Hasta los pingüinos

December 2017 - January 2018
A 20-day adventure by Paul Read more
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  • Bienvenidos a Chile!

    December 25, 2017 in Chile ⋅ ☀️ 27 °C

    Mit durchschnittlich nur ca. 180 km Ausdehnung von Ost nach West, dafür aber rund 4300 km (!) von Nord nach Süd ist Chile eine Bohnenstange von Land. In den nächsten vier Wochen erkunden Chris und ich einen Teil dieser Weiten entlang der Anden - genauer gesagt Patagonien, also den südlichen Teil Chiles und Argentiniens. Und das hoffentlich wohlbehalten bis zur Südspitze Chiles, bis zu den Pinguinen. ¡Vamonos!

    Los ging's pünktlich um 18 Uhr an Heiligabend vom Nürnberger Flughafen aus - zur großen 'Freude' der Familia, aber vor allem zur Schonung des Geldbeutels (in den Tagen davor/danach sind die Flüge ca. 200-300 Euronen teurer). Ausgangspunkt der Expedition, nach unproblematischer, 20-stündiger Anreise: Hauptstadt Santiago de Chile.

    Also schnell in aller Herzlichkeit Chris begrüßt und aufgegabelt, Hostel bezogen und ab ging's durch die Straßenzüge der eigentlich quirligen Metropole (5,2 Mio. Einwohner). Doch Christi Geburt hatte die Stadt leergefegt: am ersten Weihnachtstag war quasi nichts los. Tat der Stimmung aber keinen Abbruch. Wir besichtigten zuerst das Herzstück einer jeden spanisch kolonialisierten, südamerikanischen Stadt, den Plaza de Armas (Foto 1). Waffen werden hier nicht mehr aufbewahrt - im Gegenteil, Papst Franziskus, welcher im Januar Chile besucht, verspricht einem jedem (Seelen-)Frieden (Foto 2). Einzige Kenntlichmachung des Weihnachtstages war ein großer Plastikchristbaum sm Rande des Platzes - ansonsten erinnerte bei 30+ Grad und prallem Sonnenschein kaum etwas an Navidad.

    Nächster Anlaufpunkt war der 'Cerro Santa Lucia', ein kleiner Aussichtshügel mit nettem Rundumblick über Santiago (Foto 3). Nach langer (fast alles geschlossen am Feiertag), aber doch noch von Erfolg gekrönter Suche gönnten wir uns schließlich 'escalope con patatas frittas' zum Abendessen.

    Am zweiten Weihnachtsfeiertag (der hier anscheinend nicht so wirklich begangen wird) erwachte die Stadt wieder zum Leben. Wir schliefen aufgrund der doch schlauchenden Anreise aus Deutschland bzw. La Serena aus und starteten erst gegen 11 Uhr zum zweiten, deutlich höheren Aussichtsgipfel der Stadt, 'Cerro San Cristobal'. Tolle Idee - der Stern knallte volles Rohr und so konnten wir bei den 2,5 km Aufstieg gar nicht so viel trinken, wie wir schwitzen! Der Ausblick entlohnte aber die Strapazen (Bild 4). Ähnlich wie Christo Redentor in Rio segnet auch hier eine Christusstatue (Bild 5) die Stadt zu ihren Füßen, untermalt von christlichen Gesängen aus Lautsprechern.

    Nach sehr viel leichterem Abstieg und Mittagspause bei 'pollo asado' mit Freunden von Chris, besichtigten wir den riesigen Friedhof Santiagos, 'cementerio general'. Auf diesem liegt nach Ableben jeder Chilene von Rang und Namen, oft in erstaunlich großen Privatmausoleen (Foto 6). Gegen Spätnachmittag schlenderten wir durch den Zentralmarkt, auf dem hauptsächlich Fisch verkauft wird und anschließend noch durch die größte Shoppingmall Südamerikas - Chile ist das wohlhabendste und weitentwickelste Land des Subkontinents, was sich auch öfters in der ausnehmenden Leibesfülle der Bewohner bemerkbar macht.

    Gegen Abend war der Halbmarathon in sengender Hitze absolviert und ich nahm im Hostel eine der besten Duschen meines Lebens. So aufgefrischt rafften wir unsere Habseligkeiten zusammen, schleppten uns zum Busterminal und machten los im komfortablen 'semi cama' Nachtbus gen Pucon. Ein gelungener Auftakt für einen tollen Monat in Südamerika!
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  • Day 2

    Bootcamp #1 (Huerquehue Nationalpark)

    December 27, 2017 in Chile ⋅ ⛅ 21 °C

    Zehn Stunden durch die Nacht und knapp 800 km weiter südlich spuckte uns der Bus auf die Straßen der verschlafenen Kleinstadt Pucón, im sogenannten 'kleinen Süden' Chiles. Das Städtchen liegt im Seengebiet im nördlichen Teil Patagoniens am 'Lago Villarrica'.

