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  • Day 22

    Ein Tag auf der Insel Lemuy

    February 6, 2023 in Chile ⋅ ☀️ 19 °C

    Puqueldón, Montag, 6. Februar 2023

    Beinahe hätten wir für 40 Euro pro Person ein Komplettangebot mit Busreise, Inselbesuch, Curanto (chilotischer Eintopf) und Führung gebucht. Martin ist aber ein eingefleischter Individualreisender und macht partout nichts mit einer Gruppe, wenn er es auch allein organisieren kann. Also verzichten wir auf das Angebot und planen eigenständig.

    Unser erster Ausflug führt uns per Bus von Castro über das Küstenstädtchen Chonchi per Fähre auf die kleine Insel Lemuiy circa 30 km südlich von Castro. Unser Zielort heisst Puqueldón (Betonung auf der letzten Silbe). Es ist der Hauptort der schönen Insel, auf der man sich wie in Irland fühlt, wäre der Boden nicht so trocken. Einige Ausblicke erinnern auch an den Bodensee, wenn man auf einem Höhenweg spaziert und auf den See hinunterblickt.
    Wir glauben, dass Puqueldón die Endstation sei (Zumindest meinen wir, dass der Busfahrer dies geäussert hat) und steigen darum nicht aus, als das Gros der Reisenden an einem Stop aus dem Bus drängt, der nicht unbedingt wie eine Endhaltestelle aussieht. Wir bleiben daher seelenruhig sitzen, realisieren aber schnell, dass auch wir hätten aussteigen müssen.
    Bei Nachfrage stellt sich heraus, dass der Bus quer über die ganze Insel fahren wird und wir notgedrungen bis zur tatsächlichen Endstation in Aldachildo eine Stunde später (!) mitreisen müssen.
    Von dort könne uns der Fahrer dann nach 15 Minuten Pause (Er muss sicherlich auch mal kurz durchatmen.) wieder mit zurück nach Puqueldón nehmen.
    Wir drehen unseren Frust über unser erneutes Pech (Es war jedoch eher ein Missverständnis - trotz aller sprachlichen Fähigkeiten.) ins Positive und bewundern die - tatsächlich sehr hübsche - Insel aus dem Wageninneren. Zudem steht in Aldachildo gleich bei der Bushaltestelle eine der 16 berühmten chilotischen Holzkirchen, welche im Jahr 2000 ins UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen wurden. Regine freut es sehr, denn sie liebt Kirchen (und Friedhöfe :-) besonders.
    Zudem kommen wir in dieser „Zwangspause“ bzw. Wartezeit auf den Bus in den Genuss einer warmen Tortilla de pata, die eine fliegende Händlerin anbietet.
    Zurück in Puqueldón schauen wir uns das Städtchen an: Es hat zwar keine UNESCO-Kirche, ist aber hoch über dem Meer gelegen ein schönes Örtchen mit lokalem Souvenir-Markt auf der zentralen Plaza. Regine bewundert die kunsthandwerklichen Gegenstände, kauft jedoch aus bekannten Gründen nichts (dreht aber ein Video….).
    Gleich nebenan befindet sich das Tourismus-Office und wir unterhalten uns eingehend mit der freundlichen Dame, so dass wir beinahe den Bus zurück verpasst hätten! Er ist gemäss Fahrplan auch 10 Minuten zu früh (!) da, was - wie wir bald merken werden - wohl dem rasenden Tempo des Busfahrers zu verdanken ist.
    Auf dem Heimweg machen wir noch Halt in Chonchi (eine weitere UNESCO-Holzkirche), um dann zurück in Castro direkt vom Bus ins Restaurant Travesía direkt am Meer zu spazieren, wo wir gestern nach einem Curanto (einheimischer Eintopf mit Muscheln, Fleisch, Wurst und Kartoffeln) gefragt haben. Schon von unterwegs haben wir erfolglos versucht, telefonisch einen Tisch zu reservieren.
    Als wir ankommen und nachfragen, was denn mit dem Telefon los sei, ist schnell klar: Der Hörer war während vier Stunden nicht aufgelegt (…und niemand hat es bemerkt!?)
    Zudem ist das gesamte Personal um 18 Uhr gerade gemütlich am Essen und wir werden eine volle Stunde nicht beachtet. Regine regt sich über die mangelnde Geschäftstüchtigkeit auf, denn wir bekommen nicht einmal was zu trinken angeboten. Dann erscheint die Chefin an unserem Tisch und teilt uns mit, es sei leider nicht gelungen, Muscheln zu beschaffen, weswegen es keinen Curanto gebe. We are not amused at all!!
    Sie reserviert uns dafür einen Tisch in einem nahegelegenen Lokal, wo wir einen leckeren Eintopf und dazu dunkles Bier geniessen. Zum krönenden Abschluss gibt es an einem anderen Ort noch ein Eis. Nach San Pedro sind dies die ersten Eiskugeln, die wir in Chile essen. So hat der Tag nochmals ein gutes Ende gefunden :-)
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