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- Jour 1
- lundi 16 janvier 2023
- ☀️ 25 °C
- Altitude: 831 m
ChiliCerro Apoquindo33°24’40” S 70°31’34” W
Von Mendoza nach Santiago de Chile

Mendoza, Montag, 16. Januar 2023
Wir sind lange in Mendoza geblieben, haben viel erkundet und es ist gut, dass es jetzt auf unserer Reise weitergeht.
Nach der gestrigen Aufregung wegen der Bezahlung der Unterkunft sind wir zudem froh, nicht mehr auf die Vermieter zu treffen: Gemäss ihren Anweisungen lassen wir das Geld auf dem Tisch liegen (Wir schicken ihnen zum Beweis ein Foto davon.), schliessen die Türe von aussen zu und werfen den Schlüssel durchs von aussen vergitterte Fenster in die Wohnung hinein.
Mit dem Stadtbus fahren wir zum Busterminal. Es ist 07:30 Uhr und zu dieser Zeit sind schon viele Leute zur Arbeit unterwegs. Wie schon oft erlebt, „kümmert“ man sich an der Bushaltestelle um uns: Ein junger Mann fragt, wo wir hinwollen und bestätigt uns die Verbindung, welche wir herausgesucht haben.
Im Terminal müssen wir nicht lange warten, denn der Bus der Firma Andesmar nach Santiago de Chile steht schon kurz nach 8 Uhr bereit zum Einsteigen und fährt relativ pünktlich los. Wir haben die Tickets schon in Tucumán gekauft und die begehrten Frontplätze im Oberdeck gebucht. Das war eine gute Idee, denn so haben wir auf der Strecke (ohne dass die Sonne ins Gesicht scheint) immer einen Panoramablick auf die prächtige Landschaft.
Santiago de Chile ist zwar nur 370 km von Mendoza entfernt, aber die Reisezeit dauert nach Fahrplan trotzdem zehneinhalb Stunden. Bald werden wir wissen, wieso…
Den Weg bis zur chilenischen Grenze kennen wir schon von unserem Tagesausflug in die Alta Montaña, aber wir geniessen die Aussicht auf die Berge und insbesondere den Aconcagua erneut.
An der modernen und riesigen Grenzstation zu Chile heisst es aussteigen zur Pass- und Gepäckkontrolle. Diese gestaltet sich (wie immer bei der Ein- und Ausreise) schwierig und vor allem zeitraubend. Es gibt zwar sechs Schalter, aber nur zwei davon sind besetzt und an einem davon scheint ein besonders schwieriger Fall zu hängen: Da geht gar nichts weiter. Entsprechend lang und länger wird die Warteschlange und Martin rechnet schon vor, dass wir gewiss drei Stunden anstehen müssten!
Plötzlich werden weitere Schalter geöffnet und es geht vorwärts; wir sitzen schon nach knapp zweieinhalb Stunden wieder im Bus. Dieser ist aber noch weitgehend leer, weil die meisten Fahrgäste noch anstehen müssen. Wir warten also geduldig und nach dreieinhalb Stunden geht es auch wirklich weiter… in Richtung Argentinien! Verkehrte Richtung!!
Doch die chilenischen Mitreisenden beruhigen uns: Wir bringen nur fünf Personen zurück an die 6 km entfernte argentinische Grenzstation, darunter zwei britische Touristen, welche nicht nach Chile einreisen können. Sie verschwinden im Gänsemarsch aus unserem Blickfeld und wir können sie nur noch bedauern.
Jetzt fahren wir wieder zurück zur chilenischen Grenze und wir können glücklicherweise an der gut 5 km langen Autoschlange links vorbeiziehen. Über 19 enge Serpentinen winden wir uns hinunter ins chilenische Flachland. Uns wird etwas mulmig zumute, weil unser Chauffeur ziemlich auf die Tube drückt, es aber an der ganzen Steilstrecke keinerlei Leitplanken oder andere Begrenzungen gibt, sodass jeder kleinste Fahrfehler sofort zum Absturz in die Tiefe führen würde…!!! Es geht aber alles gut und wir kommen mit „nur“ 45 Minuten Verspätung im Terminal Sur in Santiago an.
Regines Freundin Marion hat versprochen, uns dort mit dem Auto abzuholen. Martin hat aber schon weiter vorausgedacht und sowohl die Verbindung zum neuen Wohnort per ÖV als auch den Erwerb der dafür notwendigen Tarjeta (Karte) BIP erkundet. Wir schlagen Marion darum vor, dass sie uns erst an der Endstation der Metrolinie 1 abholt, womit sie einverstanden ist. Die Station „Los Dominicos“ ist nur wenige Minuten von ihrem Haus entfernt und so spart sie sich den mühsamen Weg 50 Minuten durch die Innenstadt.
Und zu guter Letzt zeigt uns ein junger chilenischer Mitfahrender, der im Bus neben uns sass, nicht nur den Weg zur Metrostation „Universidad de Chile“, sondern er schenkt uns auch noch seine „Tarjeta“ inklusive Guthaben!
Unsere Vorurteile, die Chilenen seien etwas zurückhaltender als die Argentinier, schmelzen dahin wie Schnee an der Sahara-Sonne! :-)
Nach 30 Minuten Fahrt in der modernen und sauberen Metro, wo alles auch auf Englisch angeschrieben ist und die Haltestellen angesagt werden, erreichen wir „Los Dominicos“, wo Marion auf einem nahe gelegenen Parkplatz schon auf uns wartet.
Von da geht es im Auto in das erhöht an Andenausläufern gelegene Viertel „Las Condes“, wo sie mit ihrem Mann Fernando und dem leicht behinderten und sehr sympathischen Sohn Sebastian (38) in einem wunderbaren und grossen Haus mit prächtigem Garten und Swimming Pool wohnt.
Wir beziehen unser Zimmer mit eigenem Bad, duschen und werden bald zu einem leckeren Abendessen mit Thunfisch-Brötchen und Salat gerufen. Es ist zwar nicht so drückend wie in Mendoza, aber immer noch genug warm, um draussen auf der Terrasse mit Blick auf die Schneeberge zu essen: Was für ein Genuss nach dem überaus herzlichen Empfang durch die Familie!En savoir plus
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- Jour 2
- mardi 17 janvier 2023
- ⛅ 26 °C
- Altitude: 831 m
ChiliCerro Apoquindo33°24’40” S 70°31’34” W
Unser erster Tag in Santiago de Chile

Santiago de Chile, Dienstag, 17. Januar 2023
Morgens scheint schon die Sonne in unser Zimmer und Regine entscheidet sich spontan für ein Bad im Pool. Doch selbst sie - als abgehärtete Schwimmerin - entsteigt nach 10 Minuten den Fluten.
18 oder 19 Grad sind ihr dann doch zu frisch für einen längeren Aufenthalt im Wasser. Dennoch freut sie sich sehr über diese Möglichkeit hier bei Marion und Fernando, denn in einigen Tagen wird am Pazifik vermutlich nicht viel mehr als ein kurzes Fussbad zu erwarten sein.
Da wir von unserem Abstecher im Dezember nach San Pedro de Atacama (Chile) noch chilenisches Bargeld besitzen und auf unsere argentinische SIM-Karte für 7 Tage ausländisches Datenguthaben geladen haben, brauchen wir uns nicht schon am ersten Tag um diese Themen zu kümmern und planen von daher einen kleinen Stadtbummel.
Marion, die Freundin von Regine, fährt uns zur Metro-Station „Los Dominicos“, wo wir mit der Linie 1 Richtung Zentrum fahren. Eigentlich wissen wir noch gar nicht, was wir besichtigen wollen, denn zur Vorbereitung hat uns bislang die Zeit gefehlt.
Unterwegs entscheiden wir uns für das „Museo Nacional de Bellas Artes“ (Kunstmuseum) und steigen an der Station „Universidad Católica“ aus. Von dort ist es nur noch ein Katzensprung zum Museum, das in einem prächtigen Gebäude (vermutlich vom Ende des 19. Jahrhunderts) untergebracht ist. Der zentrale Innenhof ist komplett mit Glas überdacht und die darin ausgestellten Skulpturen werden mit Licht überflutet.
Es gibt aktuell drei Ausstellungen: Unter dem Titel „Amura“ zeigt eine indigene Webkünstlerin traditionelle textile Werke, die sie mit neuster Technologie (Glasfaser, LEDs, Mikroprozessoren) verwoben hat. Tolle Lichteffekte entstehen - alles top modern - und Regine staunt darüber, auf welche Ideen die Leute kommen.
Eine andere Ausstellung nennt sich „El robo del dolor“ (Der Raub des Schmerzes), thematisiert das Erbe und die Folgen des Kolonialismus und folgt einer bekannten Aussage einer mexikanischen Studentin, die sagte: „Wir haben schon so viel gelitten, dass wir heute keine Angst mehr vor dem Leiden haben“. Die Ausstellung zeigt Werke verschiedener KünstlerInnen von eher klassischen Gemälden bis zu modernen Video-Installationen.
Hatten wir ursprünglich gehofft, auch die Sammlung klassischer chilenischer Kunst zu sehen, werden wir eines Besseren belehrt: Im entsprechenden „Saal Chile“ gibt es eine dritte Sonderausstellung: „La creación sin fin“. Es werden Bilder von Petrona Viera gezeigt, einer uruguayischen Malerin, die bereits 1960 verstorben ist. Welche Bedeutung sie in Uruguay, beziehungsweise in ganz Lateinamerika hatte und hat, wissen wir nicht. Wir vermuten aber, dass die Tatsache, dass das Museum die grösste Sammlung ihrer Bilder besitzt, massgeblich zu dieser Sonderausstellung beigetragen hat.
Anschliessend setzen wir uns in den nahegelegenen „Parque Forestal“, halten Ausschau nach den angeblich unzähligen Zeltunterkünften obdachloser Migranten aus Venezuela und Kolumbien, die sich illegal dort niedergelassen haben und von der Polizei geduldet werden - zumindest zeitweilig.
Wir sehen aber nur vereinzelte Zelte, die so gut wie nicht auffallen und spazieren von dort aus gemütlich zur „Plaza de Armas“ (Waffenplatz), welcher das Zentrum von Santiago mit den umliegenden Regierungsgebäuden darstellt.
In den Fussgängerzonen rund um und auf dem Platz selber pulsiert das Leben: Man kann (fast) alles von fliegenden Händlern kaufen (die illegal ihre Waren auf dem Boden ausbreiten) und es gibt unzählige mobile Anbieter von gekühlten Getränken.
Für einen Spottpreis von nur 1000 Pesos (etwa 1,10 Euro) erwirbt sich Martin eine neue Sonnenbrille, weil er die alte irgendwo hat liegen gelassen. Im Nachhinein stellt sich heraus, dass der Rotstich der Brille doch kräftiger ist als angenommen und er nun - auch fast alles - durch die rosarote Brille sieht. Es wird sich zeigen, welche Auswirkungen dies hat…
Auf und um den Platz erblicken wir Strassenkünstler und einen auffallend in Neon-Grün gekleideten Pantomimen, der für seine Darbietungen fast ein Viertel des Platzes einnimmt und Hunderte von begeisterten Zuschauern anlockt. Regine würde gerne - wie immer - stehen bleiben und ihm zuschauen; Martin hingehen möchte - auch wie immer - weiterziehen!
Es ist müssig zu schreiben, wer schlussendlich nachgibt!!
Kurz klären wir noch, ob es sich lohnen würde, Bargeld über Western Union abzuheben, müssen aber feststellen, dass der Wechselkurs hier - ganz im Gegensatz zu Argentinien - zu unseren Ungunsten ausfallen würde. Wir lassen es von daher bleiben und verschieben die Finanzfrage auf den morgigen Tag.
Dann treten wir den Heimweg an, nehmen die Metro Linie 1 bis zur Endstation und Marion holt uns netterweise wieder bei „Los Dominicos“ ab. Zu Hause erwartet uns der Swimming- Pool und anschliessend ein leckeres Abendessen mit Wein, Kaffee und leckerem Weihnachtsgebäck (wie in Deutschland) auf der schönen Terrasse im Garten!En savoir plus
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- Jour 3
- mercredi 18 janvier 2023
- ☀️ 29 °C
- Altitude: 831 m
ChiliCerro Apoquindo33°24’40” S 70°31’34” W
Alltag in Santiago

Santiago de Chile, Mittwoch, 18. Januar 2023
Das Geldproblem und den Zugang zum Internet in Chile haben wir bis jetzt nur provisorisch gelöst. Martin hat schon mal eine Filiale von Entel (nationale chilenische Telefongesellschaft) im Stadtviertel „Las Condes“, wo Marion, Fernando und Sebastian wohnen, herausgesucht und Marion begleitet uns mit ihrem Auto zunächst zu ihrer Bank, der BCI (Banco de Credito e Inversiones), welche international als das verlässlichste Geldinstitut im Land gehandelt wird und danach zu Entel.
In der Entel-Filiale schickt uns ein übel gelaunter Mitarbeiter weg und wir kaufen die beiden chilenischen SIM-Karten gleich nebenan bei einem freundlichen jungen Mann in einem Elektronik-Geschäft. Er setzt uns die Karten nicht nur ein, sondern aktiviert diese auch und erklärt uns dazu, wie wir unsere Geräte für Chile homologisieren (offiziell registrieren) müssen, weil sonst die SIM-Karte nach 30 Tagen nicht mehr funktioniert!
Zurück in der Entel-Filiale wollen wir uns diesen Vorgang bestätigen lassen, aber der Mitarbeiter hat seine schlechte Laune unterdessen nicht abgelegt und alles, was wir aus ihm herausbringen, ist eine Webseite mit einer Liste von Firmen, welche die Homologisierung abwickeln. Wie, das ist uns noch unklar…
Weiter geht es zur Bank und zur Frage, wo und welche Gebühren bei der Abhebung des Geldes anfallen. Mit der Hilfe einer Bankangestellten und Bekannten von Marion erfahren wir, dass wir mit der Kreditkarte Bargeld ausschliesslich am Bankomaten beziehen können und nicht am Schalter (In Argentinien war dies auch am Schalter ohne Gebühren möglich.).
Zudem ist das Tageslimit auf 200.000 Pesos (ungefähr 220 Euro) beschränkt. Das Abheben am Automaten klappt und die Gebühr beträgt 8000 Pesos. Das sind zwar happige 8,90 Euro, aber immer noch besser als bei Western Union, wo wir neben der Gebühr (3,90 Euro) für die Überweisung auch noch einen Währungsverlust von 40 Euro hätten hinnehmen müssen!
Marion führt uns nun zum „Kindergarten Altona“, den schon ihre Mutter (damals noch an einem anderen Standort) gegründet hat. Mehr als 35 Jahre hat Marion diesen privaten deutschen Kindergarten selbst geleitet und hat nun den Stab an ihre Tochter Daniela übergeben. Allerdings ist Marion weiterhin täglich im Kindergarten und kümmert sich um alles, was im Hintergrund abläuft (Buchhaltung, Einkäufe, Renovierungen….)
Marions Mann Fernando, Architekt, hat das Gebäude entworfen und gebaut und vom oberen Stock über viele Jahre sein Architekturbüro geleitet. Unten befanden sich sämtliche Räume des Kindergartens.
Es gibt auch staatliche Kindergärten, kostenfrei, die natürlich nicht auf deutsche Traditionen und die Sprache wert legen.
Als wir hinkommen, malt Claudio, der zum Kindergarten gehörende Handwerker, gerade die Wände neu - wie jedes Jahr in den langen Sommerferien von Mitte Dezember bis Ende Februar.
Er arbeitet seit über 30 Jahre dort und ist sozusagen die gute Fee des Hauses.
Marion zeigt und erklärt uns alle Räume und erzählt Vieles über die Geschichte des Kindergartens. Er ist ein ganz eindrückliches Werk, das Marion auf privater Basis aufgebaut und weiterentwickelt hat!
Regines Tochter Sonja hat vor 17 Jahren (2006) dort ein mehrwöchiges Praktikum absolviert, angeregt vom damaligen Schulleiter der Realschule Tettnang, Franz Wägele, der zuvor Schulleiter der Deutschen Schule in Valparaiso war.
Seit dieser Zeit hält Regine den Kontakt zu Marion, die mittlerweile zweimal in Deutschland bei Danneckers zu Besuch war und Regine immer wieder nach Chile eingeladen hat. Da die Weihnachtsferien für solch eine Entfernung immer zu kurz waren, hat Regine die Reise auf den Eintritt in die Pension verschoben. Durch Corona sind es dann zwei weitere Jahre geworden.
Da wir jetzt mit Geld und Internet ausgerüstet sind, fahren wir weiter zu einem Kunsthandwerksmarkt im Viertel „Las Condes“, der sich am Rande eines ehemaligen Dominikanerklosters in unzähligen renovierten Lehmhütten befindet. 150 Ladenlokale sollen es angeblich sein!
Es gibt vorwiegend Schmuck aus chilenischen Mineralien (Lapislazuli, Malachit, Türkis, etc.), dazu viele Artikel traditioneller chilenischer Handwerkskunst (gewobene Textilien, geflochtene Körbe, Dekorationsartikel aus Pferdehaar, Kupferpfannen, Holzschnitzereien usw.).
Am beeindruckendsten finden wir Schnitzereien aus Streichhölzern (!), welche in kleinen Glasröhrchen ausgestellt sind und unter anderem einen Huaso (chilenische Variante des Gauchos) mit Hut, Lasso und Sporen (!!) im Ultra-Miniaturformat darstellen.
Leider ist der Künstler selber gerade in ein Gespräch mit einem Kunden oder Händler vertieft, sodass wir seinen Arbeitsplatz zwar sehen, nicht aber, wie er - mit offenbar ruhigster Hand - diese mikroskopischen Details schafft.
Regine kauft sich Ohrringe aus Lapislazuli und einige Steine sowie ein kleines Lama aus Wolle als Mitbringsel für die Daheimgebliebenen.
Die zum Kloster gehörende Kirche ist geschlossen, aber wir bekommen wenigstens Einlass zum Innenhof (Patio) des Klosters, welcher zwar schön begrünt ist, aber etwas vernachlässigt wirkt.
Der absolute Gegensatz zum Handwerksmarkt und zu den Klostergebäuden ist dann der Jumbo-Grossmarkt: Auf einer beinahe unendlichen Verkaufsfläche wird von Haushaltsartikeln bis zu Lebensmitteln alles angeboten. Speziell sind hier die vielen Abteilungen für Vegetarier, Veganer, mit ausschliesslich glutenfreien Artikeln sowie eine Unmenge an deutschen Markenartikeln - insbesondere bei den Süssigkeiten und den Bieren! - zu unglaublich hohen Preisen! Offenbar glauben die Chilenen die Mär von der deutschen Qualität und sind bereit, dafür tief in die Tasche zu greifen…
Marion macht einen Grosseinkauf und Martin besorgt sich das Notwendige, um die Familie am Wochenende mit Züri Geschnetzeltes zu bekochen, einem Klassiker der Schweizer Küche.
Dazu gehört eine Rösti (für Nordlichter: gekochte, geraffelte und als eine Art Kuchen mit viel Butter gebratene Kartoffeln) und feingeschnittenes Kalbfleisch an einer Rahmsauce.
Hungrig und müde fahren wir nach Hause, sitzen im Garten und lassen es uns gut gehen: Marion bereitet das überaus leckere Abendessen vor: zuerst gemischten Salat, dann als Hauptgang eine Schüssel aus gekochtem Mais, mit Zwiebel, Ei und Hühnerfleisch. Es ist eine traditionelle chilenische Speise, die Marion extra für uns zubereitet hat: Pastel d Chiclo!:
Sehr lecker! Wir staunen nur darüber, dass einige dieses Gericht offenbar lieber mit Zucker anstatt mit Salz würzen! Aber eben: verschiedene Länder, verschiedene Sitten! :-)En savoir plus
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- Jour 4
- jeudi 19 janvier 2023
- ☀️ 26 °C
- Altitude: 700 m
ChiliApoquindo33°25’9” S 70°32’33” W
Auf dem Cerro „San Cristóbal“

