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- Dag 298
- onsdag 12. juni 2024 18:00
- 🌬 28 °C
- Høyde: Sjønivå
Fransk PolynesiaHakapehi8°57’29” S 140°6’15” W
Eine verhexte Losfahrt

Der Plan steht. Es soll losgehen in Richtung der Tuamotus. Die nächste Inselgruppe Französisch Polynesiens. Das Land erstreckt sich über eine Fläche, die einem Kontinent ähnelt. Doch der Großteil besteht aus Wasser. Ozean. Rund 450 Seemeilen (ca. Deutschland Nord Süd) trennen uns von unserem nächsten Ziel - Rairoa.
Der Tag beginnt früh: Um 06:15 Uhr steige ich in das Dinghi der Ocean Fellows. Die Insulaner sind allesamt Frühaufsteher und gehen dafür lieber der Mittagshitze aus dem Weg. Es ist Marktzeit - Obst und Gemüse türmen sich auf den einzelnen Verkaufstischen. Ich lasse ca 60€ zurück und zeige Jonas eine Stunde später meine Ausbeute: Tomaten, Süßkartoffeln, 3 grüne Papayas, Bananen, Avocados und Zitronen. Man verliert hier schnell das Gefühl für Geld. Man akzeptiert irgendwann, dass einfach alles teuer ist. Ich hoffe, in den nächsten Wochen nur wenig einkaufen zu müssen, wir sind wieder voll aufgestockt. Bereit für eine noch abgelegenere Gegene.
Luca und Jerome bleiben zurück an Land - sie haben einen Tauchausflug gebucht. Lukas bringt mich nach Hause. Ein wenig neidisch, beginnen Jonas und ich unsere To Do Liste abzuarbeiten. Segel wechseln, einkaufen, tanken, aufräumen, vorkochen, Wäsche trocknen. Nach Tagen des Regens ist das Wetter heute etwas gnädiger und sogar die Sonne zeigt sich hier und da und lässt die Vorbereitungen leichter von der Hand gehen. Wir stoßen an: Cola und Fanta - auf die Marquesas! Ein kühles Getränk vor der Abfahrt. Alles ist erledigt. Wir können los!
Jonas startet den Motor und ich drücke auf das kleine Ankersymbol unserer Fern-Bedienung der Ankerwinsch. Langsam ratternd wandert die Kette Glied um Glied in den Ankerkasten. 30 m Markeriung ist bereits im Kasten, es folgt die 20 m Markierung. Doch dann stockt es. Ich werfe einen Blick über die Seite. Ein Widerstand. Die Markierungen zeigen mir: 15 m Kette im Wasser bei 10 m Wassertiefe. Jonas schaut mich von hinter der Sprayhood aus an. Ich zucke mit den Schultern und versuche es erneut. Mit heftigen Knacken und Bocken der Winde schaffe ich es, einige Kettenglieder hochzuziehen. Verdammt! Da muss was großes dran hängen. Fluchend versuchen wir die Winsch per Hand zu bedienen. Erfolglos. Ratlos schauen wir uns an. Jonas holt Taucherbrille und Flossen. Ein Blick in die Tiefe genügt. Eine andere Ankerkette hat sich um unsere gewickelt. Nicht nur einmal, sondern viele Male. Dicht liegt die Kette an unserer an und es scheint hoffnungslos. Ich rufe Lukas an - kannst du rüberkommen? Während wir Tauchequipment rausholen, nähert er sich schnell im Dinghi. Erneut versuchen wir die Kette einzuholen. Wir schaffen es bis auf 9 m. Der Anker müsste aus dem Grund sein. Ächzend und stöhnend macht sich unser Ankergeschirr bemerkbar. Das schöne Wetter des Tages ist mittlerweile grauen Wolken gewichen. Wind kommt auf. Jonas ist mit Tauchequipment im Wasser. Lukas und ich sprechen die Situation ab. Überlegen das Vorgehen, als ich einen Blick Richtung Land werfe. Mein Blick versteinert. Die