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  • Day 5

    Heute mal was anderes

    November 11, 2022 in Tanzania ⋅ ☁️ 26 °C

    Wie jeden Tag startet der Morgen bei Susanna, danach ab zur Andacht und dann in den Kreißsaal. Da hier heute nicht ganz so viel los ist, gehen wir mit dem Doctor zur Visite. Alle werden einmal angeguckt und entschieden wie es weiter geht. Ich möchte heute gerne etwas neues sehen, deswegen geht es für mich in den OP. Die Schweizer operieren heute den letzten Tag, und sind so nett mich mit in eine Unterschenkelamputation zu nehmen. Der Patient hat vor 2 Tagen einen schweren Busunfall als einziger überlebt, dabei aber seinen Fuß verloren. Heute soll ein Stumpf gefertigt werden, der für eine Prothese passt. Afrika ist und bleibt spannend. Mitten in der OP fällt der Strom aus und somit auch die Beatmungsmaschine. Außerdem war die Säge nicht bereit. Wir brauchen einen Druckluftkompressor im Saal damit sie läuft, gleichzeitig haben wir unfassbar warme Temperaturen. Dann sind die Sägeblätter stumpf und als wir auf die Handsäge umsteigen wollen, kann sie keiner finden. Nach einiger Verzögerung ist die OP erfolgreich, auch wenn der psychische Zustand des Patienten nicht sehr gut ist. Das zählt hier aber nicht.
    Meine Patientin aus dem Kreißsaal ist jetzt bereit für den Kaiserschnitt. Ich finde es super spannend das der hier gar nicht so anders aussieht als bei uns, wenn man von der Hygiene und den Löchern in den sterilen Tüchern absieht. Nur das Baby lässt sich nicht gut gewinnen also muss Mama Kayombo von oben mitdrücken. Direkt im Anschluss läuft die nächste Sectio. Da nicht so viele Leute da sind, fragt der Chefarzt ob ich mitoperieren kann. Ich habe noch nie operiert. Er findet das nicht schlimm und meint, er wird mir alles zeigen. Also ab steril machen und an den Tisch. Natürlich mit ordentlich Herzklopfen. Ausgerechnet diese Patientin braucht einen Längsschnitt bei Z.n Längsschnitt bei den letzten 2 Sectios. Darunter finden wir den Uterus schon rupturiert. Der Chefarzt rät der Patientin sich sterilisieren zu lassen, sie lehnt ab da sie Angst hat, dass ihr Mann sich eine neue Frau nimmt. Sie möchte lieber in der nächsten Schwangerschaft sterben.
    Ich bin völlig fasziniert, dass ich meine erste Sectio durchführen durfte.
    Endlich regnet es hier mal, also dementsprechend nass zu Susanna zum Mittagessen und kleiner Pause und einmal mit zuhause telefonieren.
    Abends nochmal im ICC die Ärzte verabschieden, die ihr Essen mit uns teilen und sogar noch Schokolade und Lebkuchen dabei haben.
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