• Jennifer Wiedemann
Currently traveling
Aug 2023 – Aug 2025

Strong Sails around the world

Wir möchte euch mitnehmen auf eine Reise um die Welt. Wir starten ab Kiel und segeln westwärts! Read more
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    Nahrungssuche

    September 14, 2024 in French Polynesia ⋅ ☁️ 26 °C

    Jagen auf dem Riff
    Unser Abendplan ist überfüllt. Wir haben uns allerhand Dinge in den Kopf gesetzt und können uns nicht entscheiden, was wir zuerst tun wollen. Also machen wir einfach alles.
    Um 16:30 Uhr sehe ich bereits das Dinghi von der Jaleo Primero ablegen. Nachdem wir uns über die Schweizer Pünktlichkeit beschwert hatten, sind die Jungs wieder in Hochform. Vielleicht liegt es aber auch am weiblichen Zuwachs der Crew.
    Am Strand angekommen, suchen wir unsere perfekte Lagerfeuerstelle für unseren gesamten Aufenthalt in diesem Atoll. Zwei große umgefallene Palmen werden mit 4 Mannesstärken und zwei mal Frauenpower im Sand zurecht gerückt. In der Mitte: Ein riesiges Bon-Fire (Lagerfeuer). Nach einigen Startschwierigkeiten aufgrund des Regens am Nachmittag, sprühen die Funken in die Dänmerung. Unsere Freude am Lagerfeuer bauen zahlt sich aus - Lichterloh brennen die Palmenzweige in den Abendhimmel und buhlen um unsere Aufmerksamkeit, während der Sonnenuntergang dahinter starke Konkurrenz ist. Perfekt! Mein Blick ist wie gebannt. Das Knacken und Zischen hält mich gefangen. Stockbrot, Feta, Zuccini und Würstchen schmecken einfach am besten auf dem selbstgebauten Grill auf heißer Glut.
    Doch viel Zeit bleibt uns nicht. Sind wir doch noch verabredet. Früher als uns lieb ist, müssen wir die brennenden Überreste zurücklassen. Auf uns wartet ein Abenteuer der besonderen Art: Jagen und Nahrungsbeschaffung wie es die Einheimischen tun: Wir werden mitgenommen aufs Außenriff von Maupiha'a. Unterwasserschuhe, Badesachen, jeder einen kräftigen Stock, um sich in den hereinrollenden Wellen abstützen zu können, einige Harupunenfpfeile und Handschuhe. Wir sind bereit.
    Auf dem Landweg überqueren wir das Motu (so nennt man die einzelnen Inseln eines Atolls) und lassen die zwei Hunde am Ufer zurück. Das Wasser ragt mir anfangs bis an die Knöcheln und wird dann schnell tiefer bis der untere Rand meiner kurzen Hose ebenfalls sanft im Wasser hin und her schwimmt. Das Wasser ist warm. Hat es sich über den Tag aufgewärmt und noch nicht durch die Nacht abgekühlt. Der Mond scheint hell und dennoch sind wir froh um unsere Kopflampen und das Flutlicht. Denn wenn man die Nahrung nicht sieht, wird es schwierig sie zu fangen. Wir sind auf der Suche nach Lobstern und Papageinfischen. Die Fische kommen häufig nachts in das flache Wasser des Außenriffs um unter Felsvorsprüngen versteckt zu schlafen. Ihr Nachteil: Die blaue Regenbogenfisch-ähnliche (wer erinnert sich an die Geschichte aus der Grundschule?) Farbe schimmert hell im Schein unserer Lampen. Lukas watet neben mir als ich den ersten Fisch entdecke. Langsam nähern wir uns. Die Harpune liegt fest in seiner Hand. Nur wenige Zentimeter trennen die Spitze vom Kopf des Fisch. Ein kräftiger Ruck geht durch den Metallstab, der an einem Holzstock befestigt ist. Zuckend ist der Fisch auf der Spitze aufgespießt. Doch schnell verlassen ihn die Lebensgeister und wir können ihn aus dem Wasser nehmen und in den aus einem alten Kanister gebauten Rucksack werfen. Auch Jonas ruft neben uns auf. Erfolg! Auch er hat einen Fisch gefangen.
    Bei den nächsten Fischen haben wir weniger Glück. Nicht alle Fische schlafen und aus ihrem täglichen Kampf ums Überleben mit den Haien, sind sie es gewohnt in Höhlen Unterschlupf zu finden. Wir waten weiter. Ich höre: Lobster! Und beobachte wie erst die Frau von hier (ich hab leider ihren Namen vergessen) und Luca nacheinander nach dem Lobster greifen. Diese werden mit den Händen gefangen und lebend nach Hause transportiert. Luca schafft es das flinke Tier zu fangen. Wild strampelnd hält er es in der Hand bevor es bei den Fischen im Kanister verschwindet.
    Hinter mir der nächste Ruf. Schnell habe ich meinen Zweck gefunden: Die Jungs stechen mit ihren Harpunen zu. Doch dann muss der Fisch festgehalten werden, so dass er nicht entwischen kann. Schon bald hab ich eine gute Taktik gefunden und wir können stolz sein auf unseren Fang: 5 Lobster und 31 Fische ziehen wir in dieser Nacht aus dem Wasser. Genug zu Essen für uns sechs und die beiden Erwachsenen und das Kind der Familie.
    Doch das Blut, das wir vergießen lockt auch die Haie an. Immer häufiger sehen wir die schwarz angepinselten Rückenflossen der Riffhaie in unserer Nähe auftauchen. Sie wittern das Blut und ihre Chance auf ein einfaches Abendessen. Ich merke, wie die anderen um mich herum unruhig werden und so beschließt die Gruppe den Rückweg anzutreten.
    Die Augen der Hunde sind schon aus der Ferne zu sehen. Wild mit dem Schwanz wedelnd, begrüßen sie uns und inspizieren den Fang. Der Korb ist mittlerweile so schwer, dass zuerst Luca und später Jonas ihn nach Hause schleppen müssen.
    Wir verabschieden uns. Das Trio macht sich auf den Rückweg. Jonas, Leo und ich beschließen das Feuer nochmal auflodern zu lassen und den Abend gemütlich bei Musik ausklingen zu lassen.
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  • Maupiha'a's Pass inbound

    September 12, 2024 in French Polynesia ⋅ ☁️ 26 °C

    Endlich können wir den Motor stoppen. Die letzten Stunden segeln wir in Richtung Maupiha'a. Land in Sicht. Leo's und Anja's Stimmung hebt sich merklich!
    Mit jedem Meter, den wir in Richtung der Palmen zurücklegen, verfliegt ihre Seekrankheit. Kehrt ihre Lebensfreude zurück. Anja's Aufregung steigt - hat sie Luca doch seit Monaten nicht gesehen..
    Wir umrunden den Nordteil des Atolls. Ich bin am Funken. Zwei Yachten befinden sich nördlich von uns. Kurs Maupiha'a. Die beiden werden kurz vor uns dort sein. Wir verabreden und auf Kanal 14. Es ist schön, nicht alleine zu sein. Dann kommt die Info: Yacht 1 ist im Atoll: 4 Knoten Strom gegen an mit viel Arbeit am Ruder.
    Yacht 2 ist im Atoll: 3,5 Knoten Strom gegen an "It's hard work on the helm". Was er damit wohl meint? Wir starten den Motor früh. Lass ihn ordentlich aufwärmen, werden wir wohl doch eine hohe Drehzahl benötigen.
    Ich sehe die Strömung bereits aus einer Meile Entfernung. Dicke Strudel durchziehen das Meer. Wir bergen die Segel. Kontrollieren die Fenster. Statten alle mit polarisierenden Brillen aus und dann geht's los!
    Lukas' seine Drohne sirrt über uns. Wir haben ihm rechtzeitig Bescheid gegeben, dass er uns filmen kann. Er und Luca ankern bereits im Atoll.

    Langsam passiere ich die Grenze zwischen Meer und Pass. Die Strudel erfassen uns sofort. Beginnen uns durchzuschütteln. Wir rollen stark. Schwoien hin und her. Ich gleiche per Hand aus. Die Flachwassergrenze ist klar zu sehen. Jonas verfolgt unsere Position auf der Seekarte. Ein wenig mehr nach Backbord. Unsere Geschwindigkeit 5,5 Knoten durchs Wasser. 1,5 Knoten über Grund. 4 Knoten Strom. Ich bitte Jonas mehr Gas zu geben. Ich möchte meinen Blick nicht vom Pass abwenden. Wild werden wir hin und her geschubst, ein Spielball der Wellen. Dann erreichen wir den engen Teil des Fahrwassers. Die Strudel nehmen ab. Dann nur noch Strom. Langsam schieben wir uns immer weiter in Richtung Atoll. Die Bommies/ Korallenköpfe stehen uns noch bevor. Das Kartenmaterial zeigt ausreichend Tiefe. Doch die sich schwarz abzeichnenden Gebilde jagen mir einen Schauer über den Rücken. Lieber ausweichen. Sicher ist sicher. Später sehen wir: 5 Meter Wassertiefe. Alles gut. Wir haben es geschafft. Ich umrunde den letzten Bommie und nehme Kurs auf die einsam im
    Norden ankernde Yacht. Sirrend verabschiedet sich die Drohne. Kurz darauf sehe ich ein Motorboot anrauschen. Wild johlend winken Lukas und Luca uns entgegen! Man sieht die großen Augen von Luca - Wo ist Anja? Anja ist unter Deck. Noch schnell geduscht, sucht sie sich gerade frische Klamotten raus. Dann das Wiedersehen. Mir geht das Herz auf. Es hat sich gelohnt. Der Stress der letzten Tage war diesen Moment wert! Der Anker fällt auf 15 Meter Wassertiefe - willkommen im Paradies!
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  • *180 Seemeilen*

    September 12, 2024, Südsee ⋅ ☁️ 25 °C

    Huahine liegt hinter uns. Die offene See mit ihren großen Wellen vor uns.
    Unser Ziel: Maupiha'a.
    180 Seemeilen.
    1,5 Tage.
    Regen. Flaute. Wellen. Kein ideales Wetterfenster.

