• Alsfeld mit Spitalbesuch und und und....

    23. Juli in Deutschland ⋅ ⛅ 23 °C

    Der Tag beginnt mit einem echten Abenteuer: Bereits um 8 Uhr chauffiere ich Annette ins Spital Alsfeld. Meine fast erste Erfahrung mit dem deutschen Gesundheitswesen. Der Empfang ist herzlich – zumindest von der Röntgenmaschine, die Annette sofort ins Visier nimmt. Es wird alles unter die Lupe genommen: der Fuss und das Handgelenk werden gründlich durchleuchtet. Die Ärztin hat jedoch Entwarnung im Gepäck – nichts gebrochen, nur geprellt und gestaucht. Puh! Annette bekommt einen schönen blauen Verband. Die Heimfahrt gestaltet sich entspannt – schliesslich ist bei Annette jetzt offiziell nichts gebrochen.

    Am Nachmittag steht unsere Mission «perfektes Glace» auf dem Programm. Also ab ins benachbarte Romrod. Kaum angekommen, fällt die Entscheidung schwer: Schokolade, Stracciatella, Mango oder doch lieber Pistazie? Während Annette noch mit den Sorten ringt (und überlegt, ob man nicht einfach alle nehmen kann), bestelle ich beherzt einen Eierlikörbecher – schliesslich muss man nach so einem Arztmarathon die Energie wieder auffüllen!

    Das Urteil fällt eindeutig aus: Dieses Glace ist eine Offenbarung! Cremig, aromatisch, einfach zum Niederknien – und die Preise sind bescheiden. Während wir genüsslich schlecken, kitzelt die Sonne unsere Nasen, und wir fühlen uns so richtig wie in den Ferien. Wer hätte gedacht, dass der Tag nach Krankenhaus mit so viel Genuss und Lachen weitergehen würde? Manchmal ist eben das beste Rezept gegen den Schreck ein grosses Eis und ein bisschen Sonne auf der Haut.

    Doch der Tag hatte noch mehr Überraschungen für uns parat: Nach dem Glace-Genuss machten wir noch einen Abstecher zu Manu in den Street One-Laden in Alsfeld.

    Das Beste daran: Ausverkauf! Ein Schild nach dem anderen versprach satte Rabatte, und plötzlich fiel die Wahl noch schwerer. Mit funkelnden Augen probierte ich verschiedene Teile an, drehte mich vor dem Spiegel und konnte mich kaum entscheiden – so viele schöne Sachen, und das zu Preisen, die das Shoppingherz höherschlagen lassen. Während Annette innert Kürze ein sehr schönes Kleid gefunden hat, dauerte bei mir alles länger. Am Ende verliess ich den Laden mit einer Tasche voll neuer Lieblingsstücke und dem Gefühl, dass manchmal nicht nur Glace, sondern auch ein spontaner Einkaufsbummel Balsam für die Seele ist.

    Am Abend hatten wir das große Vergnügen, bei Jochen und Annette zu Gast zu sein. Die beiden hatten uns zu einem Dinner eingeladen. Jochen, der nicht nur ein fabelhafter Gastgeber ist, sondern auch ein wahrer Meeresabenteurer, hatte uns etwas ganz Besonderes zu bieten: den in Norwegen von ihm persönlich gefischten Seeteufel. Ja, du hast richtig gehört, dieser Seeteufel war nicht einfach irgendein Fisch – nein, er hatte das Privileg, von Jochen mit eigenen Händen aus den tiefen Gewässern Norwegens gefischt zu werden. Gut er musste dafür sein Leben hergeben :-(.

    Als er auf den Tisch kam, sah er aus wie ein Meisterwerk der Natur – perfekt zubereitet, der Duft stieg uns in die Nase und weckte tiefe Instinkte. Und dann der erste Bissen – der Himmel auf Erden! Ein wahres Fest für die Geschmacksknospen, als ob der Seeteufel selbst beschlossen hätte, eine kleine Party in unserem Mund zu feiern. Es war so lecker, dass selbst die Seeteufel im tiefen Ozean neidisch geworden wären! Eine Gaumenfreude sondergleichen, die jeden Restaurantbesuch in den Schatten stellt.

    Wir saßen also da, mit breitem Grinsen und vollen Mägen, und fragten uns, wie Annette es nur geschafft hatte, ein solches Meisterwerk aus einem Fisch zu zaubern. Wahrscheinlich war der Seeteufel in Norwegen auf dem Weg zu ihr schon so begeistert von dem bevorstehenden Festmahl, dass er sich freiwillig auf Jochen’s Angel gehangen hat. Ein Hoch auf diese wunderbare Begegnung von Köstlichkeiten und der lieben Gastfreundschaft!
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