    Wie bei fast jedem Ortswechsel beim Backpacking ist der Ankunftstag stressig: das Hostel muss gefunden, das Zimmer bezogen und meist schon die Planung für alle Aufenthaltstage vor Ort entworfen sowie teils durch Tourbuchungen umgesetzt werden. Also liefen wir wie immer mit Handynavigation (mal ehrlich, wie ging das auf Reisen früher denn bitte ohne?!) vom Busbahnhof los, um Punkt 1 abzuhaken. Noch im morgendlichen Tran trotteten wir vor uns hin, nur ab und zu von Hundegebell aufgeweckt. So schoss das Adrenalin umso kräftiger ein, als mir plötzlich ein solcher Kläffer an der Hacke hing! Ohne Vorwarnung einfach zugeschnappt - der Schreck saß zum Glück tiefer als seine Zähne: nur eine minimale Schürfwunde, alles unbedenklich. Trotzdem nicht der Willkommensgruß den man sich wünscht!

    Wir ließen uns aber nicht beirren und arbeiteten obige Liste ab, buchten auch schon die Weiterfahrt nach Argentinien und kauften zur Selbstversorgung ein (es scheint hier üblich in den Hostels selbst zu kochen, auf die Idee käme in Südostasien keiner bei den günstigen Garküchen). Leider mussten wir umdisponieren was die geplante Besteigung des Villarrica Vulkans anbelangt: das Wetter (obwohl in den nächsten Tagen trocken, nur bedeckt) schien den hiesigen Agenturen zu unsicher für eine Tour (noch ein Unterschied zu SOA, dort hätte ein Scheinchen jedes Sicherheitsbedenken hinweggefegt). Wir fanden aber passenden Ersatz (siehe nachfolgende Footprints).

    Da der strahlende Sonnenschein des Anreisetages auf jeden Fall genutzt werden wollte, machten wir uns auf in den nahegelgenen Nationalpark 'Huerquehue'. Den Fahrplan für die Buslinie dorthin hat nur leider eine totale Orgnisationsnulpe entworfen, weshalb wir im völlig überfüllten Gefährt (ich saß auf dem Flurboden des Buses) erst gegen 14 Uhr im Park eintrafen. Zur Auswahl standen ein siebenstündiger, ein sechsstündiger und ein zweistündiger Trek. Die letzte Busfahrt zurück nach Pucón geht täglich um 19:30 Uhr. Nach Adam Riese blieb also rein rechnerisch nur der zweistündige Wanderweg zur Auswahl. Aber die grenzenlosen Selbstüberschätzung zweier untrainerter Mittzwanziger trieb uns zur sechsstündigen Route - wäre doch gelacht, wenn wir beiden Tausendsassa nicht die halbe Stunde "rauslaufen" könnten.

    Im muskelkaterbeschwörenden Laufschritt ging's also den Berg hinauf (schon auf den ersten Metern hängten wir nur scheinbar wandererprobte Eidgenossen ab). Zwei Stunden später bot der stetig ansteigende Pfad durch dichte Bewaldung den ersten grandiosen Ausblick: 'Lago Tinquilco' eingerahmt im Bergpanorama, garniert mit schneebedecktem Blick auf den Vulkan 'Villarrica' im Hintergrund (Bild 1). So habe ich mir Patagonien vorgestellt - wirklich fantastisch!

    Noch eine halbe Stunde führte die Strecke bergauf, teils vorbei an sehenswertem Totholz (Bild 2), zum eigentlichen Ziel: den drei kleinen Seen 'Lago Chico', 'Lago Toro' und 'Lago Verde'. An Zweitgenanntem (Bild 3) gönnten wir uns eine Verschnaufpause mit Obst und Avocadobaguette. So muss das!

    Mit schon etwas Zeitdruck wanderten wir weiter, oft unter Beobachtung farbig schimmernder Salamander (Bild 4). Diese Strolche tankten ausgiebig Sonne am Wegesrand, entschwanden aber meist flink sobald man näher kam. Am letzten See angekommen schossen wir nur schnell noch ein paar Impressionen (Bild 5 & 6), machten uns dann aber geschwind an den Abstieg.

