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  • Day 4

    Ravenna

    March 30, 2019 in Italy ⋅ ⛅ 17 °C

    1:09 Stunden nach Abfahrt in Bologna Centrale steige ich auch heute bei traumhaft schönem Wetter aus dem Zug.
    Ravenna - Stadt der Etrusker, der Römer, der Ostgoten, der Langobarden, der Franken und der Venezianer. Sie alle haben Spuren hinterlassen denen ich nun heute folgen werde.
    Kaiser Justinian begann mit dem Bau der Basilika di San Vitale - und gemeinsam mit seiner Frau Theodora verewigte er sich in spektakulären Mosaiken. Karl der Große ließ sich nicht nur von der Architektur inspirieren - sondern viele Marmorteile, Säulen und Mosaiken findet man heute in Aachen wieder, er nahm sie einfach mit. Auf diesem Gelände findet sich ein weiteres Kleinod - das Mausoleum der Galla Placidia - die Decke und die Kuppel sind ebenfalls vollständig mit strahlenden Mosaiken ausgelegt.
    Meine Mittagspause halte ich auf der Piazza del Popolo - bei Prosciutto e Melone- allerdings so gut es schmeckt, mit einem weinenden Auge.
    Der gesamte Platz ist heute ein Markt - Käse, Wurst, Schinken, Oliven, Polenta, Arancini und noch vieles mehr aus den verschiedensten Marken Italiens.
    Weiter zieht es mich zur Tomba di Dante. Alighieri verstarb hier auf seinen Reisen und Ravenna genau genommen die Franziskaner verweigerten Florenz seinen Leichnam.
    In der Basilica di San‘t Apollinare Nuovo treffe ich heute erstmals auf den Ostgoten König Theoderich. Er ließ sie einst umbauen und nutzte sie als Palastkirche. Wunderschöne Fresken oberhalb von 24 Säulen - ein geradliniger offener Innenraum lädt mich ein in Ruhe zu schauen und zu staunen. Daneben befindet sich die Taufkapelle Battisterio Neoniano - eines der ältesten Gebäude der Stadt - mit noch vollständig erhaltenen Mosaiken.
    Nach einem Café spaziere ich noch, vorbei an einem venezianischen Fort (einst Teil der Stadtmauer) zu Theoderich‘s Grabmal. Er ließ es sich schon zu Lebzeiten bauen - es ist schon lange leer, geplündert von den Byzantinern. Einzig eine Wanne aus Porphyr hat die Zeit überdauert.
    Nach so viel Historie setze ich mich kurz entschlossen in den Bus der Linie 80 und fahre Richtung Lido di Ravenna. Aber alles schläft dort noch; kaum Menschen, geschlossene Geschäfte und Lokale, die Ferienwohnungen noch nicht bezogen - mich freut es dann nicht mehr auszusteigen und so geht es direttissima zurück und mit dem Treno wieder nach Bologna.
    Heute spüre ich die vielen Kilometer - und freue mich gleichzeitig darauf morgen noch einen ganzen Tag hier in der Emilia-Romagna genießen zu dürfen.
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