    Doch wir haben uns mit Luca auf eine Expresslieferung seiner Freundin Anja geeinigt. Die beiden haben sich seit Monaten nicht gesehen und wir würden hoffen, dass jemand das gleiche für uns tut.

    Hinter mir geht die Sonne auf. Meine Nacht war kurz. Der Tag davor umso länger. Bereits um 05:00 Uhr klingelte der Wecker. Leo, Anja und ich wollen uns gemeinsam den Sonnenaufgang im Osten von Huahine anschauen. Mit unseren gemieteten Rollern vom Vortag starten wir in die dunkle Nacht, die sich während der Fahrt bereits in ein schimmerndes Morgenrot verfärbt. Noch ein Hügel und wir sehen die lila farbenen Wolken hinter sich dunkel absetzenden Palmen. Bei heißem Tee genießen wir das Farbkonzert. Wir haben einen langen Tag vor uns.

    Den Vormittag nutzen wir für Schiffsarbeiten
    und SUP-Ausflüge bevor wir mittags unsere Mooring verlassen und zurück in den Norden fahren. Bei strömenden Regen machen wir an einem kleinen Holzsteg fest. Anja und ich gehen proviantieren. Für wie lang? Keine Ahnung! Leo und Jonas füllen Wasser auf.
    Danach geh ich ausklarieren und Jonas tanken. Dann sind wir abfahrbereit. Doch wir motoren zurück in die Mitte der Insel. Wir haben uns auf einen Abschiedsabend verabredet. Nalani, unsere treuen Freunde, sind gerade noch rechtzeitig von Tahiti angekommen, um erneut Leb Wohl zu sagen! Bis in Tonga!

    Gegen 22 Uhr wecke ich Jonas. Wir wollen los! Es regnet. Mal wieder. Ich bin noch fitt. Er muss nur eben die Verbindung zur Mooring lösen, dann motore ich alleine durch die Nacht. Das erste Mal im stockfinsterer Nacht in einem engen Fahrwasser. Ich vertraue auf die Seekarte und unseren Autopilot und erreiche eine Stunde später problemlos die offene See.
    Der Wind ist zu schwach, um zu segeln. Wir sind im Windschatten der Inseln. Erst gegen 02:30 kann Jonas den Motor endlich stoppen.
    Leider nicht für lange. Um kurz nach 6 Uhr drehe ich den Schlüssel erneut herum. Wir haben den Windschatten der Nachbarinseln erreicht. Die Sonne scheint warm in meinen Nacken. Das Segel habe ich weggerollt. Wir rollen in der Ozeanwelle und ich sitze hier verträumt und hoffe, dass der Wetterbericht nicht recht behalten soll.
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  • Huahine

    September 8, 2024 in French Polynesia ⋅ 🌬 25 °C

    *Huahine*
    Wir haben den Leeward Islands erreicht. Wir befinden uns nun auf der Leeseite Französisch-Polynesiens. Wieder neue Inseln zu entdecken. Doch unser Leben wurde durcheinander gewürfelt.
    Und die Würfel sind gefallen. Wir werden Französisch-Polynesien verlassen. Und nicht wie geplant zu 3., sondern zu 4. Wir haben beschlossen unserem Freund Luca dabei zu helfen, nach Monaten der Trennung seine Freundin wieder zu sehen. Anja bei uns aufzunehmen und mit ihr gemeinsam gen Westen zu segeln, wo Luca und Lukas auf uns warten.
    Doch noch stehen uns einige Tage auf Huahine bevor. Denn das wollen wir uns nicht nehmen lassen, diese wunderschöne Insel zu erkunden. Während wir in den Planungen unserer Weiterreise stecken, die Einreise in die nächsten Länder koordinieren, Proviantieren und das Wetter checken, machen wir Video-Calls mit den Jungs und vergessen aber nicht, an uns zu denken. Schnorcheln, SUP-Ausflüge und Volleyball an Land. Unsere Tage sind voll gepackt mit Programm. Die Jonny wird umgebaut. Leo zieht von der Bug-Kammer in den Salon. Wir parken einmal täglich um, um so viel von Huahine zu sehen, wie möglich und buchen uns bereits die Roller für Montag.
    Dann lösen wir uns von der Mooring und fahren erneut in den Norden der Insel. In einem felsigen Gebiet werfen wir den Anker. Wir sind spät dran. Doch die Fähre zum Glück auch. Per Dinghi geht's an Land und während wir unter einer Palmen-Girlande ein Foto machen, läuft hinter uns Anja's Fähre ein. Wenig später ist aus unserem Trio ein Quartett geworden. Herzlichen schließen wir einander in die Arme. Nach den Strapazen der letzten Tage ist Anja wohl doch erleichert einen Schritt näher an Luca zu sein. 😇 Unser erster Weg führt zur lokalen Polizei - wir wollen ausklarieren. Am Dienstag abend sollen es bereits weiter gehen und die Behörden brauchen hier einige Tage, um die Papiere zusammen zu sammeln. Zeit genug für einen Roadtrip über die Insel.
    Doch zunächst geht es samt Jonny wieder in den Süden. Anja's erster Schnorchelgang im Paradies mit anschließendem Sundowner mit Blick auf unsere Yacht! Das Leben könnte schlimmer sein!
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  • Moorea auf 6 Rädern

    August 27, 2024 in French Polynesia ⋅ ☁️ 25 °C

    "Wir holen euch um 08.15 Uhr ab. Wir haben für euch zwei Roller gebucht." Alles klar. Somit steht unser Tagesprogramm :)
    Pünktlich um 08:14 Uhr schließe ich die Luke und steige zusammen mit Leo und Jonas ins Dinghi der Jungs. Schweizerische Pünktlichkeit. Moorea will erkundet werden. Diesmal die gesamte Insel. Jeder Aussichtspunkt, jeder Wasserfall und jeder Strand. Doch dafür brauchen wir einen fahrbahren Untersatz. Und der ist gar nicht so einfach zu bekommen wie gedacht! Wir werden abgeholt, aber natürlich passen nicht alle ins Auto und dann sind die Roller erst nicht fertig, die Schlösser fehlen, ein Reifen ist platt, die Kaution muss bezahlt werden und jeder Roller braucht seinen eigenen Vertrag. Luca beginnt die Geduld zu verlieren. Er will los! Der ausgewanderte Franzose lässt sich aber nicht drängen. 40 min später. Endlich können wir aufsitzen und losdüsen. Ein Roller fährt 40, einer 50 und einer 60 :D Ich habe die Rennsemmel erwischt und fahren laut johlend an den anderen vorbei und erreiche als erstes den Parkplatz, an dem wir Lukas und Leo zurückgelassen haben.
    Leo schwinkt sich hinter mir in den Sattel und los geht's: Route de Ananas. Andere fahren hier mit Quads Off-Road Touren - Wir fahren Roller. Die Straße ist eine getrocknete Lehmpiste mit tiefen Schlaglöchern. Vielleicht etwas grenzwertig mit einem Roller, aber dafür landschaftlich sehr schön. Ananasfelder säumen den Weg. Die steilen Felsberge stechen im Hintergrund aus einem grünen Dickicht in die Höhe. Auf Moorea ist kaum ein Berg bis zum Gipfel zugänglich. Zu steil. Zu unwegsam. Wir genügen uns mit dem Ausblick bei einem frischen Milchshake auf einer Ananasfarm. Und später von einem Aussichtspunkt. Nach einer Pause an einem kleinen Wasserfall, führt unser Weg entlang der Küste zum Snack Mahana. Frischer Fisch in den verschiedensten Variationen versüßen den perfekten Tag.
    Danach schwingen wir uns wieder auf die Roller und lassen uns den Fahrtwind um die Nasen wehen. Die Route führt entlang der Küste und wir können erneut den Gipfel Aorai auf Tahiti sehen, den wir vor zwei Wochen bestiegen haben. Stolz erfüllt mich. Den haben wir geschafft. Mit einen Lächeln im Gesicht fahre ich weiter. Weiter in den Tag! Weiter um die Insel und durch die wunderschöne Natur Moorea's.
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  • Tahiti - Moorea - Frauentausch

