Great Divide - USA & Kanada

May - September 2025
  • Isabell und Carsten
Current
Wir erfüllen uns einen großen Traum und radeln 4.500 km die Great Divide Mountain Bike Route. Read more
  • Isabell und Carsten
Currently traveling

List of countries

  • United States United States
Categories
Bicycle, Camping, Couple, Nature, Sports, Wilderness
  • 7.5kkilometers traveled
Means of transport
  • Car3,887kilometers
  • Bicycle2,832kilometers
  • Bus188kilometers
  • Hitchhiking104kilometers
  • Walking43kilometers
  • Hiking17kilometers
  • Train1kilometers
  • Flight-kilometers
  • Motorbike-kilometers
  • Tuk Tuk-kilometers
  • Camper-kilometers
  • Caravan-kilometers
  • 4x4-kilometers
  • Swimming-kilometers
  • Paddling/Rowing-kilometers
  • Motorboat-kilometers
  • Sailing-kilometers
  • Houseboat-kilometers
  • Ferry-kilometers
  • Cruise ship-kilometers
  • Horse-kilometers
  • Skiing-kilometers
  • Cable car-kilometers
  • Helicopter-kilometers
  • Barefoot-kilometers
  • 20footprints
  • 55days
  • 254photos
  • 246likes
  • Wie Sie sehen, sehen Sie nichts

    July 10 in the United States ⋅ ☀️ 26 °C

    Nach einer zugegebenermaßen beeindruckenden Walddichte in Colorado, wollte uns Wyoming gleich mal zeigen, dass es anders war und zeigte uns Nichts. Dieses Nichts war ebenfalls zugegebenermaßen ziemlich beeindruckend und auch schön anzuschauen. Kein Baum soweit das Auge reicht, nur niedrigste Büsche und Hügel. Das lässt einen schon erstmal staunen, wird aber auch nach einer Weile eintönig.
    Gut also, dass wir uns in Rawlins zum Independence Day ein 30! minütiges Feuerwerk geben konnten, um noch etwas mehr Farben zu sehen. Sachen in die Luft jagen können die Amis.

    Denn am nächsten Tag ging es in das berühmt berüchtigte Great Divide Basin, eine 200 km umfassende Einöde die kein Wassertropfen verlässt und arme Radfahrer mit starkem Wind zur Verzweiflung treibt. Unsere Recherchen vorab ließen uns ein wenig die Knie schlottern, da wohl mehr als ein aus dem Norden kommender Fahrer hier mental die Löffel ab und aufgab. Würde uns das gleiche Schicksal ereilen?

    Nach den ersten 40 km stellten wir fest: auch nicht anders als New Mexiko, nur noch ein wenig trostloser und windiger. Letzterer hatte leichtes Spiel ohne Widerstand in floraler Form und pünktlich zur Mittagszeit jedes Tages blies er uns respektabel und respektlos zugleich ins Gesicht. Besonders für Isabell eine wahre Freude. Wenn schnell nicht mehr geht, dann muss es halt lange gehen.

    Und so krochen wir nach zwei Tagen mühsamen Strampelns zusammen mit unserem Mitstreiter George auf der anderen Seite wieder aus dem Basin hervor und erfreuten uns in Atlantic City (ein Kaff mit 100 Einwohnern) an einer ordentlichen Mahlzeit und einer Dusche.

    Es war natürlich auch ein wenig Wunschdenken bei dem Gedanken, dass sich hinter der Stadt auf magische Weise die Landschaft schlagartig verändert. Tat sie dann auch nicht. Dafür gab es zumindest rechts und links schöne Berge und ein paar Bäume zu sehen. Quasi als Erinnerung, dass es sie gibt. Und was änderte sich ebenfalls nicht? Richtig! Der Wind kam immer noch von vorne. Zwei weitere Tage später begrüßte uns dann endlich die Kleinstadt Pinedale mit dem Spruch "All the civilization you need". Dort verbrachten wir zwei Nächte als Couchsurfer bei Kristy, Clay und ihrer Familie. Besonders der extrem knuddlige Hund Murphy eroberte unsere Herzen mit seiner Begeisterung, auch nach dem 256ten Wurf seines Lieblingstennisballs.

