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  • Day 63

    Elendiger Misttag!

    October 6, 2018 in Italy ⋅ ⛅ 15 °C

    Beim Aufwachen regnet es schon und wir machen uns bald danach auf den Weg. Unser Tagesziel ist mindestens Lugano, vielleicht sogar weiter. Bo schläft direkt 1,5 Stunden und wir kommen gut voran, immer die Riviera entlang mit schönen Ausblicken. Und immer wieder denke ich auch hier, wie schade es ist nicht zu verweilen, aber da auch für die nächsten 5 Tage Regen vorhergesagt ist, fällt es leichter weiter zu fahren. Da wir noch eine Post suchen und ein bißchen was einkaufen müssen, suche ich ein an der Autobahn gelegenes Einkaufszentrum mit Carrefour in Mailand raus. Wir finden einen Parkplatz direkt gegenüber, am Eingang eines Baumarktes und essen zunächst im Einkaufszentrum zu Mittag.
    Als wir nach dem Einkauf zurück kommen, ist das Wohnmobil leider aufgebrochen, alle Fächer ausgeleert und zerwühlt. Mein Portemonnaie fehlt, Bargeld ist weg (Franken, Kronen, Euro), alles zusammen etwa 300-400€, dazu fehlen das MacBook, die große Kamera, die AppleWatches und der Lautsprecher. Unsere Eheringe haben sie nicht gefunden und die Ausweise liegen auf dem Tisch, immerhin. Sehr nervig ist allerdings, dass das Schloss kaputt und die Tür somit nicht mehr abschließbar ist. Ein freundlicher Italiener hilft uns noch beim Anrufen der Polizei, wir sollen letztlich dorthin kommen. Wir rufen zunächst meine Kreditinstitute an um die Karten zu sperren und telefonieren mit der Versicherung und dem ADAC. Wir sind alle fix und fertig.
    Ich lasse Bo kurz auf dem Bett liegen, bitte Jonte zu gucken (keine gute Idee von mir, der ist mit den Gedanken natürlich ganz woanders), denke dann aber auch nicht mehr daran als Jonte seine Portemonnaies sucht und da hören wir es plumpsen und schreien. Bo ist tatsächlich vom Bett gefallen und hat beide Stufen mitgenommen, immerhin liegen auf dem Boden Kleidungsstücke, die den Aufprall etwas dämmen. Bo schreit Gott sei Dank sofort, aber man sieht auch direkt eine dicke Beule an der Stirn. Ein Mitarbeiter aus dem Baumarkt ruft einen Krankenwagen für uns, es dauert ein paar Minuten in denen wir das nötigste für Bo und mich packen. Der Krankenwagen kommt mit 4 Personen von denen niemand deutsch oder englisch spricht, aber mit Händen, Füßen und minimalen Italienischkenntnissen bekommen wir es hin. Bo und ich fahren mit ins Krankenhaus und Malte und Jonte bleiben zurück. Jonte ist ziemlich durch den Wind, erst der Einbruch, das ganze Chaos, sein Portemonnaie geklaut und dann noch sein Bruder, der vom Bett fällt. Etwas zu viel für einen 4-jährigen!
    Ich werde im Krankenwagen auf der Trage festgebunden und soll Bo auf dem Arm halten. Das ist bei den Straßenverhältnissen gar nicht so trivial, vor allem weil ich zeitgleich dafür sorgen soll, dass er nicht einschläft, obwohl er super müde ist (wir wollten, dass er auf der Weiterfahrt noch mal schläft). Im Krankenhaus geht es erst durch die Triage, dann warten wir etwa eine Stunde auf die ärztliche Untersuchung, während der Bo dann endlich schlafen darf. Außer der Beule lässt sich nichts feststellen, wir sollen aber mindestens 6 Stunden zur Beobachtung bleiben. Da das mitten in der Nacht wäre, bitte ich darum bis zum Morgen bleiben zu dürfen. Bo bekommt ein Gitterbett, ich einen Liegestuhl daneben. Versorgung der Angehörigen ist nicht vorgesehen, aber die Krankenschwester hat Mitleid mit mir und da ich stille bekomme ich eine kleine Wasserflasche mit 500ml. In der Wickeltasche finde ich später noch 2 Obstriegel, einen Quetschi und ein paar Kekse von Jonte, bestes Abendbrot...
    In der Zwischenzeit fahren Malte und Jonte zur Polizei und lassen alles aufnehmen. Anschließend fahren die beiden auf einen Campingplatz am Stadtrand von Mailand. Die direkten Nachbarn dort sind super nett, Jonte bekommt ein Eis, darf den Hund mit Pistazien füttern und auch selbst welche essen. Außerdem bieten sie an auf Jonte aufzupassen falls Malte zu mir kommen müsste.
    Jonte isst dann noch ein paar Gnocci und schläft völlig fertig auf meiner Hälfte des Bettes ein.
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