    August 24, 2024 in French Polynesia ⋅ ☀️ 26 °C

    *Frauentausch*
    Luca und Lukas stehen vor der Jonny. Seid ihr soweit? Tim von der Nica kommt zum Verabschieden und auch Maiken und Martin von der Skjölmön sagen Leb Wohl. Unsere Wege laufen immer wieder auseinander und zusammen. Wir haben uns daran gewöhnt, "Fare well" zu sagen und uns dann plötzlich doch zwei Wochen später wieder in die Arme zu laufen.
    Die Zeit drängt. Luca meckert schon - Wir wollen los! Die Sonne scheint und es weht eine leichte Brise. Ich verabschiede mich von Jonas und folge Lukas in Richtung der "Jaleo Primero". Luca bleibt zurück - er wird heute auf der Jonny mitsegeln.
    Angekommen auf der Jaleo besprechen wir unser Manöver und lachen als die vier von den Salty Brothers an der Pier stehen und uns ablegen helfen wollen. Was für ein Service. Für jede Leine eine Person. Problemlos zieht Lukas die Jaleo rückwärts aus der Box. Seine Sorgen waren unbegründet. Nach vier Wochen Hafen hat er es wohl nicht verlernt, seine Yacht zu fahren. Wir fahren einen kleinen Schlenker und lassen uns treiben. Fender rein. Leinen verstauen. Es sind ungewohnte Bewegungen. Lange genug lagen wir im Hafen und jetzt stehe ich auf der deutlich größeren Jaleo und grinse zur Jonny hinüber. Die drei Jungs haben ebenfalls abgelegt und ziehen mit langsamer Fahrt an uns vorbei. Es ist ungewohnt, seine eigne Yacht in Fahrt von außen zu sehen. Hinter ihnen fährt die Pepper. Robi setzt im Dinghi zu uns herüber und klettert an Bord. Boarding completed. Ich schiebe den Gashebel nach vorne und schnell nehmen wir Fahrt auf. Hinter her! Lukas übernimmt das Steuer und ich gehe uns offiziell per Funk beim Hafen abmelden. Wir bekommen die Genehmigung, den Hafen verlassen zu dürfen und folgen den anderen Booten. Heute ist viel Verkehr. Der Wind hat nach 1,5 Wochen Starkwind endlich nachgelassen und alle wollen wieder aufs Wasser.
    Der Wind kommt von vorne. Die 2000 m hohen Berge von Tahiti stören den Passatwind. Verwirbelungen, Düseneffekte und Flautezonen lassen in dem Bereich zwischen den beiden Inseln keine verlässlichen Wettervorhersagen zu. Erst nach einer weiteren Stunde motoren, können wir endlich die Genua ausrollen. Lachend stoppe ich den Autopilot und wir ändern den Kurs. Robi und ich wollen die Jaleo auch mal richtig segeln. Motor aus und wir segeln gen Norden. 7 Knoten Fahrt bei 8 Knoten Wind. Saubere Leistung. Leider in die falsche Richtung. Erneut wechsel ich den Kurs und wir werden wieder langsam. Doch wir segeln. Mit Spibaum und Sonnenschein, segeln wir mit knapp 5 Knoten in Richtung der Schmetterlingsförmigen Insel Moorea. Wir lassen die anderen Yachten unter Motor davon ziehen und genießen den Tag unter Segeln. Es ist ein neues Gefühl auf einer über 3 m längeren Yacht zu segeln. Und wir drei haben Spaß daran, die Segeleigenschaften und Methoden der einzelnen Boote zu vergleichen. Und auch nach 13.000 Seemeilen im Kielwasser - man lernt nie aus!
    Am späten Nachmittag laufen wir in die Cook's Bay von Moorea ein und suchen uns einen Ankerplatz. Die Bucht ist tief und erst beim zweiten Ankerversuch hält der Anker. Angekommen und zurück in der felsigen Kulisse von Moorea. Hier bleiben wir für die nächsten Tage und werden erneut diese wunderschöne Insel erkunden.
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  • Mount Aorai Tag 2

    August 15, 2024 in French Polynesia ⋅ ☁️ 19 °C

    *Aorai "Summit Push"*
    Bis gerade eben noch im T-Shirt läuft mir ein Schauder über den Rücken. Der Wind ist kalt und eisig. Schnell ziehe ich mir meine Jacke an und genieße dann wieder den Ausblick über das Berg-Panorama von Tahiti. Wir alle merken, dass wir kaputt sind von diesem Tag am Berg. Kaputt, aber super glücklich, es bis hier geschafft zu haben. Jetzt heißt es erst einmal Kräfte tanken. In der Schutzhütte angekommen richten wir uns sofort häuslich ein. Die Jungs bereiten das Nachtlager vor und ich starte schon mal die Campingkocher denn langsam macht sich auch Hunger bemerkbar. Wer schon mal auf so einer Wanderung war, der weiß Nudeln mit Pesto auf dem Berg haben 5-Sterne Charakter. Das warme Essen tut richtig gut nach dem langen Tag. Ich spüre, wie die Brühe mich von innen heraus wärmt. Mir geht es erstaunlich gut und aufgrund der Musik bin ich auch schon wieder in Partylaune und tanze mit Lukas und Luca quer durch die Hütte. Aber die Mügidkeit gewinnt die Oberhand und so landen wir alle zügig in unseren Schlafsäcken. Jonas und ich sind die beiden glücklichen mit guten Schlafsäcken und guten Isomatten und können dadurch eine erholsame Nacht verbringen, während die andern teilweise frieren oder auf dem harten Boden schlafen müssen.
    Der Wecker klingelt früh am nächsten Morgen. Es ist 4:30 Uhr und mir ist bewusst, dass es gar nicht so einfach wird, die vier Langschläfer aus dem Bett zu schmeißen. Robi beschließt, in der Hütte zu bleiben und auf uns zu warten, während wir anderen mit leichten Gepäck zum Summit Push aufbrechen. Der verbleibende Track soll nur circa 1 Stunde dauern mit einem Weg, der nicht ganz so extrem ist, wie der des letzten Tages - kontinuierlich geht es bergauf, meine Atmung geht schwerer als mir lieb ist und immer wieder denke ich, jetzt sind wir da. Immer wieder taucht noch ein weiterer Hügel aus dem Nebel auf. Meckernd laufe ich weiter. Doch wir sind dem Ziel nah und dann erreichen wir endlich den Gipfel.
    Das Morgenrot umwabert die Gipfel der umliegenden Berge. Letzte Sterne blinken am Himmel. Sanft rollen die Wolken zu uns hinauf. Eine mysthische Stimmung liegt auf dem Panorama bis die Wolken uns schließlich ganz umwoben habe. Die Sicht fällt auf null und wir beschließen, den Abstieg zu beginnen.
    Denn so anstrengend es ist, einen steilen Berg hoch zu laufen, umso verrückter ist es, diesen auch wieder hinunter zu kommen. Unser Tempo ist diesmal etwas ausgeglichener, so dass wir fast die meiste Zeit in einer Gruppe unterwegs sind. Zurück an der Hütte treffen wir auf Robi, dem es schon viel besser geht. Frisches Brot, Wurst, Nutella, Kaffee und Tee - es könnte uns schlechter gehen hier oben. Selten habe ich mit so einem schönen Ausblick gefrühstückt - die Wolken sind durchgezogen Der Blick auf Papeete und Moorea ist klar. Frisch gestärkt können wir unsere Rucksäcke packen und dann geht es wieder Richtung Tal. 8 km Berg ab. Mit den schweren Rucksäcken auf dem Rücken versuchen wir das Gleichgewicht auf diesen schmalen Weg zu halten. Die Passagen wechseln sich ab, zwischen extrem schmal mit einem mehrere hundert Meter tiefen Abgrund links und rechts des Weges, farngesäumten Strecken, die zum erholen einladen, und einem nahezu senkrecht abfallenden Weg, der nur über Seile und Wurzeln zu meistern ist.
    Wir kommen gut voran und sind froh, erst zwei Tage später zu erfahren, dass erst vor kurzem ein Bergsteiger hier den Hang hinabgerutscht ist und kurzzeitig für tot erklärt wurde. Diese Gedanke geht einem dennoch immer wieder durch den Kopf. Ein falscher Tritt und das wars. Wahrscheinlich kennt jeder diesen Moment, an dem man schaudernd an einem Abgrund steht und dann plötzlich wie vom Blitze getroffen einen Schritt rückwärts macht.
    Wohlbehalten erreichen wir die untere Schutzhütte, treffen dort erneut auf die Franzosen vom gestrigen Abend und machen uns dann auf den finalen Abstieg. Die letzten Kilometer ziehen sich ungaublich in die Länge und wir alle sind froh, endlich am Auto anzukommen. Was für eine Tour! Die Strapazen haben sich definitiv gelohnt. Tahiti aus einem anderen Licht!
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  • Mount Aorai Tag 1