    Auch wenn manche LeserInnen (Claudia) uns für ein wenig verrückt halten, sind wir eigentlich sehr vernünftig. Deshalb wichen wir nach Pinedale erstmals so richtig von der Route ab, um den berühmt berüchtigten Union-Pass zu umgehen. Dieses Fahrrad- und Rückgrat zerstörende 60 km Segment ist von Zitat "babykopfgroßen" Steinen gespickt und hat schon so manches mechanisches Opfer gefordert.

    Stattdessen geht es schnurstracks nach Jackson in den Grand Teton Nationalpark. Wer jetzt in jugendlicher Manier kichert, liegt übrigens richtig. Die Berge wurden wirklich von Franzosen nach Brüsten benannt. Und hier kam nach einem halben Tag endlich der magische Moment: die Bäume kamen zurück und es sah endlich wieder so aus, wie man sich die nördlichen USA auf Postkarten vorstellt.
    Read more

  • Lekker Radeln

    July 4 in the United States ⋅ 🌬 22 °C

    Die Leserinnen und Leser unseres Schwestermagazins "Lekker Wandern" kennen das abenteuerlustige Outdoor-Paar Carsten und Isabell eventuell bereits von ihren vergangenen Reisen durch Neuseeland und Nepal.

    Die Wanderschuhe und Stöcke haben die beiden durch Fahrräder ersetzt, die Basecaps durch Helme und die Whitaker Schokolade durch Cliff Bars. Wir haben die beiden bei ihrem aktuellsten Abenteuer - dem Durchradeln der USA und Teilen Kanadas entlang der Great Divide - besucht und interviewt.

    LR: Hallo ihr beiden! Schön, dass ihr euch bei all dem Radel-Stress Zeit für uns nehmt. Wo befindet ihr euch gerade?

    Carsten: Danke für die Einladung! Aktuell befinden wir uns in Wyoming genau in der Mitte der USA. Gut die Hälfte ist also schon geschafft. Oder für die ZDF-Fraktion*: ca. 2.100 km, und ca. 29.000 Höhenmeter liegen hinter uns.

    Isabell: Genau. Die zweite Hälfte Colorados haben wir überraschenderweise in rekordverdächtiger Zeit durchquert. Und dann stand da auf einmal dieses Schild "Welcome in Wyoming".

    LR: Gilt Colorado mit all seinen Bergen nicht als besonders anspruchsvoll?

    Isabell: Ja und nein! Die vielen Pässe ließen uns teilweise stundenlang den Berg hoch strampeln und mich auch oft gehen. Der Lynx Pass beispielsweise ist einer der steilsten Pässe der gesamten Route, sodass ich mein Rad einmal zwei Stunden schieben musste.

    Carsten: Dafür war das Terrain in Colorado meistens sehr gut. Außerdem gibt es viel mehr Wasserquellen und eine höhere Dichte an Restaurants als in New Mexico. Die Zeit dort hat uns wirklich gut abgehärtet. Wenn wir wissen, dass es abends was Richtiges zu Essen gibt sind wir natürlich doppelt so fix unterwegs.

    LR: Restaurants ist ein gutes Stichwort. Wie sieht eure Verpflegungsatrategie auf der Great Divide aus?

    Carsten: Wann immer möglich essen wir in einem Restaurant. Meistens gibt es dann aber 2-3 Tage zwischen den Städten, in denen wir uns von Haferflocken, Müsliriegeln, Wraps und Instantfood ernähren müssen. Außerdem versuchen wir von Zeit zu Zeit ein McFlurry zu essen. Das ist unser Geheimtipp und wichtiger Teil unserer Strategie. Anders bekommst du die verbrannten Kalorien nicht wieder rein.

