"Isfahan ist die halbe Welt"
May 25, 2024 in Iran ⋅ ☀️ 24 °C
Ein reichhaltiges Tagesprogramm stand uns bevor. Mit der U-Bahn Linie 1 ging es bis zur Immam Houssein Station. Von da an tauchten wir in eine Märchenwelt ein. Persische Gärten, islamische Architektur, und altes Kunsthandwerk zeugen heute noch von der einstigen Grandezza der Stadt. Im 16. Jahrhundert, unter der Herrschaft der Safawiden, hiess die Stadt "Isfahan nes-e jahan" - "Isfahan ist die halbe Welt".
Unter wunderbar kühlenden Platanen auf einer Art Rambla führte uns Sirus vorerst zum Tschehel Sotun "Vierzigsäulenpalast". Er gehört zu den schönsten Beispielen safawidischer Architektur. Die zwanzig Zypressen- holzsäulen der Veranda spiegeln sich im Wasserbecken. Besonders beeindruckt haben mich die zahlreichen Fresken in der Audienzhalle. Sie stellen das Leben am Hofe der Safawiden und historische Ereignisse dar.
Langsam stiegen die Temperaturen über 30°C an. Umso dankbarer nahmen wir das Angebot einer Teepause im schützenden Grün des Parkes an. Gestärkt gings weiter zum "schönsten Platz der Welt", Naqsh-e Dschahan-Platz, auch "Platz des Imam" genannt. Der 512 m lange und 163 m breite Platz gehört zu den grössten Plätzen weltweit. Er wurde 1602 unter dem Safawiden-Herrscher Schah Abbas dem Grossen angelegt, um die Bedeutung Isfahans als Hauptstadt eines mächtigen Reiches zu unterstreichen. Sein Name bedeutet "Bilder Welt", und er wurde gestaltet, um die schönsten Schätze des Safawiden-Reichs zu präsentieren.
Noch immer stehen an den beiden Enden die Torstangen, mit denen der Platz vor 400 Jahren zum Polofeld umfunktioniert wurde. Heute kann man sich den Platz in einer Pferdekutsche sitzend bequem zu Gemüte führen, oder so wie wir 'per Pedes", unter den vor Sonne schützenden "Laubengängen" hindurch, dem Bazar entlang. Nach einem kurzen Besuch der privaten Scheich-Lotfolläh-Moschee gings bald zur wohlverdienten Mittagspause. Sirus empfahl uns ein typisch persisches Lokal. Wir staunten nicht schlecht über die Innenausstattung der Gaststätte. Tiefliegende Podeste mit Teppichen und Kissen ausgestattet, luden uns zu einer sehr entspannten Mahlzeit ein. Wir zogen unsere Schuhe und Socken aus ( Schweissfüsse zur Vorspeise? 😉) und genossen es, in "H-Moll"-Stellung zu entspannen und dabei auf ein feines Mittagessen zu warten. Unkompliziert wurde ein Einwegplastiktischtuch über den Teppich gelegt, dazu das Besteck, bestehend aus Löffel und Gabel. Peter und ich genossen ein "Fesendschan". Das geschmorte Hähnchengericht in einer Walnuss-Granatapfelsosse mit Reis dazu schmeckte hervorragend.
Anschliessend gings zur weiteren Besichtigung der imposanten, architektonisch bedeutsamen Imam-Moschee aus dem Jahre 1629.
Die elegante Moschee mit charakteristischen Mosaiken aus blauen Kacheln und ihren perfekten Proportionen ist ein atemberaubendes Monument am Kopf des Hauptplatzes von Isfahan.
Weiter gings zum Kakh-e Ali Qapu. Der Palast aus dem 16. Jahrhundert galt als Residenz für Schah Abbas. Der Palast diente auch als Zugang zu weiteren königlichen Palästen. Die Architektur sollte vor allem beeindrucken. Wir stiegen die sechs Stockwerke hinauf, um von der Terrasse aus einen wunderbaren Blick über den Platz bis zu den Bergen zu erhaschen. Auf dem Rückweg über den Bazar legten wir nochmals eine gut verdiente Teepause in einem "Plunderkabinett-Teehaus" ein. Die skurrile Stimmung und der feine Tee war ein gelungener Abschluss eines reich bestückten Tages.Read more




















