Argentinien/Chile 22/23 Teil 3

January - February 2023
A 34-day adventure by Martin & Regine Read more
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  • Day 1

    Von Mendoza nach Santiago de Chile

    January 16, 2023 in Chile ⋅ ☀️ 25 °C

    Mendoza, Montag, 16. Januar 2023

    Wir sind lange in Mendoza geblieben, haben viel erkundet und es ist gut, dass es jetzt auf unserer Reise weitergeht.
    Nach der gestrigen Aufregung wegen der Bezahlung der Unterkunft sind wir zudem froh, nicht mehr auf die Vermieter zu treffen: Gemäss ihren Anweisungen lassen wir das Geld auf dem Tisch liegen (Wir schicken ihnen zum Beweis ein Foto davon.), schliessen die Türe von aussen zu und werfen den Schlüssel durchs von aussen vergitterte Fenster in die Wohnung hinein.
    Mit dem Stadtbus fahren wir zum Busterminal. Es ist 07:30 Uhr und zu dieser Zeit sind schon viele Leute zur Arbeit unterwegs. Wie schon oft erlebt, „kümmert“ man sich an der Bushaltestelle um uns: Ein junger Mann fragt, wo wir hinwollen und bestätigt uns die Verbindung, welche wir herausgesucht haben.
    Im Terminal müssen wir nicht lange warten, denn der Bus der Firma Andesmar nach Santiago de Chile steht schon kurz nach 8 Uhr bereit zum Einsteigen und fährt relativ pünktlich los. Wir haben die Tickets schon in Tucumán gekauft und die begehrten Frontplätze im Oberdeck gebucht. Das war eine gute Idee, denn so haben wir auf der Strecke (ohne dass die Sonne ins Gesicht scheint) immer einen Panoramablick auf die prächtige Landschaft.
    Santiago de Chile ist zwar nur 370 km von Mendoza entfernt, aber die Reisezeit dauert nach Fahrplan trotzdem zehneinhalb Stunden. Bald werden wir wissen, wieso…
    Den Weg bis zur chilenischen Grenze kennen wir schon von unserem Tagesausflug in die Alta Montaña, aber wir geniessen die Aussicht auf die Berge und insbesondere den Aconcagua erneut.
    An der modernen und riesigen Grenzstation zu Chile heisst es aussteigen zur Pass- und Gepäckkontrolle. Diese gestaltet sich (wie immer bei der Ein- und Ausreise) schwierig und vor allem zeitraubend. Es gibt zwar sechs Schalter, aber nur zwei davon sind besetzt und an einem davon scheint ein besonders schwieriger Fall zu hängen: Da geht gar nichts weiter. Entsprechend lang und länger wird die Warteschlange und Martin rechnet schon vor, dass wir gewiss drei Stunden anstehen müssten!
    Plötzlich werden weitere Schalter geöffnet und es geht vorwärts; wir sitzen schon nach knapp zweieinhalb Stunden wieder im Bus. Dieser ist aber noch weitgehend leer, weil die meisten Fahrgäste noch anstehen müssen. Wir warten also geduldig und nach dreieinhalb Stunden geht es auch wirklich weiter… in Richtung Argentinien! Verkehrte Richtung!!
    Doch die chilenischen Mitreisenden beruhigen uns: Wir bringen nur fünf Personen zurück an die 6 km entfernte argentinische Grenzstation, darunter zwei britische Touristen, welche nicht nach Chile einreisen können. Sie verschwinden im Gänsemarsch aus unserem Blickfeld und wir können sie nur noch bedauern.
    Jetzt fahren wir wieder zurück zur chilenischen Grenze und wir können glücklicherweise an der gut 5 km langen Autoschlange links vorbeiziehen. Über 19 enge Serpentinen winden wir uns hinunter ins chilenische Flachland. Uns wird etwas mulmig zumute, weil unser Chauffeur ziemlich auf die Tube drückt, es aber an der ganzen Steilstrecke keinerlei Leitplanken oder andere Begrenzungen gibt, sodass jeder kleinste Fahrfehler sofort zum Absturz in die Tiefe führen würde…!!! Es geht aber alles gut und wir kommen mit „nur“ 45 Minuten Verspätung im Terminal Sur in Santiago an.

    Regines Freundin Marion hat versprochen, uns dort mit dem Auto abzuholen. Martin hat aber schon weiter vorausgedacht und sowohl die Verbindung zum neuen Wohnort per ÖV als auch den Erwerb der dafür notwendigen Tarjeta (Karte) BIP erkundet. Wir schlagen Marion darum vor, dass sie uns erst an der Endstation der Metrolinie 1 abholt, womit sie einverstanden ist. Die Station „Los Dominicos“ ist nur wenige Minuten von ihrem Haus entfernt und so spart sie sich den mühsamen Weg 50 Minuten durch die Innenstadt.
    Und zu guter Letzt zeigt uns ein junger chilenischer Mitfahrender, der im Bus neben uns sass, nicht nur den Weg zur Metrostation „Universidad de Chile“, sondern er schenkt uns auch noch seine „Tarjeta“ inklusive Guthaben!
    Unsere Vorurteile, die Chilenen seien etwas zurückhaltender als die Argentinier, schmelzen dahin wie Schnee an der Sahara-Sonne! :-)
    Nach 30 Minuten Fahrt in der modernen und sauberen Metro, wo alles auch auf Englisch angeschrieben ist und die Haltestellen angesagt werden, erreichen wir „Los Dominicos“, wo Marion auf einem nahe gelegenen Parkplatz schon auf uns wartet.
    Von da geht es im Auto in das erhöht an Andenausläufern gelegene Viertel „Las Condes“, wo sie mit ihrem Mann Fernando und dem leicht behinderten und sehr sympathischen Sohn Sebastian (38) in einem wunderbaren und grossen Haus mit prächtigem Garten und Swimming Pool wohnt.
    Wir beziehen unser Zimmer mit eigenem Bad, duschen und werden bald zu einem leckeren Abendessen mit Thunfisch-Brötchen und Salat gerufen. Es ist zwar nicht so drückend wie in Mendoza, aber immer noch genug warm, um draussen auf der Terrasse mit Blick auf die Schneeberge zu essen: Was für ein Genuss nach dem überaus herzlichen Empfang durch die Familie!
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  • Day 2

    Unser erster Tag in Santiago de Chile

    January 17, 2023 in Chile ⋅ ⛅ 26 °C

    Santiago de Chile, Dienstag, 17. Januar 2023

    Morgens scheint schon die Sonne in unser Zimmer und Regine entscheidet sich spontan für ein Bad im Pool. Doch selbst sie - als abgehärtete Schwimmerin - entsteigt nach 10 Minuten den Fluten.
    18 oder 19 Grad sind ihr dann doch zu frisch für einen längeren Aufenthalt im Wasser. Dennoch freut sie sich sehr über diese Möglichkeit hier bei Marion und Fernando, denn in einigen Tagen wird am Pazifik vermutlich nicht viel mehr als ein kurzes Fussbad zu erwarten sein.