    Auf dem Rückweg gab's noch Wasserfälle zu bestaunen, welche von den Seen gespeist parallel zum Weg ins Tal donnern. Und tatsächlich, wir haben's geschafft: 23 km bergauf, bergab inklusive Fotosessions und Picknick in 5 h 15 min. Und noch viel wichtiger: außer ein wenig Muskelkater und viel vergossenem Schweiß keinerlei Wehwehchen. D.h. solider Einstand für die kommenden (weitaus fordernderen) Trekkingtouren (deshalb 'Bootcamp' im Titel)!
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  • Day 3

    Es gibt kein schlechtes Wetter...!

    December 28, 2017 in Chile ⋅ ⛅ 17 °C

    Was macht man am besten wenn's trüb ist und regnet? Richtig, man trickst den lluvia aus! So interpretierten wir ein bekanntes Sprichwort ein wenig um: es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Aktivitäten! Unter diesem Motto standen unsere letzten beiden Tage in Pucón. Anstelle der eigentlich geplanten Vulkantour, unternahmen wir also vornehmlich Touren, bei denen nass werden zum Programm gehört.

    Nach gemütlichem Start in den Tag (Frühstück wurde immer erst um 9:30 Uhr kredenzt), ging's zu einer Rafting-Tour auf einem teils durch Gletscher gespeistem Wildwasser in der Umgebung von Pucón. Der Guide heizte die ausschließlich spanisch sprechende Gruppe an - ¡Adelante! (Bild 1, Chris und ich jeweils an zweiter Stechpaddelposition im Boot). Nach jeder bezwungenen schwierigeren Stromschnelle wurde eine kurze 'celebration' eingelegt (2, wir hier jeweils an dritter Sitzposition). Zwischdurch wurde sich im Fluss abgekühlt - insgesamt sehr spaßig und erfrischend.

    Am nächsten Tag erwachten wir nach harter Nacht ziemlich gerädert: der korpulente Hosteleigner war wohl von der Ehefrau aus dem Ehebett verbannt und schlief kurzerhand einfach im einzig freien Bett unseres Viererzimmers. Aufgrund von Schnarchleistung - Marke 'Artilleriesperrfeuer' - seinerseits, war er aber leider auch der Einzige, der mehr als 3 Stunden schlummerte (that's hostellife)!
    Nichtsdestotrotz machten wir uns auf, die Stadt vormittags durch eine trinkgeldbasierte Tour näher kennenzulernen. Neben Fakten zur Geschichte der Streitigkeiten und anschließender Friedensschließung zwischen Mapuche (hiesige Ureinwohner) und spanischer Kolonialbesatzung, gab's Interessantes über die Stadt selbst, die Umgegend und vor allem über den Vulkan Villarrica zu erfahren. Dieser ist der aktivste Vulkan Chiles mit Ausbrüchen im Abstand von ca. 15-20 Jahren (letzter 2015). Trotz abgeblasener Vulkanbesteigung wanderten wir zumindest auf dessen Schlacke-Sand, nämlich am schwarzen Strand von Pucón, direkt am Lago Villarrica gelegen. Gegen Ende der Führung steigerten sich die bis dahin eher halbgaren Schauer zum nervigen Dauerregen.

    Am Nachmittag stand eine weitere geführte Tour zu verschiedensten Kleinattraktionen an. Mit quasi identitätsspendendem Kleidungsstück eines jeden Deutschen bewaffnet - der 3in1 Multifunktionsjacke (wahlweise von Jack Wolfskin, Mammut oder Schöffel) - schauten wir mehrere Wasserfälle (3), die - nomen est omen - tiefblau leuchtende Lagune 'Laguna Azul' (4) sowie 'Lago Caburgua'' (5) an. Alles sehr schön und komfortabel gestaltet, mit Bustransfer zwischen den Stationen. Zum Abschluss ging's dann noch zu in den Wäldern gelegenen Thermen in Form von großen, mit heißem Thermalwasser gefüllten Holzbottichen. Nach den ereignisreichen ersten Tagen in Chile eine willkommene Ruhepause (6).
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  • Day 5

    Die lila Oma (Rauer Start in Argentina)!

    December 30, 2017 in Argentina ⋅ ⛅ 22 °C

    Trotz Hostelwechsels (weil das alte keine Betten für eine Nacht länger bot) verfolgte uns der Fluch des unruhigen Schlafes auch in der nächsten Nacht. Diesmal materialisierten sich die Schnarchgötter in Gestalt eines argentinischen Pärchens, welches uns in der Nacht mit ihren Sägearbeiten beglückten - im Duett!