Santiago de Chile, Donnerstag, 19. Januar 2023
Eine der Attraktionen von Santiago ist der Hausberg „Cerro San Cristobal”, von dem aus man eine prächtige Aussicht über ganz Santiago haben soll.
Wir fahren mit der Linie 1 der Metro bis zur Station Baquedano, die im Stadtviertel Bellavista am nächsten zur Talstation der Standseilbahn hinauf zum Gipfel führt und direkt neben dem Eingang zum Zoologischen Garten liegt.
Als wir ankommen, sehen wir schon von weitem zwei lange Schlangen von Personen, die offenbar an einer Kasse anstehen. Die eine scheint zum Zoo zu führen, die andere ist jene für die Seilbahn.
Wir haben aber keine Lust, hier lange zu warten und machen uns - geleitet von unserer Navigations-App - auf zum Wanderweg. Dieser führt zuerst der leicht ansteigenden Strasse den Berg hoch, zweigt dann aber ab auf einen steilen Naturweg, der infolge Witterung und mangelndem Unterhalt mit Stadtschuhen etwas schwer zu begehen ist. Aber wir sind ja berggängig und haben im Gegensatz zu vielen hier joggenden Hobbysportlern keine Eile (und gutes Schuhwerk).
Bald zeigt sich uns das Zentrum der Stadt von oben und wir realisieren, dass Santiago mit den vielen Hochhäusern und den breiten Stadtautobahnen auch eine europäische Stadt sein könnte.
Etwas weiter oben weitet sich der Blick: Welch eine Sicht auf die Hauptstadt!
Sie erstreckt sich in alle Richtungen bis an die umliegenden Hügel und Berge und über dem Ganzen liegt ein gelber Deckel.
Wir denken, es sei nur Smog, aber später erklärt man uns, dass es sich vorwiegend um Staub handle, der aufgrund der Trockenheit und des fehlenden Windes über der Stadt (aber vermutlich durch den vielen Verkehr) aufgewirbelt werde und sich dort festsetze.
Im Winter muss es noch schlimmer sein und die Stadtverwaltung hat darum schon vor Jahren jegliche Form des Verbrennens von organischem Material (Holz und Kohle) ganzjährig verboten. Die auch hier äusserst beliebten Gartengrills werden deshalb ausschliesslich mit Gas betrieben.
Oben auf dem Gipfel befindet sich eine riesige Marienstatue, vor der sich in Form einer Tribüne Hunderte von Sitzplätzen oberhalb einer Bühne befinden, die als Gottesdienstort dient. Eine Kirche aus Stein befindet sich an einer Seite des Hügels, wobei das Interessanteste dort eine Plakette auf dem „Plaza Vasca“ (Platz des Baskenlands) benannten Kirchplatz ist. Sie wurde als Hinweis auf den einzigen Baum angebracht, einem Ableger der berühmten Eiche von Guernika im Baskenland, welcher 1931 (das heisst 6 Jahre vor der Bombardierung durch die Legion Condor) als „Symbol des Freiheit und der Gerechtigkeit“ hier eingepflanzt wurde.
Vor dem Abstieg prüfen wir kurz, ob wir die Seilbahn rüber zu einem weiteren Hügel benutzen sollen, beschliessen aber, darauf zu verzichten und den Abstieg zu Fuss anzutreten.
Unten spazieren wir dann durch den langgezogenen „Parque Forestal“ bis zum „Mercado Central“ (Zentralmarkt), an dem vorwiegend frische Fische und Meeresfrüchte angeboten werden. Leider kommen wir um 17 Uhr zu spät an: Die meisten Stände haben schon geschlossen (obwohl der Markt bis 18 Uhr hätte geöffnet sein sollen) und bei jenen, die noch geöffnet sind, wird bereits fleissig aufgeräumt. Schade, denn der Anblick all der Auslagen soll neben der Metall-Architektur aus dem 19. Jahrhundert beeindruckend sein!
So treten wir also den Heimweg an und verfahren uns!!! Das ist uns eigentlich noch nie passiert! Denn Martin schaut immer ganz genau die möglichen Verbindungen an. Mit dem richtigen Bus geht es in die falsche Richtung, so dass wir die letzten zwei Kilometer bergaufwärts zu Fuss antreten und sowohl zu spät als auch verschwitzt zu Hause ankommen.
Hier hat man mit dem Essen geduldig auf uns gewartet! Roberto, der älteste Sohn von Marion und Fernando, hat eine leckere Parillada (Fleisch vom Grill) für uns alle vorbereitet.
Da die zweijährige Enkeltochter Emilia auch mit von der Partie ist, sind alle froh, dass es nun losgehen kann.En savoir plus

Ihr seid offensichtlich immer bei so neetten Menschen untergebracht. Das strahlen sie jedenfalls aus. [Elfi]

VoyageurJa, Marion und ihre gesamte Familie sind seeeeeehr nett und ihre Gastfreundschaft geht weit über das hinaus, was „man“ landläufig darunter versteht.
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- Jour 5
- vendredi 20 janvier 2023
- ☀️ 19 °C
- Altitude: 144 m
ChiliEl Totoral33°24’49” S 71°37’46” W
Urlaub im Urlaub

Huincahue, Freitag, 20. Januar 2023
Es gibt einen Witz, der besagt, dass Rentner nie Urlaub haben, weil sie ja nie arbeiten :-)
Aber nachdem sich unsere Art des Reisens doch immer wieder als sehr anstrengend erweist, müssen wir auch einmal ausspannen.
Da trifft es sich natürlich wunderbar, dass Marion und Fernando, die Freunde von Regine, uns für mehrere Tage in ihr Ferienhaus in Algarrobo in der Nähe der Küste einladen. Es liegt ungefähr 10 km entfernt vom Pazifischen Ozean und circa 100 km von Santiago de Chile.
Schon die Hinfahrt durch eine Hügellandschaft mit viel Landwirtschaft und später Weinbau ist sehr angenehm und dauert auf der gebührenpflichtigen Autobahn von Santiago nur gut eineinhalb Stunden.
Auf der Strecke halten wir bei einer Gärtnerei namens „Jardin Suizo“ (Schweizer Garten) an, deren Besitzer Thierry Dardel Pümpin tatsächlich schweizerischer Abstammung ist und auch noch einigermassen gut Deutsch spricht.
Die Gärtnerei wurde 1890 von seinem Urgrossvater gegründet, dem Gartenarchitekten Benjamin Jacob Pümpin Ruesch, geboren 1858 in Gelterkindern, Baselland, Schweiz und sie ist seither in Familienbesitz geblieben. Marion kennt den Eigentümer gut und kauft heute ein Zitronenbäumchen als Geburtstagsgeschenk für den Vater ihres Schwiegersohns Patricio, dazu fünf schnittlauchartige Pflanzen, die allerdings nicht zum Verzehr gedacht sind.
Ganz stolz zeigt uns Thierry das mit viel Liebe gestaltete Museum, in dem sich ausser der umfangreichen Familienchronik (auf Deutsch) auch originale Zeitungsausschnitte zu diversen Jubiläumsjahren befinden. In einem Vorraum sind antike Gegenstände wie eine Kasse, mehrere Waagen und Gartenutensilien ausgestellt.
Das Ferienhaus, das Platz für viele Personen der Familie bietet (Marion und Fernando haben vier Kinder und bereits drei Enkel und eine Enkelin) und dazu noch für Gäste wie uns, steht etwas ausserhalb des Ortes in einem ruhigen Tälchen mit viel Wald.
Sie haben das Land in einer für uns in Europa unvorstellbaren Grösse vor fast 40 Jahren gekauft (Bei uns würden darauf gut und gerne 50 Einfamilienhäuser Platz finden.), die Wildnis gerodet und das Haus nach und nach auf- und ausgebaut.
Es gibt neben dem Haupthaus, zu welchem von der Toreinfahrt ein Weg durch den Eukalyptuswald führt, direkt beim Eingang ein Haus für die Bedienstete, daneben ein grosses Häuschen zum Spielen für die Enkel und verschiedene andere Gebäude, die teils als Werkstatt, teils als Schuppen für Gartengeräte und Holz dienen.
Zum Gelände gehören neben der grossen Terrasse und dem Grillplatz (mit grossem Grill und einem Pizza-Ofen) etwas weiter entfernt eine kleine Frühstücksecke (Morgensonne) und daneben ein Swimming Pool (der wegen eines Lecks aktuell leider unbenutzbar ist) sowie ein Hot Tub. Dies ist ein kleines Wasserbecken, das auf 36-38 Grad (oder auch mehr) erwärmt werden kann und in dem man einfach nur sitzt, plaudert, etwas trinkt, nachts den Sternenhimmel anschauen und im Winter durch den Dampf die Blumen bewundern kann.
Marion bearbeitet mit viel Liebe und unermüdlicher Energie ihren grossen Garten mit den prächtigen Blumen. Nur Rasen wächst hier keiner; das Wasser ist rar, muss gekauft werden und jenes, das zur Verfügung steht, wird im Haus und für die Bewässerung der Blumen genutzt.
Als wir gegen Mittag ankommen, sind bereits Daniela (die älteste Tochter) mit ihrem Mann Patricio (genannt Pato) und den drei Buben Rafael, Federico und Gonzalo sowie ihrem Hund Quica da. Ein weiterer vor Jahren zugelaufener Hund namens Leita gehört auch zum Anwesen.
Bald gibt es ein üppiges Mittagessen und wir müssen unsere kulinarischen Gewohnheiten (nur Abendessen) schnell über den Haufen werfen!
Am späteren Nachmittag treffen auch Fernando (der arbeiten musste) und Sebastian ein.
Regine geniesst unterdessen ein Bad im Swimming Pool von Julio, einem Schwager von Marion, dem das angrenzende Grundstück (nicht minder klein) gehört und Martin hilft Marion beim Flicken eines Sonnenschirms.
Später fahren wir zu einem weiteren Bruder (Gabriel) von Fernando (Er hat 6 Geschwister.), der zusammen mit seiner Frau Alexandra unweit entfernt auf einem zwei Quadratkilometer grossen Grundstück Parzellen mit Infrastruktur (Wasser, Elektrizität) ausstattet und diese dann einzeln verkauft. Er selber wohnt mittendrin in einem alten Haus aus Adobe, das er von Grund auf renoviert und ausgebaut hat und das - ebenso wie bei Marion und Fernando - der Grossfamilie mit mehreren Kindern und Enkelkindern Platz bietet.
Das Leben mit und in der (Gross-) Familie hat in Chile Tradition und es ist selbstverständlich, dass man sich häufig mit den Familienmitgliedern trifft, diese zum Essen oder auch übers Wochenende einlädt und auf diese Weise ein vollkommen anderes (weit engeres) Miteinander lebt, als dies bei uns daheim der Fall ist.En savoir plus
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- Jour 6
- samedi 21 janvier 2023 à 20:20
- ☀️ 16 °C
- Altitude: 143 m
ChiliEl Totoral33°24’48” S 71°37’46” W
Im Haus von Pablo Neruda in Isla Negra

Huincahue, Samstag, 21. Januar 2023
Marions Tochter Daniela (43) und Schwiegersohn Pato (Patricio, 45) nehmen uns zusammen mit den beiden Söhnen Rafael (15) und Federico (12) mit nach Isla Negra (was ein Ortsname ist und keine Insel) zum Ferienhaus von Pablo Neruda. Ein wenig Bildung kann den beiden Jungs nicht schaden - so die Ansicht der Eltern.
Neruda - obwohl im Land politisch durchaus umstritten - gilt als Nationaldichter und viele Chilenen können Gedichte von ihm frei rezitieren (Davon kann Goethe nur träumen! :-). Daniela fragt, ob wir eines hören wollen. Natürlich wollen wir dies und sind von ihrer Rezitation begeistert. Leider erinnern wir uns nicht mehr an den Titel, aber es war lang! Doch Regine kann im Gegenzug mit dem „Zauberlehrling“ aufwarten, allerdings nicht in voller Länge!!
Das Ferienhaus - in Wirklichkeit sind es mehrere Häuser, die miteinander verbunden sind - ist heute ein Museum, das unzählige Schätze aus der überreichen Sammlung von Neruda zeigt. Er war über Jahrzehnte Botschafter Chiles in verschiedenen Ländern und sammelte leidenschaftlich vor allem Gegenstände, die einen Bezug zum Meer haben: Schiffsmodelle in Flaschen, Messinstrumente der Schiffahrt, Muscheln und Meerschnecken usw.). Das Museum steht etwas erhöht direkt am Strand von Isla Negra, wo die grossen Wellen des Pazifiks pausenlos an die Felsen schlagen und das Brausen von Wind und Wasser nie aufhört. Die Sicht darauf - sogar vom Schlafzimmer aus - ist sensationell und wir können uns gut vorstellen, dass die Umgebung Pablo Neruda zu Gedichten angeregt haben, die ihn international berühmt machten.
Zurück im Landhaus erwartet uns „Familienzuwachs“: Marions Sohn Fernando (30) mit seiner Frau Ignacia sind aus Santiago angereist und bleiben zwei Tage übers Wochenende.
Regine erkennt ihn sofort wieder, obwohl gut 13 Jahre vergangen sind, seit er mehrere Monate zu Gast bei ihrer Freundin Constanze in Tettnang war.
Mit deren Sohn Fabian ging Fernando täglich in dessen Klasse ins nahe gelegene Montfort-Gymnasium und verbesserte - natürlich nicht nur dort - seine Deutschkenntnisse.
Marion (da mit deutschen Wurzeln und einer Grossmutter, die in Bern geboren ist) legte Wert darauf, dass ihre Kinder die Deutsche Schule in Santiago (DS) besuchten und ihre Kenntnisse anschliessend in Deutschland vertieften.
Die DS hat einen guten Ruf und wenn wir hören, wie flüssig Marions Kinder sprechen, dann zweifeln wir nicht daran.
Es gibt in Chile fünf Deutsche Auslandsschulen: Dies sind die Deutsche Schule Santiago (die einzige, die das Abitur anbietet), Concepción, Valparaiso, Valdivia und die Sankt Thomas Morus Schule in Provindencia.
Aufgenommen werden Kinder deutscher und deutschsprachiger Familien sowie Schüler mit deutschen Sprachkenntnissen. Neben einer einmaligen Aufnahmegebühr muss ein monatliches Schulgeld bezahlt werden, Das Tragen einer Schuluniform ist Pflicht.
Zur Deutschen Schule Santiago (Colegio Alemán de Santiago) gehört auch Marions Kindergarten, welchen die Kinder bis zum Erreichen der 1. Klasse besuchen (zuerst im Prä-, dann im normalen Kindergarten).
Wie in chilenischen Familien üblich, wird, wenn die gesamte Familie versammelt ist, auch gut und lange zu Mittag gegessen. Gegen 14.30 Uhr beginnen wir draussen am Grillplatz neben der Terrasse mit der Vorspeise: Fernando hat Meeresfrüchte in einer leckeren Brühe zubereitet. Anschliessend begeben wir uns ins Haus an den grossen Esstisch, an dem heute 13 Personen Platz finden.
Nach dem Mittagessen (welches wie immer am Nachmittag stattfindet), bereitet Martin das (dann sehr späte) Abendessen für die gesamte Familie vor. Es gibt — wie könnte es anders sein! - eine Schweizer Spezialität: Züri (ohne ch) Geschnetzeltes mit Rösti.
Noch in Santiago haben wir vor der Abreise die Zutaten gekauft, unter anderem 5 kg Kartoffeln und 2 kg Rindfleisch, Zwiebeln, Sahne und Weisswein.
Martin steht wie ein Meisterkoch in der Küche und seine Mühe ist von Erfolg gekrönt. Es bleibt überhaupt nichts vom Essen übrig und alle Familienmitglieder sind voll des Lobes ob seiner Kochkünste!
Wer nun annimmt, dass damit die Nahrungsaufnahme beendet ist, der irrt. Postres (Nachtisch) und Kaffee dürfen - auch wie immer - nicht fehlen.
Es ist müssig zu erwähnen, dass wir nach unserem Aufenthalt bei Marion und ihrer Familie die Gürtel um mindestens ein Loch weiter schnallen müssen. Problematisch wird dies vor allem für Regine werden …. waren ihre Hosen doch schon vorher vom argentinischen Eis und der mit vielen Geldscheinen gefüllten Bauchtasche (unter der Hose versteckt) wesentlich enger als Martins (der aber nicht weniger Eis konsumierte und nicht weniger Geldscheine bei sich trägt, sondern nur eine etwas weiter geschnittene Hose trägt).
Zum Abschluss des Tages spielen wir noch eine Runde Poker, allerdings nur mit Spielzeugfigürchen als Einsatz. Spass macht es trotzdem! Es ist fast 1 Uhr, als uns die Augen zufallen. Wie gut, dass wir nur eine Treppe höher müssen!En savoir plus

Hallo Regine u Martin,Ihr verlebt eine tolle Zeit mit Sehenswürdigkeiten die nicht zu toppen sind! Ich freu mich sehr für Euch u geniesse eire Berichte u Bilder! Habt ihr schon mitbekommen dass unser Kanzler Euch "hinterherreist"??Habe ich eben im Internet gelesen. [IngeKarrer]

VoyageurJa, wir haben es vernommen. Vielleicht gewährt er uns eine Privataudienz?