    Isabell: Ich packe uns auch immer etwas zum Naschen ein wie Studentenfutter, Gummitierchen oder M&Ms. Zudem brauchen wir viel Elektrolyte, um die beim Schwitzen verbrauchten Mineralien einigermaßen zu kompensieren.

    LR: Bei euren Wanderungen hattet ihr ja immer schöne Begegnungen mit anderen Wanderern. Wie ist das hier?

    Isabell: Wir treffen auch hier auf viele nette Radler. Allerdings enstand bisher kein Community Gefühl wie auf dem TA in Neuseeland, weil zum einen viele Radler Richtung Süden fahren und jeder dann doch einen anderen Rhythmus hat.

    Carsten: Besonders sind hier allerdings die Begegnungen mit den Einheimischen. Immer wieder treffen wir auf Trail Angels wie bspw. Kirsten aus der Brush Mountain Lodge, die sich auf Radfahrer spezialisiert und uns eine tolle Zeit beschert hat. Und immer wieder finden wir Wasser am Wegesrand von Trail Angeln der bekommen Bier aus dem Auto gereicht.

    Isabell: Ich würde auch noch gerne die tollen tierischen Begegnungen erwähnen. Wir haben bereits mit unzähligen Kühen "Angsthase" gespielt (und immer gewonnen), viele Rehe davonlaufen sehen und in der Mittagspause kurz vor dem Lynx Pass wollte sich auch ein knuddliger Schwarzbär zu uns gesellen und hat es sich zum Glück dann doch anders überlegt!

    LR: Wow, spannend! Nun zum Schluss noch die Einstiegsfrage schlechthin: wie ist das Wetter?

    Carsten: Meistens tatsächlich sonnig und sehr heiß. Wir sind bisher von Unwettern verschont geblieben. Nur an unserem ersten Tag in Wyoming waren wir nicht schnell genug, um vor einer Regenwolke zu fliehen und wurden nass.

    Isabell: Dafür hatten wir an diesem Tag auch Rückenwind und wurden sozusagen nach Rawlins gepustet. Das war ein Spaß mit über 60 km/h durch den Regen, mit Wind im Rücken, den Berg hinunter zu schießen.

    LR: Vielen Dank für die tollen Einblicke in euer Radlerleben! Wir würden uns über ein abschließendes Interview aus Kanada in ein paar Wochen freuen!

    *Zahlen, Daten, Fakten

    Liebe Leserinnen, liebe Leser,

    wenn ihr noch direkt Fragen an die beiden habt, dürft ihr diese gerne in den Kommentaren stellen! Wir freuen uns über euer Feedback!

    Euer Lekker Radeln Magazin
    Read more

  • Nur zur Mittagszeit schafft es die Sonne überall bis ganz nach unten
    Die Bäume im Canyon leiden definitiv nicht unter HöhenangstVereinzelt sollen Kayaker die Durchfahrt überlebt habenDie Sedimente in der Wand sehen aus wie HöhlenmalereienBestes Wetter für einen Lauf am AbgrundDer abschließende Blick in die Schlucht machte die Anstrengung lohnenswert100 km flussaufwärts werden am See die letzten Vorräte verbraucht

    Black Canyon of the Gunnison

    June 26 in the United States ⋅ ☀️ 25 °C

    Wenn wir wetten müssten, von welchem Nationalpark die wenigsten von euch je gehört haben, wäre unsere Wahl klar gewesen. Zeit also, um eure Wissenslücken zu schließen und zu erklären, was ein Gunnison ist und ob man das essen kann.