    Am nächsten Morgen mussten wir früh raus (Busabfahrt um 7:30 Uhr) und wollten durch lautes Rumrödeln ein wenig Rache an den Zimmergenossen üben. Ging allerdings nicht ganz auf, weil deren Wecker eine Viertelstunde nach unserem läutete und wir uns 45 Minuten später mit ihnen im selben Bus wiederfanden. Dieser nahm halbwegs pünktlich Kurs gen Argentinien.

    Auf dem 'paso mamuil malal' überquerten wir die Anden und somit auch die Grenze Chiles zu Argentinien. Das verlief völlig problemlos, kostenlos und ohne irgendwelche Sperenzchen der Grenzbeamten (da könnten sich ihre südostasiatischen Kollegen mal eine große Scheibe abschneiden). Und zudem in großartiger Szenerie: Bild 1 zeigt die Aussicht aus dem Niemandsland (die 300 m zwischen den Grenzstationen) auf Vulkan 'Lanín', eingerahmt von wunderschönen und uralten Araukarien. Diese Baumart überdauert schon Jahrmillionen und wächst extrem langsam - die abgelichteten Vertreter sind mehrere hundert Jahre alt! So hieß uns Argentinien (scheinbar) gebührend willkommen (2).

    Wir tuckerten noch ein Stündchen weiter und erreichten mittags Junin de los Andes. Und hier fing der titelgebende Ärger an: Eigentlich geplant waren zwei Stunden Aufenthalt bis zur Weiterfahrt nach Bariloche. Nach zwei Stunden kam auch der Bus in den wir umsteigen mussten, jedoch vernahmen wir recht schnell ein unnatürliches Scheppern. Die Fahrer scharrten sich um eine geöffnete Luke am Heck des Buses, rauften sich die Haare und murmelten was von "Klimaanlage". Das war auch schon die einzige Information, die wir für die nächsten drei Stunden erhalten sollten. So campierten wir vor dem Bus (3), rissen galgenhumorige Witze, unterhielten uns mit einer sich wunderbar echauffierenden Israelin und vertrieben uns die Zeit in völliger Ahnungslosigkeit (aus den Veranwortlichen war wirklich nichts Vernünftiges rauszukitzeln) damit, das Maleur (4) und die Tierwelt außenrum zu dokumentieren (5).

    Die Erlösung kam dann endlich nach drei Stunden Warterei. In der Rückbetrachtung bin ich mir sogar ein wenig unsicher, ob sich diese aufgrund der sich darauffolgend bietenden Szene nicht sogar gelohnt hat - aber entscheidet selbst: Nach drei langen Stunden also tritt auf der 'Mecánico' und das in einem so uralten und röchelnden Gefährt, dass man seine Qualifikation getrost anzweifeln durfte! Er machte sich relativ flink ans Werk, aber nicht etwa mit Schraubschlüssel oder Ratsche, nein, er benutzte ausschließlich dicken Draht! Die Kirsche auf der Sahnespitze dieser Backpacking-Transportchaos-Story gesellte sich dann noch in Form einer Omi dazu, welche sich zuvor schon fürchterlich aufgeregt hatte und nun dem Mechaniker wahrscheinlich höchst intelligente Anweisungen zur Reparatur gab. Das Ganze natürlich stilecht im lilanen Pyjama! Bild 6 zeigt all das, extra für diejenigen, die denken, ich würde mir sowas ausdenken.

    Nach zwei Minuten war der stundenlange Spuk auch schon vorbei. Mit erleichtertem Lachen ging's dann endlich los nach Bariloche. Die Fahrt an sich führte durch sehr schönes Hochland, teils durchbrochen von großen Flüssen oder Seen (aber dazu mehr in den folgenden Footprints).

    Um kurz vor zehn hatten wir dann auch im Hostel eingecheckt. Aber der Stress war noch nicht vorbei: wir hetzten noch durch einen Supermarkt, planten die nächsten Tage, suchten vergeblich nach einer Bank mit vernünftigen Abhebegebühren und ärgerten uns schwarz über die Konditionen der Gefundenen (10 € Gebühr für einen maximal abzuhebenden Betrag von 135 € - absoluter Wucher). Das hätte man insgesamt auch alles leichter haben können Argentinien!
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  • Day 6

    Bootcamp #2 (Refugio Frey)

    December 31, 2017 in Argentina ⋅ ⛅ 10 °C

    All aboard! The german trekking-train is rolling again!
    Oder: wie wir mal wieder dazu gezwungen waren, neue Streckenrekorde auf südamerikanischen Wanderwegen aufzustellen...

