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  • Jour 263

    Pazifiküberquerung Tag 14

    8 mai, South Pacific Ocean ⋅ 🌬 27 °C

    Tag 14 - 07.05.2024
    Mittagsposition: 05°25'S 104°39'W
    Etmal: (24 h): 167 Seemeilen (Rekord!!)
    Durchschnitt: 7,0 Knoten
    Restmeilen bis Marquesas: 2075 sm
    Wetter: Sonnig
    Auf dem Menü: Mahi Mahi / Grillkäse mit Reisnudeln und Paprika-Sahne-Sauce

    Ich kann es kaum glauben, aber wir sind nun mehr schon zwei ganze Wochen auf See. Zwei Wochen ohne festen Boden. Ohne Kontakt zu anderen Menschen. Ohne andere Boote auch nur gesehen zu haben.
    Ich bereite meine morgendliche Nachricht an die "Pacific Fleet" vor. Die Segelyachten Miraflores, Imagine, Jaleo Primero, Whirlwind, Jamesby, Lella und Kaikoa sind im
    Umkreis von 200 Seemeilen und haben mit uns das gleiche Ziel - die Marquesas. Allmorgendlich schicken wir uns einander
    Positions- und Wetterupdates, teilen unsere Sorgen und unsere Freuden miteinander. Ein Boot nach dem anderen hat den Äquator überquert. Ein Boot nach dem anderen wird in den nächsten Tagen die Halbzeit erreichen. 2000 Seemeilen bis zum Ziel. Es ist ein schönes Gefühl zu wissen, man ist nicht allein. Da haben andere genau mit den gleichen Problemen zu kämpfen. Die einen haben stärkeren Strom gegen an. Die anderen zu leichte Winde. Oder wir - zu hohe Wellen. Der Pazifik muss sich definitiv erarbeitet werden. Ich kann mich nicht erinnern, wer meinte, der Pazifik sei der entspanntere Atlantik, aber das können wir Stand heute nicht bestätigen.

    Gestern Nachmittag kam zumindest endlich mal die Sonne heraus. Lädt nicht nur unsere Batterien, sondern auch meinen Energiehaushalt wieder auf. Den brauche ich auch, denn auch wenn es die Videos nicht zeigen, bockt die Jonny zwischenzeitlich wie ein gestandener Rodeobulle. Unkontrolliert und vor allem unvorhersehbar. Ich habe wohl noch nie in meinem Leben so oft geflucht, wie bei diesem Abendessen. Eingekeilt zwischen den Schränken versuche ich meine Tomate auf dem Küchenbrett zu halten. Sobald sie geschnitten ist, beginnt sie auch schon sich über die komplette Anrichte zu verteilen. Schnell in die Pfanne. Der Herd ist kardanisch aufgehängt. Das bedeutet er schwingt mit. Zumindest das Schaukeln kann er ein wenig ausgleichen - führt allerdings dazu, dass die Pfanne und der Topf immer wieder unter dem Küchenschrank verschwinden. Ich passe den Moment ab, dass die beiden bei mir vorbeikommen und schmeiße schnell die Tomaten hinterher. Kochen ist wie jonglieren. Gleichzeitig die Gedanken bei Töpfen, Deckeln, Schüsseln und Messern haben. Wo kann ich was abstellen, damit es nicht im nächsten Moment schon durch die Gegend fliegt. Wieder einmal schwöre ich mir - "Morgen gibt es Nudeln mit Pesto"! Wahrscheinlich nicht. Am Ende schaffe ich es dann doch irgendwie den angebratenen Fisch, den Topf mit Nudeln, die Pfanne mit Sauce ( die mit jeder Welle überzulaufen droht) und den Grillkäse für Antonia ins Cocpit zu befördern. Wir gehen das Risiko ein. Mal sehen, ob wir von einer Welle getroffen werden. Doch wir bleiben verschont. Der Geschmack des Essens lässt mich die Strapazen der Zubereitung vergessen.
    Lecker :) Zum Nachtisch noch ein Stück Bananenkuchen und dann falle ich auch schon bald in einen weiteren unruhigen Schlaf.

    Heute morgen ist die Welt schon rosiger. Die Sonne scheint. Die Wellen schmeißen uns nur noch alle 20 Minuten komplett aus der Bahn. Wir kommen etwas langsamer voran, aber dafür ruhiger! Dafür haben wir einen Jonny Rekord für die letzten 24 h aufgestellt - 7,0 Knoten im Schnitt! Und das nur unter einem Vorsegel! 😎😎😎
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