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  • Day 14

    Kreiselbummelbahn

    November 29, 2016 in Myanmar ⋅ ⛅ 30 °C

    Heute ging es auf die sogenannte "Circular Train", eine Zuglinie, die in drei Stunden fast im Schritttempo einmal um Yangon herumtuckert. Am Hauptbahnhof Yangons (schöner Kolonialstil, allerdings schon sehr heruntergekommen; hat trotzdem oder gerade deswegen seinen eigenen Charme) startend, gibt es auf dieser die verschiedenen Stadtviertel Ranguns, vorgelagerte landwirtschaftlich genutzte Gebiete und das Alltagsleben der ansässigen Burmesen zu bestaunen. Es macht schon Laune, das teils geschäftige Treiben von Händlern im und um den Zug herum zu beobachten, teils aber auch die grundsolide Gelassenheit der Einheimischen, die sich selbst von einigen wild fotografierenden Touristen (siehe nachfolgend) nicht aus der Ruhe bringen oder vom Nickerchen auf der Sitzbank abhalten ließen. Für umgerechnet 15 ct bekamen wir sogar first-class-Tickets (was in einem single-class Zug allerdings nur bedingt von Belang ist 😄) und einen wirklich netten Einblick in den burmesische Tagesablauf.

    Tageserlebnis:
    Da die "Circular Train" einst im Netz als Geheimtipp kursierte, fahren neben den (noch überwiegenden) Einheimischen auch viele Touristen mit. Unter ihnen fanden wir auch eine Tourilegende, nämlich den "Mann mit der Doppel-Canon"! Manchem auch bekannt unter den Decknamen "El Knipseriño" oder "The Snapshotnator"! Dieser besonders eifrig fotografierende, französische Powertourist hatte (siehe Bilder) nicht nur eine, sondern gleich zwei Spiegelreflex-Kameras mit vielen weiteren Objektiven im Anschlag und schoss je Fahrtstunde geschätzt 1000 Bilder (auch unterstützt von seiner Frau, die mit Iphone & Selfiestick mithalf). Hierbei wuselte er im ganzen Wagon aufgeregt hin und her und lichtete in den aberwitzigsten Stellungen in manchmal 20 Bildern eine Einstellung bzw. eine Person ab (Beispiel: eine Händlerin trug eine große Platte mit Melonen auf dem Kopf durch den Zug und er rannte hinterher und sprang hoch, um mit ausgestrecktem Arm die Szene aus der "Vogelperspektive" abzulichten). Wir fremdschämten uns ein wenig für unseren Miteuropäer; aber ich hatte zunehmend Spaß daran ungefragt und heimlich ihn anstatt Burmesen abzulichten (sehr zum Vergnügen der Einheimischen), getreu dem Motto "Eye for an eye". 😎
    Zu seiner Ehrenrettung sei vermutet, dass er wahrscheinlich ein Berufsfotograf ist, der ehemals paparazziös Geld verdiente und alte Gewohnheiten schlecht ablegen kann...
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