    Da wir von unserem Abstecher im Dezember nach San Pedro de Atacama (Chile) noch chilenisches Bargeld besitzen und auf unsere argentinische SIM-Karte für 7 Tage ausländisches Datenguthaben geladen haben, brauchen wir uns nicht schon am ersten Tag um diese Themen zu kümmern und planen von daher einen kleinen Stadtbummel.
    Marion, die Freundin von Regine, fährt uns zur Metro-Station „Los Dominicos“, wo wir mit der Linie 1 Richtung Zentrum fahren. Eigentlich wissen wir noch gar nicht, was wir besichtigen wollen, denn zur Vorbereitung hat uns bislang die Zeit gefehlt.
    Unterwegs entscheiden wir uns für das „Museo Nacional de Bellas Artes“ (Kunstmuseum) und steigen an der Station „Universidad Católica“ aus. Von dort ist es nur noch ein Katzensprung zum Museum, das in einem prächtigen Gebäude (vermutlich vom Ende des 19. Jahrhunderts) untergebracht ist. Der zentrale Innenhof ist komplett mit Glas überdacht und die darin ausgestellten Skulpturen werden mit Licht überflutet.
    Es gibt aktuell drei Ausstellungen: Unter dem Titel „Amura“ zeigt eine indigene Webkünstlerin traditionelle textile Werke, die sie mit neuster Technologie (Glasfaser, LEDs, Mikroprozessoren) verwoben hat. Tolle Lichteffekte entstehen - alles top modern - und Regine staunt darüber, auf welche Ideen die Leute kommen.
    Eine andere Ausstellung nennt sich „El robo del dolor“ (Der Raub des Schmerzes), thematisiert das Erbe und die Folgen des Kolonialismus und folgt einer bekannten Aussage einer mexikanischen Studentin, die sagte: „Wir haben schon so viel gelitten, dass wir heute keine Angst mehr vor dem Leiden haben“. Die Ausstellung zeigt Werke verschiedener KünstlerInnen von eher klassischen Gemälden bis zu modernen Video-Installationen.
    Hatten wir ursprünglich gehofft, auch die Sammlung klassischer chilenischer Kunst zu sehen, werden wir eines Besseren belehrt: Im entsprechenden „Saal Chile“ gibt es eine dritte Sonderausstellung: „La creación sin fin“. Es werden Bilder von Petrona Viera gezeigt, einer uruguayischen Malerin, die bereits 1960 verstorben ist. Welche Bedeutung sie in Uruguay, beziehungsweise in ganz Lateinamerika hatte und hat, wissen wir nicht. Wir vermuten aber, dass die Tatsache, dass das Museum die grösste Sammlung ihrer Bilder besitzt, massgeblich zu dieser Sonderausstellung beigetragen hat.
    Anschliessend setzen wir uns in den nahegelegenen „Parque Forestal“, halten Ausschau nach den angeblich unzähligen Zeltunterkünften obdachloser Migranten aus Venezuela und Kolumbien, die sich illegal dort niedergelassen haben und von der Polizei geduldet werden - zumindest zeitweilig.
    Wir sehen aber nur vereinzelte Zelte, die so gut wie nicht auffallen und spazieren von dort aus gemütlich zur „Plaza de Armas“ (Waffenplatz), welcher das Zentrum von Santiago mit den umliegenden Regierungsgebäuden darstellt.
    In den Fussgängerzonen rund um und auf dem Platz selber pulsiert das Leben: Man kann (fast) alles von fliegenden Händlern kaufen (die illegal ihre Waren auf dem Boden ausbreiten) und es gibt unzählige mobile Anbieter von gekühlten Getränken.
    Für einen Spottpreis von nur 1000 Pesos (etwa 1,10 Euro) erwirbt sich Martin eine neue Sonnenbrille, weil er die alte irgendwo hat liegen gelassen. Im Nachhinein stellt sich heraus, dass der Rotstich der Brille doch kräftiger ist als angenommen und er nun - auch fast alles - durch die rosarote Brille sieht. Es wird sich zeigen, welche Auswirkungen dies hat…
    Auf und um den Platz erblicken wir Strassenkünstler und einen auffallend in Neon-Grün gekleideten Pantomimen, der für seine Darbietungen fast ein Viertel des Platzes einnimmt und Hunderte von begeisterten Zuschauern anlockt. Regine würde gerne - wie immer - stehen bleiben und ihm zuschauen; Martin hingehen möchte - auch wie immer - weiterziehen!
    Es ist müssig zu schreiben, wer schlussendlich nachgibt!!
    Kurz klären wir noch, ob es sich lohnen würde, Bargeld über Western Union abzuheben, müssen aber feststellen, dass der Wechselkurs hier - ganz im Gegensatz zu Argentinien - zu unseren Ungunsten ausfallen würde. Wir lassen es von daher bleiben und verschieben die Finanzfrage auf den morgigen Tag.
    Dann treten wir den Heimweg an, nehmen die Metro Linie 1 bis zur Endstation und Marion holt uns netterweise wieder bei „Los Dominicos“ ab. Zu Hause erwartet uns der Swimming- Pool und anschliessend ein leckeres Abendessen mit Wein, Kaffee und leckerem Weihnachtsgebäck (wie in Deutschland) auf der schönen Terrasse im Garten!
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  • Day 3

    Alltag in Santiago

    January 18, 2023 in Chile ⋅ ☀️ 29 °C

    Santiago de Chile, Mittwoch, 18. Januar 2023

    Das Geldproblem und den Zugang zum Internet in Chile haben wir bis jetzt nur provisorisch gelöst. Martin hat schon mal eine Filiale von Entel (nationale chilenische Telefongesellschaft) im Stadtviertel „Las Condes“, wo Marion, Fernando und Sebastian wohnen, herausgesucht und Marion begleitet uns mit ihrem Auto zunächst zu ihrer Bank, der BCI (Banco de Credito e Inversiones), welche international als das verlässlichste Geldinstitut im Land gehandelt wird und danach zu Entel.
    In der Entel-Filiale schickt uns ein übel gelaunter Mitarbeiter weg und wir kaufen die beiden chilenischen SIM-Karten gleich nebenan bei einem freundlichen jungen Mann in einem Elektronik-Geschäft. Er setzt uns die Karten nicht nur ein, sondern aktiviert diese auch und erklärt uns dazu, wie wir unsere Geräte für Chile homologisieren (offiziell registrieren) müssen, weil sonst die SIM-Karte nach 30 Tagen nicht mehr funktioniert!
    Zurück in der Entel-Filiale wollen wir uns diesen Vorgang bestätigen lassen, aber der Mitarbeiter hat seine schlechte Laune unterdessen nicht abgelegt und alles, was wir aus ihm herausbringen, ist eine Webseite mit einer Liste von Firmen, welche die Homologisierung abwickeln. Wie, das ist uns noch unklar…
    Weiter geht es zur Bank und zur Frage, wo und welche Gebühren bei der Abhebung des Geldes anfallen. Mit der Hilfe einer Bankangestellten und Bekannten von Marion erfahren wir, dass wir mit der Kreditkarte Bargeld ausschliesslich am Bankomaten beziehen können und nicht am Schalter (In Argentinien war dies auch am Schalter ohne Gebühren möglich.).
    Zudem ist das Tageslimit auf 200.000 Pesos (ungefähr 220 Euro) beschränkt. Das Abheben am Automaten klappt und die Gebühr beträgt 8000 Pesos. Das sind zwar happige 8,90 Euro, aber immer noch besser als bei Western Union, wo wir neben der Gebühr (3,90 Euro) für die Überweisung auch noch einen Währungsverlust von 40 Euro hätten hinnehmen müssen!

