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  • Day 17

    Ponte de Lima - Rubiaes 11.09.2017

    September 11, 2017 in Portugal ⋅ ☀️ 18 °C

    9/11, passte heute irgendwie, also es gab keine Katastrophe, die Etappe heute war aber doch ziemlich hmmmmmm anspruchsvoll, also zumindest für einen Hillhater wie mich. Gut, dass ich dem Fest gestern nach einem Rundgang schnell den Rücken zugekehrt habe; von meinen Bekannten haben sich eigentlich alle schnell in die Falle verzogen, kaum jemand kann noch einen blasenfreien Fuß vorweisen. Tapes, Pflaster und Blasenpflaster, wohin man schaut. Echt krass irgendwie. Zumal das bei vielen dann in einen Teufelskreis mündet - frustriert wegen der Blasen und der Schmerzen kommt dann abends ordentlich Bier und Wein auf den Tisch, am nächsten Morgen grüsst der Kater, man bewegt sich unrund durch die Botanik und schwupps kommen zu den alten Blasen noch schicke Neue hinzu. Was abends wieder zu ordentlich Pilgerpils und Wanderwein führt. Teufelskreis eben.

    Wie gesagt, die Etappe heute hatte es faustdick hinter der Ohren bzw. in den Schuhen. Ich wusste bereits von letztem Jahr, dass auf dieser Etappe Kraxeln Trumpf ist, ich hatte aber etwas verdrängt, wie steil es phasenweise wird. Meine Erinnerung hat immerhin noch dazu gereicht, den Tag ausgeschlafen und im Vollbesitz meiner Kräfte zu starten. War auch besser so. Nachdem ich die Herberge um 6 Uhr früh verließ, erwartete mich eine Überraschung. Regen. Zwar kein Monsun, eher ein feinnieseliger Landregen. Aber immerhin. Nach den vergangenen Tagen hatte ich mit einer Fortsetzung des Traumwetters gerechnet. Naja, vielleicht doch eher darauf gehofft. Gut, für Regen bin ich gerüstet, zack, den Wanderschirm Rot für Regen gezückt, installiert und keine 2 Minuten später war ich unterwegs.

    Der Weg führte mich zunächst durch die Überreste des Strassenfestes des Vortages samt diverser Übriggebliebener, die weiter tapfer an ihrer Promillezahl schraubten. Das durchaus erfolgreich. Ich fräste mich also durch diverse Trinkergrüppchen, um dann nach ca. einer halben Stunde das Stadtgebiet zu verlassen. Es ging stetig leicht bergan und ich frohlockte innerlich schon, daß ich diese Etappe bestimmt viel krasser in Erinnerung hatte, als sie tatsächlich war. Es nieselte fröhlich und beständig weiter, was zur Folge hatte, daß ich auch keine wirklich schönen Fotomotive fand. Mit der Zeit nahmen die Anstiege sachte zu und nach gut 2 Stunden dachte ich dann nach jeder Biegung, daß ich jetzt doch eigentlich bald oben sein müsste. Ich warf einen Blick auf das Höhenprofil und stellte entsetzt fest, dass ich gerade mal 100 Höhenmeter hatte. Und weitere 300 auf den nächsten 4 Kilometern oder so auf mich warteten. Meine Laune war im Keller. Und dann kamen ein paar wirklich knackige Anstiege. Besonders schön an ihnen war, daß der Untergrund aus Felsgeröll und -brocken bestand. Dazu der Regen, also Kraxeln und Balancieren in einem Aufwasch. Keine Ahnung, wer so was gerne macht. Ich nicht. Da schwöre ich jeden Eid.

    Irgendwann war aber auch das überstanden und es ging bergab :D wie schön in diesem Fall. Etwa 2 Stunden später lief ich in der Herberge ein und knallte mich erstmal in die Federn. Später saß ich draußen in der Sonne, da kamen Andrew und Lolly des Weges geschlendert und setzen sich für ein halbes Stündchen zu mir. Sie sind in einer Herberge vor mir abgestiegen. Dort gibt es aber außer Betten wohl recht wenig, also kamen sie mal vorbei, um sich einen Kaffee zu krallen.

    Sonst ist heute eigentlich nichts besonderes passiert, ich habe meine Klamotten und den Rest für morgen schon wieder am Start und draußen beginnt so allmählich wieder das fröhliche Besaufen. Ach ja, das Wetter hat sich wieder eines Besseren besonnen - der Himmel ist blau und klar. Mal schauen, was der Tag morgen bringt.
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