• Geistliches und Weltliches

    October 14, 2024 in Georgia ⋅ ☁️ 15 °C

    Bereits um 9.00 Uhr wurden wir per Bus vor den Wohnmobilen abgeholt.
    Die 20 Kilometer weite Fahrt durch die Stadt hinauf in die Berge brauchte ihre Zeit. Der starke Morgenverkehr verstopfte die Strassen von Tiflis.
    Den ersten Halt machten wir beim Jvari-Kloster : Ein Juwel mit Panoramablick. Wie bereits einmal erwähnt, gilt Georgien als hippes Reiseziel. Heute waren es vorallem viele Inder, die ebenfalls das Kloster besichtigen wollten.
    Das Jvari-Kloster liegt auf einem Hügel mit Blick auf den Zusammenfluss der Flüsse Aragvi und Mtkwari (Kura) und ist eines der Wahrzeichen Georgiens. Dieses georgisch-orthodoxe Kloster aus dem 6. Jahrhundert ist ein Meisterwerk frühmittelalterlicher Architektur. Sein Name "Jvari" bedeutet auf Georgisch "Kreuz" und spiegelt die Bedeutung der Stätte für Verbreitung des Christentums in der Region wider. Die architektonische Schönheit des Klosters wird durch seine strategische Lage ergänzt, die einen Panoramablick auf Mzcheta und die umliegende Landschaft bietet.
    Ein garstiger Wind blies uns um die Ohren und die vielen Besucher raubten dem heiligen Ort die Mystik.
    Wir zogen weiter hinunter ins Tal nach Mzcheta. Etwas erstaunt war ich, als Natia erwähnte, wir hätten für den Bus eine Erlaubnis erhalten, um in den Ort hinein fahren zu können. Ein Grossaufgebot an Polizei und viele teure, schwarze Limousinen, Fernsehübertragungsbusse und Menschenmassen erwarteten uns. Das alljährliche Swetizchoweli-Fest gilt in Georgien als kirchlicher und staatlicher Feiertag.
    In der malerischen Kulisse von Mzcheta erhebt sich die imposante Kathedrale Swetizchoweli umgeben von hohen Steinmauern. Der architektonische Mittelpunkt von Mzcheta ist UNESCO Weltkulturerbe.
    König Milan III. erbaute an der Stelle, wo im 4. Jahrhundert die erste christliche Kirche stand, die heutige Kathedrale aus gelbem Sandstein. Die Swetizchoweli-Kathedrale, oft als " lebensspendende Säule" bezeichnet, ist eine der am meisten verehrten Stätten in Georgien. Sie wurde im 11. Jahrhundert erbaut und steht an der Stelle, wo vermutlich das Gewand Christi begraben liegt. Diese Kathedrale ist ein Paradebeispiel mittelalterlicher georgianischer Kirchenarchitektur und bekannt für ihre Grösse und exquisite Handwerkskunst.
    Natia wollte uns durch die Kathedrale führen. Ein Gottesdienst mit Fernsehübertragung fand gerade statt. Hunderte Menschen drängten zum Eingang. Nachdem Frauen hinter uns bündelweise Kerzen anzündeten verliessen wir die Warteschlange und entschlossen, eine Stunde später einen neuen Versuch zu starten.
    Eine Stunde später erreichten wir zwar das Innere der Kathedrale, aber das Gedränge veranlasste uns beim nächsten Ausgang wieder die Kathedrale zu verlassen. Wir staunten nicht schlecht, als eine Horde Journalisten mit Kameras und Mikrofonen vor dem Ausgang standen... sie erwarteten die höchsten kirchlichen Vertreter Georgiens und hohe georgianische Parlamentarier, die sich für die kommenden Präsidentschaftswahlen vom 23.10.24 zur Verfügung gestellt haben. Wir wurden Zeugen eines eindrücklichen Szenarios unterwürfiger Menschen gegenüber den Patriarchen und Parlamentariern.
    Ein bleibendes Erlebnis.
    Nach so viel " geistlichem" gings nun weiter zu eher" weltlichem" : Eine Weindegustation wartete auf uns. Bei einem Sänger eines ehemaligen bekannten Gesangstrios durften wir diverse Weine und Chacha (Grappa) aus seinem Weinbau degustieren. Besonders der Chacha, welcher im Eichenfass gereift ist mundete mir.
    Nach der Weinprobe gab uns der Hausherr noch ein Lied zum Besten.
    Die Verabschiedung fiel besonders herzlich aus....einige Flaschen Chacha wechselten den Keller. 😉
    Read more