VoyageurWir freuen uns sehr darüber, dass dir unser Reisetagebuch gefällt. Mit den Berichten sind wir vor lauter Aktivitäten etwas in Rückstand geraten, holen aber jetzt auf!
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- Jour 7
- dimanche 22 janvier 2023
- ☀️ 20 °C
- Altitude: 144 m
ChiliEl Totoral33°24’49” S 71°37’46” W
In der Walfangstation von Quintay

Algarrobo, Sonntag, 22. Januar 2023
Für das Mittagessen am Sonntag ist im Garten ein leckeres Essen vom Grill vorgesehen.
Patricio, der Mann von Marions ältester Tochter Daniela, „legt auf“, das heisst, er ist heute der Grillmeister.
Zuvor muss jedoch gute zwei Stunden das Holzfeuer vorbereitet werden. Fernando übernimmt diese Aufgabe, Martin leistet ihm Gesellschaft und sie plaudern miteinander.
Andere Familienmitglieder nehmen von 11-12 Uhr in der nahen Franziskaner-Kirche am katholischen Gottesdienst teil, der im Vergleich zu „Nicht-Ferienzeiten“ heute nur mässig besucht ist.
Regine geht mit und ist ganz angetan: einerseits von der sehr kleinen, in einem Rund gebauten Steinkirche mit schönem bepflanzten und schattigen Innenhof, andererseits von Marions Aussage, dass auch Fotos und Videos gemacht werden dürfen. Dies sei nichts Ungewöhnliches! Deshalb werden wir hier auch einige davon einstellen.
Das „bunte“Video ist vom zweiten Gottesdienst, den wir nur zu Beginn und ausschliesslich wegen der Musik besuchen. Man könnte die Gruppe auch als Folkloregruppe durchgehen lassen: Der Rhythmus ist flott, die Instrumente (Gitarre, Akkordeon und Tamburin) wenig klerikal und die Trachten erst recht nicht. Nur der Inhalt der Lieder ist natürlich ein anderer als bei der Folklore!
Regine ist von der Musik begeistert und wäre gerne länger geblieben, aber wir haben ja Gottesdienst Nummer 1 vollständig besucht und wollen es nicht übertreiben.
Zudem erwarten uns die Daheimgebliebenen mit ihren mittlerweile knurrenden Mägen.
Auf den Grill kommen zuerst Langonizas, eine Art Frankfurter, aber schärfer und die Füllung weniger fein gehackt. Dann folgen Chorizos, die der Schweizer Schweinsbratwurst ähneln und zwischen Brotscheiben gegessen werden: Das Ganze nennt sich hier „Choripan“.
Zum krönenden Abschluss gibt es grosse scharf gebratene Stücke vom Rind, teils „bleu“, teils „à point“, aber immer lecker!
Wir hatten uns auf einen geruhsamen Tag eingestellt, werden aber von Fernando mit der Idee überrascht, nach Quintay in die ehemalige Walfangstation zu fahren. Das interessiert uns sehr und wir sagen freudig zu.
Der Weg nach Quintay führt über steile und kurvenreiche Küstenstrassen und wir erhaschen immer wieder tolle Ausblicke hinunter auf den Pazifik.
Die Walfangstation, 1943 gegründet, war einmal ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. Dort wurden über 30 Jahre lang unzählige Wale verschiedener Arten zerlegt und ausgenommen, nachdem sie mit zum Teil brutalsten Mitteln gefangen worden waren.
1961 wurde der Betrieb vorübergehend eingestellt, bevor eine japanische Firma 1963 das Ruder übernahm. Das Intermezzo dauerte aber nur zwei Jahre und 1965 wurden die Tore für immer geschlossen.
Seither ist die Station ein Museum, das in fünf Sälen die verschiedenen Etappen des Walfangs zeigt: von der Jagd auf offenem Meer über die Verarbeitung des Wals zu Öl, Paraffin, kosmetischen Produkten und sogar zu Walfleisch (allerdings nur für den Export) bis zur Evolutionsgeschichte und dem Schutz der Wale vor der Ausrottung.
Wir sind einerseits beeindruckt von der Dimension der Anlage, andererseits aber zutiefst schockiert von der Brutalität beim Walfang und freuen uns, dass dieser mittlerweile weltweit geächtet ist.
In der Dämmerung fahren wir erneut über die Küstenstrasse zurück und nehmen zu Hause noch ein leichtes Abendessen zu uns.En savoir plus
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- Jour 8
- lundi 23 janvier 2023 à 00:00
- ⛅ 19 °C
- Altitude: 18 m
ChiliPontificia Universidad Católica de Valparaíso33°2’43” S 71°36’20” W
Ausflug nach Valparaíso

Valparaíso, Montag, 23. Januar 2023
Mit dem Namen „Valparaíso“ (Tal des Paradieses) verbindet man automatisch Exotisches und Schönes….Wir lassen uns überraschen!
Valparaiso war einmal die grösste Hafenstadt Chiles; mittlerweile wurde sie abgelöst vom Industriehafen San Antonio, der ungefähr 80 km südlicher liegt.
Im Zentrum von Valparaiso, an der Plaza Sotomayor, angekommen, merken wir, dass die Stadt mit den vielen Luxusbauten aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert einmal gross und reich gewesen sein muss. Aber diese Zeiten sind vorbei und ausser einigen Regierungs- und Bankgebäuden wird so manches dem Verfall überlassen.
So funktionieren von den 32 „Aufzügen“ (….eigentlich sind es Standseilbahnen), die Valparaiso weltweit berühmt gemacht haben, gerade noch einmal sechs. Für Renovierungsarbeiten sei kein Geld vorhanden. Que lástima! Wie schade!
Die Stadt gilt unter Chilenen als „gefährlich“, weshalb uns Marion, die dort einmal überfallen worden ist, nicht alleine gehen lässt und eindringlich zu einer Stadtführung rät. Bislang haben wir dies weder in Argentinien noch in Chile für notwendig erachtet. So überlassen wir uns der kundigen Führung einer Einheimischen, die ihre touristischen Dienste umsonst, das heisst für ein „Trinkgeld“ anbietet, das am Schluss zu entrichten ist.
Die „Ascensores“ (Aufzüge) führen in eines der malerischen Stadtviertel hoch am Hang und über dem Hafen, welche sonst nur über viele steile und verwinkelte Treppen und wenige Strassen zu erreichen sind.
Wir fahren mit dem „Ascensor Cordillera“ hinauf zu einer der Aussichtsterrassen. Das Panorama und die Sicht auf den Hafen, wo immer noch Handelsschiffe gelöscht werden und wir auch etliche Kriegsschiffe der chilenischen Flotte erblicken, sind grandios.
Unsere Führerin erklärt uns viele Details zu den Häusern und wir erfahren, dass nicht wenige der ehemals schönen Jugendstilbauten Deutschen gehörten (und zum Teil immer noch gehören) und dass auch nicht bewohnte Gebäude durch die Präsenz einer Art „Verwalter“ vor Diebstahl und Vandalismus geschützt werden.
Ganz auffällig sind die „Murales“, moderne Wandmalereien an den Fassaden der Häuser - häufig bunt und sehr gross. Die Besitzer zahlen den Künstlern für ihre Werke zum Teil viel Geld, nicht etwa, weil sie deren Gestaltung schätzen, sondern einzig und allein, weil die dadurch verhindern möchten, dass die Fassaden von Vandalen besprüht und verunstaltet werden.
Nach knappen zwei Stunden ist die Führung vorbei und wir entrichten ein „Trinkgeld“ von 40.000 chilenischen Pesos (circa 46 Euro) für uns vier Personen: Regine, Martin, Marion und Sebastian. Wir wissen aber nicht, ob das jetzt zu viel oder zu wenig ist und der Gesichtsausdruck und Abschiedsgruss der Guía lässt auch keine weiteren Schlüsse zu.
Regine findet es zu viel, war sie doch mit der jungen Dame überhaupt nicht zufrieden: Schon zu Beginn der Führung hat sie mehrfach sehr höflich darum gebeten, die Dame möge nicht so schnell sprechen. Wie schon einmal bei der Führung in Uquiza hat diese Bitte genau einen Halbsatz lang angehalten; danach verfiel die Guía wieder in ihr Schnellsprech-Tempo. Zudem wollte sie vermutlich schnell „fertig“ werden, so dass sie häufig Marion an einem neuen Ort etwas erklärte, wir hingegen noch beim Fotografieren des alten waren.
Nun ja….der top Führer, der Marion empfohlen wurde, mit dem sie telefoniert hatte und den wir eigentlich am vereinbarten Punkt erwartet hatten, war mit anderen Gästen unterwegs. Wir treffen ihn zufällig gegen Ende unseres Rundgangs….
Nun haben alle Hunger und wir setzen uns in eines der vielen kleinen Restaurants, von wo man - wenn man am Fenster sitzt - über den Hafen und das Meer blicken kann. Marion und Regine bestellen „Machas a la Parmesana“ (mit Käse überbackene Muscheln), Sebastian eine „Choriana“ (Pommes Frites, Fleisch und Spiegelei) und Martin eine „Vegetariana“ (Pommes Frites mit viel gegrilltem Gemüse), alles sehr lecker! Wir werden nach den Tagen bei Marion und Fernando dringend einige Fastentage einlegen müssen: Wir platzen schon aus allen Nähten! :-)
Zu Fuss geht es dann wieder hinunter zur Plaza Sotomayor und zur Muelle Prat (Hafenmole), denn wir wollen noch eine kleine Hafenrundfahrt machen. Mit Schwimmwesten ausgestattet, starten wir mit etwa 20 weiteren Personen und ein sehr humorvoller und drahtiger junger Mann führt uns mit viel Witz und Sachkenntnis an den wichtigsten Stellen vorbei: einem (vermutlich chinesischen) Frachter, der gerade entladen wird, hinüber zu alten und nicht mehr genutzten Anlagen, vorbei an einem Seelöwen, der auf einer grossen gelben Hafenboje gerade seine Siesta hält und zu einer Reihe von Kriegsschiffen der chilenischen Marine.
Die Rundfahrt ist interessant, aber leider nach einer halben Stunde vorbei. Auch dieser Mann bekommt noch ein Trinkgeld, obwohl wir pro Person schon 5000 Pesos (circa 6 Euro) bezahlt haben. Davon erhält er aber offenbar nichts und muss daher um Spenden bitten.
Der Heimweg führt uns gegen Abend über Viña del Mar (zusammengebaut mit Valparaíso), wo wir versuchen, einen Parkplatz in der Nähe des Sandstrandes zu finden - in der Feriensaison fast ein Ding der Unmöglichkeit. Mit viel Glück finden wir eine (legale) Nische, spazieren zum Strand und setzen uns eine Weile hin, um dem Wellenschauspiel zu folgen.
Dann geht es in Viña del Mar den Berg hoch zum ehemaligen Wohnhaus von Marions Grossmutter (eine geborene Häfliger aus Bern), das sie gerne wieder einmal besuchen möchte. Sie und ihre Familie haben ein lebenslanges Zugangsrecht.
In diesem grossen Anwesen befindet sich jetzt eine Privatschule samt grossem Pausenhof und Turnhalle. Leider sind gerade Sommerferien und so bleibt uns nichts anderes übrig, als von aussen darüber zu staunen, wie gross und luxuriös die Häuser der Wohlhabenden hier vor 100 Jahren waren.
Anschliessend fahren wir zurück zu Marions Landhaus, essen noch etwas Kleines (!) und plaudern bis Mitternacht im Kaminzimmer.En savoir plus
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- Jour 9
- mardi 24 janvier 2023 à 22:27
- ☀️ 21 °C
- Altitude: 144 m
ChiliEl Totoral33°24’49” S 71°37’46” W
Am Strand von Algarrobo

Algarrobo, Dienstag, 24. Januar 2023
Nach der gestrigen Tour nach Valparaiso und Viña del Mar wollen wir es heute etwas geruhsamer angehen und planen für die erste Hälfte des Tages einfach mal nichts.
Für den Nachmittag bietet Marion an, uns mit dem Auto an den circa 20 km entfernten Strand von Algarrobo zu fahren und uns dort gegen Abend auch wieder abzuholen.
Dieses verlockende Angebot können und wollen wir nicht ablehnen, denn wir haben den Pazifik zwar jetzt schon mehrfach gesehen, aber noch nicht darin gebadet.
Wir packen also Badekleidung, Bücher sowie den Sonnenschirm von Marion ein und werden von ihr im Zentrum von Algarrobo abgesetzt.
Nach etwa 200 m der Strandpromenade entlang finden wir zwischen Restaurantgebäuden einen Durchgang zum Strand, der hier eher schmal ist. Trotzdem finden wir eine schöne Stelle, die zudem durch die dahinterliegende Quaimauer vor dem starken Südwind schützt.
Wir graben den Sonnenschirm so weit wie möglich ein und breiten die Strandtücher aus.
Der Schirm flattert heftig. Im Schatten unter dem Schirm ist es (zu) kühl und an der Sonne bekommt man hier schnell einen Sonnenbrand, denn die UV-Strahlung ist höher als in Europa.
Martin wählt die Variante „Schatten“ in Kleidern, aber Regine möchte einige Sonnenstrahlen spüren und verschmäht den Schirm, was sie später noch bereuen wird!
Wir sehen nur wenige Personen im Wasser - vor allem Kinder - und es schwimmt bis auf eine tapfere Frau, die ihr Badetuch gleich neben uns hat, kein einziger Mensch. Aber auch sie hält es nur 5 Minuten im Nass aus. Und ganz nebenbei…..überall weht die rote Fahne, welche anzeigt, dass das Schwimmen verboten ist.
Nach geraumer Zeit prüfen wir die Wassertemperatur, die wir mit viel gutem Willen auf 16 - 17 Grad schätzen. Nicht einmal die Wasserratte Regine gelüstet es, mehr als den Fuss in die Fluten zu setzen. Wir sehen aber gegen Spätnachmittag, dass wagemutige ChilenInnen sich auch von dieser Eiseskälte nicht von einem Bad abhalten lassen, was Regine darauf zurückführt, dass diese „von Natur aus gut gepolstert“ seien :-)
Wir geniessen also den Anblick der Wellen, passen immer auf, dass uns der Schirm nicht davongeweht wird (was einer Dame neben uns tatsächlich passiert!) und hängen bei Plaudereien herum.
Marion, die gute Fee, hat uns auch noch Sandwichs und Äpfel mitgegeben, damit wir nicht verhungern! Diese vertilgen wir, obwohl wir uns vorgenommen hatten, etwas Diät zu machen…
Als sich die Sonne weiter neigt und es (noch) kühler wird, beschliessen wir, den kilometerlangen Strand entlang zu spazieren. Kurze Zeit später meldet sich Marion per WhatsApp und teilt uns mit, wann sie uns wieder abholt. Wir wandern gemütlich zum Ausgangspunkt in Algarrobo zurück und werden von Marion und Sebastian, der sie begleitet, „aufgeladen“.
Zum Abendessen gibt es leckere Toasts mit Käse, Spinat und Spiegelei und zum Nachtisch ein von Marion selbst gemachtes Tiramisú. Später sitzen wir noch lange zusammen und trinken Sekt. Wir leben weiter wie im Schlaraffenland! :-)En savoir plus
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- Jour 10
- mercredi 25 janvier 2023 à 12:00
- ☀️ 18 °C
- Altitude: 188 m
ChiliPomaire33°39’15” S 71°9’1” W
Mote con Huesillo im Töpferdorf Pomaire