    Marion führt uns nun zum „Kindergarten Altona“, den schon ihre Mutter (damals noch an einem anderen Standort) gegründet hat. Mehr als 35 Jahre hat Marion diesen privaten deutschen Kindergarten selbst geleitet und hat nun den Stab an ihre Tochter Daniela übergeben. Allerdings ist Marion weiterhin täglich im Kindergarten und kümmert sich um alles, was im Hintergrund abläuft (Buchhaltung, Einkäufe, Renovierungen….)
    Marions Mann Fernando, Architekt, hat das Gebäude entworfen und gebaut und vom oberen Stock über viele Jahre sein Architekturbüro geleitet. Unten befanden sich sämtliche Räume des Kindergartens.
    Es gibt auch staatliche Kindergärten, kostenfrei, die natürlich nicht auf deutsche Traditionen und die Sprache wert legen.

    Als wir hinkommen, malt Claudio, der zum Kindergarten gehörende Handwerker, gerade die Wände neu - wie jedes Jahr in den langen Sommerferien von Mitte Dezember bis Ende Februar.
    Er arbeitet seit über 30 Jahre dort und ist sozusagen die gute Fee des Hauses.
    Marion zeigt und erklärt uns alle Räume und erzählt Vieles über die Geschichte des Kindergartens. Er ist ein ganz eindrückliches Werk, das Marion auf privater Basis aufgebaut und weiterentwickelt hat!
    Regines Tochter Sonja hat vor 17 Jahren (2006) dort ein mehrwöchiges Praktikum absolviert, angeregt vom damaligen Schulleiter der Realschule Tettnang, Franz Wägele, der zuvor Schulleiter der Deutschen Schule in Valparaiso war.
    Seit dieser Zeit hält Regine den Kontakt zu Marion, die mittlerweile zweimal in Deutschland bei Danneckers zu Besuch war und Regine immer wieder nach Chile eingeladen hat. Da die Weihnachtsferien für solch eine Entfernung immer zu kurz waren, hat Regine die Reise auf den Eintritt in die Pension verschoben. Durch Corona sind es dann zwei weitere Jahre geworden.

    Da wir jetzt mit Geld und Internet ausgerüstet sind, fahren wir weiter zu einem Kunsthandwerksmarkt im Viertel „Las Condes“, der sich am Rande eines ehemaligen Dominikanerklosters in unzähligen renovierten Lehmhütten befindet. 150 Ladenlokale sollen es angeblich sein!
    Es gibt vorwiegend Schmuck aus chilenischen Mineralien (Lapislazuli, Malachit, Türkis, etc.), dazu viele Artikel traditioneller chilenischer Handwerkskunst (gewobene Textilien, geflochtene Körbe, Dekorationsartikel aus Pferdehaar, Kupferpfannen, Holzschnitzereien usw.).
    Am beeindruckendsten finden wir Schnitzereien aus Streichhölzern (!), welche in kleinen Glasröhrchen ausgestellt sind und unter anderem einen Huaso (chilenische Variante des Gauchos) mit Hut, Lasso und Sporen (!!) im Ultra-Miniaturformat darstellen.
    Leider ist der Künstler selber gerade in ein Gespräch mit einem Kunden oder Händler vertieft, sodass wir seinen Arbeitsplatz zwar sehen, nicht aber, wie er - mit offenbar ruhigster Hand - diese mikroskopischen Details schafft.
    Regine kauft sich Ohrringe aus Lapislazuli und einige Steine sowie ein kleines Lama aus Wolle als Mitbringsel für die Daheimgebliebenen.
    Die zum Kloster gehörende Kirche ist geschlossen, aber wir bekommen wenigstens Einlass zum Innenhof (Patio) des Klosters, welcher zwar schön begrünt ist, aber etwas vernachlässigt wirkt.
    Der absolute Gegensatz zum Handwerksmarkt und zu den Klostergebäuden ist dann der Jumbo-Grossmarkt: Auf einer beinahe unendlichen Verkaufsfläche wird von Haushaltsartikeln bis zu Lebensmitteln alles angeboten. Speziell sind hier die vielen Abteilungen für Vegetarier, Veganer, mit ausschliesslich glutenfreien Artikeln sowie eine Unmenge an deutschen Markenartikeln - insbesondere bei den Süssigkeiten und den Bieren! - zu unglaublich hohen Preisen! Offenbar glauben die Chilenen die Mär von der deutschen Qualität und sind bereit, dafür tief in die Tasche zu greifen…
    Marion macht einen Grosseinkauf und Martin besorgt sich das Notwendige, um die Familie am Wochenende mit Züri Geschnetzeltes zu bekochen, einem Klassiker der Schweizer Küche.
    Dazu gehört eine Rösti (für Nordlichter: gekochte, geraffelte und als eine Art Kuchen mit viel Butter gebratene Kartoffeln) und feingeschnittenes Kalbfleisch an einer Rahmsauce.

    Hungrig und müde fahren wir nach Hause, sitzen im Garten und lassen es uns gut gehen: Marion bereitet das überaus leckere Abendessen vor: zuerst gemischten Salat, dann als Hauptgang eine Schüssel aus gekochtem Mais, mit Zwiebel, Ei und Hühnerfleisch. Es ist eine traditionelle chilenische Speise, die Marion extra für uns zubereitet hat: Pastel d Chiclo!:
    Sehr lecker! Wir staunen nur darüber, dass einige dieses Gericht offenbar lieber mit Zucker anstatt mit Salz würzen! Aber eben: verschiedene Länder, verschiedene Sitten! :-)
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  • Day 4

    Auf dem Cerro „San Cristóbal“

    January 19, 2023 in Chile ⋅ ☀️ 26 °C

    Santiago de Chile, Donnerstag, 19. Januar 2023

    Eine der Attraktionen von Santiago ist der Hausberg „Cerro San Cristobal”, von dem aus man eine prächtige Aussicht über ganz Santiago haben soll.
    Wir fahren mit der Linie 1 der Metro bis zur Station Baquedano, die im Stadtviertel Bellavista am nächsten zur Talstation der Standseilbahn hinauf zum Gipfel führt und direkt neben dem Eingang zum Zoologischen Garten liegt.
    Als wir ankommen, sehen wir schon von weitem zwei lange Schlangen von Personen, die offenbar an einer Kasse anstehen. Die eine scheint zum Zoo zu führen, die andere ist jene für die Seilbahn.
    Wir haben aber keine Lust, hier lange zu warten und machen uns - geleitet von unserer Navigations-App - auf zum Wanderweg. Dieser führt zuerst der leicht ansteigenden Strasse den Berg hoch, zweigt dann aber ab auf einen steilen Naturweg, der infolge Witterung und mangelndem Unterhalt mit Stadtschuhen etwas schwer zu begehen ist. Aber wir sind ja berggängig und haben im Gegensatz zu vielen hier joggenden Hobbysportlern keine Eile (und gutes Schuhwerk).

