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  • Day 48

    Das lebende Maoridorf: Whakarewarewa

    January 3, 2019 in New Zealand ⋅ ⛅ 23 °C

    Direkt nach dem erwachen Evelin's erste Worte heute: "Mama sieh mal, das ist ganz gefährlich! Das Auto uns gegenüber wackelt von ganz alleine obwohl es steht! Die wachen bestimmt gleich auf und erschrecken sich deshalb ganz dolle!"
    Ach Evelin, wenn du wüsstest was Erwachsene Pärchen so treiben 😄😁

    Evelin freut sich heute mal nicht nur auf ihre Spielgefährtin Katharina, sondern tatsächlich auch aufs Tagesvorhaben: den Besuch vom Maori-Dorf. Diesem fiebert sie sehr entgegen, da wir so ziemlich von Anfang an der Reise, bereits auf der Südinsel, immer wieder mit Bildern oder auch Videos und Informationen über die Ureinwohner konfrontiert wurden. Evelin findet den Namen "Maori" schon so mystisch und geheimnisvoll interessant, und weckt ihre Neugier.

    Alsbald nach unserem Picknick-Frühstück unter dem Sonne-Wolken-gemischten Himmel, hatte ich diesmal das Glück das die andere Familie ihren 7wöchigen Neuseeland-ReiseUrlaub noch vor unserem Start vorsetzen will, und ich bin mal nicht die böse die die Kinder trennen muss. Zum Abschied bekommen wir von Katharina sogar die Adressdaten auf einem Zettel in die Hand gedrückt, sie möchte Evelin als Brieffreundin haben - wie süß!

    Und so starten wir kurz nach deren Abreise auch und fahren die 15 Minuten in die Stadt zum Maori-Dorf. Auf dem Parkplatz angekommen merken wir beim Aussteigen sofort, dass es nach Schwefel riecht und wir sehen vor uns auch bereits das Dorf, sehr touristisch aufgezogen, und es qualmt überall aus den heißen Quellen. Pünktlich 11 Uhr begann dann auch unsere Rundführung mit einem lustigem Gruppenführer, welcher selbst zu den hier lebenden 25 Familien mit insgesamt rund 80 Köpfen gehört. Wir bekamen in der nächsten Stunde Einblicke wie hier belebt wird und die Bewohner des Dorfes die vulkanische Aktivität der Umgebung zum Leben integrieren: Ultraschnelles Kochen von Nudeln, Reis, Gemüse und Eiern im siedenen Wasser, Dampfgaren von verschiedenem Fleisch oder auch Backen, oder eben, um sich zu waschen im warmen Wasser in Freiluft-Bädern. Gerne hätte ich vielmehr verstanden von dem was erzählt wurde, allerdings ist es eben nicht ganz so einfach der englischen Sprache zu folgen, währenddessen Evelin neugierig nachfragt was der Mann gerade hier und da alles erzählt.

    Es stinkt teilweise wirklich sehr, mit etwas Glück treibt uns der Wind hin und wieder sogar passend eine ordentliche Dampfwolke ins Gesicht. Wir gehen vorbei an natürlich siedenden klaren Gewässern, vielfarbigen Gesteinen Dank unterschiedlicher Mineralien, entdecken drei große Geysire, und der größte speiht sogar während unserer Führung 30 Meter das Wasser hoch in die Luft. Überall zieren die Maori-Holzfiguren das Dorf. Insgesamt bin ich froh, dass das Wetter zwar heute sehr warm wieder ist, allerdings der Himmel ziemlich bewölkt ist, und uns das - bei all der Hitze aus dem Boden und dem Gestank in der Luft - die Tour so denke ich wesentlich angenehmer macht. Der krönenende Abschluss ist dann 12:30 Uhr schließlich eine Vorführung von Maori-Tanz, Musik und Gesang. Wir sitzen direkt mittig in der ersten Reihe - ob das so eine gute Idee ist mit der ängstlichen Evelin? Am Ende hat sie sich super geschlagen. Ein super Ohröffner für Evelin war es, dass die Show mit einem Bläser-Klang durch die Riesen-Muschel begann. Evelin stierte und gierte sehr nach dieser tollen großen Muschel: "Kann man die mitnehmen?" 😄🐚

    Die nächste halbe Stunde machten uns die etwa 10 Darsteller tolle Musik, mit eigener Rhythmik: mit Trampeln, sich auf die nackte Brust Schlagen, mit kleinen an ein Seil gebundenen und schwingenden Bällchen, einer akkutischen Gitarre, Stöckern und natürlich tollem Chorgesang, oder auch Schreien und verschiedenen Geräuschen. Recht unheimlich dabei ist das Augen-Aufzerren oder auch Rollen, das Zähne-Fletschen und Zunge-Rausstrecken - was Evelin etwas verschreckt. Dennoch schaut sie von der Show und der Musik gepackt bis zum Schluss ganz gespannt zu und applaudiert mit. Sie möchte im Anschluss sogar unbedingt auch wie die anderen Zuschauer ein Bild machen mit der hübschen Maori-Dame und natürlich: dieser großen Muschel! Wir müssen für diesen Schnappschuss sogar extra Papa's geschenkte Kamera noch zücken.👌😅

    Im Anschluss an die gelungene Tour und Show, probieren wir zum Mittagessen ein im Maori-Stil im geothermischen Ofen gegartes und gebackenes Blätterteigbrot aus, welches gefüllt ist mit verschiedenen Fleisch, Mais und Kartoffeln im Gemisch, und Evelin schmeckt es sogar.