Pomaire, Mittwoch, 25. Januar 2023
Ein weiterer Ausflug, den Marion für uns organisiert, führt uns nach Pomaire, welches in Chile als DAS traditionelle Töpferdorf gilt.
Marion wählt für die Strecke eine neue Schnellstrasse im Hinterland, denn für die 80 km hätten wir an der Küste entlang ewig gebraucht - vor allem jetzt in der Ferienzeit.
Sebastian findet das Töpferdorf zu langweilig und begleitet uns darum heute nicht. Vermutlich kennt er es schon in- und auswendig.
Marion sucht für den Garten ihres Landhauses „Huincahue“ noch grosse Pflanztöpfe. Fündig wird sie am Dorfende in einer lokalen Töpferei, wo uns ein Handwerker mit viel Hingabe zeigt, mit welcher Technik er grosse und - danach extra für uns - auch kleine zaubert.
Es ist tatsächlich erstaunlich, mit welcher Geschwindigkeit er den Boden eines 100 l-Topfes herstellt und er anschliessend die Wand hochzieht. Der Boden muss genau 45 Zentimeter im Durchmesser betragen und ein Meterstab zeigt, dass der Meister das Mass fast auf den Millimeter genau getroffen hat.
Der Töpfer erklärt uns freundlich, auf was es ankommt (viel Erfahrung) und dass die grossen Töpfe in mehreren Etappen hergestellt werden müssen, weil sonst deren Wände einstürzen würden.
Es ist sehr spannend und schön, ihm zuzusehen und obwohl er in seinem Leben schon Tausende von Tontöpfen hergestellt hat, ist er immer noch mit grosser Motivation bei der Arbeit. Ganz offensichtlich bereitet es ihm auch viel Freude, dass wir nicht nur am schönen Produkt, sondern auch am Herstellungsprozess interessiert sind.
Uns fällt auf, dass vor allem die grossen Töpfe und Amphoren innen mit Teer ausgestrichen werden. Dies sei eine Besonderheit und werde gemacht, damit keine Feuchtigkeit durch die Tonwand nach draussen dringt. Würde man drauf verzichten, könnten Kalkablagerungen an der Aussenwand entstehen.
Bei uns in den europäischen „Feuchtgebieten“ sieht man so etwas natürlich nicht, weil wir froh sind, dass durch den porösen Ton die überschüssige Feuchtigkeit diffundiert.
Marion „reserviert“ sich ein paar grössere Töpfe, kauft heute allerdings nur zwei kleinere. Die grossen passen nicht in ihren PKW und müssen mit Fernandos Pickup transportiert werden.
Neben vielen Töpfergeschäften mit meist ähnlicher Auslage gibt es an der Hauptstrasse von Pomaire auch viele Läden mit Korbflechterei-Produkten, meist aus verschiedenen Weidenarten Zudem sichten wir einige Läden mit Holzprodukten.
Marion und Regine werden nicht müde, mehrere Geschäfte zu inspizieren und die Besitzer mit Fragen zu beschäftigen; Martin schleppt sich mit wenig Elan hinterher.
Obwohl wir uns bezüglich unseres Gewichts im Rucksack bei den vielen schönen Souvenirs, die wir während der Reise sehen, zurückhalten müssen, kauft Regine vier klitzekleine Töpferartikel.
Jene, die zu Hause in Tettnang hängen und die ihre Tochter Sonja vor 17 Jahren aus genau diesem Dorf mitgebracht hat, sind zum Teil beschädigt und Regine möchte sie ersetzen. Klar, nur hier kann sie diese erstehen.
Zur Belohnung wollen wir jetzt etwas essen und trinken gehen. Auf Vorschlag von Marion sollen wir „Mote con Huesillo“ kennenlernen, das Nationalgetränk Chiles. Dies sind in kaltem Pfirsichsaft schwimmende Weizengraupen (Mote), die im Glas nach unten sinken; oben findet sich ein getrockneter und gekochter Pfirsich (Huesillo).
Das Ganze ist für uns gewöhnungsbedürftig, da die Graupen nach überhaupt nichts schmecken und der Pfirsichsaft extrem süss ist (vermutlich Sirup), aber bei einem Nationalgetränk darf man nichts hinterfragen.
Im schönsten Gartenrestaurant in ganz Pomaire gibt es zwar Empanadas, aber keinen „Mote“, weshalb wir diesen zuerst in einem anderen Lokal zu uns nehmen, bevor wir uns im anderen zu Empanadas und Getränken niederlassen.
Martin bekommt einen leckeren, frisch gepressten und - auf seinen speziellen Wunsch hin - ungezuckerten Aprikosensaft.
Dann folgt ein weiterer Durchlauf der Geschäfte, jetzt mit speziellem Interesse für Kindermöbel aus Weidengeflecht. Marions zweijährige Enkeltochter würde sich darüber freuen, aber auch hier wird heute nichts gekauft.
Auf dem Rückweg besuchen wir in der Nähe von Marions Ferienhaus eine grosse Kakteenausstellung. Die ältere Dame, welche die Sammlung betreut (und den Namen jeder Pflanze kennt), verrät uns, dass vor einiger Zeit eine schweizerische Koryphäe auf dem Gebiet der Sukkulenten sie besucht habe und sie mit ihm „mit Händen und Füssen“ (Der gute Schweizer sprach offenbar kein Wort Spanisch,) fachgesimpelt habe.
Marion kauft ein paar kleinere Kakteen, auch weil die gehbehinderte Dame auf dieses Einkommen dringend angewiesen ist und die Pandemie - wie überall - ihre Spuren hinterlassen hat; es sie habe kaum mehr Kundschaft.
Zurück im Landhaus erfrischen wir uns und geniessen anschliessend ein leckeres, von Marion zubereitetes Abendessen aus Toasts mit Spinat, Käse und Spiegelei. Zum krönenden Abschluss serviert uns Marion ein Tiramisú. Selbstgemacht!En savoir plus
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- Jour 11
- jeudi 26 janvier 2023
- ☀️ 24 °C
- Altitude: 831 m
ChiliCerro Apoquindo33°24’40” S 70°31’34” W
Homologación - Was ist denn das?

Santiago de Chile, Donnerstag, 26. Januar 2023
Am Donnerstagmorgen fahren wir wie geplant vom Landhaus „Huincahue“ in der Nähe von Algarrobo zurück nach Santiago: Am Freitagmorgen geht es für uns ja weiter Richtung Süden…
Marion chauffiert uns (wie immer) mit sicherer Hand und steuert in Santiago dank Ortskenntnis und Navigations-App den Ort für die „Homologación“ an, den Martin nach langem Recherchieren im Internet gefunden hat.
Hinweis der Redaktion: Jetzt wird es etwas technisch kompliziert. Wer sich dies nicht antun möchte, kann das Ganze getrost übergehen (verpasst aber eine spannende Anekdote :-) und direkt zum letzten Abschnitt springen.
Dazu muss man die ganze Geschichte kennen:
Wir haben vor gut 10 Tagen für unsere Handys zwei chilenische Prepaid SIM-Karten gekauft und erfolgreich genutzt. Aber schon beim Kauf hat man uns davon unterrichtet, dass wir unsere Geräte in Chile „homologisieren“ müssten, weil wir sonst nach 30 Tagen im chilenischen Netz automatisch blockiert würden.
Martin, der dieses Fachchinesisch aus seinem früheren Job bei einer Schweizer Telekom-Firma bereits kennt, rollt - wie damals schon - die Augen: Homologation bedeutet, dass ein bestimmtes Modell eines Produktes - hier also eines Smartphones - für einen bestimmten Markt - hier also Chile - zugelassen wird.
Der Hersteller hinterlässt dazu der Kontrollstellle neben den akzeptierten technischen Spezifikationen eine eindeutige Kennung jeder verkauften Einheit des Produktes. Diese Kennung nennt man beim Smartphone IMEI (eine 15-stellige Nummer).
Chile ist unseres Wissens das einzige Land, das diese Registrierung „netterweise“ den ausländischen Nutzern überlässt.
Soweit alles klar?
Nun gut, für die gültige Registrierung gibt es viele Firmen, die dies für circa 25 Euro pro Gerät (!) gerne erledigen. Das ist schon mal eine leichte Frechheit, aber jetzt kommt das Beste: Gültig ist die Registrierung erst dann, wenn man neben der „konfigurierten“ IMEI auch noch die „physische“ mitliefert.
Damit ist eine irgendwo im Gerät eingestanzte „Kopie“ dieser IMEI-Nummer gemeint. Und wo findet sich diese? Beim iPhone auf dem Träger der SIM-Karte: unlesbar, aber immerhin… Und bei Martins Xiamoi M1 A1? Das weiss nicht einmal das Internet!
Martin googelt und googelt und verschiebt die Lösung immer wieder bis zum vorletzten Tag in Santiago, Denn wenn nicht hier in der Hauptstadt, wo sollen wir das dann machen lassen??
Er findet im Internet eine Firma namens Kiwox, die den Service ohne Nennung des Preises und mit Online-Unterstützung per WhatsApp anbietet. Sie haben sogar eine Niederlassung im Viertel „Las Condes“, wo Marion wohnt.
Also fahren wir dorthin und welch‘ eine Überraschung: Martins Klingeln am Eisentor wird gehört! Eine junge Frau kommt extra aus dem Gebäude, weil Martin sie über das Mikrophon nicht versteht und spricht nun mit ihm *face to face“ durch die Gitterstäbe des Tores.
Regine kann sich das Lachen kaum verkneifen: Die Szene sieht aus wie ein Treffen am Gefängnistor!
Die Angestellte gibt Martin ihre Nummer, damit sie das Problem am Nachmittag mit Martin per Chat lösen kann. Wir können es kaum glauben!
Aber tatsächlich meldet sie sich auf Martins Anfrage dann auch prompt. Er schickt ihr alle benötigten Daten (Kopie des Reisepasses und Einreisebeleg für Chile, konfigurierte und physische IMEI (die ja für das Xiamoi fehlt!), chilenische Telefonnummer und Email-Adresse).
Im Anschluss daran dauert der ganze Zauber nur circa 15 Minuten und wir bekommen beide per Email die Bestätigung, dass unsere Geräte in Chile jetzt hochoffiziell homologisiert sind.
Martin ist so von den Socken vor Begeisterung, dass er der freundlichen UND kompetenten Dame ein Dankesschreiben zu Händen ihres Chefs verfasst und dabei mit Komplimenten nicht geizt. Sie dankt es ihm freundlich :-)
Belohnt werden wir bei Marion zu Hause zuerst mit einem kühlen Bad im Swimmingpool und dann wieder mit einem äusserst leckeren Abendessen (unser Abschiedsessen), das Veronica (genannt Vero), die peruanische Perle des Hauses, gezaubert hat: Thunfisch-Steaks und Salat (Mmmmmmh!!!)
Zur Nachspeise gibt es dann zur Überraschung noch drei Sorten vom besten chilenischen Eis: Pistazie, Maqui (eine an europäische Heidelbeeren erinnernde chilenische Frucht) und Manjár (chilenische Variante der argentinischen Dulce de Leche).
Wir platzen zwar schon aus allen Nähten, können aber diesem verlockenden Angebot - natürlich! - nicht widerstehen.
Zu später Stunde erheben wir uns vom Tisch und Marion hat noch die Energie, uns für die morgige lange Busreise nach Temuco leckere Sachwiches vorzubereiten: mit Käse, Schinken, Tomate, Salatblatt und Avocados. Wir dürfen auf keinen Fall verhungern!
Jetzt noch packen und dann ab in die Heia: Um 7 Uhr ist Tagwache.En savoir plus
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- Jour 12
- vendredi 27 janvier 2023 à 12:00
- ☀️ 11 °C
- Altitude: 116 m
ChiliTemuco38°44’13” S 72°35’10” W
Temuco - Zentrum der Deutsch-Chilenen

Temuco, Freitag, 27. und Samstag, 28. Januar 2023
Schweren Herzens nehmen wir am Freitagmorgen Abschied von Marion und Fernando, wo wir 12 Tage lang verwöhnt wurden - sowohl kulinarisch als auch in Sachen „Sightseeing und Kultur“.
Diese Auszeit hat uns sehr gut getan: Wir mussten uns um gar nichts kümmern, keine Touren ausfindig machen, nichts im Internet recherchieren, keine Fahrpläne studieren oder Bus-Terminals suchen, keine Unterkünfte buchen, keinen Proviant einkaufen und auch nicht „kochen“.
Mit anderen Worten: Wir haben einen „All inclusive - Urlaub“ erleben dürfen.
Dafür sind wir sehr dankbar, denn so konnten wir auftanken, wohl wissend, dass die weiteren Etappen „más al sur“ (immer weiter in Richtung Süden) uns sehr fordern würden.
Nach Santiago heisst unsere nächste Station Temuco, die wir - wie bislang immer - mit dem öffentlichen Verkehr ansteuern.
Es ist eine relativ angenehme Busreise über eine Autobahn, die in punkto Qualität des Strassenbelags durchaus auch in der Schweiz oder Deutschland liegen könnte :-)
Regine macht ein Nickerchen, denn sie hat in den letzten Tagen sehr wenig geschlafen. Vielleicht liegt dies am vielen und guten Essen??:-))
Die ersten 200 km der knapp 700 km langen Strecke zeigen ein ähnliches Bild wie die Gegend um Santiago: Es gibt viel Grün, zahlreiche Bäume und Büsche, aber das Land dazwischen wirkt trocken und ist ganz braun. Oft sehen wir auch abgebrannte Flächen, die zum Teil jedoch wieder aufgeforstet werden.
Erst ab Los Angeles, das auf Höhe der Hafenstadt Concepción liegt, beginnt die Landschaft sich fast schlagartig zu verändern: Zuerst hat es Schafe, dann kommen endlose Getreidefelder, grüne Wiesen mit friedlich grasenden Kühen und alle paar Kilometer überqueren wir einen Fluss oder einen Bach, die auch tatsächlich Wasser führen!
Als wir in Temuco beinahe pünktlich nach einer fast 9-stündigen Fahrt um 18 Uhr ankommen, ist es schon ziemlich kühl und in der Nacht fällt das Thermometer auf 6 Grad (!), um am folgenden Nachmittag wieder auf 29 Grad zu klettern.
Temuco liegt auf dem 39. südlichen Breitengrad, also genau so weit vom Südpol entfernt wie Ankara oder Peking vom Nordpol. Trotzdem kann man das Klima der drei Städte nicht miteinander vergleichen.
Temuco - so sagt man uns - ist das Zentrum der Mapuche. So heissen die Einheimischen, die seit Jahrhunderten hier lebten und von den spanischen (sowie später von den europäischen) Kolonisatoren bekämpft und schliesslich besiegt wurden.
Noch immer siedeln die Mapuche hier in der Gegend in grosser Zahl und sprechen neben Spanisch auch ihre eigene Sprache, das Mapudungún. Sie werden vom Staat in vielen Bereichen unterstützt, doch nach wie vor gibt es Spannungen hinsichtlich des Landbesitzes.
Uns fallen in Temuco als erstes jedoch nicht die Mapuche auf, sondern die vielen deutschen Namen wie Schmidt, Küpfer, Hauenstein etc. Auch bei Bier und Brot hat die deutsche Kultur Einzug gehalten, seit gegen Ende des 19.Jahrhunderts mit der ersten grossen Einwanderungswelle viele Deutsche nach Temuco kamen.
Doris, eine Schulfreundin von Regine, hat uns in Temuco den Kontakt zu ihren Freunden hergestellt: Gerhard und Hanne Weber sind mit der evangelischen Gemeinschaft „Vereinigte Missionsfreunde e.V.“ vor 45 Jahren (1978) als junges Ehepaar mit zwei kleinen Kindern nach Temuco gekommen.
Sie arbeiteten mit verschiedenen Mapuche zusammen, gründeten eine Schule und ein Internat für Mapuche-Mädchen, damit diese ihre Schullaufbahn fortführen konnten - waren ursprünglich doch nur vier Schuljahre für die Mapuche vorgesehen.
Trotz Erreichen des Rentenalters sind Gerhard und Hanne weiter tätig und kehren nicht nach Deutschland zurück. Temuco ist nach so vielen Jahrzehnten ihre Heimat geworden; zudem leben auch ihre drei Kinder und die Enkel in der Nähe.
Am Samstagmorgen besuchen wir sie in ihrem gemütlichen Haus am nördlichen Stadtrand von Temuco. Der Weg dorthin dauert zu Fuss nur 20 Minuten, obwohl die Stadt über 200‘000 Einwohner hat und trotz einiger Hochhäuser eher eine Streusiedlung ist.
Bei Kaffee und Hannes selbstgemachten Keksen (mmh! :-) plaudern wir zwei Stunden über ihre Arbeit, das Leben hier und unsere Reisepläne. Gerhard will mit uns am Montag an die knapp 100 km entfernte Küste fahren. Dieses Angebot nehmen wir dankend an.
Wir verabschieden uns und wollen jetzt auf Empfehlung von Gerhard das „Museo de la Región Araucanía“, den Hausberg „Cerro Ñelol“ und den lokalen Markt „Feria Libre“ besuchen.
Ersteres ist trotz gegenteiliger Information (sowohl im Internet als auch am Eingang) geschlossen und wir werden unliebsam an unsere Museums-Erfahrungen in Argentinien erinnert!
Einen Berg kann man ja nicht gut schliessen, weshalb wir zum Cerro Ñelol aufmachen. Aber der erste Eingang ist gesperrt und ein Wachmann bittet uns, doch den anderen zu nehmen, der nur 500 m entfernt sei. Kein Problem!
Der zweite Eingang ist offen, aber der Eintritt kostet 3500 Pesos (4 Euro) pro Person. Wir fragen zum Scherz, ob es für ausländische Rentner eine Reduktion gäbe. So kommen wir mit dem diensthabenden Wächter ins Gespräch und nach einer kurzen Unterhaltung („Ah, Schweiz und Deutschland? Das liegt doch ganz nahe beieinander!“) wird uns gebührenfrei Einlass gewährt. Wir fragen nicht nach, was den guten Mann dazu bewogen hat, sondern freuen uns einfach darüber.
Auf den Berg, der sich gut 200 Meter über die Stadt erhebt, führt ein angenehmer Weg (Faule können mit dem Auto hochfahren!) und oben angekommen, haben wir vom 2017 errichteten („neuen“ - wie man auf einer Tafel ankündigt) „Mirador“ (Aussichtspunkt) eine herrliche Panorama-Sicht über die Stadt und die Ebene, in der sie liegt. Ihre Lage mit den bewaldeten Bergen im Hintergrund erinnert uns an die Heimat. Nur der Bambus passt nicht so recht in die Gegend!
Nach dem Verzehr von drei Orangen (Wir sind seit Santiago ja auf Diät und gleichzeitig auch etwas auf Entzug :-) steigen wir wieder ab, denn wir wollen unbedingt noch die „Feria Libre“, den Bauernmarkt - wie Google das nennt - sehen, bevor dieser um 17 Uhr schliesst.
Die Feria ist ein riesiger Markt mit Gemüse, Fleisch, Fisch, Käse, getrockneten Bohnen, Hülsefrüchten und Nüssen, alles aus der Region. Daneben gibt es aber auch Kleidung und Schuhe sowie verschiedene andere Artikel des täglichen Lebens. Letztere stammen aber wohl vorwiegend eher aus China als „aus der Region“.
Wir werden vielfach angesprochen, doch etwas zu kaufen. Aber wir können ja nicht: Für Souvenirs haben wir keinen Platz und Lebensmittel haben wir gestern (noch nichts wissend von der Feria) im Supermarkt (!) teuer eingekauft. Auf dem Markt wäre es um einiges günstiger gewesen.
Dann geht es - wie immer zu Fuss - zurück in unser „Hospedaje“ (Herberge), wo verschiedene Arbeiten auf uns warten: Martin will seine Wäsche waschen und Regine den Blog bearbeiten und dann müssen wir ja noch das Abendessen zubereiten: Tomatensalat mit Zwiebeln und Gurke, Brot mit Käse und Wurst - unser Standardmenu :-))En savoir plus

VoyageurJa, leider! Auch später in Puerto Montt waren sämtliche Museen „bis auf Weiteres“ geschlossen. Wie immer - so scheint es uns - muss die Pandemie als Entschuldigung dafür herhalten!

