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  • Day 179

    *Dominika’s Dschungelwelt heißt uns Will

    February 14 in Dominica ⋅ ☀️ 27 °C

    Wir nutzen die ruhige See und den guten ESE Wind am Tag nach meinen Geburtstag um Martinique zu verlassen. Man merkt, wir sind nicht mehr so ein gespielt. Wollten wir doch ursprünglich mal um 10 Uhr auslaufen, ist es 13 Uhr als wir endlich die Leinen loswerfen. Wir verabschieden uns von Mika und Ella und setzen die Segel. Endlich wieder segeln ohne Motor. Kurz müssen wir uns noch von den Ankerliegern freikreuzen dann gehen wir vor den Wind und schnell beschleunigen wir auf 6 Knoten.
    Ich schweife mit meinen Gedanken ab und dann der Schock. Wir haben vergessen auszuklarieren. Für Frankreich nicht schlimm, doch für uns richtig dumm. Ohne „Zarpe“ kommt man in die anderen Länder nicht rein. Verdammt. Wir gehen hart über steuerbord und ziehen das Groß dicht. Bergen das Groß. Kurz darauf sind wir zurück. Ella erwartet uns zum Glück schon und das Ausklarieren geht schnell. Rund 5 min später sitze ich bereits wieder im Dinghi. Gott sei Dank ist das in Martinique so einfach.
    Groß wieder hoch. Zurück auf unseren Kurs aus der Bucht hinaus. Die Jonny hat richtig Spaß. Schnell wie der Wind biegen wir um die Ecke und nehmen dann bereits Kurs Dominika. Wir schaffen heute einen 6,5 Knoten Schnitt und erreichen die 50 Seemeilen entfernte Bucht bereits am Abend. Und dann das große Wiedersehen – LeeLoo erwartet uns bereits und wir freuen uns, wieder vereint zu sein!
    Viel Zeit zum Ankommen ist nicht, denn es geht direkt los in den Dschungel. Natürlich erst am nächsten Morgen. Doch wir wollen unsere Zeit hier nutzen – auf zu den Middelham Falls. Jonas war hier bereits einmal. Vor zwei Jahren mit den Kusis. Damals ging es für ihn mit einer Gruppe Halbstarker entlang des Fernwanderwegs – mit Machete und Starkregen. Durch zugewachsene Trampelpfade. Heute ist der Tag sonnig und die Wege meist trocken und frei. Jonas erzählt Geschichten von seiner Tour und motiviert geht es voran. Durch das ewige Grün. Wir passieren Brücken und Flüsse. Erst steil bergauf und dann ins nächste Tal steil bergab. Nach einer Stunde Fußmarsch werden wir belohnt. Der Dickicht öffnet sich, wir hören das Rauschen und erspähen sprühende Wasserschwaden. Spüren die kalte Gischt, die vom Winde vertrieben wird, auf unserer Haut. Gigantisch prasselt der Wasserfall bestimmt aus 40 Meter Höhe herab. Unter ihm hat sich über die Jahrtausende ein natürlicher Bassin gebildet. Kurz darauf jauchzen wir fröhlich durch das kühle Nass, waschen den Schweiß ab und lassen uns durch die Wogen treiben.
    Hier kommt nicht jeder her, zu beschwerlich der Weg, aber für uns heute die perfekte Wanderung. Ohne Touristen und abgeschieden in der Natur. Ausnahmsweise freue ich mich sogar auf den Rückmarsch. Wieder die Dschungelgeräusche genießen und mit den Händen entlang grüner Blätter fahren. Und dann wartet ja noch ein weiteres Highlight auf uns. Titou Gorge. Das Must-Do auf dieser Insel. Über einen kleinen Canyon gelangt man schwimmend in die surreale Welt der Wasserfälle. Wir paddeln rund 50 Meter wie die Robben und kommen dem Rauschen langsam näher. Jonas ist zum ersten Mal hier, und ich hüpfe unter Wasser vor mich hin, voller Vorfreude auf den tosenden Wasserfall. In einem kleinen Rondell von ca. 3 m Durchmesser prasselt stürmisch das Wasser herab. Steht man darunter, bekommt man kaum Luft, geschweige denn kann sich fast nicht auf den Beinen halten. So stark strömt das Wasser herein. Wir tollen herum und tauchen immer wieder unter und nehmen schlussendlich die natürlich gebildete Felsrutsche hinaus zurück in den Canyon. Langsam treiben wir zurück. Mit meiner Taucherbrille beobachte ich Krebse am Grund des Flusses und genieße die Stille unter Wasser.
    Ein gelungener Tag für Tag Nummer 1 in einem weiteren Land unserer Reise!
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