    Bald zeigt sich uns das Zentrum der Stadt von oben und wir realisieren, dass Santiago mit den vielen Hochhäusern und den breiten Stadtautobahnen auch eine europäische Stadt sein könnte.
    Etwas weiter oben weitet sich der Blick: Welch eine Sicht auf die Hauptstadt!
    Sie erstreckt sich in alle Richtungen bis an die umliegenden Hügel und Berge und über dem Ganzen liegt ein gelber Deckel.
    Wir denken, es sei nur Smog, aber später erklärt man uns, dass es sich vorwiegend um Staub handle, der aufgrund der Trockenheit und des fehlenden Windes über der Stadt (aber vermutlich durch den vielen Verkehr) aufgewirbelt werde und sich dort festsetze.
    Im Winter muss es noch schlimmer sein und die Stadtverwaltung hat darum schon vor Jahren jegliche Form des Verbrennens von organischem Material (Holz und Kohle) ganzjährig verboten. Die auch hier äusserst beliebten Gartengrills werden deshalb ausschliesslich mit Gas betrieben.

    Oben auf dem Gipfel befindet sich eine riesige Marienstatue, vor der sich in Form einer Tribüne Hunderte von Sitzplätzen oberhalb einer Bühne befinden, die als Gottesdienstort dient. Eine Kirche aus Stein befindet sich an einer Seite des Hügels, wobei das Interessanteste dort eine Plakette auf dem „Plaza Vasca“ (Platz des Baskenlands) benannten Kirchplatz ist. Sie wurde als Hinweis auf den einzigen Baum angebracht, einem Ableger der berühmten Eiche von Guernika im Baskenland, welcher 1931 (das heisst 6 Jahre vor der Bombardierung durch die Legion Condor) als „Symbol des Freiheit und der Gerechtigkeit“ hier eingepflanzt wurde.

    Vor dem Abstieg prüfen wir kurz, ob wir die Seilbahn rüber zu einem weiteren Hügel benutzen sollen, beschliessen aber, darauf zu verzichten und den Abstieg zu Fuss anzutreten.
    Unten spazieren wir dann durch den langgezogenen „Parque Forestal“ bis zum „Mercado Central“ (Zentralmarkt), an dem vorwiegend frische Fische und Meeresfrüchte angeboten werden. Leider kommen wir um 17 Uhr zu spät an: Die meisten Stände haben schon geschlossen (obwohl der Markt bis 18 Uhr hätte geöffnet sein sollen) und bei jenen, die noch geöffnet sind, wird bereits fleissig aufgeräumt. Schade, denn der Anblick all der Auslagen soll neben der Metall-Architektur aus dem 19. Jahrhundert beeindruckend sein!

    So treten wir also den Heimweg an und verfahren uns!!! Das ist uns eigentlich noch nie passiert! Denn Martin schaut immer ganz genau die möglichen Verbindungen an. Mit dem richtigen Bus geht es in die falsche Richtung, so dass wir die letzten zwei Kilometer bergaufwärts zu Fuss antreten und sowohl zu spät als auch verschwitzt zu Hause ankommen.
    Hier hat man mit dem Essen geduldig auf uns gewartet! Roberto, der älteste Sohn von Marion und Fernando, hat eine leckere Parillada (Fleisch vom Grill) für uns alle vorbereitet.
    Da die zweijährige Enkeltochter Emilia auch mit von der Partie ist, sind alle froh, dass es nun losgehen kann.
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  • Day 5

    Urlaub im Urlaub

    January 20, 2023 in Chile ⋅ ☀️ 19 °C

    Huincahue, Freitag, 20. Januar 2023

    Es gibt einen Witz, der besagt, dass Rentner nie Urlaub haben, weil sie ja nie arbeiten :-)
    Aber nachdem sich unsere Art des Reisens doch immer wieder als sehr anstrengend erweist, müssen wir auch einmal ausspannen.
    Da trifft es sich natürlich wunderbar, dass Marion und Fernando, die Freunde von Regine, uns für mehrere Tage in ihr Ferienhaus in Algarrobo in der Nähe der Küste einladen. Es liegt ungefähr 10 km entfernt vom Pazifischen Ozean und circa 100 km von Santiago de Chile.
    Schon die Hinfahrt durch eine Hügellandschaft mit viel Landwirtschaft und später Weinbau ist sehr angenehm und dauert auf der gebührenpflichtigen Autobahn von Santiago nur gut eineinhalb Stunden.

    Auf der Strecke halten wir bei einer Gärtnerei namens „Jardin Suizo“ (Schweizer Garten) an, deren Besitzer Thierry Dardel Pümpin tatsächlich schweizerischer Abstammung ist und auch noch einigermassen gut Deutsch spricht.
    Die Gärtnerei wurde 1890 von seinem Urgrossvater gegründet, dem Gartenarchitekten Benjamin Jacob Pümpin Ruesch, geboren 1858 in Gelterkindern, Baselland, Schweiz und sie ist seither in Familienbesitz geblieben. Marion kennt den Eigentümer gut und kauft heute ein Zitronenbäumchen als Geburtstagsgeschenk für den Vater ihres Schwiegersohns Patricio, dazu fünf schnittlauchartige Pflanzen, die allerdings nicht zum Verzehr gedacht sind.
    Ganz stolz zeigt uns Thierry das mit viel Liebe gestaltete Museum, in dem sich ausser der umfangreichen Familienchronik (auf Deutsch) auch originale Zeitungsausschnitte zu diversen Jubiläumsjahren befinden. In einem Vorraum sind antike Gegenstände wie eine Kasse, mehrere Waagen und Gartenutensilien ausgestellt.

    Das Ferienhaus, das Platz für viele Personen der Familie bietet (Marion und Fernando haben vier Kinder und bereits drei Enkel und eine Enkelin) und dazu noch für Gäste wie uns, steht etwas ausserhalb des Ortes in einem ruhigen Tälchen mit viel Wald.
    Sie haben das Land in einer für uns in Europa unvorstellbaren Grösse vor fast 40 Jahren gekauft (Bei uns würden darauf gut und gerne 50 Einfamilienhäuser Platz finden.), die Wildnis gerodet und das Haus nach und nach auf- und ausgebaut.
    Es gibt neben dem Haupthaus, zu welchem von der Toreinfahrt ein Weg durch den Eukalyptuswald führt, direkt beim Eingang ein Haus für die Bedienstete, daneben ein grosses Häuschen zum Spielen für die Enkel und verschiedene andere Gebäude, die teils als Werkstatt, teils als Schuppen für Gartengeräte und Holz dienen.

    Zum Gelände gehören neben der grossen Terrasse und dem Grillplatz (mit grossem Grill und einem Pizza-Ofen) etwas weiter entfernt eine kleine Frühstücksecke (Morgensonne) und daneben ein Swimming Pool (der wegen eines Lecks aktuell leider unbenutzbar ist) sowie ein Hot Tub. Dies ist ein kleines Wasserbecken, das auf 36-38 Grad (oder auch mehr) erwärmt werden kann und in dem man einfach nur sitzt, plaudert, etwas trinkt, nachts den Sternenhimmel anschauen und im Winter durch den Dampf die Blumen bewundern kann.
    Marion bearbeitet mit viel Liebe und unermüdlicher Energie ihren grossen Garten mit den prächtigen Blumen. Nur Rasen wächst hier keiner; das Wasser ist rar, muss gekauft werden und jenes, das zur Verfügung steht, wird im Haus und für die Bewässerung der Blumen genutzt.