    Über die wohlfein strukturierte Planung dt. Touris kann die argentinische Realität nur lachen. Am ersten Morgen in Bariloche verzögerte sich der Beginn unserer geplanten Wandertour mal wieder (siehe #Bootcamp 1) enorm. Es fing zwar alles ganz gut an: Frühstück um 8 Uhr, Einkauf für zwei Tage (1.1. auch hier ein Feiertag) um 9 Uhr absolviert und Bushaltestelle identifiziert um 10 Uhr (außer einem kleinen Holzverschlag deutete rein garnichts auf eine Haltestelle hin: kein Logo, Busfahrplan oder auch nur irgendeine Beschriftung). Busdrama nummero dos folgte aber prompt: Niemand (wie z. B. die Hosteleignerin, die wir zum Bussystem interviewt hatten) hatte uns darauf aufmerksam gemacht, dass man in den Stadtbussen Bariloches nicht bar, sondern nur mit vorher erworbener und aufgeladener Magnetstreifenkarte zahlen kann. Bargeld nahm der Fahrer nicht an, sondern schickte uns unwirsch zu einem 'kiosco' und verwies auf den nächsten Bus eine Stunde später. Die gestellte Aufgabe entpuppte sich aber als wahre Schnitzeljagd, denn erstens waren die Läden schwer auszumachen und zweitens hatte erst der vierte Kiosk eine solche Karte. Also zurück zur Bushaltestelle und warten. Die Stunde war lange um, der Bus aber nicht erschienen, als wir bemerkten, dass bei der benötigten Linie die Abfahrtsorte stündlich alternieren (worauf uns der Busfahrer natürlich auch nicht hingewiesen hatte). Nach einer weiteren Stunde Warterei war die Stimmung am Tiefpunkt, was wir mal wieder mit Galgenhumor bewältigten (Bild 1).

    Diese Ironie nochmal zusammengefasst: Bariloche hat Haltestellen und einen Busplan von einer intuitiven Erfassbarkeit, wie sie vielleicht um 1832 angemessen war, dafür aber ein hochmodernes Kartenzahlsystem ohne Möglichkeit zur Einzelfahrtbuchung! Wer die Szene aus der Asterix Comicverflimung mit 'Passierschein A38' noch nicht kennt, möge diese Wissenslücke durch Youtube bitte füllen - ich fühlte mich extrem daran erinnert!

    Um 13 Uhr - wie tags zuvor drei Stunden später als angenommen - begannen wir dann endlich den Aufstieg zu 'Refugio Frey', einer Hütte im Skigebiet über dem Dörfchen Villa Catedral. Einziges Problem: der Hinweg war mit vier Stunden ausgeschildert, letzter Bus zurück ging aber schon um 20:10 Uhr. Uns blieben demnach nur sieben Stunden für eine nach Beschilderung acht bis neun Stunden dauernde Wanderung. Aber solche Zeitangaben sind für Omas in lilanen Schlafanzügen: Wir schmissen wieder mal den Turbo an und pulverisierten die Angaben mit einer Aufstiegszeit von 2,5 Stunden. Erst ging's durch baumloses Gebiet mit tollem Blick in die Umgebung Bariloches (2), weiter oben dann in einen Wald, der sich ganz oben wieder lichtete.

    Am Refugio angekommen entlohnte ein spektakulärer Blick auf 'El Abuelo' und 'Laguna Toncek'. Wir pausierten 1,5 Stunden bei Baguette mit Avocado und ich fotografierte was das Zeug hergab - mit mitgeschlepptem Stativ und neuem Ultraweitwinkelobjektiv macht's besonders Spaß (3, 4, 5). Den Rückweg absolvierten wir in gleicher Zeit, aber ungleich entspannter. Es überholten uns ein paar Trailrunner, die im affenartigen Zahn den Berg runterschossen - ein halsbrecherischer Sport!

