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  • Day 74

    (Alb-)Trauminsel Phu Quoc

    January 28, 2017 in Vietnam ⋅ ☀️ 31 °C

    Kleiner Prolog: Eines der (Luxus-)Probleme an so einer langen Reise ist, dass - je länger sie andauert - man immer verwöhnter bzw. schwerer zu begeistern wird. Zu (fast) jeder Naturschönheit oder Sehenswürdigkeit kann man schon Vergleichbares anführen und selbstverständlich zieht man (insgeheim) immer den (finanziellen) Vergleich, sei es zwischen Unterkünften, Essensangeboten oder bei der Bewertung von Attraktionen - auch wenn dies natürlich größtenteils, aufgrund von Faktoren wie Lage, Land, Kultur, etc., vollkommener Unsinn ist (z.B. die Gegenüberstellung von Bagan und Angkor o.ä.)!

    "Euch geht's wohl zu gut" mag so mancher Leser die Entscheidung kommentieren, nach dem paradiesischen Eiland Koh Rong in Kambodscha keine Woche später gleich die nächste Trauminsel (keine 100 km südlich) in Vietnam zu bereisen. Für uns gab es neben den als 'phänomenal' beschriebenen Stränden Phu Quocs, aber noch einen weitaus pragmatischeren Grund: Ende Januar 2017 steht nämlich das größte Fest des Landes an - das vietnamnesische Neujahrsfest 'Tet'. Im Netz liest man von katastrophalen Reisebedingungen zu dieser Zeit: ausgebuchte bzw. überteuerte Unterkünfte/Transportmittel und geschlossene Sehenswürdigkeiten/Restaurants. Um dem Feiertagswahnsinn also zu entgehen und Tet "auszusitzen" buchten wir schon lange im Voraus gleich fünf Übernachtungen auf der Insel (so lang waren wir während des Trips bisher an nur einem weiteren Ort - den 4000 Inseln!).

    Nach Ankunft mieteten wir gleich einen Roller für den gesamten Aufenthalt, weil unser nettes, niegelnagelneues (aber leider auch teils noch im Bau befindliches, von unerfahrenem Personal betriebenes) Hotel etwas abseits von den Hauptstrandregionen lag. Am nächsten Morgen machten wir uns direkt auf, alle Strände einmal abzufahren, um für die kommenden Tage einen geeigneten Vertreter herauszufiltern - ein gar nicht mal so unaufwendiges Unterfangen, weil Phu Quoc ca. 50 km lang ist.

    Geschockt mussten wir allerdings feststellen, dass die Insel einer Großbaustelle gleicht. Noch hat der Massentourismus nicht Einzug gehalten, jedoch werfen grauenhafte bis extrem spießige, im Bau befindliche Hotel-Betonburgen bzw. Retorten-Ferienhaus-Dörfer (300 Mal das gleiche Haus "ghettoartig" nebeneinander) ihre unbehaglichen Schatten voraus! Gepaart mit der südostasientischen Vermüllung, die an den meisten Stränden fatale Ausmaße angenommen hat (Bild 1; Bild 2 Mülldeponie Marke "am Straßenrand"), war uns höchst unwohl bei dem Gedanken vier weitere Nächte auf dieser Albtrauminsel verbringen zu müssen!

    Aber, wie so oft in SOA, liegt "extrem hässlich" meist in direkter Nachbarschaft zu "wunderschön": so konnten wir nach ein bisschen Rumfragerei an der Hotelrezeption zum Glück doch noch einen manierlichen Strandabschnitt auftreiben (Bilder 3-5), sogar recht nahe unserer Unterkunft.

    "Aber Paul, das ist nicht nur manierlich, sondern phantastisch! Wir müssen hier bei minus..." ereifert sich da in der Leserschaft so Mancher (zu Recht). Ja, zugegeben, die Bucht war super schön, aber wie eingangs erwähnt: wir sind verwöhnte Bratzen! Weder hatte der Strand (wie jeweils auf Koh Rong) weißen, feinstkörnigen Sand, noch war er 20 m vor unserer Bungalowtür und es gab auch keine Liegen gratis zu einer Getränkebestellung (sondern für einen Backpacker-Wucher von 5 $ pro Tag und Liege)! Zudem war das viel kleinere Eiland Koh Rong autofrei und (zumindest in den von uns besuchten Gebieten) wunderbar sauber.

    Also zusammengefasst: wir haben auf der Insel schöne Tage verbracht, bemaßen ihr durch das Tet-Ausweichmanöver allerdings zu viel Aufenthaltszeit bei und waren aufgrund der Müll-/Baukatastrophe sowie schlechteren Bedingungen (verglichen mit der kambodschanischen "Nachbarsinsel") etwas enttäuscht.

    "Luxusprobleme!" - ja, natürlich...und wo wir gerade von Solchen sprechen: neues Krankheitsbild und typisches "first-world-problem" - statt Tennisarm jetzt der Smartphonearm (Bild 6). Gesichtet bei asiatischen Liegennachbarn, die tatsächlich mehrere Stunden in dieser lächerlich abnormen Pose verharrten. Die spinnen, die Asiaten!
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