VoyageurDas war eine ganz schräge Performance-Gruppe, die angeblich bei einem Festival in Temuco auftreten sollte. Wir haben jedoch keinerlei Ankündigung für diese Veranstaltung entdecken können. Die Gruppe hat gewiss 1 km lang eine solche Art von Bewegung und Geschrei auf der anderen Straßenseite vorgeführt. Viele Passanten „verfolgten“ sie. Wir auch! Urplötzlich sind sie dann in einem „Affenzahn“ losgespurtet und in eine Straße eingebogen. Weg waren sie! Die Zuschauer waren derart verblüfft, dass sie mit offenem Mund hinterherschauten.
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- Jour 14
- dimanche 29 janvier 2023 à 20:40
- ☀️ 27 °C
- Altitude: 108 m
ChiliTemuco38°44’13” S 72°35’9” W
Planungstag in Temuco

Temuco, Sonntag, 29. Januar 2023
Wie wir schon etliche Male erwähnt haben, bedarf eine Individualreise auch immer der Organisation, d.h. der Planung der nächsten Schritte und Ziele in Bezug auf Reiseziele und Unterkunft.
Das ist in Chile nur insofern einfacher, als wir hier die Busreisen bis jetzt immer über das Internet buchen konnten; Der Rest ist identisch zu den Herausforderungen in Argentinien.
Und dann ist da ja noch der Blog: Regine ist in Santiago etwas in Verzug geraten und muss jetzt sprichwörtlich „nachsitzen“ :-)
Deshalb ist heute - trotz Sonntag - ein Arbeitstag eingeplant: Martin recherchiert den weiteren Reiseverlauf und Regine korrigiert, schreibt und bearbeitet die vielen Fotos.
Gestern haben wir bereits die Fahrt nach Puerto Montt und die Unterkunft dort gebucht. Und jetzt kommt es Regine wieder in den Sinn, dass wir dann ja die vielen Thermalbäder im Süden von Temuco verpassen! Darüber entfacht sich bald ein kleiner Streit, aber wir sehen, dass es auch an der Carretera Austral (Das ist die einzige Strasse in den Süden auf chilenischer Seite.) noch weitere Möglichkeiten für ein heisses Bad gibt. Da das Um-Organisieren viel Zeit in Anspruch nähme, bleiben wir bei unserem Plan, nach dem Aufenthalt in Puerto Montt über die Insel Chiloé nach Chaitén vorzustossen, wo wir dann an „unserem“ Anfang der Carretera Austral wären.
Am Morgen war es hier bedeckt, aber mittlerweile ist die Sonne durchgedrungen. Wir packen den Rucksack, um zum „Centro Cultural Expo Milán“ zu gehen. Es handelt sich dabei um einen eindrücklichen, modernen Holzbau, der 2015 bei der Weltausstellung in Mailand (Milano, Italien), den 3. Preis für Architektur erhielt. Nach Beendigung der Ausstellung wurde der gesamte Pavillon nach Chile zurücktransportiert, wo er nach einem landesweiten Wettbewerb der Stadt Temuco zugesprochen wurde.
Wir sind kurz vor 15 Uhr beim Museum, weil laut Internet um dieses Zeit die Führung beginnen soll. Aber als wir ankommen, teilt man uns mit, dass die Führerin noch beim Mittagessen (!) sei und es deshalb erst um 15:30 Uhr losgehe. Wir spazieren daher durch den Museumsshop, der in punkto Ausstattung und Preisen sehr gut mit jenen in Europa konkurrieren kann. Martin kauft dort für stolze 4,50 Euro eine kleine Flasche eines lokalen Saftes aus Maqui, einer Art chilenischer Heidelbeere.
Um 15:30 Uhr erfolgt die telefonische Ankündigung der Führerin, es gebe „technische Probleme“ - wobei nicht klar ist, ob mit ihrem Mittagessen oder mit dem Museum:-) - und das Ganze starte erst um 16 Uhr. Wir fassen es nicht!
Wir vertreiben uns die Zeit mit Saft und Architekturfotografie, denn das Gebäude selber ist - zumindest für hiesige Verhältnisse - spektakulär.
Um 16 Uhr beginnt dann tatsächlich unsere Führung und wir sind gespannt auf die „interaktiven Erlebnisse“ in den drei Sälen…
Was dann aber folgt, ist eine herbe Enttäuschung: In Saal 1 wird ein zeitlicher Abriss seit 1900 anhand von Zeitungsausschnitten geboten, mit Bezug zu wichtigen nationalen und internationalen Ereignissen, wie z.B. den zwei Weltkriegen.
In Saal 2 wird auf einer riesigen halbrunden Leinwand eine interaktive Videoinstallation gezeigt, zu der wir nach Aufforderung hüpfen und mit den Armen rudern dürfen: Es ist ein Trickfilm für Kinder im Grundschulalter! Allerdings sind nur wir beide und noch zwei weitere Erwachsene bei dieser Führung anwesend, so dass die Dame ruhig hätte darauf verzichten können, uns zu diesen Gymnastikübungen zu animieren.
In Saal 3 gibt es dann noch eine interaktive Sensation: An einem grossen Touchscreen dürfen wir zu verschiedenen vorgegebenen Themen (aus Biologie, Geographie und Technik) eigene Videos aus vorgefertigten Schnipseln zusammenstellen und am Schluss einen QR-Code scannen, mit dem wir anschliessend das „erstellte“ Video auf der Webseite des Museums anschauen können…
Das war‘s dann und Martin zitiert wieder einmal seinen Lieblingsphilosophen Lupo (aus Fix und Foxi: „Nicht ärgern, nur wundern!“ :-))
Wir spazieren noch ein bisschen herum, setzen uns an die Sonne und tätigen die unseren Kindern versprochenen Anrufe.
Dann ab ins Hospedaje, Abendessen und weiterarbeiten! Später meldet sich Gerhard für den Ausflug morgen. Wir freuen uns darauf!En savoir plus
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- Jour 15
- lundi 30 janvier 2023
- ⛅ 18 °C
- Altitude: 7 m
ChiliReducción Deume38°51’53” S 73°21’30” W
Ausflug an die Pazifikküste / Lago Budi

Temuco, Montag, 30.Januar 2023
Vorbemerkung der Redaktion: In der letzten Woche sind wir mit unserem Blog gewaltig in Verzug gekommen und sind erst jetzt daran, die Verspätung wieder aufzuholen.
Aus diesem Grund haben wir (aus Gründen der intelligenten Arbeitsteilung :-) zuerst die Fotos hochgeladen und schreiben nun in einem zweiten Schritt den Text dazu. Dieser wird - dieses Mal aus arbeitsethischen Gründen - kürzer ausfallen…
Wir entschuldigen uns bei der aufmerksamen Leserschaft dafür in aller Form und versprechen rasche Besserung!
Es ist immer ein grosses Glück, wenn man in einem fremden Land Freunde hat oder Freunde in der Heimat, die einem ihre Freunde in der Fremde vermitteln.
So kommt man (meistens) in den Genuss, wieder einmal so richtig draufloszureden, wie einem der Schnabel gewachsen ist (anstatt Spanisch zu radebrechen).
Nach unserem Aufenthalt bei Marion und Fernando und ihrer Familie in Santiago sind dies nun in Temuco Gerhard und Hanne, die wir über eine Schulfreundin von Regine kennengelernt haben. Obwohl sie auch im Rentenalter immer noch sehr vielen Aktivitäten nachgehen, findet Gerhard Zeit, uns einen ganzen Tag lang mit seinem Mitsubishi 4x4 Pickup an die Küste, zu vielen schönen Orten und alten Freunden und Bekannten zu führen.
Wir starten an der Ausfallstrasse in Temuco und fahren zuerst nach Carahue, einem Provinzort an der Strecke, wo Gerhard tankt und wir unseren Geldbeutel mit chilenischen Pesos auffüllen: Wir gehen nämlich davon aus, dass wir ab Puerto Montt bis weit runter nicht mehr auf viele Bankomaten treffen werden.
Weiter geht es zum beschaulichen Dörfchen Puerto Dominguez, das am Lago Budi liegt, einem See, der sich mit hunderten von Armen, Buchten und Inseln ganz nahe des Pazifiks über eine Distanz von circa 40 km erstreckt.
Nach einem Kaffee geht es in wilder Fahrt auf einer staubigen Landstrasse weiter nördlich Richtung Puerto Saavedra, einem kleinen und sehr touristischen Küstenstädtchen. Auf dem Weg versucht Regine immer wieder, eine Ruka (traditioneller Mapuche-Holzbau mit Schilfdach) zu fotografieren. Die meisten sind aber schwer zugänglich und bei der einzigen, die ganz fotogen gleich am Weg auf uns zu warten scheint, werden wir vom Besitzer (laut Gerhard ein Mapuche) etwas brüsk des Grundstücks verwiesen und dürfen kein Foto schiessen. Man muss dabei wissen, dass gewisse Rukas für die Mapuche auch eine rituell-religiöse Bedeutung haben und durch das Fotografieren vermutlich entehrt würden.
In Puerto Saavedra kauft Gerhard einen Fisch (Wir glauben, es war ein Merluza.) und wir fahren im 4x4 steil hinauf zu einem Aussichtspunkt und geniessen die prächtige Aussicht auf das Meer und die sanften Hügel. Gerhard zeigt uns, wie nahe der Lago Budi hier dem Pazifik kommt (Es sind vielleicht hundert Meter.) und es wird uns schnell klar, dass er sich bei Flut oder Hochwasser mit Meerwasser vermischt.
Auf dem Rückweg machen wir dann doch noch Halt bei einer grossen Ruka, deren Besitzerin Gerhard gut kennt. Hier darf Regine nach Lust und Laune das Schilfhaus von innen und aussen ablichten. Dazu kaufen wir im angrenzenden kleinen Laden ein superleckeres Eis (Martin und Gerhard bevorzugen Schokolade mit einer geräucherten Aji-Mischung, Regine wählt Maqui mit Joghurt.) und fahren -zuerst auf schmalen ungeteerten Nebenstrassen, danach auf der Autobahn - zurück nach Temuco.
Dort holen wir im Hostal die Lebensmittel, die wir vor der Weiterfahrt verzehren wollten und fahren zu Hannelore. Sie und Gerhard haben uns zu einem abschliessenden Abendessen eingeladen: Es gibt den gekauften Fisch, Ofenkartoffeln, Krautsalat, Tomaten- und Gurkensalat sowie unsere wenigen Habseligkeiten.
Wir verbringen bei Wein und Bier einen gemütlichen Abend und plaudern noch über dies und das. Zum Abschluss gibt es ein Video für Freundin Doris in Deutschland und wir verabschieden uns in der Hoffnung, Gerhard und Hanne würden uns in Europa besuchen…En savoir plus
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- Jour 16
- mardi 31 janvier 2023
- ☀️ 16 °C
- Altitude: 22 m
ChiliBahía Puerto Montt41°28’22” S 72°56’5” W
Puerto Montt- ganz bunt

Puerto Montt, Dienstag, 31. Januar und Mittwoch, 1.Februar 2023
Puerto Montt ist - architektonisch gesehen - eine ziemlich hässliche Stadt. Martin vergleicht sie mit Islands Hauptstadt Reykjavik, denn auch dort passt nichts zusammen. Jeder baut so, wie er möchte und es gibt viele alte halbverfallene Gebäude.
Puerto Montt hat jedoch - genau wie Reykjavik - auch schöne (oder wenigstens sehr pittoreske) Seiten.
Uns gefallen vor allem die in grellen Farben bemalten kleinen Holzhäuser, die es meist an den Hängen der Stadt gibt. Auch das Haus von Patricia, in dem wir die ersten beiden Tage verbringen, ist ein solches Gebäude (in Rot). Man könnte es problemlos nach Norwegen oder Schweden versetzen.
Manchmal stehen diese niedlichen Gebäude auch eingeklemmt zwischen oder hinter modernen Glas-und Stahlbauten, so wie das Haus von Dina, unserer zweiten Gastgeberin. Dieses befindet sich hinter einem riesigen Einkaufszentrum von H&M und anderen Ketten, welches ihr die Sicht auf die Meeresbucht komplett verdeckt. Wir fragen, ob sie dies nicht stört. Nein, meint sie, im Gegenteil: Das Gebäude hält den Wind und die Gischt vom Meer ab (!). Wir lernen: Man muss alles mit dem richtigen Blick sehen und nicht aus der Optik eines Touristen :-)En savoir plus
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- Jour 18
- jeudi 2 février 2023
- ☀️ 18 °C
- Altitude: 22 m
ChiliBahía Puerto Montt41°28’22” S 72°56’5” W
Auf dem Fischmarkt in Puerto Montt

Puerto Montt, Donnerstag, 2.Februar und Freitag, 3.Februar 2023
Die Reise von Temuco nach Puerto Montt verläuft reibungslos - ganz so, wie wir uns die chilenische Pünktlichkeit vorgestellt haben.
Vorbei an vielen Gemüse- und Kornfeldern, grossen Weingütern und Simmentaler Kühen erreichen wir Puerto Montt nach knapp 7 Stunden Fahrt.
Wie immer nutzen wir den örtlichen Nahverkehr, um unsere Unterkunft „Mi Hostal, Tu Casa“ zu erreichen, aber oh weh: Hier sind die Bus-Nummern und - Richtungen anstatt aussen nur innen angeschrieben, warum, das wissen allein die Götter!
Wir steigen darum in den vermeintlich richtigen Bus, dieser fährt aber eine leicht andere Route, so dass wir mit einem Notstopp aussteigen müssen. Dann finden wir das niedliche farbige Haus von Patricia ohne Probleme. Es steht mitten in einem Viertel mit älteren Holzhäusern hoch über der Bucht von Puerto Montt und Patricia entschuldigt sich für den schlechten Zustand vieler Fassaden. Wir finden es aber sehr schön und äusserst pittoresk.
Das Hostal ist blitzblank sauber und das Internet überirdisch schnell!
Wir merken jetzt, dass wir von der Reise etwas ausgelaugt sind und etwas schnell in Streit über Unwesentliches geraten. Wir müssen also etwas kürzer treten und uns gleichzeitig auf die Weiterreise konzentrieren. Darum unternehmen wir hier nur wenig.
Wir spazieren der neugestalteten Uferpromenade entlang und erkunden ein wenig das (hässliche) Stadtzentrum. Das einzige historische Museum ist „vorübergehend geschlossen“, d.h. für immer.
Nach zwei Nächten müssen wir die Unterkunft wechseln und kommen zu Dina, die neu ein kleines AirBnb direkt hinter der riesigen Mall betreibt. Sie ist noch etwas unerfahren, aber wahnsinnig nett, lädt uns sofort zum Kaffee ein und serviert Regine für ihre Arbeit am Blog einige Kekse, uns beide am Abend Rotwein (den sie selber nicht mag) und umsorgt uns wie alte Freunde. Wir sind sicher, dass sie eine grosse Zukunft als Gastgeberin haben wird.
Am Freitag, unserem letzten Tag in Puerto Montt ist der Himmel wolkenbedeckt und es bläst ein kalter Wind. Regine arbeitet gut eingepackt am Blog, Martin beliefert sie mit Kaffee und Dinas Keksen. Dann stellen wir mit Dina und ihrer Schwester die Küche um; mit den vielen einzelnen Schränken geht dies mühelos. Jetzt sieht der Raum viel heller, freundlicher und grosszügiger aus :-)
Dann müssen wir unsere unterkühlten Glieder aufwärmen, packen uns gut ein und spazieren zum Fischmarkt Angelmó. Dort essen wir auf einer Bank an der Sonne fritierte Empanadas con Marisco (Pfannkuchen mit Meeresfrüchten) und Ceviche (mit Zitronensaft kalt gegarter Fisch und Meeresfrüchte), alles seeeehr lecker. Auf dem Heimweg kaufen wir für uns, Dina und ihre Tochter chilenische Süssigkeiten, die wir am Schluss alle selber essen! :-)) Die anderen sind vom Abendessen gut gesättigt.
Bei Dina treffen wir zwei sehr sympathische Jungs aus Israel, die wie wir schon lange unterwegs sind. Einer der beiden ist ein Drummer und spielt in der international bekannten Band „Ras El Hanout“ (Apple Music). Martin speichert natürlich sofort all ihre Alben in seiner Mediathek.
Wir verbringen einen urgemütlichen Abend am grossen Esstisch, trinken Wein, essen chilenische Süssigkeiten und hören israelische, arabische und lateinamerikanische Musik, die Matan (der Drummer) für uns laufend kommentiert.
Martin schreibt den letzen Blog und Regine korrigiert ihn. Morgen geht es weiter nach Castro, der Hauptstadt der Insel Chiloé.En savoir plus
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- Jour 20
- samedi 4 février 2023 à 22:53
- ☀️ 25 °C
- Altitude: 33 m
ChiliRío Gamboa42°28’24” S 73°46’5” W
Nach Chiloé - mit einigen Stolpersteinen