    Erschöpft, aber glücklich nach der anfänglichen Pleite doch noch alles wie geplant geschafft zu haben, kochten wir im Hostel wie immer selber (schlichtweg einzig budgetfreundliche Lösung). Die Silvesterfeierei fiel der allgemeinen Erschöpfung der letzten Tage zum Opfer. Eine nette Anekdote trotzdem hier am Rande: Nach Kochen, Entrichtung der Neujahrswünsche nach Deutschland und allabendlicher Rechercheeinheit auf dem Empfangssofa des Hostels (im Raum gab's keinen WLAN-Empfang) kam ich ins Hostelzimmer um Punkt 00:00 Uhr und wünschte Chris ein frohes neues Jahr, worauf er staubtrocken zum besten gab: "Ich wasch' grad meine Unterhosen!" Nach einem kleinen Lachflash meinerseits dokumentierte ich dieses Ereignis für die Nachwelt und werte Leserschaft (6), womit hiermit auch nochmals an alle treuen 'Folger' (Regermanisierung von 'follower') ein herzlicher Neujahrsgruß entrichtet sei!
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  • Day 7

    Schicker Circutio Chico

    January 1, 2018 in Argentina ⋅ 🌬 15 °C

    Vorteil einer ausgelassenen Feierei ist das Ausbleiben eines Katers. Trotzdem ließen wir den Neujahrstag geruhsam angehen, da das Hostelpersonal es erst gegen 9:30 Uhr schaffte, das Frühstücksbuffet anzurichten. Mit Buskarte im Anschlag lief die Anfahrt zum Aussichtspunkt 'Cerro Campanario' wie geschmiert. Den Ausblick musste man sich zumindest an Neujahr aber erarbeiten (es geht auch ein Sessellift hinauf, war aber nicht in Betrieb). Eine halbe Stunde führte der an manchen Stellen extrem steile Pfad durch dichte Bewaldung, was allerdings aus zweierlei Gründen gut war: Erstens stieg man dadurch einigermaßen windgeschützt auf und zweitens wurde der Ausblick nicht durch vorzeitige Spoiler verdorben.

    Und 'lecko mio' was für ein Ausblick das war! 360 Grad rundum über das gesamte Gebiet in Bariloche spannte sich das Seen- und Andenpanorama auf - schlichtweg überwältigend! Da kauft man sich extra ein Ultraweitwinkelobjektiv, um einen größeren Blickwinkel als das menschliche Auge aufbringt auf den Kamerachip bannen zu können und dann reicht selbst das nicht, um alles einzufangen. Versucht hab ich's trotzdem (1), aber die Komplettsicht kann nur im Video erahnt werden. Dazu machten wir erste Erfahrungen mit patagonischen Winden, die auch wahrlich nicht von schlechten Eltern sind!

    Nach Abstieg ging's schnurrstraks zum nahegelegenen Fahrradverleih - dieses Landschaftseldorado wollten wir nochmal aus der Nähe erkunden. Mit Mountainbikes ausgestattet (2), begaben wir uns auf den ca. 30 km langen Rundkurs 'circutio chico'. Es ging auf und ab durch das kurvige, zerklüftete Gebiet und jeder härtere Anstieg wurde gleich doppelt vergolten. Zum einen durch grandiose Ausblicke und zum anderen durch die darauffolgenden Abfahrt, die wir mit geschätzt 50-60 Sachen runterdüsten. Eine sportliche Herausforderung und Mordsspaß zugleich!

    Gerade der Perspektivwechsel von tief unten auf Seeniveau (3) zu hoch oben mit Überblick (4) machen den Reiz dieser Tour aus. Zwischendurch picknickten wir in toller Szenerie (5) und machten auch noch einen Abstecher zu einem abgelegeneren 'mirador' durch einen Wald im 'Llao Llao' Nationalpark. Die hochgewachsenen Bäume wiegten und knarzten im Wind und baten mich um Verewigung (6). So becirct ließ ich glatt mein Taschenmesser am Aussichtspunkt liegen - der einzige Wermutstropfen des Tages und ein Preis, den ich für dieses Erlebnis gerne zahle (man bemerke die geschickte rethorische Verpackung meiner schlichten Dusselligkeit)! Auch in dieser Nacht schliefen wir selig ob der geleisteten Anstrengungen und Eindrücke.
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  • Day 8

    Sieben Seen sehen (Siete Lagos, Ruta 40)

    January 2, 2018 in Argentina ⋅ ⛅ 8 °C

    Am letzten Tag in Bariloche wollten wir uns nochmal die volle Dröhnung Seen- und Gebirgspanorama geben. Und das geht abgesehen vom 'circutio chico' am besten im Auto, nämlich auf einem Teilstück der großen Nord-Süd-Verbindung Argentiniens 'Ruta cuarenta'. Rund 230 km lang ist diese Wegstrecke und führt von Bariloche bis San Martin de los Andes, 'Ruta de los siete Lagos' genannt.

