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  • Day 59

    Angkor #2 - "Wat der Wats"

    January 13, 2017 in Cambodia ⋅ ⛅ 24 °C

    "Es gibt nichts, das den Besucher auf die Erhabenheit von Angkor Wat vorbereiten könnte."

    So führt mein mitgeschleppter Südostasien-Reiseführer den Tempel der Tempel des Gesamtkomplexes ein.

    Um 5:00 Uhr morgens hatte mich Tino aus dem Bett beordert, um den Sonnenaufgang über jener Gottesstätte ja nicht zu verpassen. So stand ich also in der Vollmondnacht vor einem Tümpel, umringt von mind. 5000 fotografierwütigen Anverwandten von 'El Knipseriño', starrte eine gute Stunde auf die nur schemenhaft erkennbaren Türme Angkor Wats und merkte noch herzlich wenig von beschworener Erhabenheit: Der Magen knurrte (kein Frühstück vor 7:00 Uhr), die Mücken stachen und die Müdigkeit zur frühen Stunde half auch nur bedingt dabei, den Gedanken zu verdrängen, einen der unablässig knipsenden und schnatterden Asiaten zur Ruhigstellung und Abschreckung ins Wasser zu stoßen!

    Zugegebenenermaßen war der Sonnenaufgang sehr schön (auch wenn er meiner Meinung nach nicht an den über den Tempelfeldern Bagans heranreichte): der glühende Ball hob sich über die Türme, welche sich im teils mit Seerosen bedeckten Tümpel spiegelten.

    In der Rückbetrachtung hätte ich den Tempel trotzdem lieber ohne dieses Vorspiel besichtigt, da man sich an dem vorgelagerten Wasserbasin wirklich tottritt - aber was tut man nicht alles für seine fotohunrigen Blogleser (den Kommentaren nach sind's ja mindestens zwei)! Wobei...um ganz korrekt zu sein...Bild eins (mit beschriebener Szenerie) wurde erst nach Besichtigung des Tempels eine gute Stunde nach Sonnenaufgang aufgenommen! 😂

    Sobald es das Licht einigermaßen zuließ, machte ich mich auf in den Tempel, der so zum Glück noch einigermaßen leer war. Und kaum hatte ich die zweite Einfassungsmauer passiert, traf sie mich etwas unvorbereitet und hart, die Erhabenheit! Die Größe der Anlage ist schlichtweg gigantisch und war mir vom Tümpel aus im diffusen Morgenlicht gar nicht aufgefallen. So schritt ich mit offener Kinnlade durch den riesigen Komplex, den Blick meist nach oben auf die Galerie mit den Türmen gerichtet. Diese erklomm ich anschließend auch noch: Es bot sich ein großartiger Blick auf den Zugangsweg, erste und zweite Einfassungsmauer sowie die immer noch wütende Fotomeute am Wasserbasin (siehe Bild 2).

    Zurück lief ich entlang der zweiten Einfassungmauer (Bild 6), die außen auf Reliefs mit allerlei mythischen Szenen verziert ist, welche vormals aus erzieherischen Gründen für das gemeine Volk installiert wurden. Wieder auf dem Zugangsweg angekommen, strömten mir Massen an Besuchern entgegen - kaum verwunderlich, da Angkor Wat der mit Abstand bekannteste und meiner Meinung nach auch schönste Tempel des Arreals ist und nicht umsonst die Flagge Kambodschas ziert. So klopfte ich mir für mein halbwegs antizyklisches Besichtigungsverhalten imaginär auf die Schulter, leistete gegenüber dem Reiseführer Abbitte für meine Zweifel an der anfänglich etwas übertrieben scheinenden Erhabenheits-Aussage, schoss Bild Nummer eins, verabschiedete mich vom fantastischen Tempel und überließ ihn den einfallenden Horden.

    Ein (abgesehen vom überhypten Sonnenaufgangsspektakel) rundum gelungener Auftakt zu einem weiteren Besichtigungstag!
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