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  • Day 19

    Ein Sonntag in Trondheim

    September 11, 2022 in Norway ⋅ ☁️ 12 °C

    Tja, was kann ich erzählen....?🤔
    Trondheim ist eine wunderschöne Stadt. Sie ist genau die Art von Stadt, wie ich sie mir zum Leben vorstelle. Zu einer wunderschönen Altstadt, gesellen sich verteilte Geschäfte, Altbauten, herrliche Wohngegenden, Kultur, Wasseranbindung, ein reges aber nicht all zu starkes Treiben, kleinen Cafés und diverse (wenn auch unbezahlbar) Restaurants, die jedem Geschmack gerecht werden. Wenn ich ehrlich bin, steht Trondheim nun auf Platz 1 meiner Auswanderoptionen. Die Potenzial-Analyse ergab auch, dass es hier ein nicht allzu schlechtes Uniklinikum gibt.

    (Keine Sorge, ich plane wenn erst nach dem Studium zu gehen. Bis dahin ist nicht ausgeschlossen, das mich eine Partnerin oder andere Lebensumstände davon abhalt.)

    Mein Frühstück beschränkt sich heute nur auf Kaffee. Alles andere Frühstücks-Geeignete, ist bereits verzehrt. Super, dass da mal wieder auf einen Sonntag fällt! Denn das bedeutet norwegische Tankstellenpreise für Lebensmittel. Zwar ist es keine Tankstelle an den man sie kauft, die Shops sind jedoch andere als die sonstigen "Discounter". Noch während des Frühstücks lerne ich ein Mädchen kennen, welches seit 3 Monaten mit dem Fahrrad Skandinavien bereist. Sie ist im 3. Jahr einer Ausbildung zur Schiffsmechanikerin und hat deshalb nach längerer Zeit auf See, längere Urlaubsperioden. Nun ist sie allerdings schon wieder auf der Rückreise per Zug.

    Ich stiefel gegen 11 los, um die Stadt zu inspizieren. An einem Sonntag bleibt einem ja nix anderes übrig, als sich alles von außen anzuschauen. Wirklich nett. Immer wieder bin ich verleitet etwas zu essen, doch die Preise schrecken mich ab. Ein Laden, an dessen Scheibe ich unter heftigem Speichelfluss am längsten hängen bleibe, ist eine Bäckerei. Ich erblicke herrlich krustiges Brot und genauso verführerisch aussehende Belegte Brote/Brötchen. Als ich nach langem Überlegen entschlossen habe, auf meinem Rückweg dort ein belegtes Brot zu essen, bin ich zu spät. Dafür steht es morgen, als erster und wichtigster Punkt auf meiner Agenda. Als ich an einem Kino vorbeikomme, erfasst mich der süßeste und wunderbarste Popcorn Duft, den ich je gerochen habe. Ich schaue gleich ob es auch Filme auf Englisch gibt, aber nein, daß ist nicht der Fall. Darauf hin Fällt mir ein, daß ich noch keine Reservierung für den morgigen Zug habe. Ich rufe kurzer Hand bei entur an, die mir beim 2. Mal auch weiterhelfen können.

    Ein Tipp für Interrailer und alle die noch vorhaben in Norwegen Zug zufahren; Merkt euch folgende Kombination: 9-1-1-2 oder
    9-2-1-2.

    Mit dieser erspart ihr euch in der Hotline von entur, eine lange Bandansage:
    9 = Beratung auf Englisch
    1 = Speichern der Daten/ 2 = nicht Speichern
    1 = keine SMS zum Service/ 2 = SMS Fragebogen
    2 = Inlandsverkehr/ 1 = Auslandsverkehr

    Tippt man alles sofort ein, wird man direkt durchgestellt.🤫😉

    Alle anderen Geschehnisse sind eher unspektakulärer Natur. Nur das Rockheim stellt noch eine Sensation da, die seines gleichen sucht. Denn statt wie geplant Instrumente des Barock und der Romantik zu begutachten, tauche ich ein, in die Welt des norwegischen Rock/Pop. Egal, ob ihr Musik mögt oder euch eher weniger für die norwegische Rock/Pop Geschichte interessiert, dieses Museum ist ein MUSS in Trondheim. Ein Museumserlebnis, dass ich in der Form noch nie hatte. Das Museum ist von den '50, '60 usw., bis zum heutigen Tage chronologisch aufgebaut. Mit Handgesten ist es möglich, verschiedenste Musik aus der jeweiligen Zeit zu hören, anzuhalten oder "wegzuwischen", sodass ein neuer Song kommt. Die Räume sind einmal wie eine Garage, dann wie ein 60er Jahre Wohnzimmer oder ein Tourbus gestaltet. Mal ist es eine Bar, mal die verwarloste Blockhütte, die einer Metall-Gruppe als Probenraum dient. Einfach WAHNSINN!!!

    Zu dem Saxophon muss ich noch einmal was ausführen: Dieses Saxophon hat Bjørn Røstad gehört. Er hat es immer genutzt, bis während eines Konzert beim Stück "Levva livet", der Hals brach. Für den Rest des Stückes, musste ein Crew Mitglied Saxophon und Hals zusammenhalten. Nach seiner Reparatur, war es laut Røstad nicht mehr so wie früher.

    Für einen Lacher sorgte bei mir der Ausspruch von Ian Dickson. Für den norwegischen Moderator war Kurt Nilsen der Pop-Hobit aus Lord of the sings. Er sagte über Kurt: "Kurt, you are a hell of a marketing challenge, because you have the voice of an angel jut you look like a Hobbit.". Ist natürlich alles andere als nett, aber schon humorös in meine Augen.

    UND dann kommt ja noch der Höhepunkt des Museums: Hat man die Zeiten durchwandert, kann man eine Etage Tiefer seinen eigen Song produzieren. Es gibt mehrere Stationen mit Mischpult, Samplern, Mikrophon, Pads, Synthesizer und und und....von einer Station zu nächsten, kann man seinen Song per Barcode transportieren und ihn dort weiter verfeinern. Am Schluss wird der Song als mp3 File auf der Internetseite zum Download bereitgestellt.

    Resümee: Shazam ist heiß gelaufen und mein Bild von Museen ist definitiv nachhaltig verändert.

    Tja, ansonsten kann ich nicht viel sagen....ich schaue mir die Stadt weiter an und gehe am Ende noch einmal einkaufen. Statt uninteressant Ausführungen, möchte ich später noch einen Beitrag zu meinen norwegischen Beobachtung und Kuriositäten erstellen.🤓🇸🇯
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