    August 14, 2024 in French Polynesia ⋅ ☀️ 22 °C

    *Mount Aorai*
    "Der Aufstieg zum Berg Aorai ist eine lange und schwierige Wanderung, da er sehr uneben ist und technische Passagen mit Seilen auf schwindelerregenden Bergen zu bewältigen sind." - Outdoor Active
    Wir brauchen eine Challenge. Die Motivation ist groß und das Wetterfenster passt. Es scheinen uns zwei sonnige Tage bevorzustehen.
    Lukas von den Ocean Fellows und ich sitzen entspannt im Cockpit und warten darauf, dass es losgeht. Jonas steht im Stau. Nico, Robi und Luca stehen bereits am Start unserer Wanderung. Es dauert noch eine Stunde bis wir tatsächlich alle am Berg stehen und uns angrinzen. Tun wir das hier grad wirklich? Haben wir alles? Mein Rucksack wiegt 15 kg. Schlafsack, Isomatte, Campingsachen, Handschuhe, Stirnlampe liegen schwer auf meinen Schultern. Die Hängematten lassen wir spontan am Auto - ein entgegen kommender Wanderer versichert uns - es gibt Wasser am Berg und die Schutzhütte sei im guten Zustand.
    Die Wanderung zum Mount Aorai, dem 3. höchsten Berg Tahiti's mit 2066 hm kann beginnen. Der Weg ist anfangs breit und wird erst nach dem ersten Kilometer zu einem schmalen Trampelpfad. Die Vegetation ist hier bereits gigantisch. Farne. Büsche und ausladende Bäume sind von einem extrem satten grün. Wir merken wie sich die Luft verändert. Die Gerüche der Stadt haben wir hinter uns gelassen. Frische, gereinigte Luft füllt unsere Lungen. Schwer atmend bleibe ich stehen. Noch 5 km bis zur Hütte. Hätte ich gewusst, dass ich für die letzten 2 Kilometer 2 Stunden brauche, wäre ich wohl auf dem Absatz umgedreht. Doch der Wunsch, diesen Berg zu bezwingen, ist stärker. Ich bin froh um meinen Trinkschlauch. Gierig ziehe ich Wasser aus meinem Beutel. Wir befinden uns auf dem Grat des Berges. Nahezu die gesamte Wanderung verläuft auf dem Kamm. Der Weg ist teilweise abgerutscht, teilweise nur so breit, dass gerade mal ein Fuß darauf Platz findet. Daneben Farn, dass einem in scheinbarer Sicherheit wiegt. Doch wir wissen, ein falscher Schritt kann hier fatal enden. Der Hang fällt auf beiden Seiten steil mehrere hundert Meter hinab.
    Vor mir höre ich die Jungs - Luca und Lukas gehen als unsere Schweizer Bergziegen voraus. Nico im Schlepptau. Ich genieße es, einen Teil der Strecke für mich zu gehen. Robi und Jonas bilden das Schlusslicht.
    Schritt um Schritt laufe ich voran. Ich merke, dass meine Kondition zu Wünschen übrig lässt. Doch ich kann meine Kräfte gut einteilen. So laufe ich mein Tempo. Es ist 16 Uhr. Wir erreichen die erste Schutzhütte. Laut höre ich Französische Stimmen. Ich verdrehe die Augen. Wie so oft, treffen wir auf Menschen, die kein Englisch können. Luca findet heraus, dass es noch 2 km bis zur nächsten Hütte sind. Die Sonne steht bereits tiefer am Himmel. Ist ja nicht mehr weit, sagen wir uns. Kein Problem. Ich mustere das Schild der Bergwacht. 2 Stunden bis zur nächsten Hütte. 1 weitere Stunde bis zum Gipfel. Wir glauben nicht daran. Aus den Alpen sind wir gewöhnt, dass die Zeiten meist sehr pessimistisch angegeben sind.
    Robi schließt auf. Er ist müde und atmet schwer. Doch auch für ihn steht fest - wir wollen die zweite Hütte erreichen. Die Pause tut allen gut. Aus dem Streckenbericht wissen wir, jetzt wirds anstrengend. Ich fühle mich gut. Ich schaue in Richtung Gipfel. Wolken sind aufgezogen. Doch der Kamm zeichnet sich noch klar ab. Steil ragt die grüne Mauer aus dem Tal hinauf. Eine dünne Linie lässt den Weg erahnen. Der Weg, der in die Wolken führt. Im Gänsemarsch geht es weiter. Doch schnell verlieren wir uns wieder. Wir haben uns dafür entschieden, getrennt zu laufen. Zu unterschiedlich ist unser Tempo. Jonas macht den "Lumpensammler". Der Schwierigkeitsgrad des Weges nimmt Meter um Meter zu. Der Blick in den Abgrund jagt mir Gänsehaut über den Nacken. Schnell greife ich in das Buschwerk. Meine Arme und Beine sind mittlerweile von einigen Kratzern gezeichnet. Ein weiterer Anstieg steht mir bevor. Erstaunt stelle ich fest, dass der Weg nicht nur steil ist, sondern nahezu in die Senkrechte geht. Ein Seil baumelt herab. Ich greife in das Wurzelwerk der Bäume, suche Halt für meine Fußspitzen und ziehe mich hinauf. Umgreifen. Wieder ein Stück weiter. Geschafft. Zu Atem kommen. Meine Klettererfahrung zahlt sich aus. Ich komme gut voran. Beschließe aber dann doch zu warten. Nico und Robi kämpfen sich hinter mir ab. Man merkt, dass die Kräfte schwinden. Hinter uns nähert sich die Sonne dem Horizont. Wir müssen weiter. Ein Wettkampf mit der Zeit. Diesen Berg bei Nacht zu machen, steht für uns nicht zur Debatte. Ich beschließe, mit meinen kleinen Lautsprechern die Stille der Natur zu durchbrechen und ein wenig für Ablenkung zu sorgen. Noch 500 m. Das klingt so nah und ist auf diesem Pfad doch so fern. Von oben hören wir die Lucs und Lukas rufen. Es ist nicht mehr weit. Noch ein letzter steiler Hang. Der Himmel färbt sich in die verschiedensten Rottöne. Ich strahle! So etwas schönes! Jeder Meter bereitet mit Freude. Ich dreh mich immer wieder um. Moorea versinkt in einem Inferno aus Rottönen. Die Wolken haben sich größtenteils wieder verzogen und dann erreiche ich unser Ziel des Tages! Ich schließe meine zwei Schweizer in die Arme. Dann drehe ich mich um. Die Sonne berührt den Horizont. Jonas schiebt Robi den Hang hinauf. Geschafft! Wir johlen und feiern!
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  • Surf Olympiade

    August 4, 2024 in French Polynesia ⋅ 🌙 23 °C

    Manu hat monatelang diesem Urlaub entgegen gefiebert! Surf-Olympiade in Tahiti! Und die letzten Tage drehen sich seine Gedanken nur darum - wie schaffe ich es zu Olympia zu kommen. Eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Surfen in Teahupoo. Die Termine für die einzelnen Durchgänge werden immer wieder verschoben und umgelegt. Doch Manu kann am Ende sein Glück kaum glauben! Flaute. Zu wenig Welle. Das Event wird erneut nach hinten verlegt. Das Finale soll am 05.08. stattfinden. Und er hat Tickets für die Fanzone am 05.08.! Wir sind glücklich für ihn und beginnen sogar etwas mitzufiebern, obwohl wir keine Ahnung vom Surfen haben. Doch für uns noch viel cooler! Die Olympia-Parade in Papeete. Unsere Lucky Jonny liegt mit Cockpit zur Fanmeile. Wir sind live dabei und mitten drin. Schon am Nachmittag verabreden wir uns mit mehren befreundeten Booten. Der Lärm des Bühnenaufbaus ist dem Lärm der Vorfreude gewichen. Bereits um 15 Uhr haben sich die ersten Schaulustigen versammelt. Kurz haben wir Stress - sind wir etwa zu spät? Nein - es bleibt bei 18 Uhr! Sitzplätze werden wir wohl keine ergattern, aber direkt vor dem Tor des Hafens ist ein toller Stehplatz freigeworden. Schon jetzt können wir die farbenfrohen Gewänder der Tänzerinnen und Tänzer bestaunen. Federnschmuck, Glitzer, wehende Bänder, Palmwedel und strahlendes Lächeln. Die Vorfreude ist den Teilnehmern anzumerken. Auch wir warten gebannt auf den Start der Parade. Die schier endlose Ansage des Moderators beginnt mich bereits zu langweilgen. Ich verstehe sowieso kein Wort, aber selbst die Einheimischen scheinen nicht gerade aufmerksam zuzuhören. Doch dann der Paukenschlag und die Show kann beginnen. Laute Musik strömt durch die Lautsprecher und setzt ganz Papeete unter einen Bann der Musik. Eine Musik, die extra für dieses Event geschrieben worden ist.Read more

  • Parkplatz-Chaos Tahiti

    August 3, 2024 in French Polynesia ⋅ ☀️ 24 °C

    Es ist Samstag. Wir haben den halben Hafen Papeete wild gemacht. Wir kennen 5 Yachten im Hafen. Und wir wollen ebenfalls in den Hafen. Es ist Samstag um 08 Uhr und wir haben uns in den Kopf gesetzt abends feiern zu gehen. Viel zu früh musste Jonas aufstehen. Überfahrt Moorea - Tahiti. Auf ein passendes Wetterfenster haben wir direkt verzichtet - existiert hier sowieso nicht so richtig. Es sind nur 18 Seemeilen. Wir werfen den Motor an und heben den Anker. Ein kleiner Schlenker um die rote Fahrwassertonne und hinaus auf die offene See. Angeln raus. Manu steht am Bug und hält Ausschau nach Walen. Die Walsaison hat offiziell begonnen. So gerne wir einen Buckelwal aus der Nähen sehen würden, überfahren wollen wir ihn schließlich nicht. Als wir das letzte Kap von Moorea umrundet haben, ändere ich den Kurs auf Papeete. Der Wind düst zwischen den beiden Inseln hindurch. Perfekt! Wir rollen die Genua aus. Statt 5 Knoten, motor-segeln wir nun 7. Überholen einen roten Segler und lassen ihn hinter uns zurück. Ich bin am Telefon. Brian versucht mit Volldampf einen Liegeplatz für uns zu finden. Wir kennen uns noch aus Panama - dort lagen wir gemeinsam im Hafen vor Panama City und sind schließlich fast gemeinsam über den Pazifik gesegelt. Brian hatte uns eingebläut - Wer zuerst kommt, gewinnt! Man keinen Platz reservieren. Kommt in den Hafen und legt an, sobald jemand die Leinen losmacht. Auf einen Liegeplatz kommen 3 Yachten.
    Noch vor dem Mittag erreichen wir die Hafeneinfahrt. Es fühlt sich komisch an, das Boot für den Hafen vorzubereiten. Leinen. Fender. Klampen freilegen. Und das obwohl wir noch nicht mal wissen, ob wir überhaupt anlegen dürfen. Die Ocean Fellows berichten von einem freien Liegeplatz an ihrem Steg. Von See ist jedoch nicht zu sehen, wie eng die Hafeneinfahrt ist. Ein Katamaran versperrt den Weg. Ich rufe Brian an. Wie schauts bei dir aus? B8 ist frei. Scheint niemanden zu gehören. Er beeilt sich, um uns zur Hilfe zu eilen.
    Jonas manövriert die Jonny in die Boxengasse. Platz ist genug. Windstelle. Perfekte Bedingungen. Der Liegeplatz ist normalerweile für 18 m Yachten. Der Anleger läuft entspannt ab und kurze Zeit sind wir fest und grinsen uns zufrieden an. Wir klarieren die Leinen und justieren die Fender. Dann sehen wir eine weitere Yacht durch die Hafengasse fahren. Sie brüllen zu uns hinüber? Ist das B8? Wir: Ja! Das ist unser Platz. Jonas will schon nachgeben und ich brülle nur hinüber: Man kann hier nicht reservieren. Und so ist es dann auch. Ich gehen zum Hafenmeister und er sagt: Ja, da könnt ihr bleiben. Kein Problem. Die japanische Yacht bekommt einen anderen Platz zugewiesen. Und wir sind jetzt offiziell angekommen. Perfekt! Die Party wartet! Das erste Mal in einer Stadt seit Panama City. Wir sind aufgeregt und können es kaum erwarten, die Stadt und das Nachtleben zu entdecken!
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  • Ankunft Moorea