    Der Gunnison-River ist ein Zufluss zum Colorado-River. Canyons zu bauen liegt ihm also quasi schon im Wasser. Und mit dem Black Canyon ist ihm ein ziemliches Prachtexemplar gelungen. Da er im Gegensatz zum Grand Canyon keine Seitenbäche besitzt, hat sich das Wasser nur nach unten aber nicht in die Breite in den Stein gefräst. Entstanden ist eine eindrucksvoll tiefe Schlucht, die vor allem Liebhaber des einsamen Naturschauspiels und Kletterer anlockt.

    Dank seiner abgelegenen Lage fanden wir auch noch sehr spontan einen freien Campingplatz direkt im Park und hatten die Aussichten ganz für uns alleine. Und der kleine Lauf am nächsten Morgen stellte einen schönen Abschluss der Nationalpark-Tour dar, bevor es wieder zurück nach Salida ging.
    Read more

  • Canyonlands

    June 24 in the United States ⋅ 🌬 31 °C

    Ein Park. Vier Bezirke. Unendlich viele Möglichkeiten.

    Mit diesem Slogan lockte uns der Canyonlands Nationalpark, der uns bis dato unbekannt war. Da er aber zufällig direkt ums Eck zum Arches Nationalpark lag, war der Weg nicht weit und die versprochenen unendlich vielen Möglichkeiten klangen vielversprechend.

    Und wir wurden nicht enttäuscht: der erste Bezirk - "The Needles" - lockte mit einer wunderschönen Wanderung durch bizarre, raue Natur, die wie von einem anderen Planeten schien. Das Besondere an Needles war außerdem, dass man dort nicht, wie in den meisten anderen Parks, von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt fuhr, sondern man nur durch entsprechende Wanderungen zu den schönen Aussichten gelangt. Entsprechend wenig war dort los.

    Anders gestaltete sich unser Besuch im Bezirk "Islands of the Sky". In gewohnter Nationalpark-Manier fuhren wir hier von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt, liefen hier und da ein paar Meter und trafen auf viele Touristen. Trotz des höheren Aufkommens, waren die Aussichten auch hier wunderschön!
    Read more

  • Arches

    June 22 in the United States ⋅ 🌬 28 °C

    Sowohl unsere Popos als auch unsere Hände hatten dringend eine Pause nötig. Die perfekte Gelegenheit für unseren zweiten Roadtrip! Natürlich gab es in Salida keinen Autoverleih, das wäre auch zu einfach gewesen! Unser zweiter Versuch den Bus zu nehmen glückte dieses Mal. Außerdem nahmen uns sowohl der Chef unseres Bike-Shops als auch der Busfahrer in seinem Privatauto ein Stückchen für die bekannte "last mile" mit. Sehr freundlich!

    Mit einem SUV, namens Raphi, machten wir uns auf den Weg nach Moab, DER Outdoor-Stadt in den USA. Und das muss was heißen. Moab liegt wunderschön arrangiert in einem roten Canyon am Colorado River, umgeben von mehreren Nationalparks. Der bekannteste ist ohne Zweifel der Arches (dt. Bogen) Nationalpark, zu dem wir uns noch am gleichen Abend aufmachten. Da bleibt dir die Spucke weg, da hauts dir den Vogel raus oder da kippst du aus den Latschen. Sucht euch was aus. Die Weite und die Felsformationen waren der Hammer!

    Am nächsten Morgen machten wir uns voller Wiedersehensvorfreude in aller Frühe auf den Weg zu einer Wanderung, die uns zu neun verschiedenen Bögen führen sollte. Trotz der Popularität schienen sowohl die Uhrzeit als auch die Länge der Wanderung abschreckend genug für die meisten Touristen zu sein.