Castro, Isla de Chiloé, Samstag, 4. Februar 2023
Am Morgen nehmen wir fast überschwenglich Abschied von Dina, unserer Gastgeberin in Puerto Montt, die uns in ihrer einfachen und freundlichen Art ans Herz gewachsen ist.
Auf geht es nun auf unsere erste Insel: Chiloé. Sie ist nach Feuerland die zweitgrösste Insel Chiles, liegt südlich von Puerto Montt und erstreckt sich über eine Länge von circa 175 km. Laut vielerlei Aussagen ist sie noch sehr urwüchsig, bekannt für ihre Holzkirchen und bewohnt von vielen Mapuche. Letzteres bemerken wir allerdings vorläufig nicht.
Unser erstes Ziel ist die Hauptstadt Castro mit circa 45‘000 Einwohnern, gelegen an der Küste etwa in Inselmitte. Etliche vorgelagerte Inseln und Halbinseln schützen die Stadt vor Wind und Wellen.
Der Bus, welcher uns in knapp 4 Stunden von Puerto Montt nach Castro bringt, muss mitsamt allen Passagieren auf die Fähre, die die Insel mit dem Festland verbindet. Obwohl die Überfahrt nur 20 Minuten dauert, dürfen wir aussteigen, werden vom Beifahrer jedoch zur pünktlichen Rückkehr ermahnt, weil sonst…. und hier folgt eine richtige Moralpredigt über verlorengegangene Passagiere, Verspätungen und Reklamationen.
Wir sind also - wie alle anderen Passagiere - brav und rechtzeitig zurück auf unseren Plätzen und erreichen Castro, das malerische Städtchen mit den farbigen Häusern auf Holzstelzen (Sie heissen Palafitos.) gegen 14 Uhr.
Zu Fuss gehen wir vom Bus-Terminal zur nahegelegenen Unterkunft. Uns erscheint die Temperatur (nach den eisigen Winden in Puerto Montt) sehr hoch und auch für die Einheimischen sind 27 Grad „mucho calor“ (richtig heiss). Jedenfalls sticht die Sonne bei wolkenlosem Himmel gnadenlos.
Am Ziel angekommen, teilt uns der AirBnB-Vermieter mit, es gebe da „ein Problem mit der Unterkunft“. Was denn, wollen wir wissen. Es habe in der ganzen Wohnung kein Wasser, er wisse aber einen Ersatz für uns - „ganz in der Nähe“. Er bringt uns mit dem Auto in ein Aussenquartier (gar nicht in der Nähe) mit vielen kleinen Holzhäuschen zu Francisco, einem älteren Herrn, der allein im Haus seines Sohnes wohnt und ein Zimmer mit 4 Betten vermietet.
Wir schauen uns die Wohnung schnell an (,,zu schnell!!) und willigen zum Tausch ein. Wenig später eröffnet uns Francisco dann, dass wir nur im 4er-Zimmer bleiben können, wenn keine weiteren Gäste kommen; denn er vermiete nicht Zimmer - wie er uns sagt - sondern Betten. Die Idee, das Zimmer mit weiteren Gästen zu teilen, passt uns aber gar nicht. Auch hier hat Francisco eine Idee: Wir sollen am Sonntag in ein anderes Haus „ganz in der Nähe“ wechseln, wo uns ein Zimmer mit Doppelbett, eigenem Bad und Blick aufs Meer zur Verfügung stünde.
Dank Regines ungeduldigem Nachforschen bekommen wir auch die genaue Adresse der neuen Unterkunft und beschliessen - da wir ohnehin einen Spaziergang machen wollen - dorthin zu gehen und mal zu schauen, wie es in der neuen Bleibe aussieht - zumindest von aussen, da uns Francisco sagte, heute sei die Wohnung noch von anderen Gästen belegt.
Als wir sie nach einigem Suchen finden, stehen uns die Haare zu Berge: Vor dem windschiefen Haus steht im Vorgarten ein komplett verrosteter VW Käfer, hinter dem Haus hat es eine Art Kloake, die bei Ebbe mächtig stinkt und die Sicht aufs Meer wird (hinter der Kloake) durch die Schnellstrasse verhindert.
Wir melden das und beschliessen, vorläufig im 4er-Zimmer zu bleiben.
Als wir nach einem ausgiebigen Spaziergang durch den Ort und einem Bier auf einer Terrasse mit schöner Aussicht aufs Meer zurückkommen und unsere Rucksäcke auspacken wollen, trifft Regine beinahe der Schlag: Die Kleidungsstücke können erst versorgt werden, nachdem sie den Schrank von einer millimeterdicken Schicht Staub befreit hat.
Um das Nachtessen vorzubereiten, muss sie vorher die halbe Küche putzen und das fettige Geschirr waschen.
Das mit dem Besitzer geteilte Bad ist hygienisch auf dem entsprechenden Stand und nun bellen draussen auch noch mindestens fünf Hunde um die Wette… Wir sind mit den Nerven etwas am Ende und Martin schreibt dem AirBnb-Vermieter ein paar gesalzene, in der Form aber korrekte Nachrichten und teilt ihm unmissverständlich unser Ultimatum für eine Änderung bis morgen (Sonntag) 12 Uhr mit.
Dann lösen wir (mit Erfolg :-) zusammen ein technisches Problem auf Regines iPhone, trinken einen starken Kaffee und essen dazu ein paar Kekse. So sieht das Leben doch schon wieder viel freundlicher aus! :-))En savoir plus
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- Jour 21
- dimanche 5 février 2023
- ☁️ 19 °C
- Altitude: 42 m
ChiliPuerto Castro42°28’58” S 73°45’47” W
Ein Unglück kommt selten allein…!

Castro, Sonntag, 5. Februar 2023
Wie gestern berichtet, sind wir mit unserer Unterkunft - gelinde gesagt - äussert unzufrieden und haben dem Airbnb-Vermieter Hector eine Frist für seine Antwort bis Sonntag, 12 Uhr, gegeben.
Um 11:30 Uhr platzt Martin der Kragen, weil Hector bislang nicht reagiert hat, und ruft ihn an. Doch oh je! Martin hat seine „bösen“ Klagen über Schmutz und Dreck dem Gastgeber Francisco geschickt - also dem falschen!!
Als Martin dies bemerkt, schickt er die Nachrichten dem richtigen (Hector) weiter und ruft ihn wenig später an. Dieser verspricht, etwas anderes zu suchen, meldet sich aber über Stunden nicht.
Wir gehen spazieren, schauen die wunderschöne Holzkirche an, die zum Weltkulturerbe zählt, und Martin ruft den Vermieter von der Plaza de Armas im Zentrum an. Hector hat noch keine Lösung, verspricht aber, zu uns zu kommen, damit wir eine Lösung besprechen können (was für uns am Telefon schwierig ist).
Er erscheint - zwar nicht gleich (wie versprochen, aber immerhin….) und schlägt uns vor, jetzt doch in seine nahegelegene AirBnB-Unterkunft einzuziehen; das gestrige „Wasserproblem“ sei gelöst… Wir vernehmen dies mit Erstaunen, war es gestern doch Samstag und heute Sonntag und auch in Chile arbeiten die Handwerker übers Wochenende nicht.
Doch zu früh gefreut! Es gebe da noch ein anderes Problem: Verwandte von ihm seien Mitbesitzer des Hauses, indem er sein AirBnB-Angebot betreibt und würden behaupten, dies sei illegal und sie wollten das nicht. Es könnte sein, dass sie auftauchen und mit uns Streit anfangen würden. Wir sollen dann einfach sagen, wir seien Freunde von ihm… (!)
Er ist nicht gerade ein Genie in Kommunikation und wir müssen ihm die Information wie Würmer einzeln aus der Nase ziehen.
Das Gebäude, das ehemalige Hotel Luxor, gehört zu einer Erbmasse, an der seine Mutter und deren Geschwister beteiligt sind. Die Mutter ist für AirBnB die Besitzerin, aber deren Brüder sehen das (natürlich) anders und wollen das AirBnB-Geschäft sofort stoppen; wieso, das wird uns erst später klar.
Wir lehnen kategorisch ab, zu lügen und so zu tun, als wären wir Freunde; das wäre auch ziemlich lächerlich! Wir nehmen das Angebot jedoch trotz des unabsehbaren Risikos unter folgenden Bedingungen an: Hector holt uns mit seinem Auto mitsamt Gepäck am alten Ort bei Francisco ab und hilft uns beim Umzug; er bleibt für den Notfall während der ganzen Zeit verfügbar und kann schnell bei uns sein. „Kein Problem“, meint er, „die Onkels werden sicher gar nicht auftauchen“. Mal sehen…
Hector ist einverstanden und wir schreiten zur Tat: Rucksäcke packen, ins Auto laden (Glücklicherweise müssen wir nicht zu Fuss gehen; wir haben ja auch gestern Abend Lebensmittel gekauft!), umziehen, alles wieder bei Hector auspacken.
Das sehr in die Jahre gekommene Hotel Luxor wäre eine Perle, wenn man es denn renovieren würde. Im jetzigen Zustand ist es eher eine Bauruine mit einzelnen Räumen, die noch einigermassen in Schuss sind (wenn man beide Augen zudrückt). Und immerhin ist es hier - im Vergleich zu Franciscos Haus, wo wir gestern nächtigten - sauber.
Nach dem Einrichten machen wir einen weiteren Spaziergang und planen die Ausflüge für Montag und Dienstag. Dann gehen wir ins „Hotel Luxor“ zurück und machen uns auf zum Abendessen in die „Hotelküche“ im Erdgeschoss“. Als wir aus dem Zimmer kommen, begegnen wir vier unbekannten Personen, deren „Anführer“ uns fragt, ob wir hier „zur Miete“ seien. Wir bejahen und fragen im Gegenzug (wir ahnen schon etwas), wer denn sie seien. „Die Eigentümer!“, lautet die etwas barsche Antwort. Wir reagieren so, als wenn wir von nichts wüssten, gehen runter und informieren per WhatsApp Hector.
Noch bevor dieser erscheint und während wir essen, tauchen die vier Gestalten in der Küche auf und beginnen eine Art Kreuzverhör. Sie wollen wissen, wo und wann wir gebucht haben, wie lange, zu welchem Preis und mit welchem Link sie das AirBnB-Inserat sehen könnten, ob wir im Gebäude noch weitere Personen getroffen hätten usw.
Wir geben uns naiv erstaunt, beantworten aber alles brav in unserem Sinn. Erneut wird uns gesagt, dass die Vermietung illegal sei und wir deshalb morgen leider wieder ausziehen müssten!
Wir legen ihnen freundlich dar, dass wir einen Vertrag mit Airbnb hätten und nicht ausziehen würden, weil wir ja bereits gezahlt hätten usw. Und überhaupt würden wir am Mittwochmorgen ja sowieso weiterreisen. Sie ziehen endlich ab und wenig später erscheint Hector. Martin hält ihm eine lange Predigt, an was er denken müsse, wenn er nicht will, dass sein Geschäft flöten geht, dann zieht auch er ab und wenig später kommt der Onkel nochmals, ohne uns aber erneut anzusprechen.
Trotzdem machen wir uns auf alles gefasst, verbringen aber eine ruhige Nacht in einem gemütlichen Doppelbett :-)En savoir plus
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- Jour 22
- lundi 6 février 2023 à 22:10
- ☀️ 19 °C
- Altitude: 42 m
ChiliPuerto Castro42°28’58” S 73°45’47” W
Ein Tag auf der Insel Lemuy

Puqueldón, Montag, 6. Februar 2023
Beinahe hätten wir für 40 Euro pro Person ein Komplettangebot mit Busreise, Inselbesuch, Curanto (chilotischer Eintopf) und Führung gebucht. Martin ist aber ein eingefleischter Individualreisender und macht partout nichts mit einer Gruppe, wenn er es auch allein organisieren kann. Also verzichten wir auf das Angebot und planen eigenständig.
Unser erster Ausflug führt uns per Bus von Castro über das Küstenstädtchen Chonchi per Fähre auf die kleine Insel Lemuiy circa 30 km südlich von Castro. Unser Zielort heisst Puqueldón (Betonung auf der letzten Silbe). Es ist der Hauptort der schönen Insel, auf der man sich wie in Irland fühlt, wäre der Boden nicht so trocken. Einige Ausblicke erinnern auch an den Bodensee, wenn man auf einem Höhenweg spaziert und auf den See hinunterblickt.
Wir glauben, dass Puqueldón die Endstation sei (Zumindest meinen wir, dass der Busfahrer dies geäussert hat) und steigen darum nicht aus, als das Gros der Reisenden an einem Stop aus dem Bus drängt, der nicht unbedingt wie eine Endhaltestelle aussieht. Wir bleiben daher seelenruhig sitzen, realisieren aber schnell, dass auch wir hätten aussteigen müssen.
Bei Nachfrage stellt sich heraus, dass der Bus quer über die ganze Insel fahren wird und wir notgedrungen bis zur tatsächlichen Endstation in Aldachildo eine Stunde später (!) mitreisen müssen.
Von dort könne uns der Fahrer dann nach 15 Minuten Pause (Er muss sicherlich auch mal kurz durchatmen.) wieder mit zurück nach Puqueldón nehmen.
Wir drehen unseren Frust über unser erneutes Pech (Es war jedoch eher ein Missverständnis - trotz aller sprachlichen Fähigkeiten.) ins Positive und bewundern die - tatsächlich sehr hübsche - Insel aus dem Wageninneren. Zudem steht in Aldachildo gleich bei der Bushaltestelle eine der 16 berühmten chilotischen Holzkirchen, welche im Jahr 2000 ins UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen wurden. Regine freut es sehr, denn sie liebt Kirchen (und Friedhöfe :-) besonders.
Zudem kommen wir in dieser „Zwangspause“ bzw. Wartezeit auf den Bus in den Genuss einer warmen Tortilla de pata, die eine fliegende Händlerin anbietet.
Zurück in Puqueldón schauen wir uns das Städtchen an: Es hat zwar keine UNESCO-Kirche, ist aber hoch über dem Meer gelegen ein schönes Örtchen mit lokalem Souvenir-Markt auf der zentralen Plaza. Regine bewundert die kunsthandwerklichen Gegenstände, kauft jedoch aus bekannten Gründen nichts (dreht aber ein Video….).
Gleich nebenan befindet sich das Tourismus-Office und wir unterhalten uns eingehend mit der freundlichen Dame, so dass wir beinahe den Bus zurück verpasst hätten! Er ist gemäss Fahrplan auch 10 Minuten zu früh (!) da, was - wie wir bald merken werden - wohl dem rasenden Tempo des Busfahrers zu verdanken ist.
Auf dem Heimweg machen wir noch Halt in Chonchi (eine weitere UNESCO-Holzkirche), um dann zurück in Castro direkt vom Bus ins Restaurant Travesía direkt am Meer zu spazieren, wo wir gestern nach einem Curanto (einheimischer Eintopf mit Muscheln, Fleisch, Wurst und Kartoffeln) gefragt haben. Schon von unterwegs haben wir erfolglos versucht, telefonisch einen Tisch zu reservieren.
Als wir ankommen und nachfragen, was denn mit dem Telefon los sei, ist schnell klar: Der Hörer war während vier Stunden nicht aufgelegt (…und niemand hat es bemerkt!?)
Zudem ist das gesamte Personal um 18 Uhr gerade gemütlich am Essen und wir werden eine volle Stunde nicht beachtet. Regine regt sich über die mangelnde Geschäftstüchtigkeit auf, denn wir bekommen nicht einmal was zu trinken angeboten. Dann erscheint die Chefin an unserem Tisch und teilt uns mit, es sei leider nicht gelungen, Muscheln zu beschaffen, weswegen es keinen Curanto gebe. We are not amused at all!!
Sie reserviert uns dafür einen Tisch in einem nahegelegenen Lokal, wo wir einen leckeren Eintopf und dazu dunkles Bier geniessen. Zum krönenden Abschluss gibt es an einem anderen Ort noch ein Eis. Nach San Pedro sind dies die ersten Eiskugeln, die wir in Chile essen. So hat der Tag nochmals ein gutes Ende gefunden :-)En savoir plus
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- Jour 23
- mardi 7 février 2023 à 21:17
- Altitude: 42 m
ChiliPuerto Castro42°28’58” S 73°45’47” W
Im Nationalpark von Chiloé