    July 28, 2024 in French Polynesia ⋅ 🌬 27 °C

    *Ankunft auf den Gesellschaftsinseln*
    Die Überfahrt dauert knapp 2 Tage. Der Wetterbericht verspricht Winde aus nördlicher Richtung. Später auf Nord-West drehend. Unser Kurs: West-Süd-West. Also fast ideale Bedingungen, um die 250 Seemeilen zurückzulegen. Grund genug für uns in einem Bogen in Richtung Moorea zu segeln. 20-30 Knoten machen vor dem Wind einfach mehr Spaß als am Wind zu segeln. Zumindest auf einer Fahrtenyacht bei 2 m Welle!
    Unser Plan geht auf, der Wind dreht über Nacht und wir drehen mit ihm. Gegen 22 Uhr werde ich geweckt. Ein kleines gelbes Dreieck auf der elektronischen Seekarte signalisiert eine Yacht in unserer Nähe. Grün bedeutet unbekannt. Gelb bedeutet Buddy-Boat! Ich bin überrascht als ich "Nalani" lese. Wir hatten sie im Norden der Tuamotus erwartet. Doch auch sie haben das gute Wetterfenster genutzt und segeln nun ebenfalls nach Moorea. Mit Abstand zueinander segeln wir auf die schmetterlingsförmige Insel zu.
    Die letzten 20 Seemeilen sind anstrengend. Über Nacht sind dunkle Wolken aufgezogen. Als ich morgens um 5 Uhr die Wache übernehme, sehe ich bereits den ersten Regen. Wir müssen die Spibaum bergen. Der Wind hat weitergedreht und das Segel flattert im Wind. Jonas und ich beschließen die letzten Stunden mit gereffter Genua zu bestreiten. Wir haben es nicht eilig. Der Wind hat bereits stark zugenommen und das Ankermanöver wird wohl sowieso spannend werden. Seufzend hole ich mir meine Regenjacke, verschließe den Niedergang und warte auf den Regen.
    Die Windanzeige springt pulsierend in die Höhe. 30 Knoten. Die Jonny legt sich auf die Seite. Regen peitscht mir ins Gesicht. 30 Sekunden später ist die Böe vorbei. Die Wellen haben stark zugenommen. Ich beginne mich auf die Einfahrt in den Pass zu freuen. Bald ist wieder Ruhe im Schiff.
    Moorea kommt schnell näher und wir können bereits die Masten der vor Anker liegenden Boote sehen. Vor dem Pass sind 3 Bojen für Tauchboote. Die Boote, die dort festgemacht sind, tanzen wie wild auf den Wellen. Ich schüttel nur mit dem Kopf. So verrückt wäre ich nicht, um bei diesem Wellengang tauchen zu gehen. Wir sind gespannt, ob wir gut durch den Pass kommen. Aber unsere Sorgen sind unbegründet. Sanft rollen die Wellen in der Bucht aus. Wir surfen auf zwei Wellen hintereinander und gelangen in die ruhige See. Nach der nächsten Kursänderung haben wir es geschafft. Nur noch kleine Wellen durchziehen die Meeresoberfläche. Wir biegen in das Fahrwasser ein und erreichen schon bald den Ankerplatz.
    Der Wind pfeift nach wie vor und wir haben Schwierigkeiten einen geeigneten Platz zu finden. Wir werfen den Anker in einen Hang und landen näher an den anderen Yachten als uns lieb ist. Anker wieder auf. Noch ein Versuch. Wieder nichts. Doch dann ist das Glück auf unserer Seite. Ein Katamaran geht Anker auf und wir können noch einmal wechseln. Diesmal liegen wir in 4 m tiefen Wasser. Wir können den Anker vom Bug aus sehen und fühlen uns wie im Paradies. Türkisblaues Meer und wir mitten drin!
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  • Schnorcheln

    July 26, 2024 in French Polynesia ⋅ 🌬 27 °C

    Ein letzter Schnorchelgang. Ein letzter Spaziergang. Unsere Zeit auf Toau ist zu Ende. Am liebsten würden wir an jedem Ort länger bleiben wollen. Am Ende sind wir dann jedoch immer froh, weitergefahren zu sein. Es warten einfach zu viele schöne weitere Orte auf uns. Wir essen gemeinsam zu Mittag und bereiten dann alles für die Abfahrt vor. Das Boot wird an Deck verstaut, Essen für den Abend vorgekocht. Und dann kann es losgehen.
    Ein letzter Sprung ins Wasser! Zu schön ist die Kulisse. Jonas springt ins türkisblaue Nass. Auch ich muss doch noch einmal hineinspringen. Laut schreiend mache ich eine Arschbombe ins Wasser und genieße die Welle, die über meinem Kopf zusammenbricht. Schnell klettere ich zurück an Bord und stehe triefend im Cockpit. Aber wir wollen ja los.
    Nass, wie ich bin, lasse ich den Motor an, während Jonas bereits beginnt die Leine von der Bojen loszumachen. Rückwärts-Gang. In einem schönen Bogen entfernen wir uns von Land und biegen in die Mitte der Bucht ein. Vorwärts-Gang. Wir winken der Mona zu und werfen einen letzten Blick zurück.
    Dann motoren wir aus der Bucht hinaus und spüren bereits die erste Briese.
    Wir setzten die Genau und bauen den Spi-Baum auf. Wir haben unser Zeitfenster so gewählt, dass wir mit einer gemütlichen Geschwindigkeit zwei Tage später am morgen ankommen würden. Wieder einmal lassen wir das Groß eingepackt. Doch der Wind beschleunigt uns auf 6 Knoten, im Schutz der Wellen segeln wir in den Sonnenuntergang. Wieder auf See.
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  • Das größte Lagerfeuer

    July 25, 2024 in French Polynesia ⋅ 🌬 26 °C

    Überrascht starre ich die Herzchen auf dem Heck der Yacht neben uns an. Zwei Herzchen umrahmen das Wort "Mona". Die gigantische Dänische Flagge lässt keinen Zweifel. Wir sind erst gestern Nacht angekommen. Haben uns nicht weiter drum gekümmert, wer sonst noch da ist. Doch die Herzchen kennen wir. Aus Nuku Hiva. Anders, der Mann von Katrine, hatte uns beim Bergen unseres Ankers geholfen. Wir hätten nicht gedacht, dass wir die beiden und ihren Sohn Frey wieder sehen.

    Warum machen wir nicht ein Lagerfeuer?
    16:00 Uhr am Strand. Die Salty Brothers und die Italienische Yacht Zoe laden wir ebenfalls ein.

    Das Lagerfeuer machen haben wir mittlerweile in die Perfektion getrieben. Nichts ist schöner am Abend als bei Sonnenuntergang Palmenwedel knisternd auflodern zu sehen.

    An einem Strand mit ablandigem Wind, graben wir ein kleines Loch und stellen einen dicken, mindestens 30 cm dicken Holz-Stamm senkrecht hinein und graben ihn so gut es geht am Fuße ein. Dann suchen wir uns stabile Astgabeln und beginnen ihn abzustützen. Und so entsteht nach und nach ein Holz-Tipi, das dem Winden strotzen kann. Sind wir mit der Basis zufrieden, fangen wir an, Palmwedel einzubauen. Diese werde in drei Teile gefaltet oder gebrochen und dann zwischen die Tipi-Stangen gesteckt. So nimmt das Feuer schnell an Volumen zu. Ab und an stützen wir noch mit zusätzlichen Astgabeln ab. Die Enden den Palmwedel eignen sich perfekt, um in die Höhe zu bauen.

    Und natürlich die Deko nicht vergessen. Zwischen braunen Holz und Palmenwedeln ein grüner Fleck fürs Auge und ein Ring aus Korallen, um den Rand des Feuers zu markieren. Foto nicht vergessen!

    Wir stoßen auf einen schönen Abend an und schauen dem Feuerball am Himmel zu, wie er sich langsam dem Horizont nähert. Jonas kann nicht länger warten. Im unteren Bereich des Tipis haben wir ein kleines Loch gelassen und kleines Geäst angehäuft. Papiermüll von den Yachten eignet sich perfekt als Feuertstarter. Auf Luv das Papier anzünden und dann eine kleine Kanüle Benzin aus unserem Dinghitank hinein spritzen. "It`s not cheating, if it works!" - Es ist nicht schummeln, wenn es funktioniert!

    Schnell lodert das Feuer auf. Die Flammen züngeln entlang der Palmwedel in die Höhe und ein Feuerball entflammt hell leuchtend. Die Flammen brodeln, sind gierig und produzieren innerhalb von Sekunden eine so starke Hitze, dass wir alle einen Schritt hinter unsere Baumstämme, die wir als Sitzbänke herbeigeschafft haben, zurück machen.

