• Life is what happens, ...

    26 maja, Stany Zjednoczone ⋅ ☀️ 27 °C

    Was ist einer der schönsten Sachen beim Reisen für uns? Richtig! Nette Leute kennenlernen! Und so freuten wir uns besonders auf den Ort an der Great Divide, an der die Pfade der zwei offiziellen Startpunkte zusammenkommen: Hachita.

    Und die netten Leute ließen nicht lange auf sich warten. Direkt in unserer wohlverdienten Mittagspause nach 70 km in der Wüste, trafen wir zum ersten Mal auf andere Radreisende, die verrückt genug sind, dieses große Land zu durchqueren. Bei der Gruppe handelte es sich um Section-Biker. Sie haben bereits andere Teile der Great Divide absolviert und müssen jetzt "nur" noch durch New Mexico.

    Nachmittags rollten wir dann zur Hachita Bike Ranch, dessen Besitzer Jeff wohlbekannt und eine Legende in der Great Divide Community ist. Jeff widmet sein Dasein den Bikern der Great Divide, shuttelt die Leute zur Grenze oder holt sie dort ab, gibt ihnen einen Schlafplatz, Dusche, Wasser und Essen. Spannende Gespräche und Anekdoten von anderen Radreisenden inklusive! So schlugen auch wir dort unser Zelt auf, ruhten uns im klimatisierten Wohnzimmer aus und knüpften Anschluss zu anderen Reisenden.

    Mit einem Kanadier - Jack - verstanden wir uns besonders gut und er beschloss, sich am nächsten Morgen uns beiden anzuschließen. Und so radelten wir gemeinsam zum Sonnenaufgang das ersten Mal Richtung Norden, Kanada entgegen! Auch wenn sich die Vegetation noch nicht sehr verändert hatte, rollte es sich an diesem Tag besonders gut. Nicht nur die guten Unterhaltungen mit Jack, sondern auch die Kurven sowie die Hügel auf und ab waren eine willkommene Abwechslung nach 200 km gerader Straße im Grenzbereich zu Mexiko.

    An diesem Tag machten wir leider auch erstmalig Bekanntschaft mit den sogenannten "Washboard"-Roads, die sowohl für die Räder, als auch für unsere Handgelenke und wunden Popos ein absoluter Albtraum sind. Dennoch verlief der erste Tag zu dritt so gut, dass wir beschlossen die kommenden 500 km gemeinsam zu radeln - so der Plan.

    Jack sagte bei unseren Gesprächen ein paar mal "Life is what happens, while you are busy making plans". Und so schlug auch das Leben am nächsten Tag mal wieder zu: Auf einer Abfahrt mit einigen Sandlöchern blieb Jacks Hinterrad so ungeschickt hängen, dass er schwer stürzte. Isabell hörte zum Glück hinter sich den Aufprall und war sofort zur Stelle. Erst einige Minuten später war klar, dass Jack einen Krankenwagen brauchte, weil er sehr starke Schmerzen in der Hüfte hatte. Als er mehrfach fragte, wo wir sind und sich nicht mehr an unsere Namen erinnern konnte, bemerkten wir den Riss an seinem Helm. Die herbeigerufenen Profis waren zum Glück relativ schnell zur Stelle und transportierten Jack ins nächst gelegene Krankenhaus. Diagnose: gebrochene Hüfte und Rippen. Dem Kopf geht es aber zum Glück wieder gut und er kann sich auch wieder an uns erinnern.

    Wir waren erst mal traurig, dass wir unseren gut gelaunten Reise-Buddy wieder so schnell verloren hatten. Besonders schmerzhaft war für uns aber die Tatsache, dass Jacks Abenteuer, von dem er seit 15 Jahren träumt, an Tag 3 schon zu Ende war - vorerst! Wir sind uns sicher, dass es das noch nicht war und er nächstes oder übernächstes Jahr seinen Traum erfüllen wird.

    Seit dem Unfall fahren wir besonders aufmerksam und vorsichtig die Abfahrten hinab, versuchen zu kontrollieren, was geht und wissen auch gleichzeitig, dass das Leben manchmal andere Pläne hat.
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