Jalero Primero liegt quer zum Wind, aber nicht mehr an der Stelle, an der sie vor 10 Minuten noch gelegen hat. Die Böen schieben sie Richtung Land. Zügig Richtung Land. Ich brülle Lukas an, dass sein Boot treibt. Im ersten Moment versteht er nicht. Denkt ich rede über die Jonny. Jonas und ich werfen einander einen Blick zu. "Geh!" Ich springe ins Dinghi und jetzt versteht Lukas, dass es um sein Boot geht. Der Außenborder startet sofort. Wir preschen übers Wasser. Ich halte mich an der treibenden Yacht fest, während Lukas bereits über mich hinwegspringt. Er startet den Motor und gibt Gas. Das Land ist weniger als 100 m weg. Der Wind hat auf 20 Knoten zugenommen. Vermutlich war auch die Jalero Primero in der Ankerkette am Grund verhakt. Und kam durch unser Manöver davon frei. Denn auch die Jonny hat schnell zum treiben begonnen. Jonas schafft es gerade noch rechtzeitig an Bord. Der Motor läuft bereits. Er gibt Gas und weniger als 1 m bevor unser Boot in eine andere Yacht krachen würde, gibt er Gas und kommt frei. (Das bemerken Lukas und ich nicht. Zu beschäftigt sind wir. Erleichtert höre ich, dass alles gut gegangen ist...)
Doch die Gefahr auf der Jalero Primero ist
nicht vorrüber. Gefährlich nahe sind wir einer weiteren Yacht. Wir heben den Anker und ich halte die im Vergleich zur Jonny deutlich größere Yacht im Wind. Kurz entschlossen, suchen wir einen neuen Ankerplatz. 200
m weiter fällt der Anker. Zwei Anläufe brauchen wir, bis der Anker hält. Wir stoppen den Motor und sind erleichtert.
Jonas hat in Zwischenzeit es geschafft, die andere Ankerkette über den Grund zu ziehen und unseren Anker an neuer Position wieder fallen zu lassen. Lukas und ich sitzen also erneut im Boot. Er fährt mich zu Jonas und anschließend an Land, die zwei Jungs abholen. Auf dem Rückweg wird Jerome bei uns abgesetzt und wir beginnen erneut, den Anker zu bergen. Tauchequipment an. Leinen vorbereiten. Eine Leine an Jonas. Eine Leine für Handzeichen. Einmal Ziehen: Ankerkette runter. Zweimal Ziehen: Ankerkette hoch. Mehrmals muss Jonas hinab tauchen bis der finale Plan steht. Wir befestigen eine weitere Leine am Anker selbst. Entlasten Kette und Ankerwirbel. Jonas taucht erneut hinab. Unsere einzige Chance: Der Anker muss ab. Ein Nachbar steht mit Dinghi bereit, um Jonas zügig aufzunehmen, sobald wir frei sind. Denn dann werden wir treiben und ich muss den Motor verwenden können. Doch der Wind hat nachgelassen. Die Jonny bleibt brav an Ort und Stelle, während Jerome und ich zügig Kette und Anker empor ziehen als das befreiende Dauerrucken am Kommunikationsseil kommt. Geschafft! Anker aus dem Wasser. Schnell holen wir alle Leinen ein. Doch die Jonny bleibt ruhig liegen. Der Wind ist in seine Flaute zurückgefallen. Jonas steigt ins Dinghi und dann an Bord. Erleichtert lege ich den Gang ein und manövriere uns zwischen den Booten heraus. Neben der Jalero Primero kommen wir zum Stehen. Jerome wird abgeholt und wir rufen noch einige Abschiedsworte hinüber. Wir sind froh, solche Freunde zu haben. Wir werden trotzdem lossegeln. In Richtung Raroia. Wir setzen die Segel und segeln dem Sonnenuntergang entgegen... so haben wir uns diese Abfahrt nicht vorgestellt.Les mer