Sightseeing im Glutofen
27 Ağustos 2024, Çin ⋅ ☀️ 35 °C
An das chinesische Frühstück haben wir uns langsam angepasst. Gekochtes Gemüse, Lotusblumen, Spiegeleier, Reis-, Nudelsuppe, gebratener Reis, und extra für uns gesüsstes Toastbrot, Butter, Ketchup (am nächsten Morgen gegen Konfitüre getauscht) und Nescafé. Gut gestärkt nahmen wir den heutigen durchgetakteten Morgen in Angriff. Mit dem Bus gings westlich von Turfan zur natürlichen Festung und Garnisonsstadt Jiaohe. (Yarkhoto). Zwei Flusstäler und ein Felsplateau von 30 m Höhe, 1,7 km Länge und 300m Breite bildeten eine gut zu verteidigende Insel und Festung. Die Stadt wurde seit dem 2. Jh. v.Chr. besiedelt. Zwar wurde auch sie wiederholt erobert, so 640 vom chinesischen Tang-Reich, doch auch die jeweils neuen Herren machten sich die besondere Lage zunutze und bauten sie weiter aus. Ihre letzten Bewohner waren seit Mitte des 9. Jh.s. Uiguren, damals noch Buddhisten. 1209 zerstörten die Mongolen unter Dschingis Khan den Ort, der danach nicht wieder aufgebaut und im Laufe des 13. Jh.s. völlig aufgegeben wurde. Was blieb, sind teils recht eindrucksvolle Lehmruinen. Besonders interessant fand ich, dass die Wohngebäude ursprünglich unterkellert waren und die Menschen sich so gegen Kälte und Hitze schützten.
Wenn diese alten Lehmmauern sprechen könnten, hätten sie uns sicher viele spannende, dramatische und lustige Geschichten über das Leben in all den Jahrhunderten erzählt. Nach diesem schönen Morgenspaziergang gings weiter per Bus zurück nach Turfan. Geplant war die Besichtigung des unterirdischen Bewässerungssystem (Karez). Karez sind unterirdische Stollen, mit denen die Bewohner von Turfan ( und anderen Orten im Tarimbecken) seit 2000 Jahren Grundwasser sammeln und in ihre Oasen leiten. Die Erfindung stammt aus Persien, wo das System Qanat heisst. In einem früheren Bericht (Iran) habe ich bereits darüber berichtet. Die Schüttung eines Kares-Systems ist von den jahreszeitlich schwankenden Niederschlägen praktisch unabhängig; anders als Oberflächenwasser verschmutzt das Wasser in den Stollen auch nicht, hat also Trinkwasserqualität. Kares-Systeme sind meist 3-5 km lang, in einzelnen Fällen über 10 km. Die Gesamtlänge aller Systeme der Turfan-Senke wird mit 3000 - 5000 km angegeben. Gespiesen werden die Kanäle mit dem Schmelzwasser aus dem Tianshan-Gebirge.
Nach diesem Exkurs in die Tiefen von Turfan gings anschliessend weiter zum Emin-Minarett und seiner Moschee. Dieser zu Ehren des Turfaner Generals Emin Hoja erbaute, 44 m hohe Ziegelturm ist das höchste Minarett in China. Es heisst nach Emins Sohn Suleiman, der den Bau (1777-1778) leitete, auch Sugong Ta. Die einem Bowlingkegel gleichende Form ist mit einer interessanten Mischung aus geometrischen und floralen Mustern dekoriert: erstere zeigen das traditionelle islamische Design, letztere sind chinesisch. Das Minarett darf nicht mehr bestiegen werden. Doch die schlichte, viel Ruhe ausstrahlende Moschee ist für Besucher geöffnet und wird nicht mehr zum Gebet verwendet.
Am Nachmittag gönnten wir uns im kühlen Zimmer eine Siesta. Doch gegen 18.00h zog es uns nochmals hinaus in Richtung Bazar. Mit Ruth und Jean-Claude zusammen fuhren wir per Taxi ins Zentrum von Turfan. Die gegen 80% muslimische Stadtbevölkerung lebt stark In ihrer orientalischen Kultur. Wir fühlten uns beinahe wieder wie in einer Persischen Stadt. Das wiederum chinesische Nachtessen bei orientalischem Bauchtanz beamte uns nach Turfan, dem Glutofen von China zurück.Okumaya devam et

















