• Wanderung zum Fischerdorf Nusfjord

    23 juin 2024, Norvège ⋅ 🌧 12 °C

    Leknes, Camping Brustranda, Sonntag, 23.Juni 2024

    Schon beim Aufstehen blicken wir gen Norden und müssen erkennen: Die Wettervorhersage scheint zuverlässig zu sein. Die Bewölkung nimmt von Minute zu Minute zu und von dem gestrigen Sonnenschein und der Wärme können wir nur noch träumen.
    Unser heutiges Programm sieht eine etwa acht Kilometer lange Wanderung vor, die - ausgehend Meereshöhe - über hohes Felsmassiv führt, hinüber zur anderen Seite der Insel zum ehemaligen Fischerdorf Nusfjord.
    Die Wanderung, zu der (laut App) auch Kinder mitgenommen werden können, hat angeblich einen mittleren Schwierigkeitsgrad. Der grösste Teil unserer Gruppe traut sich die genannte Strecke zu. Martin muss wegen seiner Knieprobleme aufs Wandern verzichten und „darf“ endlich in seinem Buch lesen, wozu er bislang noch nicht gekommen ist,
    Wir werden von Lech an geeigneter Stelle abgesetzt und beginnen - noch regenfrei - unsere Wanderung. Anfangs verläuft der Weg, der mit einem grossen T markiert ist, an einigen einsam gelegenen Häusern vorbei, leicht ansteigend und mit schönen Ausblicken auf den Fjord.
    Doch bald müssen wir die Regenjacken und Capes überziehen, um uns vor dem Regen zu schützen. Aufgeben ist keine Option, da Lech mitsamt dem Bus auf der anderen Inselseite auf uns wartet. So beissen wir uns mutig Schritt für Schritt durch Schlamm, über Felsen, seilen uns ab, überqueren mindestens zehnmal kleinere Bäche, die grosse Sprünge notwendig machen. Mit einem Wort: Es ist kein Spaziergang, erst recht nicht bei glitschigen Felsen und nassem Untergrund. Wir fragen uns allen Ernstes, wie die App auf die Idee kommt, dass Kinder mitgenommen werden können.
    Wenn uns Wanderer entgegenkommen, fragen wir natürlich nach der noch verbleibenden Zeit und nach der Beschaffenheit des Weges. Beides ist wenig aufbauend.
    Während der Wanderung kristallisiert sich eine schnelle und eine langsamere Gruppe heraus. Um es vorwegzunehmen: Jede kommt ans Ziel! Sehr schön ist, dass wir in unseren Gruppen immer auf helfende Hände zählen können, die den Zaghaften über schwierige Stellen helfen - und derer gibt es nicht wenige.
    Nach gut drei Stunden sichten wir den Fjord und die ersten Häuser von Nusfjord, einem Fischerdorf auf Flakstadoy, einer der Hauptinseln des Lofotenarchipels.
    Der gesamte Ort ist heute ein sehr beeindruckendes Freilichtmuseum. 28 Fischerhütten sind erhalten und nicht umsonst gilt Nusfjord als eines der ältesten und am besten erhaltenen Fischerdörfer der Lofoten.
    Nach ausgiebiger Besichtigung (mit Film über die Fischerei früher und heute) fahren wir weiter Richtung Norden, klappern einige Campingplätze ab, um schliesslich auf dem dritten Aufnahme zu finden.
    Leider ist uns der Wettergott nicht hold: Bei Sturm und Regen bauen wir die Zelte und die Plane auf. Es stürmt so stark, dass wir befürchten, im Bus nächtigen zu müssen. Nichtsdestotrotz macht sich Lech an die Vorbereitung des Abendessens, das wir - doppelt und dreifach eingepackt - relativ zügig zu uns nehmen. Chili con Carne und viel Gemüse gibt es - und wie immer hat Lech super gekocht.
    Rechtzeitig zum Fussballspiel der EM (Deutschland gegen die Schweiz) sind wir mit Abspülen fertig und glücklicherweise gibt es auf dem Campingplatz einen kleinen Aufenthaltsraum mit Fernseher, eigentlich ist es die Küche, Aber uns stört es nicht, dass in unserem Rücken von anderen Campinggästen gekocht wird.
    Lassen wir uns überraschen!
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