    Die Wanderung führte uns in ein Wunderland der Gesteine und Sedimente. Es ist immer wieder verblüffend, welch Formen Wind, Wasser und Zeit hervorbringen können. Im Arches Nationalpark haben alle sie zusammen definitiv ein Meisterwerk abgeliefert.
    Read more

  • Die ersten Kilometer in Colorado hatten viele Kurven
    Kenner erkennen das baden-württembergische ErkennungsmerkmalDer Conejos-River (Hasenfluss) hoch nach Platoro plätschert wunderschön. Hasen gab es leider keineSo stellt man sich Colorado vor, so sieht es auch ausDie roten Berge machen vor allem bei blauem Himmel einiges herDieser Bach wurde durch Erzabbau stark verunreinigt, zum Leidewesen der Fische flussabwärtsEin Teil der besagten, inzwischen stillgelegten, MineDieser See lädt zum Baden ein, ist aber leider in Privatbesitz. No Trespassing!Geschafft nach viel Schnaufen, auf dem Gipfel der Great Divide. Eis inklusiveDie beiden Gentlemen Greg und MikeNach Del Norte wird es wieder wüstigZum Glück auch wieder waldig, besonders schön im morgendlichen LichtDer letzte Pass führt uns in den San Isabel National Forest. Ein toller Name!Der Leitwidder stellt sicher, dass wir keine Dummheiten machenAaron und unsere Schätzchen

    Howdy Colorado!

    June 17 in the United States ⋅ 🌬 25 °C

    Outdoor-Paradies, Staat der Berge und am wichtigsten: Namensgeber einer Haribo-Packung. Vorbei sollte es nun sein mit den tristen und wasserlosen Wüstenlandschaften New Mexikos. Ein Schlaraffenland also? Wir werden sehen.

    Zumindest der Grenzübergang unterbot alle Erwartungen: wir bogen um eine Kurve und sahen ... nichts. Anscheinend haben sogar die USA mit ihrem Lokalpatriotismus nicht das Geld, um an jeden Seitenweg ein "Welcome to"-Schild aufzustellen. Aber die Landschaft lieferte ab. Viel Grün, Flüsse, Bäche, kleine Seen, so darf es weitergehen!

    Wir waren nun mitten in den San Juan Mountains, einer Bergkette mit achtzehn 4000ern. Entsprechend reihte sich Pass an Pass an Pass, jeder mit seinem eigenen Charme und Herausforderungen. So erfreute uns der komplett asphaltierte Manga-Pass mit einer der schnellsten Abfahrten unseres Lebens, nur gebremst durch die Autos, die sich im Gegensatz zu uns an die Geschwindigkeitsbeschränkungen hielten. Unten angekommen erwartete uns sogar ein Restaurant mit kühlen Getränken und gutem Essen. So lässt sich das Radlerleben doch viel besser aushalten als mit körperflüssigkeitswarmen Wasser aus der Plastikflasche!
    (Anzahl Ersatzschläuche: 1).

    Einen sehr entspannten Morgen im abgelegenen, aber sehr schönen, Bergdorf Platoro später lag ein weiteres wörtliches Highlight vor uns: der Indiana-Pass. Mit 3.600m der höchste zu erstrampelnde Punkt der Tour. Mit dem Gedanken, oben auf dem Plateau zu übernachten, machten wir uns ganz gemütlich erst gegen Mittag auf und erklommen eine Serpentine nach der anderen. Oben angekommen dann die beidseitige Überraschung: Wir waren deutlich weniger fertig als gedacht. Anscheinend ist etwas dran an sämtlichen sportwissenschaftlichen Studien und regelmäßiges Training verbessert tatsächlich die Leistungsfähigkeit. Und somit stand der Entschluss, doch bis in die nächste Stadt zu fahren. Wenige Stunden später kamen wir am höchsten Punkt an und sahen mal wieder...nichts. Kein Schild für Ruhm und Ehre. Aber zumindest ein entgegenkommenender Radfahrer, der ein Foto von uns knipsen konnte. 40km bergab erwartete uns dann das kleine beschauliche Del Norte.

