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  • Day 27

    Istrien : Kroatische Einladung

    June 2, 2023 in Croatia ⋅ ☁️ 26 °C

    Ein Tag, der okay beginnt, doof verläuft und glücklich endet.

    Der Mittag im Herzen Istriens beginnt mit einem herzhaften Dauergewitter. Während ich in den Hügeln von gestern schon eine Stunde kniend im Schüttregen saß, konnte ich mich heute zu zwei beängstigenden Kühen in ihren müffelnden Stall retten.
    Das Vela Draga Tal in der Nähe ließ ich mir nicht nehmen und bestaunte die Gesteinssäulen und Formationen, die hier über die Zeit entstanden sind.
    Ansonsten war heute ein typischer Nach- Pass Tag: Beine und Kopf schwer wie das Rad, dass mir an diesen Tagen vorkommt, als ob jemand die Bremsen heimlich gezogen hat.
    Außer, dass die Scheibenbremsen heute wirklich spackten. Die eigentlich noch dicken Bremsbeläge machten fürchterliche Schleifgeräusche und wurden schräg abgenutzt.
    2h verstellte ich den Bremskörper oder wie das verfluchte Ding halt heißt und es wurde schon bald dämmrig. Dieses dämliche Alleinreisen, wieso hab ich hier niemanden dabei, um das zusammen zu schaffen?

    Deshalb. Die spielenden kroatischen Kids in der Nähe holten irgendwann ihren Papa, da "dort eine traurige Frau ist" (wie er mir später erzählte).
    Ruckzuck lud Janin mich ein, in ihrem weitläufigen Garten zu zelten. Die Jungs halfen mir beim Aufbau und die Oma des Hauses konnte zwar kein Englisch, aber sie wirkte sofort wie ein herzensguter Mensch auf mich, den man einfach lieb haben muss. Branca tischte mir auch sofort, obwohl es schon 10Uhr abends war, Brot, Tomaten, Trüffelkäse von den Nachbarn und Rührei mit selbst gemachtem Olivenöl auf. Auch der Wein war fein. Wie Jani erzählte und man deutlich schmeckt, hat das dunkelrote Getränk hier in Istrien einen etwas stärkeren Essig- Geschmack. Das kommt daher, dass er, wie auch das Olivenöl, auf alte einfachere Weise hergestellt wird, bei welcher die "Nebenprodukte" der Trauben und Oliven nicht entfernt werden.

    Sooo viel durfte ich außerdem von dem Biermachinenmechaniker Jani noch erfahren über: Istrien, Kroatien, Jugoslavien, Bora/ Jugo Winde, kroatischen Fußball und ein paar Fetzen der Sprache.

    Interessant fand ich unter anderem, dass hier großflächig mit Spürhunden in den Wäldern nach Trüffeln gesucht wird und diese nicht selten unter der Hand der Trüffelmafia verkauft werden. Weißer Trüffel kann da schon mal 5000€/ Kilogramm kosten. Wie ihre Nachbarn, die Land bzw. Wald besitzen, bekommen die Bauern als Dankeschön von den Trüffelsammlern oft die Trüffel geschenkt, die nicht in die Verkaufsnorm passen.

    Nach ihm sind die Sprachen des ehem. Jugoslawiens so so ähnlich, die Mentalitäten aber könnten nicht anders sein. Während die Kroaten gut 90% des Slowenischen verstehen und sich seit jeher zu Westeuropa gezählt haben, gehört Serbien laut ihm samt der serbischen Lebensart hinter der unsichtbaren West- Ostgrenze zum Osten.

    Die Uroma Sylvia und die Frau von Jani (auf dem Bild) durfte ich bei einem leckeren Frühstück am nächsten Tag kennen lernen...:)

    Have a nice day!
    Bok!
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