    Trotz Reservierung wollte uns Hertz kein Auto vermieten, aber Startschwierigkeiten gehören ja zum Geschäft - so schnell lassen wir uns nicht unterkriegen. Im dritten Laden hatten wir Glück und bekamen einen Kleinwagen zugewiesen. Kurz noch Geld gezogen, ein Busticket für die Weiterreise gebucht und los ging's mit dem Roadtrip.

    Zuerst führte die Strecke ein wenig durch steppenartige Berglandschaft, dann aber gleich wieder zum See an dem auch Bariloche liegt (1). Die Stimmung war prächtig (2), auch nachdem uns unsere Navigationsapp einmal kräftig fehlleitete zu einem angeblichen Aussichtspunkt, der sich allerdings als schwer zugänglich und auf Privatgrund liegend entpuppte. Von der Landschaft generell kann man wirklich gar nicht genug schwärmen: meeresgroße, gewaltige Seen wechselten sich ab mit Waldgebieten und Gebirgspanoramen. Am Wegesrand gab's dazu oft ein Blumenmeer (3). Ab und an zog ein Schauer durch, womit wir jedoch gerechnet hatten - im Auto auch kein Problem.

    Ein paar kleine Anekdoten am Rande:
    - Im Radio empfing man meist nur einen Sender, der dann auch leider oft nur spanische Schnulzen zum Besten gab.
    - Argentinier haben kein Problem damit ihr Leben und das Anderer bei waghalsigsten Überholmanövern leichtfertig aufs Spiel zu setzen, nur um zwei Plätze in der Schlange hinter einem LKW gut zu machen.
    - Über ca. 30 km hinweg warnten immer wieder Schilder eindringlich vor freilaufenden Kühen, wir sichteten aber auf der gesamten Strecke nur ganze zwei.

    Nach 230 km schwenkten wir kurz durch San Martin, machten uns aus Zeitgründen aber sogleich wieder auf den Rückweg. Fotopausen mussten natürlich trotzdem sein - die Heerscharen von Bloglesern hier wollen ja befriedigt werden. Bild 4 zeigt daher Chris, der neben seiner Rolle als Chauffeur (nur er hatte einen Führerschein dabei) mir auch exellent als Vordergrundbeschaffer beim Fotografieren assistierte ("Vordergrund macht Bild gesund!").

    Fast am Ende der Tour spielte mir auch der Stern in die Karten und spendete großartiges Fotolicht (5). Bild 6 zeigt den Blick auf Bariloche in untergehender Sonne und brachte uns zudem in arge Zeitbedrängnis: Kurz vor knapp schafften wir's in Teamarbeit das Auto noch rechtzeitig abzugeben. Während Chris bei der zweiten Tankstelle versuchte Super 95 zu kriegen (die Erste hatte 'no más'), sprintete ich zum Verleihbüro und hielt die Belegschaft bei Laune sowie davon ab vor Abgabe des Autos die Pforten zu schließen. Hat alles geklappt!
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  • Day 10

    Der Nebelgletscher (Cerro&Laguna Torre)

    January 4, 2018 in Argentina ⋅ ☀️ 1 °C

    Aus dem argentinischen Seengebiet machten wir einen gewaltigen Sprung nach Süden - 1377 km um genau zu sein - ins Trekkingmekka El Chaltén. Da fliegen budgettechnisch außer Frage stand, investierten wir stattdessen Zeit und tuckerten in 26 Stunden am Stück durch das Hinterland im 'semi cama' Tag- und Nachtbus immer auf der Ruta 40. Mit Schlaftabelette keine so große Tortur, wie man annehmen könnte. Ansonsten gibt's nichts Interessantes darüber zu berichten - es war lang, langweilig und genug Zeit, um die letzten Tage zu verschriftlichen. Es ging größtenteils durch die Pampa - wortwörtlich, denn die hiesige steppenartige Hochebene ist namensgebend für karges Hinterland weltweit!

    Gegen 9 Uhr morgens trafen wir in El Chaltén ein. Nach Hostelbezug und Provianterwerb starteten wir direkt den ersten Trek zum 'Cerro Torre' von dem sich ein Gletscher zur gleichnamigen Lagune herunterwälzt. Der Weg war trotz nicht zu verachtender Länge (komplett ca. 22 km) sehr einfach, da fast gänzlich eben. Leider spielte das Wetter mal wieder nicht nach unserer Pfeife und so wanderten wir im Nieselregen in die Nebelsuppe rund um das Ziel (1).