    Gebannt starre ich in die Flammen. Minutenlang herrscht Stille. Allen wird die unglaubliche Energie unserer Natur bewusst. Langsam werden die Flammen kleiner und wir können in einen wunderschönen Abend mit Stockbrot, Marshmallows und tollen Gesprächen staprten!
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  • Perlenhandel

    July 25, 2024 in French Polynesia ⋅ ☁️ 26 °C

    Manu, Robi und ich fahren an Land. Auf dem gesamten Atoll wohnen lediglich zwei Personen. Ein älteres Ehepaar, das von Perlen, Fischfang und den Booten lebt, die sie hier besuchen kommen. Die Frau sitzt in ihrer Hütte und winkt uns bereits zu, als wir uns dem kleinen selbstgebauten Dinghidock nähern.
    Kaum ist die Leine fest, werden wir bereits von drei kleinen Hunden belagert. Besonders der kleinste erobert natürlich mein Herz im Sturme! Wild tollend begleiten sie uns das kurze Stück und verlieren schon bald wieder das Interesse. Mit Kokosnüssen kann man schließlich auch spielen.
    Ob wir die Perlen sehen können. Natürlich! Natürlich! Ein Bettlaken wird vom Tisch gezogen. Darunter kommen Perlen von jeder Größe und Form zu Tage. Wir beginnen durch die Unmengen an Perlen zu wühlen. Ich bin überfordert. Ich hole erstmal meine Gastgeschenke hervor. Eine kleine Solarlampe, Hautcreme, ein Kochlöffel. Strahlend nimmt sie die Sachen entgegen. Ein kleines Plus in den später folgenden Verhandlungen. Ich beschließe Jonas herzuholen. Alleine komme ich im Dinghi schneller voran. Die Jungs bleiben an Land.
    Mit Jonas fällt die Auswahl auch nicht einfacher. Am Ende haben wir 30 Perlen vor uns liegen und wissen nicht, welche wir einpacken sollen. Na gut, dann nehmen wir eben alle! Im Tausch gegen unsere Geschenke, Sonnencreme und Olivenöl und noch einigen Franc. Alle sind zufrieden mit ihrem Handel. Und wir haben bereits im Juli alle Weihnachtsgeschenke beisammen! Perfekt!
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  • Fakarava - Toau

    July 24, 2024 in French Polynesia ⋅ 🌬 25 °C

    Toau ist einer schönsten Orte, die wir auf unserer Reise gesehen haben. Und das liegt hauptsächlich an seiner Welt unter Wasser. Im Norden des Atolls findet man einen sogenannten toten Pass. Ein totes Ende. Doch das Leben hier ist nicht etwa tot, sondern blühend. Der Name kommt daher, dass der Pass nicht passierbar ist, sondern von außen kommend wie eine Bucht geformt ist. Die Regierung hat hier Mooring Tonnen gelegt, so dass 8 Yachten hier gleichzeitig Platz finden. Der große Vorteil - wir können hier nachts einlaufen. Wir haben die Einfahrt bereits zweimal passiert und sind zuversichtlich, es ein drittes Mal zu schaffen! Hell leuchtet der Vollmond durch die Nacht. Hoch am Himmel stehend, gibt er uns das Gefühl, im hellen anzukommen. Unsere neue Taschenlampe lässt das letzte bisschen Dunkelheit schwach wirken. Manu steht auf dem Vordeck und leuchtet unser Ziel an. Eine weiße Mooring Tonne strahlt uns an.
    Langsam fahre ich gegen den Wind an. Jonas liegt auf dem Vordeck und fädelt geschickt die Leine ein. Es ist 00:06 Uhr und wir haben festgemacht. Ich stoppe den Motor und atme die frische Nachtluft ein. Ich krabbel aus dem Cockpit und heiße Manu in seinem 2. Atoll willkommen. Dann schnappe ich mir seine Taschenlampe und leuchte der S/Y "Pepper" den Weg. Über Funk leiten wir sie in die Bucht und an ihre Mooring Tonne. Auch bei ihnen klappt das Anlegen schneller als gedacht. Und so können wir zufrieden auf eine Kurz-Etappe zurückschauen. 40 Seemeilen vom Sonnenuntergang bis Mitternacht.
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  • Wiederholungstäter

    July 23, 2024 in French Polynesia ⋅ 🌬 26 °C

    Noch einmal Tauchen. Noch einmal Fahrrad fahren. Noch einmal in den Supermarkt. Wir wiederholen irgendwie das Programm des letzten Males. Und sind heiß darauf, weiter zu segeln!
    Deshalb geht es diesmal im Abendrot auf die Überfahrt nach Toau!Read more

  • Zurück nach Fakarava Nord

    July 21, 2024 in French Polynesia ⋅ 🌬 25 °C

    Der Wind weht stark und wir haben richtig Lust zu segeln! Weniger auf die Ankunft, aber die Hoffnung bleibt, dass die Wellen dort oben erträglich sind.
    Wir holen unser neuestes Crewmitglied ab. Und machen eine Punktlandung. 15:30 am Anker. 16:00 Landung des Flugzeug.
    Davor?
    Wunderschönes Segeln bei 20 Knoten Vorwind. Genua ausgebaumt und Schnell erreichen wir 7 Knoten.
    Wir könnten uns daran gewöhnen, bei viel Wind und keiner Welle zu segeln!
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  • Kite Surfen

    July 20, 2024 in French Polynesia ⋅ 🌬 24 °C

    *Sand, Wind und Kite*
    Wir sind glücklich mit unserer Entscheidung, Hirifa angelaufen zu haben. Der Ankerplatz liegt im Südosten von Fakarava. Nach und nach wandert der Sturm südlich von uns hindurch. Der Wind dreht von Nordwest auf Südost und nimmt zu. Doch wir liegen gut geschützt hinter Palmen.
    Der Ankerplatz ist wunderschön. Wir ankern in türkisblauen Wasser. Auf dem Motu (der Insel im Atoll) stehen Palmen. Über uns pfeift ein strammer Wind hinweg. Doch das Wasser kräuselt sich nur ein wenig. Der Strand ist sandig und weich. Die Strände hier sind meist korallenbedeckt. Hirifa scheint eine schöne Abwechslung zu sein.
    Jonas entscheidet sich spontan einen Kite Kurs zu machen. Am Morgen höre ich das
    Gluckern eines Außenborders. Im Boot sitzt ein junger, braun gebrannter Typ mit langen blonden Haaren - das Gesicht dick mit Zinkpaste beschmiert. Überrascht schaue ich auf, als wir auf Deutsch begrüßt werden. Kurze Zeit später, klettert Jonas über die Reling und der Kite Kurs kann beginnen:

    *Kitesurfen mitten im Pazifik*

    Ich (Jonas) finde eigentlich jeden Wassersport gut. Wenn wir dann mal wieder bei gutem Wind am Anker liegen blutet mir etwas das Herz, dass ich meine Windsurfausrüstung Zuhause lassen musste, zu groß und sperrig sind die einzelnen Teile.
    Oft sieht man an den Ankerspots jedoch Kitesurfer ihre Bahnen ziehen. Das einzig große ist dabei das Board, das man aber meist gut verstauen kann. Der Kite ist zusammengepackt nur noch ein Rucksack. Also alles im Platzbudget der Jonny.
    Und so finde ich eine Kiteschule im Süden von Fakarava. Zwei Stunden bei guten Windverhältnissen habe ich mir gebucht, um die Basics zu erlernen.
    Und so werde ich morgens um 9 mit dem Trainerboot abgeholt und es geht raus zur Sandbank. Kurz den Kite aufgepumpt und das Trapez angelegt und schon werde ich von dem großen Schirm durchs Wasser gezogen. Vorerst bin ich noch ohne Brett einfach auf meinem Bauch unterwegs. Die meisten Schulen lassen einen am Strand im knietiefen Wasser mit dem Kite üben, mein Lehrer hat aber mit der schwimmenden Lerntechnik viele gute Erfahrungen gemacht. Es fühlt sich verrückt an, auf dem eigenen Bauch ins gleiten zu kommen. Schnell lerne ich den Kite zu steuern und einige Manöver, die für das richtige Kiten wichtig sind.
    Kurz vor Ende meiner zwei Stunden ist mein Lehrer zufrieden und wirft mir das Board zu. Schnell die Füße in die Fußschlaufen und schon stehe ich (zu meinem eigenen Erstaunen) mehrere hundert Meter auf dem Board. Die Wende klappt noch nicht so gut, also das Brett wieder an die Füße geklemmt, den Kite auf die andere Seite geflogen und schon geht es wieder in die entgegengesetzte Richtung.
    Leider winkt mich der Lehrer dann schon zu sich heran und erklärt mir, dass wir jetzt zurück müssen, da er den nächsten Kurs hat.
    Glücklich und mit Nasennebenhöhlen voller Wasser setzt er mich wieder auf der Jonny ab.
    Eines steht fest: Ich werde hoffentlich schon bald, mein eignes Kite-Equipment besitzen - für noch mehr Spaß am Ankerplatz.
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  • Überrascht am Anker