    Del Norte bescherte uns einige Glücksmomente. Es gab ein Wiedersehen mit Mike und Greg, zwei Radfahrern, die wir zuletzt fünf Tage weiter südlich getroffen hatten. Ihr anerkennendes Nicken, es in der Zeit geschafft zu haben, ging runter wie Kettenöl. Aber auch die Unterkunft, der "Mystic Pedaler", hatte viel Charme. Wie schon das Toaster-House, basiert es nur auf freiwilligen Spenden und gegenseitiger Hilfe der Radler untereinander. Solche Orte erzeugen das wohlige Gefühl des Zusammenhalts besser, als alles anderer. Zu guter Letzt hatte Del Norte auch einen kleinen Fahrradladen, den ersten seit Silver City vor 13 Tagen im Sattel. Zeit also, um Tiberius Speichen aufzufüllen und einen Ersatzschlauch zu kaufen. Hoffentlich sind zwei genug um es bis ins drei Tage entfernte Salida zu schaffen.
    (Anzahl Ersatzschläuche: 2).

    Eventuell waren wir zu optimistisch. Nach nur 6 km am nächsten Morgen, während einer Trinkpause, hörten wir das markerschütternde Pffffff-Geräusch aus Carstens Hinterrad. Der Schlauch war wieder unflickbar am Ventil gerissen. Nun gut, einer bleibt ja noch. Gleichzeitig umgab uns trotz Colorado wieder eine Wüstenlandschaft, ein weiterer Umstand der nicht zur besten Laune führte. Doch wie so oft wandelte sich das Bild und wir verbrachten den Abend vergnügt zwischen Baum und Bach.
    (Anzahl Ersatzschläuche: 1).

    Die erste Abfahrt des nächsten Tages bescherte uns ein weiteres Pfffff im genau einen Tag alten Schlauch. (Ja, wir wissen wie man die montiert, es sind nur wirklich viele Steine auf dem Weg.) Eine auf mehr Straßenkilometer abgeänderte Route brachte uns zumindest für den restlichen Tag bis kurz vor Salida.
    (Anzahl Ersatzschläuche: 0,0000)

    Somit lag nur noch der Marshall-Pass zwischen uns und Salida, einer schmucken Kleinstadt mit gutem Essen, vielen Unterkünften und hervorragenden Mechanikern. Und Speiche sei Dank, es lief alles gut. Wir konnten sogar die wundervolle Aussicht auf die umliegenden Berge ausgiebig genießen!

    Ein weiterer aufregender Abschnitt liegt nun hinter uns. Während wir uns zum zweiten Mal mit dem Auto in Richtung Nationalparks aufmachen, übergeben wir unsere Gefährten in Aarons fähige Hände für eine dringend notwendige Generalüberholung und den ersehnten Wechsel auf schlauchlose Reifen.
    (Anzahl Ersatzschläuche: Egal!)
    Read more

  • Bye bye New Mexico

    Jun 10–16 in the United States ⋅ ☀️ 12 °C

    Ja, ihr lest richtig: wir haben unseren ersten Bundesstaat - New Mexico - hinter uns gelassen und damit den Staub, die Trockenheit, die Hitze sowie die stetige Suche nach Trinkwasser.

    Für die Durchquerung des längsten Bundesstaates auf der Great Divide wollen wir euch die Statistiken nicht vorenthalten (die Zahlen sind exklusive des Roadtrips):

    - Fahrtage: 14,5 Tage
    - Ruhetage: 2 (Grants & Abiquiu)
    - Gefahrene Kilometer: ca. 1.200 km
    - Höhenmeter: ca. 15.800 m
    - Pannen: 3x Platten, 1x gebrochene Speiche

    So viel zu den harten Fakten. Doch wie ist es uns seit dem Ende unseres Roadtrips ergangen?

