• Stadt der Rosen und Nachtigallen

    29 maja 2024, Iran ⋅ 🌙 25 °C

    Der Start in den heutigen Tag war reiner Luxus, an den man sich gewöhnen könnte: Zu unserem Stellplatz in einer Hotelanlage ist das Frühstück inbegriffen. Da wir bereits um acht Uhr mit dem Bus abgeholt wurden, genossen wir es umso mehr, uns an einem reichhaltigen Frühstücksbüffet bedienen zu können.
    Anschliessend chauffierte uns der Bus zum Grabmal von Hafiz. Die Gedenkstätte wurde für den berühmten persischen Dichter Hafiz errichtet. Hafiz lebte im 14. Jahrhundert und war für seine Lyrik und persischen Gedichte bekannt. Er wird oft als Meister der persischen Poesie betrachtet. Selbst Goethe zitierte gerne den altpersischen Dichter. Das Grab von Hafiz befindet sich in einem wunderschönen Garten, der mit Zypressen, Blumenbeeten und Wasserspielen geprägt ist.
    Weiter gings per Bus bis zum Shah-Cherag-Mausoleum. Wir Frauen staunten nicht schlecht, dass wir zu unserer eh schon züchtigen Kleidung noch einen Tschador überziehen mussten. Das schadenfreudige Gelächter der männlichen Gruppenmitglieder war kaum zu überhören. Shah-Cheragh bedeutet "König des Lichts". Dieser Begriff bezieht sich auf die beiden Heiligen Brüder Sayyid Mir Ahmad und Sayyid Mir Muhammad die in diesem Mausoleum begraben sind. Sie wurden im 9. Jahrhundert während der Zeit der Abbasiden-Dynastie in der Stadt Shiraz verfolgt und getötet. Das Mausoleum ist ein wichtiger Pilgerort für schiitische Muslime. Das Heiligtum gilt als drittheiligstes im ganzen Land. Während Sirus uns die Bedeutung dieses Ortes erklärte erhielten wir Tee und Biscuits. Als uns das Tor zum Schrein geöffnet wurde waren wir zunächst sprachlos: Es glitzerte und funkelte von den Wänden und Decken. Nach dieser Pracht besuchten wir einen bescheidenen Nebenraum, der für Hochzeiten zur Verfügung steht. Sirus erklärte uns den Vorgang einer Hochzeitszeremonie. Gaby und Wolfgang aus unserer Gruppe dienten dabei als "Musterbeispiel".
    Und schon ging es wieder weiter mit unserem Bus. Diesmal hielten wir bei der Zitadelle von Karim Khan an. Die beeindruckende Festung stammt aus dem 18. Jahrhundert. Neben dem Zweck als Verteidigungsstruktur war die Zitadelle gleichzeitig Wohnsitz des Königs.
    Bevor es zur Mittagspause ging besuchten wir kurz die
    Nasir al-Molk-Moschee. Die wunderschönen Säulen und Gewölbedecken faszinierten mich hier besonders. Die Moschee liegt in der Nähe des Vakil-Basar. Bevor Peter und ich uns zum Mittagessen hinsetzen wollten schlenderten wir vorerst noch durch den historischen Basar aus dem 18. Jahrhundert. Viele Stoff- und Teppichgeschäfte reihten sich neben Kräuterapotheken aneinander. Wahrscheinlich landeten wir im Textil- und Apothekenbereich. 😉
    Bei einem traditionellen Reis- und Fleischkügelchenteller für Peter und einer Gurkenbuttermilchsuppe für mich luden wir unsere Batterien wieder auf.
    Zurück bei der Gruppe gings anschliessend zusammen weiter für die Besichtigung des Eram-Garten. Er ist der schönste botanische Garten in Shiraz und zählt zum UNESCO-Welterbe. Die Hitze machte uns alle müde. Wir genossen unter den Zypressen, Zitronen- und Granatapfelbäumen, ruhige Minuten im Schatten. Ein Meer aus Rosen zeigte sich etwas abseits vom Weg.
    Zum Abschluss der Stadtbesichtigung hatten wir die Möglichkeit in einem sehr luxuriösen Einkaufszentrum noch nötige Einkäufe zu erledigen.
    Ein reich beladener Tag neigte sich langsam zur Nachtruhe. Ob sich wohl noch eine Nachtigall blicken oder hören lässt?
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