• Tief über dem Atlantik

    20. Dezember 2023, Nordatlantik ⋅ 🌬 26 °C

    Ein Tiefdruckgebiet ist über den gesamten Atlantik ausgedehnt. Man sieht, wie sehr das Wetter unsere Welt im Griff hat. Von USA bis Europa. Von Grönland bis zu uns hier auf 14 Grad Nord. Dem Äquator nahe.
    Das Tief holt scheinbar tief Luft, denn es zieht Luftmassen aus diesen Breiten in den Norden. Der Nordostpassat ist gestört. Wir haben nun vorwiegend Südöstliche Winde. Auch die Windstärke hat deutlich zugenommen. Es bläst mit 20 Knoten und endlich machen wir Fahrt. Seit gestern Abend fahren wir 6 Knoten im Schnitt. Wie sich das anfühlt?
    Schwierig zu beschreiben. Es ist laut im Schiff. Wenn ich im Bett liege, nehme ich das Rauschen des Windes im Rigg wahr, gemischt wird dies mit Wellen. Man hört sie ans Heck heranrauschen und erst kurz vor knapp unter uns durchtauchen. Das Boot knarzt. Man hört wie die Jonny in der See arbeitet. Holz reibt an Holz und knarrzt. In jeder Welle. Die Jonny rollt schwer in der See. Über 30 Grad zu beiden Seiten. Innerhalb von Sekunden. Unsere Krängungsanzeige hängt immer wieder am Anschlag. Alles was nicht fest gemacht ist, fällt runter, fliegt durch die Gegend, rollt herum. Rutschdecken bringen nur bei flach liegenden Sachen noch etwas. Man hört die Töpfe im Schrank gegen die Türen rutschen. Während man selbst im Bett herumrutscht.
    Schlafe ich quer oder längs? Oder doch lieber schräg? Stabile Seitenlage? Seestern? Einschlafen dauert länger als zuhause an Land. Gegen 2 Uhr schlafe ich endlich erschöpft ein. Ich stecke ein Kissen keilförmig unter mich. Endlich bleibe ich ruhig liegen. Schaukel nur noch mit dem Schiff zusammen vor mich hin. Lausche weiterhin den Geräuschen. Doch wir kommen voran. Noch 900 Seemeilen bis in die Karibik!
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