Cucao, Dienstag, 7. Februar 2023
Manche Tage verlaufen nicht optimal und es gibt viel Ärger, aber manchmal klappt einfach alles. Heute ist so ein Tag: Sogar der Himmel, der sich anfangs etwas bedeckt hält, klärt zusehends auf!
Nach dem gestrigen üppigen Curanto-Essen und dem Nachtisch müssen wir heute dringend Kalorien loswerden. Wir fahren darum nach Cucao in den Nationalpark Chiloé, der mit 440 Quadratkilometern ungefähr so gross ist wie ein kleinerer Kanton in der Schweiz. Allerdings ist nur ein Bruchteil des Parks für das Publikum erschlossen und zugänglich.
Wir lösen Bustickets hin und zurück, was sich als Vorteil erweisen wird: Damit werden wir bei der Rückfahrt gegenüber „Neubuchern“ bevorzugt und haben schon feste Sitzplätze.
Die Zuteilung von nummerierten Sitzplätzen (wie im Flugzeug) kennen wir schon aus Argentinien. Das ist eine feine Sache - kann man sich doch bei früher Buchung einen Wunsch-Platz aussuchen und ausserdem gibt es beim Einstieg kein Gedränge.
Die Hinfahrt über Chonchi dauert eine Stunde und zwanzig Minuten und am Eingang zum Nationalpark steigen fast alle Fahrgäste aus, wir auch :-)
Nach kurzer Information durch eine Park-Guide machen wir uns auf den ersten Rundweg, der ins Parkinnere führt. Schöne schattige Wege durch einen lichten Urwald, vorbei am Lago Cucao auf Holzstegen über Sumpf- und Moorgebiet, lösen sich ab mit Heide- und Torflandschaften.
Auf einem der zwei Aussichtstürme im Park treffen wir ein Schweizer Paar (aus Zürich), etwa in unserem Alter, das Chile und Argentinien in gegenteiliger Richtung zu uns durchreist und gerade aus Patagonien kommt. Die beiden waren sogar für 25‘000 Franken (!) mit einem kleinen Kreuzfahrtschiff in der Antarktis und hatten glücklicherweise sehr gutes Wetter. Nach dem Austausch einiger Erfahrungen und Tipps verabschieden wir uns von ihnen. Sie wollen allein weiter.
Der zweite Weg im Park führt durch Dünen an den Strand nördlich von Cucao und bringt eine Überraschung. Schon von weitem haben wir im Park die Brandung des Pazifiks gehört und wir wollen dieses Schauspiel natürlich nicht verpassen.
Aber als wir uns dem Strand nähern, fällt das Gelände steil ab und wir stehen…. vor einem kleineren Fluss!
Dieser führt nur circa 100 m vom Meer entfernt parallel zum Meer von Nord nach Süd. Seine Herkunft ist ein kleinerer See. Von Süden nach Norden ergiesst sich - ebenfalls parallel - ein weiterer grösserer Fluss aus dem grossen Lago Cucao. Die beiden treffen sich in der Mitte und fliessen dort gemeinsam ins Meer.
Wagemutige durchwaten den Fluss barfuss, wir verzichten aber auf das Abenteuer und betrachten das Naturphänomen aus sicherer Distanz.
Bald ist es Zeit zum Aufbruch: Unser Bus fährt pünktlich um 18:00 Uhr zurück nach Castro, wo wir zum Abendessen wieder einmal Empanadas einkaufen. Dazu wollen wir mit unseren restlichen Vorräten im Kühlschrank einen Salat zubereiten, aber der Kühlschrank hat sich über Nacht in einen Tiefkühler verwandelt! Tomate, Zwiebel und Oliven sind tiefgefroren!! Regine lässt sich davon nicht beeindrucken und bereitet sich einen „gefroreren“ Salat zu.
Wir buchen noch die Busreise nach Quellón, wo wir morgen hinfahren und eine Nacht verbringen werden, damit wir am Donnerstag in aller Frühe auf die Fähre nach Chaitén kommen. Es geht immer weiter Richtung Süden.En savoir plus

Ich bin beeindruckt, was du alles erlebst, tolle Bilder, auch wenn es manchmal so aussieht wie im Pfrungener Ried.. [Sieglinde]
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- Jour 24
- mercredi 8 février 2023 à 18:36
- Altitude: 36 m
ChiliRío Grande43°6’56” S 73°37’47” W
Halbzeit in Quellón

Quellón, Mittwoch, 8. Februar 2023
Heute sind wir schon (oder erst :-) genau drei Monate unterwegs. Bezogen auf die vielen Orte, an denen wir waren und auf die unzähligen Erlebnisse, ist das viel. Aber eigentlich sind drei Monate trotzdem eine kurze Zeit und eben: Wir sind ja erst am Beginn der 2. Halbzeit. Es kann also noch viel passieren…
Heute fahren wir mit dem Bus die 86 km von Castro nach Quellón, der südlichsten Stadt auf der Insel Chiloe. Hier haben wir nach dem „Luxus-Hotel“ :-) Luxor in Castro wieder eine anständige, saubere Unterkunft mit eigenem Bad und einer grosser Küche, die wir mit den anderen Gästen der Unterkunft teilen.
Um es vorwegzunehmen: Von unseren Mitbewohnern ist jedoch am Abend kaum etwas zu sehen, so dass wir die Küche - ausgestattet mit allen erdenklichen Utensilien, die das Herz eines jeden Star-Koches höher schlagen lassen - für uns alleine haben. An die Zubereitung eines 5-Gang-Menüs machen wir uns aber trotzdem nicht!!
Zurück zur Ankunft in Quellón:
Die 1,3 km vom Busterminal bis zur Unterkunft sind anstrengender als gedacht, denn es geht zeitweilig steil bergauf und das merken wir mit unseren je 25 kg Gepäck: 15 kg im grossen Rucksack und 10 kg im kleinen Tagesrucksack. Wir müssen ab und zu eine kurze Verschnaufpause einlegen, sind aber dennoch zum festgelegten Zeitpunkt am richtigen Ort.
Dort empfängt uns eine freundliche Dame, bei der es sich - wie sich bald herausstellt - nicht um die Hausbesitzerin, sondern um die Hausangestellte handelt. Obwohl sie erst seit zwei Wochen hier arbeitet, wickelt sie alles - inklusive Registrierung - sehr professionell ab. Nur die Abwicklung der Bezahlung überlässt sie dem Vermieter Christian, der noch ausser Haus ist.
Bevor wir uns einrichten, machen wir einen Rundgang durch das nicht besonders schöne Städtchen, das uns Landratten vor allem durch seine Lage am Meer beeindruckt. Schon kurz nachdem wir unten am Quai angelangt sind, entdecken wir etwas Seltsames: einen grossen Fischkutter, der in Reih und Glied mit anderen Häusern steht. Ein Mann bringt in einer Schubkarre gerade Schutt aus dem Areal und Martin fragt ihn, was es mit dem grossen Schiff in seinem Garten auf sich hat.
Der Mann lädt uns spontan - und auch voller Freude - zu einem Rundgang ein: Das Schiff wird sein zukünftiges Heim, das er mit viel Fleiss und Fantasie (um-) baut.
Neben einem grossen Schlafzimmer für das Ehepaar wird das Schiff auch ein Gästezimmer bekommen. Martin meldet uns spasseshalber schon mal für die Einweihung an. Der Mann nickt und wir glauben ihm, dass er uns tatsächlich beherbergen würde.
Auf unserem weiteren Spaziergang erblicken wir verschiedene Werkstätten, in denen fast ausschliesslich mit Handarbeit grosse Boote restauriert oder sogar ganz neu gebaut werden. Wir sind fasziniert und würden gerne länger zuschauen, wollen aber auch noch fürs Abendessen einkaufen und den morgigen Weg zur Anlegestelle der Fähre auskundschaften.
Diese liegt im Zentrum von Quellón und auf dem Ticket für die Überfahrt nach Chaitén steht, dass die Passagiere zwei Stunden (!) vor der Abfahrt dort sein müssen. Das wäre dann um 6 Uhr mit Tagwache um 5 Uhr!! Wir werden unseren Gastgeber fragen, wie ernst diese Aufforderung der Fährgesellschaft zu nehmen ist…
Am Abend müssen wir dann nochmals den Reiseführer und unseren Plan zur Hand nehmen, um den weiteren Verlauf der Reise miteinander abzustimmen. Bis nach Coyhaique - inklusive einem Bad in den heissen Thermen direkt am Meer bei Puyuhuapi (Termas de Ventisquero) haben wir schon alles organisiert, aber es wir immer schwieriger, die weitere Reise und die Unterkünfte an der „Carretera Austral“ zu buchen. Die Orte an dieser einzigen „Straße in den Süden“ - der Ruta 7 - werden kleiner, die Auswahl an nicht allzu teuren Bleiben wird geringer und auch Busverbindungen gibt’s nicht mehr so viele wie zuvor.
Hinzu kommt, dass Chile und/oder Argentinien unseren Plan, mit dem Schiff von Punta Arenas nach Puerto Williams zu fahren, zunichte gemacht haben: Laut der Website der argentinischen Regierung ist die Einreise nach Ushuaia von der Isla Navarino gesperrt. Gründe dafür und Dauer der Sperrung sind unbekannt… Wir müssen also eine neue Reiseroute planen.En savoir plus

VoyageurJa, wir sind gespannt auf die Natur und die Gletscher in Patagonien - hoffentlich bei guten Wetterverhältnissen. Wir wurden heute Morgen bei Abfahrt des Schiffes in Quellon und bei der Ankunft in Chaitén am Mittag gut durchnässt. Strömender Regen…stundenlang! Weder Schuhe noch die 20000 er Regenjacke, geschweige denn unsere Regenschutzhüllen für den Rucksack haben gehalten. In der Unterkunft muss jetzt zuerst alles trocknen.

VoyageurIch wünschen Euch auch eine schöne zweite Hälfte der Reise . Ich glaube es wird noch sehr interessant

VoyageurHerzlichen Dank! Wir freuen uns auf Patagonien und hoffen auf eine regenlose Zeit!!! Siehe Antwort oben!
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- Jour 25
- jeudi 9 février 2023 à 15:37
- 🌧 15 °C
- Altitude: 12 m
ChiliCaleta Pescadores42°54’48” S 72°42’30” W
Herzliche G(r)üsse aus Patagonien!

Chaitén, Donnerstag, 9. Februar 2023
Haben wir gestern bei der Ankunft in Quellón noch tüchtig geschwitzt, so werden wir heute darüber belehrt, dass sich das Wetter in Patagonien auch von einer ganz anderen Seite zeigen kann!
Schon beim Aufstehen um 05:20 Uhr (!) regnet es und wir machen uns schnell bereit, denn laut dem Betreiber der Fähre müssen wir um 06:00 Uhr vor Ort sein, also genau zwei Stunden vor der Abfahrt.
Martin meldet optimistisch, dass der Regen etwas nachgelassen habe, aber als wir das Haus verlassen, wird der Regen stärker und nach nur wenigen Metern beginnt es richtig zu schütten. Wir sind zwar gut eingepackt und schützen unsere Rucksäcke auch durch spezielle Regenhüllen, aber das nützt heute wenig, so dass wir nach 30 Minuten Fussmarsch um 06:15 Uhr wind- und regengepeitscht an der Fähre eintreffen.
Es hat nicht viele Passagiere und die meisten unter ihnen sind junge, gut ausgerüstete Europäer und Chilenen. Wieder einmal stellen wir fest, dass niemand in unserem Alter mit einem Rucksack unterwegs ist.
Wir können unsere grossen Rucksäcke in einem speziellen Gepäckraum abgeben, bekommen - wie bei den Busfahrten - ein entsprechendes Kontroll-Ticket und suchen unsere reservierten Plätzen auf - ganz vorne links, in der zweiten Reihe.
Beim Ausziehen der Jacken merken wir schnell, dass wir im Grunde bis auf die Haut durchnässt sind! In der Unterkunft haben wir noch darüber gesprochen, ob wir unsere Regenhose und Pelerine (Regenumhang) drüberziehen sollen, haben es aber angesichts des leichten Regens dann doch sein lassen. Dies müssen wir jetzt bitter büssen!
Später merkt Martin, dass er auch nasse Füsse hat - und dies, obwohl er die Wanderschuhe (mit denen er sonst, ohne nass zu werden, ins Wasser treten kann) vor der Abreise nochmals imprägniert hat. Socken wechseln geht nicht, da all unsere Kleidungsstücke in den grossen Rucksäcken in der Gepäckablage zuunterst unter vielen anderen Gepäckstücken liegen…
Zur Beruhigung unserer Nerven trinken wir den mitgebrachten Kaffee und verzehren dazu eine Packung Kekse, später noch einen Pfirsich und Chips. Irgendwie müssen wir uns bei Laune halten, weil man draussen nichts anderes sieht als Wasser, Wolken und Regen. Zum Glück dauert die Überfahrt, auf die wir uns so gefreut hatten, eine Stunde weniger als von der Agentur angegeben und wir kommen nach 5 Stunden im Hafen von Chaitén an, der etwa einen Kilometer ausserhalb des Städtchens liegt.
Mit der neuen Navigations-App (Mapy.cz) suchen wir die Adresse des AirBnB und Martin glaubt auch, fündig geworden zu sein. Also legen wir - in nur leicht schwächerem Regen als vor 5 Stunden - los und balancieren zwischen Regenpfützen die menschenleeren Strassen entlang zur (vermeintlich) richtigen Adresse.
Hier tragen die Häuser keine Hausnummern und so verpassen wir es, auf die hölzernen Strassenschilder an den Kreuzungen zu achten. An der richtigen Strasse wählen wir die verkehrte Richtung und merken erst bei Nummer 668 (!), dass wir falsch liegen.
Eine Ladenbesitzerin klärt uns über unseren Irrtum auf.
Also marschieren wir dieselbe Strasse durch Regen und Pfützen wieder 500 m zurück. Unsere Laune tendiert stark gegen den Tiefpunkt, aber endlich entdecken wir das Schild „CorreosChile“, das uns unser Airbnb ankündigt. Der Besitzer betreibt nämlich gleichzeitig die Poststelle des Ortes.
Gabriel ist sehr entgegenkommend, sieht unsere Not und setzt sofort den Holzherd für uns in Betrieb, damit wir unsere Schuhe, die Kleidung und auch die geleerten Rucksäcke trocknen können.
Die Einrichtung des Hauses ist sehr einfach und geradezu spartanisch: Unser Bett ist nur 1,20 m breit (In der Anzeige war von einem Bett für eineinhalb - 1,5 geschrieben - Personen die Rede:-), Bettwäsche gibt es keine und wir benützen zum ersten Mal unsere Seidenschlafsäcke und auch unsere schnelltrocknenden Handtücher. Um diese Umstände wussten wir allerdings bei der Buchung, so dass wir nicht die Katze im Sack gekauft haben. Aber davon abgesehen ist alles vorhanden, was wir brauchen: heisses Wasser, eine grosse Gemeinschaftsküche und schnelles Internet. Und vor allem sind wir froh, endlich im Trockenen zu sein.
Und um es vorwegzunehmen: Das 1,5 Personen-Bett hat uns nicht an den Rand der Verzweiflung gebracht - eher an die Zimmerwand:-)
Nachdem wir unsere Siebensachen zum Trocknen aufgehängt haben, gibt es einen heissen Kaffee - mit Chips und Pfirsich :-)
Dann brechen wir zu einem Dorfrundgang auf, denn es hat (vorläufig) aufgehört zu regnen :-)
Martin möchte aufgrund seiner Nässe-Erfahrung dringend einen anständigen Regen-Poncho kaufen, denn seiner ist nichts anderes als eine grosse Plastiktüte.
Wir gehen in einen Outdoor-Laden in der Nähe, wo man uns aber mitteilt, dass sie so etwas nicht führen. Aber wo könnten wir einen solchen erstehen? In der Eisenwarenhandlung! La ferreteria! Wir sind baff, aber der nächste Schraubenladen hat tatsächlich einen im Sortiment! Martin kauft für etwa 20 Euro einen übergrossen Regenumhang, damit ganz sicher zwei Rucksäcke darunter passen (einer hinten, einer vorne) und ist überglücklich. :-) Auch in der Schweiz wird dieser künftig bei seinen Wanderungen ein ständiger Begleiter sein.
Jetzt müssen wir nur noch ein paar Essensvorräte einkaufen, denn von Luft und Liebe können und wollen wir nicht leben.
Zuerst spazieren wir aber zum Rio Blanco, der den Ort seit dem Vulkanausbruch 2017 in zwei Teile teilt (Nord und Süd). Dort treffen wir auf einen gesprächigen Chilenen mit Sohn aus Puerto Montt, der uns durch die Aussage verunsichert, die (einzige) Brücke auf der Carretera Austral am Dorfeingang sei durch Demonstranten blockiert! Wenig später sehen wir zu unserer Beruhigung, dass sich die Manifestation - falls es eine solche gegeben haben sollte - bereits wieder aufgelöst hat.
Auf dem Rückweg schauen wir noch, wo morgen unser Bus nach Puyuhuapi abfährt und erkundigen uns im Tourismus-Büro, ob es eine (zeitlich) alternative Verbindung gäbe. Sie haben dort aber ebenso wenig Ahnung wie wir!
Martin sieht dann einen Bus der Firma „TerraAustral“ mit dem Schild „Chaitén“ stehen und fragt den Fahrer, ob und wann es morgen eine Verbindung gebe. Um 10:15 Uhr meint dieser. Später bestätigt uns die Firma per Telefon, dass er um 10:00 Uhr losfährt. Na ja, fast dasselbe :-)
Wir machen nun die üblichen Einkäufe für Salat, Brot und Käse mit einer Dose Bier und schlendern nun doch zufrieden mit dem Tag zu unserer Unterkunft, die gleichzeitig Postamt, kleine Getränkehandlung und noch kleinere Papeterie ist. Entgegen den europäischen Gepflogenheiten wird hier im Ort keine Post ausgetragen. „Postlagernd“ ist das Motto und jeder, der Post erwartet, kann sie hier abholen. Woher der Empfänger weiss, dass etwas für ihn gekommen ist? Wir vermuten, dass Gabriel ihn per WhatsApp informiert. Aber genau wissen wir es nicht!
Obwohl es seit unserer Ankunft nicht mehr geregnet hat, ist uns kalt. Zum Glück ziert ein alter Holzherd die grosse Küche! Wir befeuern ihn und beschliessen den Abend bei Kaffee und Keksen.En savoir plus
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- Jour 26
- vendredi 10 février 2023 à 15:38
- ☁️ 14 °C
- Altitude: 7 m
ChiliPuyuhuapi44°19’29” S 72°33’28” W
Auf der Carretera Austral nach Puyuhuapi