    Als wir gegen Mittag ankommen, sind bereits Daniela (die älteste Tochter) mit ihrem Mann Patricio (genannt Pato) und den drei Buben Rafael, Federico und Gonzalo sowie ihrem Hund Quica da. Ein weiterer vor Jahren zugelaufener Hund namens Leita gehört auch zum Anwesen.
    Bald gibt es ein üppiges Mittagessen und wir müssen unsere kulinarischen Gewohnheiten (nur Abendessen) schnell über den Haufen werfen!
    Am späteren Nachmittag treffen auch Fernando (der arbeiten musste) und Sebastian ein.
    Regine geniesst unterdessen ein Bad im Swimming Pool von Julio, einem Schwager von Marion, dem das angrenzende Grundstück (nicht minder klein) gehört und Martin hilft Marion beim Flicken eines Sonnenschirms.
    Später fahren wir zu einem weiteren Bruder (Gabriel) von Fernando (Er hat 6 Geschwister.), der zusammen mit seiner Frau Alexandra unweit entfernt auf einem zwei Quadratkilometer grossen Grundstück Parzellen mit Infrastruktur (Wasser, Elektrizität) ausstattet und diese dann einzeln verkauft. Er selber wohnt mittendrin in einem alten Haus aus Adobe, das er von Grund auf renoviert und ausgebaut hat und das - ebenso wie bei Marion und Fernando - der Grossfamilie mit mehreren Kindern und Enkelkindern Platz bietet.
    Das Leben mit und in der (Gross-) Familie hat in Chile Tradition und es ist selbstverständlich, dass man sich häufig mit den Familienmitgliedern trifft, diese zum Essen oder auch übers Wochenende einlädt und auf diese Weise ein vollkommen anderes (weit engeres) Miteinander lebt, als dies bei uns daheim der Fall ist.
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  • Day 6

    Im Haus von Pablo Neruda in Isla Negra

    January 21, 2023 in Chile ⋅ ☀️ 16 °C

    Huincahue, Samstag, 21. Januar 2023

    Marions Tochter Daniela (43) und Schwiegersohn Pato (Patricio, 45) nehmen uns zusammen mit den beiden Söhnen Rafael (15) und Federico (12) mit nach Isla Negra (was ein Ortsname ist und keine Insel) zum Ferienhaus von Pablo Neruda. Ein wenig Bildung kann den beiden Jungs nicht schaden - so die Ansicht der Eltern.
    Neruda - obwohl im Land politisch durchaus umstritten - gilt als Nationaldichter und viele Chilenen können Gedichte von ihm frei rezitieren (Davon kann Goethe nur träumen! :-). Daniela fragt, ob wir eines hören wollen. Natürlich wollen wir dies und sind von ihrer Rezitation begeistert. Leider erinnern wir uns nicht mehr an den Titel, aber es war lang! Doch Regine kann im Gegenzug mit dem „Zauberlehrling“ aufwarten, allerdings nicht in voller Länge!!
    Das Ferienhaus - in Wirklichkeit sind es mehrere Häuser, die miteinander verbunden sind - ist heute ein Museum, das unzählige Schätze aus der überreichen Sammlung von Neruda zeigt. Er war über Jahrzehnte Botschafter Chiles in verschiedenen Ländern und sammelte leidenschaftlich vor allem Gegenstände, die einen Bezug zum Meer haben: Schiffsmodelle in Flaschen, Messinstrumente der Schiffahrt, Muscheln und Meerschnecken usw.). Das Museum steht etwas erhöht direkt am Strand von Isla Negra, wo die grossen Wellen des Pazifiks pausenlos an die Felsen schlagen und das Brausen von Wind und Wasser nie aufhört. Die Sicht darauf - sogar vom Schlafzimmer aus - ist sensationell und wir können uns gut vorstellen, dass die Umgebung Pablo Neruda zu Gedichten angeregt haben, die ihn international berühmt machten.
    Zurück im Landhaus erwartet uns „Familienzuwachs“: Marions Sohn Fernando (30) mit seiner Frau Ignacia sind aus Santiago angereist und bleiben zwei Tage übers Wochenende.
    Regine erkennt ihn sofort wieder, obwohl gut 13 Jahre vergangen sind, seit er mehrere Monate zu Gast bei ihrer Freundin Constanze in Tettnang war.
    Mit deren Sohn Fabian ging Fernando täglich in dessen Klasse ins nahe gelegene Montfort-Gymnasium und verbesserte - natürlich nicht nur dort - seine Deutschkenntnisse.
    Marion (da mit deutschen Wurzeln und einer Grossmutter, die in Bern geboren ist) legte Wert darauf, dass ihre Kinder die Deutsche Schule in Santiago (DS) besuchten und ihre Kenntnisse anschliessend in Deutschland vertieften.
    Die DS hat einen guten Ruf und wenn wir hören, wie flüssig Marions Kinder sprechen, dann zweifeln wir nicht daran.
    Es gibt in Chile fünf Deutsche Auslandsschulen: Dies sind die Deutsche Schule Santiago (die einzige, die das Abitur anbietet), Concepción, Valparaiso, Valdivia und die Sankt Thomas Morus Schule in Provindencia.
    Aufgenommen werden Kinder deutscher und deutschsprachiger Familien sowie Schüler mit deutschen Sprachkenntnissen. Neben einer einmaligen Aufnahmegebühr muss ein monatliches Schulgeld bezahlt werden, Das Tragen einer Schuluniform ist Pflicht.
    Zur Deutschen Schule Santiago (Colegio Alemán de Santiago) gehört auch Marions Kindergarten, welchen die Kinder bis zum Erreichen der 1. Klasse besuchen (zuerst im Prä-, dann im normalen Kindergarten).

    Wie in chilenischen Familien üblich, wird, wenn die gesamte Familie versammelt ist, auch gut und lange zu Mittag gegessen. Gegen 14.30 Uhr beginnen wir draussen am Grillplatz neben der Terrasse mit der Vorspeise: Fernando hat Meeresfrüchte in einer leckeren Brühe zubereitet. Anschliessend begeben wir uns ins Haus an den grossen Esstisch, an dem heute 13 Personen Platz finden.

    Nach dem Mittagessen (welches wie immer am Nachmittag stattfindet), bereitet Martin das (dann sehr späte) Abendessen für die gesamte Familie vor. Es gibt — wie könnte es anders sein! - eine Schweizer Spezialität: Züri (ohne ch) Geschnetzeltes mit Rösti.
    Noch in Santiago haben wir vor der Abreise die Zutaten gekauft, unter anderem 5 kg Kartoffeln und 2 kg Rindfleisch, Zwiebeln, Sahne und Weisswein.
    Martin steht wie ein Meisterkoch in der Küche und seine Mühe ist von Erfolg gekrönt. Es bleibt überhaupt nichts vom Essen übrig und alle Familienmitglieder sind voll des Lobes ob seiner Kochkünste!
    Wer nun annimmt, dass damit die Nahrungsaufnahme beendet ist, der irrt. Postres (Nachtisch) und Kaffee dürfen - auch wie immer - nicht fehlen.

