• Pazifiküberquerung Tag 12

    May 6, 2024, Südsee ⋅ 🌬 27 °C

    Tag 12 - 05.05.2024
    Mittagsposition: °'S °'W
    Etmal: (24 h): 147 Seemeilen
    Durchschnitt: 6,1 Knoten
    Restmeilen bis Marquesas: 2385 sm
    Wetter: Bewölkt
    Auf dem Menü: Wraps mit Auberginen, Tomaten, Guacamole, Nudeln & Ananas

    Der gestrige Nachmittag verläuft ruhig. Denke ich. Die See ist halbwegs erträglich. Der Wind ein wenig schwach, so dass wir langsamer vorankommen als erwartet. Auch der Strom ist nicht vorhanden. Wurden uns nicht sogar 2 Knoten Strom versprochen? Die Fahrt durchs Wasser Anzeige zeigt den gleichen Wert wie die Fahrt über Grund Anzeige. Kein Strom. Nun gut.
    Aus unserem täglichen Positionsaustausch mit mehreren anderen Yachten - wir nennen uns die _Pacific Fleet_ wissen wir, dass die Segelyacht Whirlwind nur 50 Meilen hinter uns liegt. Wenn wir weiter nur 5 Knoten segeln, holt sie uns am Ende noch ein. Zwar kein Wunder, ist sie doch 3 Meter länger, aber kampflos wollen wir uns nicht geschlagen geben.
    Wir beschließen, die letzten vollen Dieselkanister aus den achterlichen Backskisten in den Tank umzufüllen. Das nimmt Druck aus dem Achterschiff. Im Seegang leichter gesagt als getan. Überall verkeile ich Fässer und Kisten, Seile und Gedöns, um an die schweren Kanister heranzukommen.
    Endlich gluckert der erste Diesel in den Tank. Gerade als die letzten Tropfen in den Trichter fallen, höre ich ein Zirren hinter mir. Die Angel. Natürlich. Mit der einen Hand halte ich den Trichter, mit der anderen die Bremse der Angel. Wollen wir dem Fisch doch nicht zu viel Leine geben. Antonia springt auf und eilt mir zur Hilfe während Jonas den Dieselkanister verschließt und auf die Plattform springt. Schnell das Sicherungsseil umgelegt, holt er bereits an der Leine. Ich habe einen Moment Zeit, und während ich den Alkohol und das Messer vorbereite, fällt mein Blick auf unsere Handleine. Ohje. Die ist ja unter Spannung. Behutsam ziehe ich daran. In 20 Meter Entfernung springt ein aufgebrachter Fisch umher! Leute, da hängen zwei Fische an den Leinen. Meter um Meter holen wir sie dichter heran. Bis sie irgendwann natürlich sich ineinander verwickeln. Mühsam gelingt es uns Fisch 1 anzulanden. Schnell betäubt und getötet, halte ich ihn fest. Jonas und Antonia ziehen den zweiten in die Nähe. Nach schneller Überlegung beschließen wir, Fisch Nummer 2 sein Leben zu schenken. Es ist zu viel für uns zum Essen. Gerade als Jonas den Haken greifen will, macht der Fisch einen letzten Sprung und ist frei. Schnell verschwindet er in der Tiefe. Wir schauen seiner schimmernden Flosse hinterher und hoffen, dass er sich vom Schock erholt.
    Der Mahi Mahi ist schnell ausgenommen und filetiert. Lecker. Weißer Fisch schmeckt am besten! Zurück zum Diesel. Warum auch alles auf einmal Geschehen muss. Drei weitere Kanister fließen in den Tank. Dann schließe ich den Stutzen, verstaue die leeren Kanister und falle erschöpft auf die Backskiste. Jetzt erstmal Duschen.
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