Puyuhuapi, Freitag, 10. Februar 2023
Gestern war es noch eine Frage, ob wir heute den Bus um 10 Uhr nehmen sollen oder lieber jenen um 16:30 Uhr. Wir haben die Wahl, denn eine Reservierung und damit fixe Buchung (und Bezahlung) ist hier in Patagonien nicht üblich. Die meisten Touristen reisen mit dem Auto an; ganz Verwegene mit dem Fahrrad und die wenigen (meist jungen) Rucksacktouristen passen auch ohne Reservierung in den Bus.
Wir machen die Entscheidung bezüglich der Abfahrtszeit vom Wetter abhängig und stellen zur Sicherheit den Wecker.
Nachdem es in der Nacht mehrfach wie aus Kübeln geschüttet hat, scheint die Wahl klar: Hier bleiben wir nicht länger! Aber dann zeigt sich das Wetter mit viel blauem Himmel und lauer Temperatur wieder von seiner besten Seite. Wer die Wahl hat…! Wir beschliessen jedoch - vor allem aus logistischen Gründen - den früheren Bus zu nehmen. Zum einen sieht man tagsüber mehr (Die Reise dauert 4 Stunden.), zum anderen haben wir am neuen Ort dann mehr Zeit, um unsere Körper und die Wäsche in einer etwas komfortableren Unterkunft als in Chaitén auf Vordermann und -frau zu bringen.
Die Fahrt führt zuerst durch hügelige Landschaft mit lichtem Waldbestand, links die Berge der südlichen Prekordillere. Bald kommen wir aber etwas mehr von der Küste weg und links und rechts erheben sich Schneeberge, zum Teil mit mächtigen Gletschern. An vielen Orten gibt es ausgeschilderte Aussichtspunkte (miradores), aber wir brausen im Bus leider vorbei und müssen uns mit den kurzen Blicken, die wir erhaschen können, begnügen.
Ungefähr in der Mitte der Strecke, bei einem sogenannten „Food Truck“ (auf Deutsch: bei einer Imbissbude) an der Landstrasse, gibt es den einzigen Zwischenhalt. Einige Fahrgäste und der Busfahren kaufen sich etwas zu essen und zu trinken und Regine ist sooooo froh, dass endlich eine Pinkelpause möglich ist. Jedem das Seine:-)
Die Bedienung musste allerdings zuerst aus dem naheliegenden Bauernhof hergerufen werden. So viel, dass es sich lohnen würde, immer in der Imbissbude zu stehen, ist hier also doch nicht los.
Martin fragt die Frau, die „Mote con Huesillo“ und Sandwiches hervorzaubert, ob so eine Ladung Buspassagiere das Tagesgeschäft ausmachen würde. Die Frau bejaht lachend, fragt nach unseren Reisezielen und wünscht uns alles Gute: „Que le vaya bien!“, wie der standardmässige Abschiedsgruss in Chile lautet. „Lassen Sie es sich gut gehen!“ oder „Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit!“
Nachdem dann in La Junta, einem Kaff mit viel Tourismus, noch eine kurze Pause mit offizieller Einladung zu Erleichterung der Blase auf Spanisch und Englisch (!) eingeschoben wird, geht es flott die letzten 45 km nach Puerto Puyuhuapi, das - wie der Name sagt - zwar gut versteckt in einer langgezogenen Bucht, aber doch am Pazifik liegt.
In diesem Touristenort haben wir im Hostal „Ventisquero“ (Das heisst „Gletscher“ auf Chilenisch.) zwei Nächte gebucht, weil wir auf Regines eindringlichen Wunsch hier die nahegelegenen Thermen besuchen wollen. Die anderen (viel gerühmten) bei Temuco haben wir zu Regines Leidwesen ja versäumt (was sie noch immer bedauert).
Martin wäscht in unserer komfortablen Bleibe (grosses Zimmer mit Bad) seinen gesamten Vorrat an Kleidung und Regine freut sich über die Dusche mit heissem Wasser! Bis auf die (hier wie wohl überall in Chile auf dem Lande) bellenden Hunde werden wir es sicher schön haben.
Uns ist aufgefallen, dass es auch hier viele deutsche Namen hat. Die Hauptstrasse heisst „Avenida Otto Uebel“, die Schule „Hamburgo“ und eine Wollteppichfabrik „Hopperdietzel“, die Helmut Bernhard Hopperdietzel Flack, der Neffe des Gründers, leitet.
Der Grund für so viel Deutsch liegt darin, dass vier junge Sudetendeutsche 1935 aus Angst vor einem Zweiten Weltkrieg nach Chile kamen, um zu klären, ob man hier - wie versprochen - Einwanderern tatsächlich Land schenken würde. Die Suche nach einem geeigneten Ort dauerte drei Jahre und 1938 war Böhmen bereits besetzt, so dass die anderen Personen, die nachreisen wollten, nicht mehr weg konnten.
Die vier jungen Männer blieben in Puyuhuapi und bauten mit Hilfe der einheimischen Bevölkerung Häuser und eine kleine Industrie auf. Das Haus von Otto Übel war zudem mit drei Stockwerken über lange Zeit das höchste Gebäude in der ganzen Region von Aysén.
Wir machen bei stark bedecktem Himmel und teilweise leichtem Regen einen Spaziergang durch das Nest, bevor wir im Anschluss daran das Abendessen vorbereiten. In der Küche lernen wir Hans und Erika aus Holland kennen, die mit ihren Motorrädern seit April 2022 auf der Panamericana von Alaska aus unterwegs nach Ushuaia sind; ein nettes Paar, das viel zu erzählen hat.En savoir plus
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- Jour 27
- samedi 11 février 2023 à 21:16
- 🌧 13 °C
- Altitude: 10 m
ChiliPuyuhuapi44°19’29” S 72°33’29” W
Hochsommer in Patagonien

Puyuhuapi, Samstag, 11. Februar 2023
Es hat gestern schon geregnet, aber für heute - und leider auch für die folgenden Tage - ist noch mehr Regen angesagt. Als ob wir eine Ahnung gehabt hätten, haben wir schon vor einigen Tagen den Eintritt bei den „Termas del Ventisquero“ gebucht. Und dies hat sich gelohnt, denn schon in der Nacht nehmen die Niederschläge zu und die Tendenz zeigt nach oben: Es gibt noch mehr Regen!
Da wir erst für 14 Uhr gebucht haben, geniessen wir den Morgen im komfortablen Doppelbett und machen uns erst gegen Mittag auf den Weg. Der Besitzer des Hostals wird uns für 10’000 Pesos (13 Euro) im Auto die etwa 8 km hinbringen und um 17:15 Uhr dort wieder abholen.
Martin versucht noch mehrmals, bei den Thermen anzurufen; sie nehmen aber das Telefon nie ab. Wir wollen wissen, ob die Reservation aufrecht erhalten wurde (Man kann ja nie wissen….) und ob es Schliessfächer für unsere Wertsachen gäbe…
Um 13:45 Uhr fahren wir los und kommen pünktlich um 14 Uhr an. Eine ganze Schlange von Leuten wartet schon auf den Einlass und noch mehr folgen hinter uns. Als wir endlich vor dem Schalter stehen, wird den Wartenden beschieden, dass es leider ein technisches Problem gebe und nicht alle eingelassen werden könnten: Es gebe heute nicht genug Druck beim heissen Wasser, weshalb nicht alle Becken gefüllt werden könnten.
Aber wir haben doch eine Reservation und haben sogar mehrfach versucht anzurufen!
Keine Chance: Zuerst werden nur die Personen mit bezahlter Reservation durchgewunken; das sind aber (zu unserem Glück) nur wenige. Dann kommen jene mit noch nicht bezahlter Reservation an die Reihe, wir an dritter Stelle.
Nachdem wir den horrenden Eintrittspreis von 39 Euro (!) pro Person entrichtet haben, dürfen auch wir hinein und bekommen einen Schlüssel für ein Schliessfach. Badetücher gibt es keine, aber wir haben vorsorglich unsere eigenen (aus dem Hostal :-) mitgenommen.
Die gesamte Anlage ist sehr klein und schon ziemlich heruntergekommen. Es gibt insgesamt drei kleine Becken von circa 2x3m und 1 „grosses“ von 3x5m, das aber infolge Wassermangels geschlossen ist.
In diesen drei „Wannen“ sitzen wir nun für drei Stunden zusammen mit ungefähr weiteren 25 Personen, was sowohl zu viel (unfreiwilligem) Körperkontakt wie auch zu (freiwilliger) Konversation mit den chilenischen und argentinischen Gästen führt.
Die wirkliche Attraktion ist hier die Nähe des Meeres, das tatsächlich nur 3 Meter entfernt und über eine Treppe zu erreichen ist. Auch die prächtige Aussicht aus den Becken auf Meer und Berge ist trotz des Regenwetters beeindruckend. Bei schönem Wetter bestimmt ein wahrer Genuss!
Regine und Martin tauchen je zweimal in die kalten Fluten (geschätzte Temperatur: 15 Grad!), kommen aber schnell wieder heraus, um sich im warmen Wasser (38 Grad) wieder aufzuwärmen.
Mit Geplauder und Geplansche sind die drei Stunden schnell vorbei. Wir ziehen uns an, betrachten von der Terrasse aus nochmals die Gegend und warten dann vor dem Eingang im Trockenen auf das Taxi.
In der Zwischenzeit hat der Regen erneut zugenommen und als wir in Puyuhuapi einkaufen und später essen gehen, brauchen wir schon die Regenschirme, um trotz Regenjacken und Stiefeln nicht total durchnässt zu werden. Wenn es schon im Hochsommer wie aus Kübeln giesst, wie ist es dann hier in den anderen Jahreszeiten?!
Essen wollen wir im Restaurant „Scarlett“ gleich um die Ecke. Es wurde uns als gut und günstig empfohlen. Wir kommen um 18:30 Uhr dort an und müssen hören, dass die Küche schon Feierabend hat, weil das Lokal bald schliesse. Um diese Zeit!?
Zum Glück finden wir gleich nebenan eine Cafeteria, welche auch Pizza, Hamburger und Sandwiches anbietet. Etwas zweifelnd treten wir ein und bestellen eine Familienpizza „4 Estaciones“ (Quattro Stagioni) und lokales dunkles Bier.
Pizza und Bier sind hervorragend, erstere sogar richtig „selber gemacht“ und die Köchin freut sich riesig über unser Kompliment. Als Nachtisch isst Regine noch ein Softeis :-)
Zurückgekehrt ins Hostal, plaudern wir noch eine Weile bei Kaffee und Keksen mit einem jungen französischen Paar aus der Ardèche (Marin und Clémence, einer Winzerin) und machen uns anschliessend ans Packen: Morgen geht es 222 km weiter nach Coyhaique. Wir hoffen, dass der Regen bis dann aufhört (oder wenigstens nachlässt), denn der Bus fährt erst um 15 Uhr und das Hostal müssen wir schon um 10 Uhr verlassen.En savoir plus
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- Jour 28
- dimanche 12 février 2023 à 21:04
- ⛅ 11 °C
- Altitude: 363 m
ChiliCoihaique45°34’52” S 72°3’28” W
In 5 Stunden nach Coyhaique

Coyhaique, Sonntag, 12. Februar 2023
Heute passt einfach alles! :-) Als wir aufstehen, hat es glücklicherweise aufgehört zu regnen und mit ganz viel Phantasie können wir schon den blauen Himmels erahnen.
Um 10 Uhr ist im Hostal Check-Out, aber der Bus fährt erst um 15 Uhr von Puyuhuapi ab. Draussen herumzuspazieren, das ist unter „normalen“ Umständen kein Problem - wenn nur heute die Temperaturen etwas höher wären. Bei 12 Grad zieht es uns nicht hinaus. So fragen wir die Vermieterin, ob wir uns im Hostal noch bis zur Abfahrt des Busses aufhalten dürfen. Kein Problem! Die Vermieterin lässt uns in der grossen Küche verweilen und wir dürfen sogar die Heizung einschalten. Unser Gepäck stellen wir „abreisebereit“ gleich daneben.
Nach gut zwei Stunden WhatsApp (Regine) und Lektüre (Martin) wagen wir uns nach draussen, weil jetzt tatsächlich die Sonne scheint!
Unser Gepäck lassen wir zurück und spazieren zum nahegelegenen Strand. An der Bushaltestelle warten schon einige Jugendliche und wir fragen ein englisches Paar, ob sie auch nach Coyhaique fahren. Wir möchten nämlich wissen, ob es vielleicht eine frühere Verbindung gibt. Nein, sie wollen nach Chaitén - gerade in die entgegengesetzte Richtung -, haben aber im Tourist Office den Fahrplan kopiert und glauben, dass es noch einen zweiten Bus gibt, der zu unserem heutigen Ziel führt.
Wir gehen also auch in die (hier am Sonntag geöffnete!) „Oficina de Turismo“ und fragen dort nach. Der andere Bus fährt hier fahrplanmässig um 13 Uhr los… und jetzt ist es 12:45 Uhr!
Wir sausen ins Hostal, um unsere Siebensachen zu holen, eilen zurück zur Haltestelle und setzen uns auf eine Bank in die Sonne. Wer hätte gedacht, dass wir heute noch ein paar Sonnenstrahlen erwischen!
Wir sind pünktlich, aber der Bus nicht. Nun bedrängt uns auch noch die Notdurft und wir wechseln uns bei der Bewachung des Gepäcks ab. Als Martin schon etwas weiter weg auf der Suche nach einem geeigneten Baum ist, sieht er den Bus heranfahren und legt einen olympiareifen Spurt zurück hin: Es gibt keine Reservationen und wir möchten die ersten sein und nicht zurückbleiben. Der Fahrer nickt beruhigend: Alle Wartenden haben Platz.
Wir verstauen im Gepäckfach unsere grossen Rucksäcke und bald geht es los auf eine landschaftlich spannende Reise ins 235 km entfernte Coyhaique, die Hauptstadt der Region Aysén. Vorbei an Fjorden, Seen, Wildwasser, Sümpfen, Schneebergen und imposanten Gletschern geht es im Affentempo gen Süden.
Immer wieder eröffnen sich trotz der waghalsigen Fahrweise des Busfahrers schöne Anblicke und die Fotoreporterin Regine wird nicht müde, auf den Auslöser zu drücken. (siehe heutige Fotogalerie). Auch das Wetter spielt mit und es fällt kein einziger Regentropfen.
Martin ist - wie immer - erpicht darauf, in Coyhaique den öffentlichen Verkehr zu erproben. Google Maps sowie auch die Google-Suche bringen keine verlässlichen Resultate, aber unser Airbnb-Host Daniel weiss Rat: Die Linie 2 führt uns ab der dem Busbahnhof nahegelegenen Tankstelle direkt zum Ziel. Wir finden die Haltestelle und beratschlagen noch über die Richtung, in die wir fahren sollten. Wir fragen ein junges Paar und sie bestätigen uns, dass wir richtig sind… nur ob und wann hier einer kommt…!? Zudem ist es Sonntagabend!
„Da kommt ja schon ein Bus“, ruft die Frau; wir schauen, sehen aber weit und breit keinen Bus. Die Auflösung lautet: Die öffentlichen Busse in Coyhaique sind eigentlich Taxis.
Wir steigen zu den weiteren Fahrgästen und geben dem Taxifahrer die Adresse. Es ist nicht weit, aber er scheint nicht besonders ortskundig zu sein und Regine hilft ihm mit dem Navi, den genauen Ort zu finden. Trotzdem fährt er etwas zu weit und muss wenden. Wir steigen aus, bezahlen den für Chile hohen Fahrpreis von 1, 30 Euro pro Person (Es ist halt doch eine Art Taxi :-) und suchen gemäss den Airbnb-Angaben unsere Unterkunft.
Da es die genannte Hausnummer nicht gibt, stehen wir etwas ratlos auf dem Gehweg. Martin macht sich ohne Gepäck auf, das „himmelblaue“ Haus in einem Innenhof zu suchen. Mit „Daumen nach unten“ kommt er zurück: Er hat nur ein hellgraues Haus gefunden. Noch während wir beratschlagen, winkt uns eine Frau aus besagtem grauen Haus zu: „Hallo, hier seid ihr richtig!“
Freudestrahlend begrüsst uns Fabiola, die im Gesundheitswesen arbeitet, und zusammen mit ihrem Freund Daniel - offenbar ein professioneller Kameramann - ein Zimmer ihrer schönen Wohnung vermietet.
Diese ist gross und hell und wir dürfen das Erdgeschoss bewohnen, wo sich auch Bad und Küche befinden, die wir mit den Besitzern teilen. Alles ist sehr sauber und Fabiola äusserst zuvorkommend und hilfsbereit. Aber sie hat keine Zeit, ist extra von der Arbeit hierher geeilt, um uns zu empfangen und muss schnell wieder zurück. Und Daniel filmt an einem Festival in Cochrane und wird erst am nächsten Morgen zurück sein.
So haben wir die ganze Wohnung für uns allein, bereiten das Abendessen zu (Wir haben gestern extra noch einiges im Supermarkt eingekauft.) und machen uns einen gemütlichen Abend.En savoir plus
VoyageurDas klingt aufregend 😊 aber auch beneidenswert ob ich die Geduld hätte mit den langen Busfahrten und wartereien😇😂lg Ariane
VoyageurJa, auf das muss man sich einlassen! Es gibt nur die Alternative, ein Auto zu mieten; das ist teuer, stressig, Parkplätze muss man suchen und bezahlen, Autobahngebühren ebenso. Oder man macht eine Gruppenreise, bei der alles organisiert ist. Manche Strecken könnte man auch per Flugzeug zurücklegen, aber dann sieht man nichts vom Land … und vom Leben bekommt man erst recht nichts mit.
Regine, ich sehe es wie du. Mietautos mit Rückgabe an einem anderen Ort bekommt man nur selten, das Fahren über nicht enden wollende Strecken kann in unserem Alter sehr ermüdend sein, und die Einschlafgefahr hoch. Vielleicht habe ich dir von meinem Überschlag mit Totalschaden auf der Autobahn bei La Ligua (150 km nördl. v. Santiago) erzählt. Der nette Polizist hat mir gesagt, dass ich die Unfallursache bei der Versicherung auf keinen Fall nennen dürfe, sonst würde diese nicht bezahlen. Anschließend hat er - noch an der Autobahn - einen Linienfernbus angehalten und mich "reingeschoben", damit ich noch am selben Tag das immer noch 350 km entfernte La Serena erreichen konnnte. Damals bin ich zum Bus-Fan geworden. [Franz]
VoyageurJa, ich schätze hier das Fahren mit dem Bus auch sehr. Marions Angebot, den Kleinwagen der Familie für die Zeit unseres Aufenthalts in Santiago und Umgebung zu nehmen, habe ich dankend abgelehnt.