    Es ist müssig zu erwähnen, dass wir nach unserem Aufenthalt bei Marion und ihrer Familie die Gürtel um mindestens ein Loch weiter schnallen müssen. Problematisch wird dies vor allem für Regine werden …. waren ihre Hosen doch schon vorher vom argentinischen Eis und der mit vielen Geldscheinen gefüllten Bauchtasche (unter der Hose versteckt) wesentlich enger als Martins (der aber nicht weniger Eis konsumierte und nicht weniger Geldscheine bei sich trägt, sondern nur eine etwas weiter geschnittene Hose trägt).
    Zum Abschluss des Tages spielen wir noch eine Runde Poker, allerdings nur mit Spielzeugfigürchen als Einsatz. Spass macht es trotzdem! Es ist fast 1 Uhr, als uns die Augen zufallen. Wie gut, dass wir nur eine Treppe höher müssen!
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  • Day 7

    In der Walfangstation von Quintay

    January 22, 2023 in Chile ⋅ ☀️ 20 °C

    Algarrobo, Sonntag, 22. Januar 2023

    Für das Mittagessen am Sonntag ist im Garten ein leckeres Essen vom Grill vorgesehen.
    Patricio, der Mann von Marions ältester Tochter Daniela, „legt auf“, das heisst, er ist heute der Grillmeister.
    Zuvor muss jedoch gute zwei Stunden das Holzfeuer vorbereitet werden. Fernando übernimmt diese Aufgabe, Martin leistet ihm Gesellschaft und sie plaudern miteinander.

    Andere Familienmitglieder nehmen von 11-12 Uhr in der nahen Franziskaner-Kirche am katholischen Gottesdienst teil, der im Vergleich zu „Nicht-Ferienzeiten“ heute nur mässig besucht ist.
    Regine geht mit und ist ganz angetan: einerseits von der sehr kleinen, in einem Rund gebauten Steinkirche mit schönem bepflanzten und schattigen Innenhof, andererseits von Marions Aussage, dass auch Fotos und Videos gemacht werden dürfen. Dies sei nichts Ungewöhnliches! Deshalb werden wir hier auch einige davon einstellen.
    Das „bunte“Video ist vom zweiten Gottesdienst, den wir nur zu Beginn und ausschliesslich wegen der Musik besuchen. Man könnte die Gruppe auch als Folkloregruppe durchgehen lassen: Der Rhythmus ist flott, die Instrumente (Gitarre, Akkordeon und Tamburin) wenig klerikal und die Trachten erst recht nicht. Nur der Inhalt der Lieder ist natürlich ein anderer als bei der Folklore!
    Regine ist von der Musik begeistert und wäre gerne länger geblieben, aber wir haben ja Gottesdienst Nummer 1 vollständig besucht und wollen es nicht übertreiben.
    Zudem erwarten uns die Daheimgebliebenen mit ihren mittlerweile knurrenden Mägen.
    Auf den Grill kommen zuerst Langonizas, eine Art Frankfurter, aber schärfer und die Füllung weniger fein gehackt. Dann folgen Chorizos, die der Schweizer Schweinsbratwurst ähneln und zwischen Brotscheiben gegessen werden: Das Ganze nennt sich hier „Choripan“.
    Zum krönenden Abschluss gibt es grosse scharf gebratene Stücke vom Rind, teils „bleu“, teils „à point“, aber immer lecker!

    Wir hatten uns auf einen geruhsamen Tag eingestellt, werden aber von Fernando mit der Idee überrascht, nach Quintay in die ehemalige Walfangstation zu fahren. Das interessiert uns sehr und wir sagen freudig zu.
    Der Weg nach Quintay führt über steile und kurvenreiche Küstenstrassen und wir erhaschen immer wieder tolle Ausblicke hinunter auf den Pazifik.

    Die Walfangstation, 1943 gegründet, war einmal ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. Dort wurden über 30 Jahre lang unzählige Wale verschiedener Arten zerlegt und ausgenommen, nachdem sie mit zum Teil brutalsten Mitteln gefangen worden waren.
    1961 wurde der Betrieb vorübergehend eingestellt, bevor eine japanische Firma 1963 das Ruder übernahm. Das Intermezzo dauerte aber nur zwei Jahre und 1965 wurden die Tore für immer geschlossen.
    Seither ist die Station ein Museum, das in fünf Sälen die verschiedenen Etappen des Walfangs zeigt: von der Jagd auf offenem Meer über die Verarbeitung des Wals zu Öl, Paraffin, kosmetischen Produkten und sogar zu Walfleisch (allerdings nur für den Export) bis zur Evolutionsgeschichte und dem Schutz der Wale vor der Ausrottung.
    Wir sind einerseits beeindruckt von der Dimension der Anlage, andererseits aber zutiefst schockiert von der Brutalität beim Walfang und freuen uns, dass dieser mittlerweile weltweit geächtet ist.

    In der Dämmerung fahren wir erneut über die Küstenstrasse zurück und nehmen zu Hause noch ein leichtes Abendessen zu uns.
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  • Day 8

    Ausflug nach Valparaíso

    January 23, 2023 in Chile ⋅ ⛅ 19 °C

    Valparaíso, Montag, 23. Januar 2023

    Mit dem Namen „Valparaíso“ (Tal des Paradieses) verbindet man automatisch Exotisches und Schönes….Wir lassen uns überraschen!
    Valparaiso war einmal die grösste Hafenstadt Chiles; mittlerweile wurde sie abgelöst vom Industriehafen San Antonio, der ungefähr 80 km südlicher liegt.
    Im Zentrum von Valparaiso, an der Plaza Sotomayor, angekommen, merken wir, dass die Stadt mit den vielen Luxusbauten aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert einmal gross und reich gewesen sein muss. Aber diese Zeiten sind vorbei und ausser einigen Regierungs- und Bankgebäuden wird so manches dem Verfall überlassen.
    So funktionieren von den 32 „Aufzügen“ (….eigentlich sind es Standseilbahnen), die Valparaiso weltweit berühmt gemacht haben, gerade noch einmal sechs. Für Renovierungsarbeiten sei kein Geld vorhanden. Que lástima! Wie schade!
    Die Stadt gilt unter Chilenen als „gefährlich“, weshalb uns Marion, die dort einmal überfallen worden ist, nicht alleine gehen lässt und eindringlich zu einer Stadtführung rät. Bislang haben wir dies weder in Argentinien noch in Chile für notwendig erachtet. So überlassen wir uns der kundigen Führung einer Einheimischen, die ihre touristischen Dienste umsonst, das heisst für ein „Trinkgeld“ anbietet, das am Schluss zu entrichten ist.
    Die „Ascensores“ (Aufzüge) führen in eines der malerischen Stadtviertel hoch am Hang und über dem Hafen, welche sonst nur über viele steile und verwinkelte Treppen und wenige Strassen zu erreichen sind.
    Wir fahren mit dem „Ascensor Cordillera“ hinauf zu einer der Aussichtsterrassen. Das Panorama und die Sicht auf den Hafen, wo immer noch Handelsschiffe gelöscht werden und wir auch etliche Kriegsschiffe der chilenischen Flotte erblicken, sind grandios.
    Unsere Führerin erklärt uns viele Details zu den Häusern und wir erfahren, dass nicht wenige der ehemals schönen Jugendstilbauten Deutschen gehörten (und zum Teil immer noch gehören) und dass auch nicht bewohnte Gebäude durch die Präsenz einer Art „Verwalter“ vor Diebstahl und Vandalismus geschützt werden.
    Ganz auffällig sind die „Murales“, moderne Wandmalereien an den Fassaden der Häuser - häufig bunt und sehr gross. Die Besitzer zahlen den Künstlern für ihre Werke zum Teil viel Geld, nicht etwa, weil sie deren Gestaltung schätzen, sondern einzig und allein, weil die dadurch verhindern möchten, dass die Fassaden von Vandalen besprüht und verunstaltet werden.
    Nach knappen zwei Stunden ist die Führung vorbei und wir entrichten ein „Trinkgeld“ von 40.000 chilenischen Pesos (circa 46 Euro) für uns vier Personen: Regine, Martin, Marion und Sebastian. Wir wissen aber nicht, ob das jetzt zu viel oder zu wenig ist und der Gesichtsausdruck und Abschiedsgruss der Guía lässt auch keine weiteren Schlüsse zu.
    Regine findet es zu viel, war sie doch mit der jungen Dame überhaupt nicht zufrieden: Schon zu Beginn der Führung hat sie mehrfach sehr höflich darum gebeten, die Dame möge nicht so schnell sprechen. Wie schon einmal bei der Führung in Uquiza hat diese Bitte genau einen Halbsatz lang angehalten; danach verfiel die Guía wieder in ihr Schnellsprech-Tempo. Zudem wollte sie vermutlich schnell „fertig“ werden, so dass sie häufig Marion an einem neuen Ort etwas erklärte, wir hingegen noch beim Fotografieren des alten waren.
    Nun ja….der top Führer, der Marion empfohlen wurde, mit dem sie telefoniert hatte und den wir eigentlich am vereinbarten Punkt erwartet hatten, war mit anderen Gästen unterwegs. Wir treffen ihn zufällig gegen Ende unseres Rundgangs….