    July 18, 2024 in French Polynesia ⋅ 🌬 27 °C

    Überrascht am Ankerplatz
    „Peehng“ – Ein sehr, sehr lauter Schlag hallt durch die Jonny. Jonas und ich fahren erschrocken aus dem Mittagsschlaf hoch. Wir schauen uns an und wissen sofort, was los ist.
    Schon in der Stunde zuvor merkten wir, dass die Wellen deutlich höher geworden sind. Wir liegen im Süden des Atolls Fakarava. Viele hundert Meilen südlich von uns zieht ein Tiefdruckgebiet durch und saugt Luftmassen aus dem Norden an. Der Wind bläst durch das Atoll, deutlich stärker als vorhergesagt. Statt 10 Knoten, blasen mittlerweile 20 Knoten. Und wir sitzen in der Falle. Das Atoll ist 30 Meilen lang, 30 Meilen ohne Windschutz. 30 Meilen ohne Wellenschutz.
    Wir rennen aufs Vordeck. Im Normalfall wird die Kraft der Ankerkette mit einem eingehakten Seil auf die Bugklampen umgelenkt. Dieses Seil baumelt gerade lose am Bug hinab. Von unserem Haken keine Spur mehr. Wieder taucht der Bug in die Welle ein. Die Kette kommt stramm. Es tut einen lauten Schlag. Die Kette und die Ankerwinde müssen nun die gesamte Kraft aufnehmen. Die Kette springt über die Winde. Ich renne zurück ins Cockpit, starte den Motor und gebe Gas. Wir müssen die Spannung aus dem System nehmen. Jonas sucht eine neue Leine. Er bekommt sie eingefädelt und befestigt. Die Wellen nehmen weiter zu. Man kann es direkt sehen. Ich mache mir Sorgen.
    „Peehng“ – Wieder hallt es über Deck. Die zweite Leine ist ebenfalls gerissen. Der Motor läuft noch. Erneut gebe ich Gas. Was sollen wir tun? Wir müssen hier weg! Wir entscheiden uns dafür den Anker zu heben – Glied für Glied zieht Jonas den Anker hoch. Dann kommt die Kette fest. Wieder gibt es einen Schlag. Unser Bugbeschlag wird verbogen. Der Ankergrund ist überseht von Felsen. Um so einen Felsen liegt die Kette. Jonas fiert die Kette wieder. Verzweifelt versuche ich über Funk eine der anderen Yachten zu erreichen. Keine Antwort. Die meisten haben ihr Funkgerät am Anker aus.
    Nervös stehe ich im Cockpit. Die Küste hinter uns ist nur wenige 100 Meter entfernt. Aber unser Ankergeschirr wird diese Welle nicht verkraften. Wir müssen das schlimmste tun. Wir müssen die Ankerkette abschlagen. Jonas bindet Fender an das Ende der Kette, dann lassen wir sie über Bord fallen. Jetzt nur nicht die Leinen in den Propeller bekommen. Ich gebe Gas. Geschafft. Wir sind frei. Aber was jetzt? Robi ruft mich an – ob wir Hilfe brauchen? Dankbar bejahe ich. Wir machen einen Plan.
    Unser Dinghi ruckt an der Leine. Jonas holt Robi von der Pepper und Iean von der Indioko ab und gemeinsam machen sie sich auf den Weg zurück zum Anker. Die „Salty Brothers“ sind zwischenzeitlich ebenfalls Anker auf gegangen. Wir fahren mit beiden Yachten auf und ab, während ich hoffe, dass Jonas und die anderen es irgendwie schaffen den Anker hoch zu bekommen. Mehrmals tauchen Robi und Iean hinab – 13 m Wassertiefe. Sie legen die Kette nach und nach frei. Ich bin so dankbar, dass wir Hilfe bekommen haben. Zu zweit ist man in so einer Situation echt aufgeschmissen.
    Die Jonny bockt in den Wellen. Eine Welle trifft mich mit voller Breitseite im Cockpit. Das ist mir das letzte Mal in der Karibik passiert. Die Jungs melden sich über Funk – ich manövriere die Jonny zurück an die Stelle, an der wir den Anker fallen lassen mussten. Mit einem Seil wollen wir die Kette zurück an Bord holen. Die beiden Jungs sind noch im Wasser. Jonas klettert zurück zu mir an Bord und versucht die Kette vorne wieder einzuhaken. Iean schwimmt etwas von uns weg – wir halten Blickkontakt. Wie ein Einweiser am Flughafen gibt er mir immer wieder Handzeichen. Mehr nach backbord. Mehr nach steuerbord. Stopp. Gerade aus. Jonas schafft es das Ende der Kette zu bergen. Nach und nach holt er die Kette wieder an Bord. Die Jonny tänzelt wie ein wildes Pferd. Der Bug geht ein, manchmal zwei Meter in die Höhe und klatscht wieder aufs Wasser. Dann wieder ein Schlag. Wieder hängen wir am Felsen. Robi taucht erneut hinab. Frei. Das letzte Stück Kette und der Anker kommen an Deck. Ich bin erleichtert! Wir umarmen uns und bedanken uns bei den beiden Jungs. Iean schwimmt zurück zur Indioko. Robi setzen wir auf der Pepper ab.
    Mittlerweile ist es 16:30 Uhr. Was nun? Die Pepper nimmt Kurs Ost. Wir sprechen über whatsapp mit Booten dort drüben. Ruhiger. Das ist was wir raushören. Also folgen wir der Pepper. Im letzten Sonnenlicht werfen wir den Anker. Sandiger Boden, kaum Felsen. Ich bin erleichtert. Ein Schluck Rum für Neptun und dann fallen wir erschöpft auf die Backskiste. Damit haben wir nicht gerechnet. Noch am Morgen habe ich einen Text darüber geschrieben, wie wichtig es ist, auf das Wetter zu achten. Aber auch ein Wetterbericht kann mal falsch liegen. Das ist nochmal gut gegangen. Der Ankerbeschlag ist nun 20 Grad nach unten geneigt. Die Kettenkralle in den Felsen verloren. Aber uns geht es gut. Das ist die Hauptsache.
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  • Wall of Sharks

    July 16, 2024 in French Polynesia ⋅ ☁️ 27 °C

    *Eine Wand aus Haien*
    Das Tauchboot hat diesmal keinen weiten Weg. Wir haben den Ankerplatz gewechselt und sind am Südende des Atolls. Der Anker fällt nur wenige hundert Meter weit vom Pass entfernt. Das Wasser hier ist unglaublich klar. Schon im Dinghi erkennen wir die große Vielfalt der Korallen und Fische. Ohne überhaupt im Wasser gewesen zu sein.
    Hibbelig spiele ich an meinem Tauchequipment herum. Unser Tauchboot nähert sich schnell seinem Ziel. Greg, unser Tauchguide, gibt letzte Instruktionen: Die Flaschen sind mit Sauerstoff angereicherter Luft gefüllt. Ich bin überrascht. Ich bin noch nie mit Nitrox getaucht. Es dauert ein wenig, um den Tauchcomputer auf die neuen Umstände einzustellen. Der Vorteil – mehr Zeit unter Wasser.
    Wir sind bereit. Nacheinander springen wir ins Wasser. An der Oberfläche sammeln wir uns. Ich werfe bereits einen Blick hinab. Ich sehe Sand und Korallen unter mir. Die Sichtweite ist fantastisch. Glasklares Wasser strömt aus dem Ozean in das Atoll hinein. Der Daumen nach unten signalisiert uns, abzutauchen.
    Ein Fischschwarm zieht an mir vorüber, während ich mich leise und sanft in die Tiefe gleiten lasse. Wie in Trance schwebe ich hinab – Meter um Meter nähern wir uns dem Grund. Ich blicke mich um und bin überwältigt von der Schönheit dieser Landschaft. Der sandige Boden geht schon bald in ein Meer aus Korallen über. Die Wände des Passes sind ein einziger exotischer Wald. Bunte Fische sind auf der Suche nach Nahrung. Ein einsamer Hai zieht durch das Wasser. Zieht seine Kreise und verschwindet im offenen Meer.
    Der Tidenstrom nimmt uns mit auf eine Reise. Langsam treiben wir durch diese Welt. Mein erster Drifttauchgang, bei dem ich keinen Stress verspüre. Eine sanfte Strömung nimmt uns mit. Wir beobachten Fische. Bewundern Korallen. Ich bin sprachlos. Und nicht nur wegen dem Mundstück, durch das ich atme. Kein Stress. Unser Guide nimmt sich Zeit, lässt uns inne halten und genießen.
    Greg dreht sich um, winkt mich und die anderen heran. Mit der flachen, senkrechten Hand tippt er sich mit dem Daumen mehrmals gegen die Stirn – „Haie“. Im selben Moment taucht über ihm ein 2m langer Hai auf. Nicht weiter gestört durch unsere Anwesenheit, schlängelt er sich geschickt durch die einzelnen Taucher hindurch. Greg eröffnet uns den Blick in den Pass. Es wimmelt vor Haien. Mindestens hundert Haie ziehen ihre Schleifen. Anmutig und elegant. Ein besonderer Moment in meinem Leben.
    Wir waren mental darauf vorbereitet. Viele Menschen haben Angst vor Haien. Ich selbst mag es nicht schwimmen zu gehen, wenn ich weiß, dass sie da sind. Doch ist man erstmal unter Wasser, verändert sich dieses Gefühl. Lautlos bewegen sich die Tiere. Elegant und würdevoll. Man kann nicht anders, als sie anzustarren. Tagsüber wirken sie so friedlich. Man verliert schnell die Scheu und vergisst, dass es sich um Raubtiere handelt.
    Wir tauchen weiter. Entlang der Wand aus Haien. Immer wieder ziehen sie ihre Kreise. Es ist eine endlose Spirale. Wir werden heute zwei große Gruppen Haien sehen. Eine auf 30 m Tiefe und später eine auf 18 m Tiefe. Ich werde mutiger. Schwimme statt entlang des Passes in die Mitte. Durch die Wand. Die Haie sind sehr nahe. Und doch halten sie gebührenden Abstand. Wir begegnen einander mit Respekt. Und so werden sie mir in Erinnerung bleiben.
    Das Bild ändert sich. Wir tauchen in flachere Gewässer. Ich merke, wie der Strom zunimmt. An mir zerrt. Ich sehe Jonas vor mir und tauche ihm hinterher. Greg hat uns ein Zeichen gegeben – Zeit, abzubiegen. In den Superman Kanal. Wir werden beschleunigt und schießen in einen Seitenarm. Über Korallen und Fische hinweg. Man fühlt sich frei. Versucht gar nicht erst dagegen anzukämpfen. Ich fliege! Unser Sicherheitsstopp findet heute fließend statt und so landen wir am Rande des Atolls auf einer Sandbank und können strahlend aus der Tiefe auftauchen. Ich schaue in strahlende Gesichter. Kaum zu glauben, dass wir das erleben durften!
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  • Strandtag

    July 15, 2024 in French Polynesia ⋅ ⛅ 27 °C

    Chillen, Sonne genießen. Ein kühles Bier und Brotzeit am Strand.
    Heute ist Urlaub. Von morgens bis abends. Traumhaftes Wetter. Kein Wind, keine Welle. Sandiger Strand und umgeben von Freunden.
    Was will man mehr!