    Zuallererst waren wir sehr glücklich die Autositze wieder durch unsere Sättel zu ersetzen und radelten voller Motivation in Grants los. Auf dem Weg zu dem Städtchen Cuba zeigte sich New Mexico nochmals in seinem gewohnten Gewand: es war heiß, staubig, trocken und die Trinkwasserquellen waren äußert spärlich gesäht. So spärlich, dass wir sogar an einer Kuhtränke sicherheitshalber Wasser auffüllten, nur für den Fall, dass die erhoffte Wasserquelle am Abend doch kein Wasser enthielt. Der große Unterschied zu vorher war jedoch, dass wir hier und da Schatten fanden und somit die Mittagspausen dank den Bäumen entspannter ausfielen als zuvor.

    Nach Cuba änderte sich dann "plötzlich" - nach über 700 Höhenmetern - die Landschaft. Es wurde grün, es gab Bäume, sogar Wiesen und Wasser! Was für eine willkommene Veränderung!

    Willkommen war auch unser Ruhetag in dem kleine Örtchen Abiquiu, das wir nach der schlimmsten Abfahrt unseres Lebens (bis jetzt!) erreichten. Schlimm, weil das Terrain überhaupt nicht Fahrrad-tauglich war, schon gar nicht mit einer gebrochenen Speiche, die sich Tiberius am Morgen zugezogen hatte.

    Und so genossen wir einen Ruhetag in einer schönen Radfahrer-Unterkunft am Fluss, reparierten Tiberius so gut es ging und verwöhnten uns mit leckerem Eis.

    Von Abiquiu bis zur Grenze war die Strecke vor allem durch eine Richtung geprägt: hoch, hoch, hoch! Meistens auf weniger guten Wegen, sodass wir (vor allem Isabell), das Rad zeitweise nicht nur den Berg hoch, sondern sogar den Berg hinunterschieben mussten.

    Neben all den schlechten Wegen und den vielen Bergen, trafen wir jedoch wieder auf einige Trail Angels. Eine kalte Cola versüßte uns den Abend in Abiquiu, ein alkoholfreies Bier erfrischte unsere Mittagspause nach einem langen Anstieg und an einem Abend standen zwei nette Herren aus Colorado mit einem 5 Liter Wasserkanister vor unserem Zelt, gaben uns Wasser und luden uns sogar zum Cocktail trinken an ihrem Platz ein.
    Read more

  • On the road...

    June 9 in the United States ⋅ ☀️ 33 °C

    Seit Dienstag wir nun "on the road again" mit unseren zwei Drahteseln. Dieser kurze Footprint widmet sich jedoch dem "Unterwegs sein" mit dem Auto während der letzten Woche.

    Dass die Nationalparks an sich von atemberaubender Schönheit sind, sollten unsere Fotos eindrücklich gezeigt haben. Aber die ganzen Strecken dazwischen, die wir mit dem Auto zurückgelegt haben, waren auch wunderschön. Hätte man an jedem Aussichtspunkt oder an jeder schönen Stelle gehalten, wären wir jetzt noch irgendwo zwischen Grand Canyon und Bryce Canyon.

    Viele Fotos davon haben wir nicht gemacht, meistens genossen wir einfach so die schöne Aussicht aus dem Auto. Ein paar nette Aussichten wollen wir dennoch mit euch teilen.
    Read more

  • Escalante - The Grand Staircase

    June 8 in the United States ⋅ ☀️ 31 °C

    Stellt euch eine riesige Treppe aus Stein vor, jede Stufe 400 Meter hoch, 300 Kilometer lang und 50 Kilometer tief. Und damit sie besonders schön aussieht, ist jede Stufe aus einem anderen Material. Klingt verrückt? Gibt es aber wirklich! Das Escalante National Monument ist auch bekannt als The Grand Staircase. Bryce und Zion sind nur ein Teil dieses gigantischen Gebildes, in dem wir die letzten Tagen wie (autofahrende) Ameisen umhergewuselt sind. Zum großen Abschluss wurde es nun an der Zeit nicht nur an den ewig langen Felswänden entlangzufahren sondern sozusagen ins Herz vorzustoßen.