    Danach unternehmen wir auf eigene Faust noch ein paar Spazier-Routen durch die Umgebung des Dorfes, natürlich vorbei an vielen Dampfenden, Siedenden, Blubberndem, Speihendem, Buntem, Schwarzen, Grauen, Stinkendem.. Gestein, Gewässer oder auch Schlamm, und ich trage Evelin eine ganze Zeit lang auf den Schultern und dem Rücken bergauf und -ab durch die "Botanik" - hier ist es eben die geothermische Landschaft.

    Gegen 15 Uhr sind wir dann endlich wieder am Auto, ich bin echt knülle vom vielen Stehen und Laufen und Evi-Tragen. Nach gemeinsamen spontanen Entschluss fahren wir nach kurzer Pause nochmal in die Stadt "Rotorua", schließlich ist der Tag noch recht jung. Wir begeben uns in Strandnähe, hier gibt's schließlich auch einen großen See "Rotouria". Hier haben wir natürlich wieder einen Spielplatz besucht. Wie schön, dass dieser direkt an einem Rosengarten gelegen ist und außerdem ein einzelner riesengroßer Baum mit einem großen und breiten Blätterdach dort platziert ist. Das ist für mich natürlich ideal zum darunter legen und chillen. Danach spazieren wir nochmal über den Hügel hier im sehr gehegten und gepflegten "Queenspark" bis zum Ufer des Sees. Auch hier sind überall Warnungsschilder vor der Geothermik ausgeschildert, sodass ich mich nicht gerade wohl sicher fühle und auch gar nicht weiß ob dieser große hier überhaupt ein Badesee ist ? Es stinkt hier und da mal mehr mal weniger nach Schwefel, es sieht verschiedenartig bunt aus: im Gebüsch oder Gestrüpp, mit irgendwelchen kleinen Gewässern - Pfützen oder Tümpelchen. Und so sammeln wir für heute noch mehr Schritte, obwohl ich doch eigentlich so knülle war und noch immer bin.

    Für heute bin ich zu kraftlos und faul um weiterzureisen, ich entscheide mich dazu auf den selben tollen Campingplatz zu fahren am "Boysen Bay" in 15 Minuten Entfernung, hier ist's schließlich echt toll mit Badesee, Sandstrand, Riesenspielplatz, Enten und Gänsen und schönster Aussicht auf die grüne hügelige Landschaft.

    Während Evelin diesmal ganz eigenständig deutsche Spielgefährten im Alter von 3 und 9 Jahren gefunden hat - und ja, sie Spielen super miteinander trotz Altersunterschied - bastel ich wieder unser Zelt ans Heck vom Auto ran und bereite außerdem das Abendbrot vor inklusive Salat, natürlich gerne wieder als Picknick serviert. Nachdem wir dann gemeinsam Abendbrot gegessen hatten - für Evelin gab es diesmal etwas ausgefallen auf Wunsch auch ein Brot mit Erdnussbutter - drehen die Kids bis abends halb 10 nochmal richtig auf und rennen ihre Runden und jagen sich als Drache und Ritter und Beschützer durch die Gegend. Wo nimmt dieses Kind nur all die Kraft her ? Ich wollte heute eigentlich mal eher schlafen, allerdings ringe ich mich dann nochmal raus aus dem Bett und unterhalte mich schließlich doch nochmal mit den Eltern jeweils: Die einen sind schon seit 10 Jahren nach Australien ausgewandert und machen auf der Nordinsel gerade für Zwei Wochen Urlaub, der kleine Noah wächst sogar dreisprachig auf: Mama spricht deutsch mit ihm, Papa spanisch und der Kindergarten lehrt die englische Sprache - ich bin beeindruckt und finde es toll! .. während widerrum der ältere Junge mit seiner Familie grad am Auswandern nach Neuseeland ist. Der Papa spricht seit der Geburt mit den zwei Söhnen Englisch, im Moment sind sie gerade 9 Tage in Neuseeland, beginnen mit etwas Urlaub, und sie begeben sich alsbald runter zur Südinsel in die Stadt "Nelson" zum Hauskauf. Während der Papa hier bereits einst lebte, hat die Mama blind in Deutschland alles aufgegeben und ist nun zum ersten Mal in Neuseeland - und wandert samt Familie gleich aus. Vor allem die Kinder sind darüber sehr begeistert, denn das Schulsystem hier ist ein ganz anderes, allen voran viel stressfreier und einfacher, der große Sohn im Alter von 14 Jahren switched mal eben um von 14 Unterrichtsfächern aus der bayrischen Abiturrichtlinie auf gerade mal 7 Fächer, inklusive Deutsch und Sport - das ist mal ein Unterschied!

    Nachdem ich mal wieder um einige Familienbekanntschaften reicher geworden bin und Evelin nun endlich auch knülle ist, auch wenn sie es nicht zugibt und stattdessen nur flucht und meckert, weil sie mit den Kindern erst morgen wieder spielen darf und die ja sowieso wieder wegreisen. Tja, sie hat das "Reisen" schon ziemlich gut verinnerlicht mittlerweile. So fallen wir beide ziemlich kaputt nun endlich in Camperbette.
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