    Am Nachmittag werden wir freundlich gebeten, unsere Dinghis zu verholen. Die Fischer sind zurück. Scheinbar versorgt sich das gesamte Dorf gemeinschaftlich. Das Boot ist überfüllt mit frisch harpunierten Papageienfischen. Alle kommen zusammen. Kinder. Erwachsene. Die Hofkatze. Hund. Vögel. Wir. Und zu guter letzt: Haie. Ein Festessen für jedermann und -tier.
    Die Fische werden ausgenommen und filetiert. Die Innerein für die Vögel. Die Filets für die Menschen und die Katze und Kopf und Überreste an die Haie. Zügig werden die 100 Fische bearbeitet. Alle helfen mit! Auch die Kinder.
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  • Keine Welle, viel Geschwindigkeit

    July 15, 2024, Südsee ⋅ 🌬 27 °C

    Ab in den Süden! Fakarava ist eines der größeren Atollen der Südsee. In Nord-Süd-Richtung erstreckt es sich auf 30 Seemeilen. Eine wunderbare Strecke, die wir definitiv nicht motoren wollen. Wir lassen unsere Buddys also einen Tag früher ziehen und warten lieber auf guten Wind.
    Zunächst werden wir mit starken Südwinden bestraft, viele Wellen treffen in dieser Nacht auf unseren Bug. Schaukeln uns durch. (Na ja, andererseits mussten wir nicht gegen dieses Wetter anmotoren).
    Am nächsten Morgen folgt die Belohnung: 15 Knoten Halbwind und strahlender Sonnenschein.
    Wir hieven den Anker und verlassen das Dorf.
    Seit langem setzen wir mal wieder die große Genua und ein voll ausgerefftes Großsegel. Das Atoll schützt uns von den Wellen des Ozeans. Spiegelglatte See und traumhafter Segelwind.
    Mit bis zu 8 Knoten schießen wir gen Süden. Statt 6 geplanten Stunden, werfen wir bereits nach 4 den Anker.
    Hier ist ein besonderer Ort. Ich freue mich aufs Tauchen!
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  • PK 9

    July 12, 2024 in French Polynesia ⋅ ☀️ 27 °C

    "PK 9" - Wir sitzen mit den Salty Brothers und Ocean Fellows im Cockpit und müssen lachen. Lukas erzählt uns von einer berühmten Palme. Sie heißt PK9. In der Nordsee wäre das definitiv ein Windrad im Offshore Windpark. Keiner glaubt Lukas und so wechseln wir irgendwie das Thema.
    Der nächste Tag: Jonas, Lukas und ich fahren gemeinsam an Land und nach einigem Suchen haben wir die Besitzerin des Fahrrafverleihs gefunden. Wir dürfen uns drei Fahrräder aussuchen und radeln kurze Zeit später befreit durch die Ortschaft von Fakarava.
    Unser Ziel ist ein Leuchtturm beim Flughafen. Eigentlich nicht weit. Am Flughafen angekommen, stellen wir fest, dass wir vorbeigefahren sind. Neugierig wie wir sind fahren wir einfach weiter. Die Teerstraße ist zu Ende. Eine ausgewaschene Schotterpiste führt uns weiter in Richtung Pass. Wir radeln durch Palmen und Gebüsch. Machen Halt am Außenriff und an einem Funkmast. Und dann müssen wir loslachen. Am Straßenrand steht eine Wegmarkierung PK 9. Ich werfe einen Blick in den Weg, der hier abzweigt und kann das Meer sehen! Na, jetzt müssen wir doch schauen, was PK 9 ist. 100 m später, parken wir die Räder, ziehen die Schuhe aus und stehen an einem wundervollen Strand. Leichter Sand drückt sich zwischen meine Zehen hindurch. Palmen hängen über das türkisblaue flache Wasser. Ich bin begeistert! Wie wunderschön ist es hier! 😍 Wir bereuen, keine Badesachen eingepackt zu haben. Sanfte Miniwellen umspielen uns als wir ins knietiefe Wasser hineinwaten. Ein lokales Pärchen genießt einen freien Tag mit Musik und Wein. Wir tollen herum, klettern auf den Palmen
    herum, machen Fotos und können die Schönheit dieses Ortes nicht fassen!
    Berrauscht geht es weiter zum Pass. Wir sehen die Strömung durch den Pass ziehen. Immer noch ausgehend. Der Schwell im
    Südosten muss nach wir vor das Atoll überfluten. Kein Tauchen im Pass möglich. Seit Tagen. Hier ist der Strand Korallen bedeckt. Ohne Schuhe ist kein Schritt möglich und so bleiben wir nicht lang, wollten wir ja eigentlich den Leuchtturm finden. 8 km später, finden wir die kleine Seitenstraße und stehen vor der aus Korallen gebildeten Pyramide eines Leuchtturms. Als ich die Leiter daran lehnen sehe, weiß ich bereits dass die beiden Jungs gleich auf Kletterpartie gehen. Ich beschließe, die Drohne fliegen zu lassen. Mein erstes Mal alleine. Als die Startschwierigkeiten überwunden sind, sirrt das Insekt davon und liefert mir einen traumhaften Ausblick aus der Höhe, lustiger Bilder der Jungs und zeigt mir der herannahenden Regen. Ab nach Hause!
    Wir erreichen den Fahrradverleih gerade als
    die ersten dicken Regentropfen fallen. Definitiv ein cooler Tag!
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  • Der Nordpass von Fakarava

    July 11, 2024 in French Polynesia ⋅ ☁️ 27 °C

    Wieder ein neues Atoll. Derzeit sind wir echt am Island Hopping! Nach ein paar herrlichen Tagen auf Taou motorten wir weiter in den Süden. Zurück in unseren Freundeskreis. Jaleo Primero, Nalani, Skjoellmoen, Pepper - viele Boote und Crews, die wir kennen! Wir wissen gar nicht, wohin zuerst um "Hallo" zu sagen!
    Spontan erfahren wir, dass die Ocean Fellows tauchen gehen wollen. Abends liegen wir faul auf dem Sofa, lassen den Tag ausklingen und ich schreibe der Tauchschule - Sie haben noch zwei Plätze für uns frei! Und so werden wir am nächsten Morgen direkt um 09:00 Uhr von den Jungs abgeholt. Das Dinghi lassen wir im Hafen zurück und steigen auf die Ladefläche eines Pickups! Ich muss über beide Ohren grinzen: Hier gibts scheinbar einfach keine Polizei, denn auf den Marquesas wurden wir noch gewarnt, dass dies strafbar sei.. Wir genießen Fahrtwind und Inselrundfahrt zu gleich. 3 km später biegen wir auf einen Schotterweg ab und stehen wieder am Wasser. Das Atoll ist das erste, das gut ausgebaute Straßen und eine große Infrastruktur hat. Und dennoch ist die Insel nur wenige 100 Meter breit. Zwischen den Palmen steht eine Hütte mit Tauchequipment bereit. Matild ist eine dieser überdrehten Tauchinstruktoren, die einen irgendwie an ein Huhn auf Drogen erinnert. Mit überschwänglicher Freunde und viel "Let's go" Rufen werden wir willkommen geheißen! Wieder einmal bin ich froh, dass man unter Wasser nicht reden kann ;-) Nachdem alle den Papierkram ausgefüllt und ihre 7 Sachen zusammengepackt haben, geht es los. Ein solides Tauchboot. Den Fahrer nenne ich
    Mr. Lion King. Passend zu seinem Shirt 🦁.
    Die zwei 200 PS Motoren heulen auf. Mr. Lion King gibt Gas - 6 Meilen sind es bis zum Pass. Die Zeit vergeht wie im Fluge und bald springen die ersten Taucher durch das Tor von Bord. Platsch, Platsch, Platsch. Auch ich lande im Wasser. Jonas treibt neben mir. Schnell prüfe ich mein Equipment, denn Matild möchte abtauchen. 👌🏼👎🏼 Das Kommando in die Tiefe zu gehen. Ich habe zu wenig Gewicht dabei, strampelnd mache ich mich auf den Weg in Richtung Meeresboden. Korallen und Fische erwarten uns. Langsam tauchen wir entlang der Korallen in die Tiefe. In der Ferne ist es Dunkel. Der Hang fällt steil ab in einen Abgrund. Mir schaudert es. Schnell widme ich mich wieder den Korallen und Fischschwärmen. Dann sehe ich eine Bewegung im Augenwinkel. Ich drehe mich um und rechne mit einem Hai. Doch die anmutige Bewegung gehört einem Rochen. Einem Manta. Einem riesigen Manta. Mit einer Spannweite von über 2 m. Mir bleibt der Atem weg. Erst nach einigen Sekunden denke ich wieder dran, Blubberblasen auszupusten. Der Manta hat keine Angst, er kommt näher, gleitet an mit vorrüber, dreht um und scheint mich zu mustern. Die anderen Taucher sind hinter mir. Ich höre ihre leisen Atemzüge. Doch dies ist ein Moment für mich und diesen Manta. Ich blende alles andere aus. Gemeinsam tauchen wir am Riff entlang. Es scheint als wären wir alleine auf dieser Welt. Als er mich verlässt, schaue ich ihm sehnsüchtig hinterher. Tschüss, mein Freund. Danke, dass du mich an deinem Leben hast teilhaben lassen. Für mich geht es weiter. Unsere Gruppe taucht entlang des Riffes bis in die Nähe des Passes. Dort dürfen wir heute leider nicht tauchen. Die Strömung ist zu gefährlich. Das Wasser fließt aus dem Atoll heraus und fällt dahinter in die Tiefe. Man würde einfach mitgerissen werden. Bleiben wir also lieber bei den Korallen und einem übergroßen Napoleonfisch. In der Tiefe sind die Fische irgendwie entspannter. Zwei kleine Nemos tollen um eine Anemone. Meine Kamera ist keine 10 cm entfernt und dennoch kommen sie immer wieder neugierig aus ihrem Versteck. Und wieder heißt es Abschied nehmen. Ich bin bereits zurückgefallen. Ich bevorzuge Tauchgänge mit mehr Ruhe. Mehr Zeit, um sich die Details anzuschauen. Viele empfinden einen Tauchgang nur als gut, wenn sie etwas "Besonderes" gesehen haben. Ich genieße lieber die kleinek Fische. Die leuchtenden Farben. Erfreue mich an ihrer Musterung. Suche Verstecke. Schaue in die Korallen und Höhlen und vergesse die Zeit. Verzaubert in einer anderen Welt. Wie beim Schnorcheln, nur viel schöner 😍
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