• Pazifiküberquerung Tag 4

    April 27, 2024, Nordpazifik ⋅ 🌬 27 °C

    Tag 4 - 27.04.2024
    Mittagsposition: 3°0'N 084°45'W
    Etmal: (24 h): 111 Seemeilen
    Durchschnitt: 4,6 Knoten
    Wetter: Regnerisch windig / Mittags Sonne
    Auf dem Menü: Lasagne vom Tag 3 und Salat
    Erkenntnis des Tages: Wir müssen einfach positiv bleiben. Leichter gesagt, als getan.

    Heute vor 4 Monate sind wir in der Karibik angekommen. Nach 24 Tagen auf See. Voller Freude sind Jonas und ich, gemeinsam mit Laura und Jakob in Martinique in die Bucht eingelaufen, haben den Regenwald gerochen und waren vollkommen glücklich anzukommen.
    Was die Tage gemeinsam haben, es regnet in Strömen. Auch damals. Aber eben auch jetzt.
    Wir haben eine harte Nacht hinter uns.
    Gestern Abend frischte der Wind weiter auf. SSW 18 Knoten. Anfangs versuchten wir weiterhin gegenan zu motoren. Dann gaben wir auf. Der nächste Wegpunkt ist unerreichbar - wir biegen ab. Genua hoch und hart an Wind. Die Genua ist zu groß für solche Winde. Aber nachts bei Starkwind die Segel zu wechseln? Keine gute Idee. Das Groß bleibt eingepackt. Unten scheppert es bereits. Die Rutschdecken konnten weder Mehl noch Paprikakisten aufhalten. Es ist erst der Anfang. Immer wieder werden wir heute Nacht in Wellen donnern. Laut hallt die aufschlagende Welle durchs Boot. Ich versuche zu schlafen. Ich kann aber nicht. Jedes Geräusch beunruhigt mich. Immer wieder stehe ich auf. Sammel heruntergefallene oder klappernde Sachen ein. Lege den Niedergang trocken (eine Welle hat es an Deck geschafft und das Schiebeluk war offen. Kurz darauf sehe ich das Wasser auf dem Kartentisch. Na wunderbar. Das Abwassersystem der Schiebeluk hat das Wasser also nicht nach draußen, sondern ins Boot befördert. Erschöpft lege ich mich wieder hin. Es ist 1 Uhr nachts. Antonia hatten wir längst ins Bett geschickt. Diese Hart-am-Wind-Tage müssen Jonas und ich fahren. Zu groß die Gefahr von Winddrehern und Böen. Zu zweit ist Schlaf in einer Koje sowieso undenkbar. Ich liege eingekeilt zwischen 3 Kissen eher an der senkrechten Wand als auf der Matratze. Jeden Wellenberg spüre ich in meinem Oberkörper. Als ich um fünf aufstehe, bin ich gerädert. Ich löse Jonas ab, wir schauen gemeinsam erneut in die Wetterkarten. Überlegen uns eine Strategie auf Basis von Johannes seiner Nachricht. Nun kauere ich hier unter der Sprayhood und warte, dass sich das Grau der Nacht hebt und vielleicht endlich schöneres Wetter für uns bereit hält.
    Einige Stunden später reißt der Himmel auf. Die Wellen werden immer höher, aber dafür scheint die Sonne. Wenn der Wind doch aus der richtigen Richtung kommen würden. Wir wollen doch westwärts. Es bleibt ein Kampf und das bereits so früh auf unserer Reise.
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