    Nun haben alle Hunger und wir setzen uns in eines der vielen kleinen Restaurants, von wo man - wenn man am Fenster sitzt - über den Hafen und das Meer blicken kann. Marion und Regine bestellen „Machas a la Parmesana“ (mit Käse überbackene Muscheln), Sebastian eine „Choriana“ (Pommes Frites, Fleisch und Spiegelei) und Martin eine „Vegetariana“ (Pommes Frites mit viel gegrilltem Gemüse), alles sehr lecker! Wir werden nach den Tagen bei Marion und Fernando dringend einige Fastentage einlegen müssen: Wir platzen schon aus allen Nähten! :-)

    Zu Fuss geht es dann wieder hinunter zur Plaza Sotomayor und zur Muelle Prat (Hafenmole), denn wir wollen noch eine kleine Hafenrundfahrt machen. Mit Schwimmwesten ausgestattet, starten wir mit etwa 20 weiteren Personen und ein sehr humorvoller und drahtiger junger Mann führt uns mit viel Witz und Sachkenntnis an den wichtigsten Stellen vorbei: einem (vermutlich chinesischen) Frachter, der gerade entladen wird, hinüber zu alten und nicht mehr genutzten Anlagen, vorbei an einem Seelöwen, der auf einer grossen gelben Hafenboje gerade seine Siesta hält und zu einer Reihe von Kriegsschiffen der chilenischen Marine.
    Die Rundfahrt ist interessant, aber leider nach einer halben Stunde vorbei. Auch dieser Mann bekommt noch ein Trinkgeld, obwohl wir pro Person schon 5000 Pesos (circa 6 Euro) bezahlt haben. Davon erhält er aber offenbar nichts und muss daher um Spenden bitten.

    Der Heimweg führt uns gegen Abend über Viña del Mar (zusammengebaut mit Valparaíso), wo wir versuchen, einen Parkplatz in der Nähe des Sandstrandes zu finden - in der Feriensaison fast ein Ding der Unmöglichkeit. Mit viel Glück finden wir eine (legale) Nische, spazieren zum Strand und setzen uns eine Weile hin, um dem Wellenschauspiel zu folgen.
    Dann geht es in Viña del Mar den Berg hoch zum ehemaligen Wohnhaus von Marions Grossmutter (eine geborene Häfliger aus Bern), das sie gerne wieder einmal besuchen möchte. Sie und ihre Familie haben ein lebenslanges Zugangsrecht.
    In diesem grossen Anwesen befindet sich jetzt eine Privatschule samt grossem Pausenhof und Turnhalle. Leider sind gerade Sommerferien und so bleibt uns nichts anderes übrig, als von aussen darüber zu staunen, wie gross und luxuriös die Häuser der Wohlhabenden hier vor 100 Jahren waren.

    Anschliessend fahren wir zurück zu Marions Landhaus, essen noch etwas Kleines (!) und plaudern bis Mitternacht im Kaminzimmer.
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  • Day 9

    Am Strand von Algarrobo

    January 24, 2023 in Chile ⋅ ☀️ 21 °C

    Algarrobo, Dienstag, 24. Januar 2023

    Nach der gestrigen Tour nach Valparaiso und Viña del Mar wollen wir es heute etwas geruhsamer angehen und planen für die erste Hälfte des Tages einfach mal nichts.
    Für den Nachmittag bietet Marion an, uns mit dem Auto an den circa 20 km entfernten Strand von Algarrobo zu fahren und uns dort gegen Abend auch wieder abzuholen.
    Dieses verlockende Angebot können und wollen wir nicht ablehnen, denn wir haben den Pazifik zwar jetzt schon mehrfach gesehen, aber noch nicht darin gebadet.
    Wir packen also Badekleidung, Bücher sowie den Sonnenschirm von Marion ein und werden von ihr im Zentrum von Algarrobo abgesetzt.
    Nach etwa 200 m der Strandpromenade entlang finden wir zwischen Restaurantgebäuden einen Durchgang zum Strand, der hier eher schmal ist. Trotzdem finden wir eine schöne Stelle, die zudem durch die dahinterliegende Quaimauer vor dem starken Südwind schützt.
    Wir graben den Sonnenschirm so weit wie möglich ein und breiten die Strandtücher aus.
    Der Schirm flattert heftig. Im Schatten unter dem Schirm ist es (zu) kühl und an der Sonne bekommt man hier schnell einen Sonnenbrand, denn die UV-Strahlung ist höher als in Europa.
    Martin wählt die Variante „Schatten“ in Kleidern, aber Regine möchte einige Sonnenstrahlen spüren und verschmäht den Schirm, was sie später noch bereuen wird!
    Wir sehen nur wenige Personen im Wasser - vor allem Kinder - und es schwimmt bis auf eine tapfere Frau, die ihr Badetuch gleich neben uns hat, kein einziger Mensch. Aber auch sie hält es nur 5 Minuten im Nass aus. Und ganz nebenbei…..überall weht die rote Fahne, welche anzeigt, dass das Schwimmen verboten ist.
    Nach geraumer Zeit prüfen wir die Wassertemperatur, die wir mit viel gutem Willen auf 16 - 17 Grad schätzen. Nicht einmal die Wasserratte Regine gelüstet es, mehr als den Fuss in die Fluten zu setzen. Wir sehen aber gegen Spätnachmittag, dass wagemutige ChilenInnen sich auch von dieser Eiseskälte nicht von einem Bad abhalten lassen, was Regine darauf zurückführt, dass diese „von Natur aus gut gepolstert“ seien :-)
    Wir geniessen also den Anblick der Wellen, passen immer auf, dass uns der Schirm nicht davongeweht wird (was einer Dame neben uns tatsächlich passiert!) und hängen bei Plaudereien herum.
    Marion, die gute Fee, hat uns auch noch Sandwichs und Äpfel mitgegeben, damit wir nicht verhungern! Diese vertilgen wir, obwohl wir uns vorgenommen hatten, etwas Diät zu machen…
    Als sich die Sonne weiter neigt und es (noch) kühler wird, beschliessen wir, den kilometerlangen Strand entlang zu spazieren. Kurze Zeit später meldet sich Marion per WhatsApp und teilt uns mit, wann sie uns wieder abholt. Wir wandern gemütlich zum Ausgangspunkt in Algarrobo zurück und werden von Marion und Sebastian, der sie begleitet, „aufgeladen“.