    Da unsere Knie vom andauernden aus dem Auto aus und einsteigen ganz wackelig geworden sind, musste ein Kräftigungsprogramm her: Wandern was das Zeug hält. Zum Auftakt suchten wir uns eine zweistündige Wanderung zu einem 38 Meter hohen Wasserfall aus. Dank dem nahegelegenen Campingplatz konnten wir morgens direkt aus dem Zelt auf den Wanderweg fallen. Die schöne und schön einfache Wanderung an einem Bach entlang zeigte uns wunderbare Farbspiele aus rotem Fels und grüner Vegetation. Und auch der Wasserfall selbst wusste zu überzeugen!

    Eine teilweise nervenaufreibende 50 minütige Autofahrt mit unserem Chevy Malibu (Spitzname: Bubu) später kamen wir an einem Ort der Wahrheit an. Am Eingang der Wanderung zum Spooky und Peekaboo Slot Canyon standen zwei Metallsteelen. Nur wer zwischen diese passt, würde es auch durch die engsten Stellen dieser Canyons schaffen ohne festzustecken. Glück gehabt, trotz amerikanischem Essen haben wir durchgepasst. Auf geht's!

    Am Eingang des ersten Canyons angekommen wartete die erste Herausforderung: eine knapp über drei Meter hohe ungesicherte Wand, die es zu erklimmen galt. Erwähnten wir, dass wir nur Wandersandaletten trugen? Es gibt definitiv Schuhwerk mit besserem Grip, aber schon kurze Zeit später sollte sich die Wahl als goldrichtig herausstellen. Mehrere Passagen waren knöcheltief unter Wasser. So überholten wir andere Wanderer, die ihre Schuhe trockneten, genossen die Farbspiele und die vereinzelten leichten Klettereien. Wieder im Freien wähnten wir uns in Sicherheit.

    Da hatten wir die Rechnung ohne den Spooky Canyon gemacht, der seinen Namen zu Recht trägt. Schon die anfänglichen Klettereinlagen entlang mehrerer im Canyon liegenden Felsbrocken in Findlingsgröße hatten es in sich. Unten angekommen, quetschten wir uns mühsam in Kaminklettermanier durch körperenge Spalten bis wir nach 20 Minuten das sprichwörtliche Licht am Ende des Tunnels erblickten. Für beide kratzte die Wanderung definitiv am Rand der Komfortzone und fühlte sich sehr abenteuerlich an. Welch besseres Gefühl kann man haben, um sich im Anschluss eine wohlverdiente Pizza und einen fetten Milchshake zu gönnen?
    Read more

  • Bryce Canyon

    June 7 in the United States ⋅ ☁️ 22 °C

    Seit Mama Claudia zu Hause vom Bryce Canyon geschwärmt hat und sogar der Meinung ist, dass er schöner als der legendäre Grand Canyon ist, stand er bei Isabell auf der Travel-Bucket-List ganz oben. Carsten hat ihn 2013 mit Torbi zwar schon gesehen, war aber nicht abgeneigt, ihn ein zweites Mal zu besichtigen.

    Auf der Fahrt Richtung Bryce Canyon wurden wir bereits vom Red Canyon auf den kommenden Tag eingestimmt. Und abends auf dem Campingplatz gab es schon ein erstes Highlight - ihr werdet in den Fotos sehen, um was es sich dabei handelt.

    Am nächsten Morgen fuhren wir dann in den Nationalpark, frühstückten mit einer atemberaubenden Aussicht und machten dieses mal bei ausnahmsweise besten Wetterbedingungen eine etwas längere Wanderung. Insgesamt 10 Kilometer wanderten wir durch den Canyon und verloren dabei mehrere hundert Höhenmeter, die wir am Ende wieder hochlaufen mussten.

    Das Hochlaufen entpuppte sich jedoch als besonders kurzweilig, da wir uns mit einem texanischen Republikaner unterhielten, der aber überraschenderweise total nett war und auch unsere Meinung akzeptierte.
    Read more