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  • Day 5

    Die lila Oma (Rauer Start in Argentina)!

    December 30, 2017 in Argentina ⋅ ⛅ 22 °C

    Trotz Hostelwechsels (weil das alte keine Betten für eine Nacht länger bot) verfolgte uns der Fluch des unruhigen Schlafes auch in der nächsten Nacht. Diesmal materialisierten sich die Schnarchgötter in Gestalt eines argentinischen Pärchens, welches uns in der Nacht mit ihren Sägearbeiten beglückten - im Duett!

    Am nächsten Morgen mussten wir früh raus (Busabfahrt um 7:30 Uhr) und wollten durch lautes Rumrödeln ein wenig Rache an den Zimmergenossen üben. Ging allerdings nicht ganz auf, weil deren Wecker eine Viertelstunde nach unserem läutete und wir uns 45 Minuten später mit ihnen im selben Bus wiederfanden. Dieser nahm halbwegs pünktlich Kurs gen Argentinien.

    Auf dem 'paso mamuil malal' überquerten wir die Anden und somit auch die Grenze Chiles zu Argentinien. Das verlief völlig problemlos, kostenlos und ohne irgendwelche Sperenzchen der Grenzbeamten (da könnten sich ihre südostasiatischen Kollegen mal eine große Scheibe abschneiden). Und zudem in großartiger Szenerie: Bild 1 zeigt die Aussicht aus dem Niemandsland (die 300 m zwischen den Grenzstationen) auf Vulkan 'Lanín', eingerahmt von wunderschönen und uralten Araukarien. Diese Baumart überdauert schon Jahrmillionen und wächst extrem langsam - die abgelichteten Vertreter sind mehrere hundert Jahre alt! So hieß uns Argentinien (scheinbar) gebührend willkommen (2).

    Wir tuckerten noch ein Stündchen weiter und erreichten mittags Junin de los Andes. Und hier fing der titelgebende Ärger an: Eigentlich geplant waren zwei Stunden Aufenthalt bis zur Weiterfahrt nach Bariloche. Nach zwei Stunden kam auch der Bus in den wir umsteigen mussten, jedoch vernahmen wir recht schnell ein unnatürliches Scheppern. Die Fahrer scharrten sich um eine geöffnete Luke am Heck des Buses, rauften sich die Haare und murmelten was von "Klimaanlage". Das war auch schon die einzige Information, die wir für die nächsten drei Stunden erhalten sollten. So campierten wir vor dem Bus (3), rissen galgenhumorige Witze, unterhielten uns mit einer sich wunderbar echauffierenden Israelin und vertrieben uns die Zeit in völliger Ahnungslosigkeit (aus den Veranwortlichen war wirklich nichts Vernünftiges rauszukitzeln) damit, das Maleur (4) und die Tierwelt außenrum zu dokumentieren (5).

    Die Erlösung kam dann endlich nach drei Stunden Warterei. In der Rückbetrachtung bin ich mir sogar ein wenig unsicher, ob sich diese aufgrund der sich darauffolgend bietenden Szene nicht sogar gelohnt hat - aber entscheidet selbst: Nach drei langen Stunden also tritt auf der 'Mecánico' und das in einem so uralten und röchelnden Gefährt, dass man seine Qualifikation getrost anzweifeln durfte! Er machte sich relativ flink ans Werk, aber nicht etwa mit Schraubschlüssel oder Ratsche, nein, er benutzte ausschließlich dicken Draht! Die Kirsche auf der Sahnespitze dieser Backpacking-Transportchaos-Story gesellte sich dann noch in Form einer Omi dazu, welche sich zuvor schon fürchterlich aufgeregt hatte und nun dem Mechaniker wahrscheinlich höchst intelligente Anweisungen zur Reparatur gab. Das Ganze natürlich stilecht im lilanen Pyjama! Bild 6 zeigt all das, extra für diejenigen, die denken, ich würde mir sowas ausdenken.

    Nach zwei Minuten war der stundenlange Spuk auch schon vorbei. Mit erleichtertem Lachen ging's dann endlich los nach Bariloche. Die Fahrt an sich führte durch sehr schönes Hochland, teils durchbrochen von großen Flüssen oder Seen (aber dazu mehr in den folgenden Footprints).

    Um kurz vor zehn hatten wir dann auch im Hostel eingecheckt. Aber der Stress war noch nicht vorbei: wir hetzten noch durch einen Supermarkt, planten die nächsten Tage, suchten vergeblich nach einer Bank mit vernünftigen Abhebegebühren und ärgerten uns schwarz über die Konditionen der Gefundenen (10 € Gebühr für einen maximal abzuhebenden Betrag von 135 € - absoluter Wucher). Das hätte man insgesamt auch alles leichter haben können Argentinien!
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