    Zum Abendessen gibt es leckere Toasts mit Käse, Spinat und Spiegelei und zum Nachtisch ein von Marion selbst gemachtes Tiramisú. Später sitzen wir noch lange zusammen und trinken Sekt. Wir leben weiter wie im Schlaraffenland! :-)
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  • Day 10

    Mote con Huesillo im Töpferdorf Pomaire

    January 25, 2023 in Chile ⋅ ☀️ 18 °C

    Pomaire, Mittwoch, 25. Januar 2023

    Ein weiterer Ausflug, den Marion für uns organisiert, führt uns nach Pomaire, welches in Chile als DAS traditionelle Töpferdorf gilt.
    Marion wählt für die Strecke eine neue Schnellstrasse im Hinterland, denn für die 80 km hätten wir an der Küste entlang ewig gebraucht - vor allem jetzt in der Ferienzeit.
    Sebastian findet das Töpferdorf zu langweilig und begleitet uns darum heute nicht. Vermutlich kennt er es schon in- und auswendig.
    Marion sucht für den Garten ihres Landhauses „Huincahue“ noch grosse Pflanztöpfe. Fündig wird sie am Dorfende in einer lokalen Töpferei, wo uns ein Handwerker mit viel Hingabe zeigt, mit welcher Technik er grosse und - danach extra für uns - auch kleine zaubert.
    Es ist tatsächlich erstaunlich, mit welcher Geschwindigkeit er den Boden eines 100 l-Topfes herstellt und er anschliessend die Wand hochzieht. Der Boden muss genau 45 Zentimeter im Durchmesser betragen und ein Meterstab zeigt, dass der Meister das Mass fast auf den Millimeter genau getroffen hat.
    Der Töpfer erklärt uns freundlich, auf was es ankommt (viel Erfahrung) und dass die grossen Töpfe in mehreren Etappen hergestellt werden müssen, weil sonst deren Wände einstürzen würden.
    Es ist sehr spannend und schön, ihm zuzusehen und obwohl er in seinem Leben schon Tausende von Tontöpfen hergestellt hat, ist er immer noch mit grosser Motivation bei der Arbeit. Ganz offensichtlich bereitet es ihm auch viel Freude, dass wir nicht nur am schönen Produkt, sondern auch am Herstellungsprozess interessiert sind.
    Uns fällt auf, dass vor allem die grossen Töpfe und Amphoren innen mit Teer ausgestrichen werden. Dies sei eine Besonderheit und werde gemacht, damit keine Feuchtigkeit durch die Tonwand nach draussen dringt. Würde man drauf verzichten, könnten Kalkablagerungen an der Aussenwand entstehen.
    Bei uns in den europäischen „Feuchtgebieten“ sieht man so etwas natürlich nicht, weil wir froh sind, dass durch den porösen Ton die überschüssige Feuchtigkeit diffundiert.
    Marion „reserviert“ sich ein paar grössere Töpfe, kauft heute allerdings nur zwei kleinere. Die grossen passen nicht in ihren PKW und müssen mit Fernandos Pickup transportiert werden.

    Neben vielen Töpfergeschäften mit meist ähnlicher Auslage gibt es an der Hauptstrasse von Pomaire auch viele Läden mit Korbflechterei-Produkten, meist aus verschiedenen Weidenarten Zudem sichten wir einige Läden mit Holzprodukten.
    Marion und Regine werden nicht müde, mehrere Geschäfte zu inspizieren und die Besitzer mit Fragen zu beschäftigen; Martin schleppt sich mit wenig Elan hinterher.
    Obwohl wir uns bezüglich unseres Gewichts im Rucksack bei den vielen schönen Souvenirs, die wir während der Reise sehen, zurückhalten müssen, kauft Regine vier klitzekleine Töpferartikel.
    Jene, die zu Hause in Tettnang hängen und die ihre Tochter Sonja vor 17 Jahren aus genau diesem Dorf mitgebracht hat, sind zum Teil beschädigt und Regine möchte sie ersetzen. Klar, nur hier kann sie diese erstehen.

    Zur Belohnung wollen wir jetzt etwas essen und trinken gehen. Auf Vorschlag von Marion sollen wir „Mote con Huesillo“ kennenlernen, das Nationalgetränk Chiles. Dies sind in kaltem Pfirsichsaft schwimmende Weizengraupen (Mote), die im Glas nach unten sinken; oben findet sich ein getrockneter und gekochter Pfirsich (Huesillo).
    Das Ganze ist für uns gewöhnungsbedürftig, da die Graupen nach überhaupt nichts schmecken und der Pfirsichsaft extrem süss ist (vermutlich Sirup), aber bei einem Nationalgetränk darf man nichts hinterfragen.
    Im schönsten Gartenrestaurant in ganz Pomaire gibt es zwar Empanadas, aber keinen „Mote“, weshalb wir diesen zuerst in einem anderen Lokal zu uns nehmen, bevor wir uns im anderen zu Empanadas und Getränken niederlassen.
    Martin bekommt einen leckeren, frisch gepressten und - auf seinen speziellen Wunsch hin - ungezuckerten Aprikosensaft.
    Dann folgt ein weiterer Durchlauf der Geschäfte, jetzt mit speziellem Interesse für Kindermöbel aus Weidengeflecht. Marions zweijährige Enkeltochter würde sich darüber freuen, aber auch hier wird heute nichts gekauft.

    Auf dem Rückweg besuchen wir in der Nähe von Marions Ferienhaus eine grosse Kakteenausstellung. Die ältere Dame, welche die Sammlung betreut (und den Namen jeder Pflanze kennt), verrät uns, dass vor einiger Zeit eine schweizerische Koryphäe auf dem Gebiet der Sukkulenten sie besucht habe und sie mit ihm „mit Händen und Füssen“ (Der gute Schweizer sprach offenbar kein Wort Spanisch,) fachgesimpelt habe.
    Marion kauft ein paar kleinere Kakteen, auch weil die gehbehinderte Dame auf dieses Einkommen dringend angewiesen ist und die Pandemie - wie überall - ihre Spuren hinterlassen hat; es sie habe kaum mehr Kundschaft.

    Zurück im Landhaus erfrischen wir uns und geniessen anschliessend ein leckeres, von Marion zubereitetes Abendessen aus Toasts mit Spinat, Käse und Spiegelei. Zum krönenden Abschluss serviert uns Marion ein Tiramisú. Selbstgemacht!
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