    Der Gletscher selbst büßte auch durch den Wolken-/Nebelvorhang wenig von seiner Imposanz ein, lediglich die dahinterliegenden Gipfel waren nicht zu erkennen (2). Ich bemerkte spöttisch, dass bei diesem Wetter auch die Gletscherreiniger frei hatten und sich das Eisfeld daher recht schmutzig gewandete (3) - Argentinier lassen's eben eher geruhsam angehen. Obwohl das Wetter nicht wirklich dazu einlud (zum Regen mischte sich kurzzeitig auch etwas Schnee), verweilten wir ein wenig, machten Brotzeit und lernten ein nettes niederländisches Pärchen aus Hannover kennen.

    Weil kein gutes Licht für Panoramashots gegeben war, konzentrierte ich mich auf dem Rückweg auf Pflanzen- und Tierwelt. Wir hatten Glück und sahen einen Adler (4), interessant geformte Blumen (5) und auch einen Wildfuchs (6). Man endeckt eben immer etwas, wenn auch heute keine Berge. Wettertechnisch insgesamt ausbaufähig, aber dennoch nett - so nah kommt man einem Gletscher nicht alle Tage!
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  • Day 11

    Ein Tag wie gemalt (Fitz Roy)

    January 5, 2018 in Argentina ⋅ ☁️ 6 °C

    Oh Patagonien, warum nicht immer so?! Aber was klage ich, genau in der Wechselhaftigkeit liegt doch der Reiz: definierten die Klimagötter gestern noch 'Usselswetter' neu (Nebelgletscher), so spendierten sie heute optimale Bedingungen für den Königstrek von El Chaltén - dem Aufstieg zum Fitz Roy und den 'Lagunas de los tres'.

    Wir befinden uns hier übrigens im zweitbekanntesten Nationalpark Patagoniens, dem 'Parque Nacional Los Glaciares'. Dieser erstreckt sich über rund 4500 qkm in Argentinien und grenzt im Süden an den berühmtesten Nationalpark auf chilenischer Seite, welchen wir in Bälde noch ausführlicher erkunden werden (man darf gespannt sein).

    Los ging's gegen halb neun, erst einen Kilometer durch die Stadt zum eigentlichen Startpunkt des Weges, dann nochmal Einen stetig, aber noch erträglich bergan - gut um auf Betriebstemperatur zu kommen. Der erste Mirador mit Blick ins Tal (1) vertrieb dann auch die letzte Müdigkeit (Schlafbedingungen in Hostels sind wie geschildert nicht wirklich grandios).

    Nach dreitausend weiteren Schritten lichtete sich der Wald und der Hauptprotagonist des heutigen Tages - Fitz Roy mit umliegenden Spitzen - präsentierte sich zum ersten Male in voller Pracht (2). Von nun an liefen wir immer im Angesicht dieses gewaltigen Felsmassivs über die Moräne eines längst geschmolzenen Gletschers, die von Schmelzwasserflüssen durchzogen sich teils in Sumpf- (3), teils in Geröll- und auch in Waldgebiet unterteilt. Dieser Szeneriereichtum begeisterte durchgehend über fünf recht flache, da von den Eismassen vormals plattgewalzte Kilometer lang.

    Doch ganz so einfach gibt der Fitz Roy seine Lagunenausblicke nicht frei: vor dem letzten Kilometer warnte ein Schild, diesen nur bei absoluter physischer Gesundheit zu beschreiten, da auf 1000 m Länge, 400 m Höhe zu bewältigen sind! Hinzu kamen Geröll und nasser Untergund. Aber wir sind ja nun einigermaßen trainiert, warfen also die Lachgaseinspritzung an (Zufuhr von Bananen-Keksmischung) und ließen viele Greenhorns hinter uns.

    Oben angekommen, offenbarte sich der bisher prächtigste Blick auf Patagonien: direkt vorgelagerte Lagunen zu Füßen des gewaltigen Fitz Roys - schlicht überwältigend! Die allermeisten Wandersleut sanken entkräftet vom Aufstieg direkt auf dem ersten Geröllhaufen gleich nach Pfadende hernieder. Wir setzten uns von der Masse ab, schlitterten runter zur ersten Lagune und spachtelten Mitgebrachtes. Um gänzlich freies Feld zu erlangen, bezwangen wir noch einen weiteren Schuttberg. Nicht ganz ungefährlich, jedoch mehr als lohnend, da nur so die kleine hintergelagerte Lagune sichtbar wurde. Ich verfiel in einen kleinen Fotorausch und erbrachte den Wettergöttern meinen Dank (4).

    Beim Abstieg vom Privatberg trafen wir unsere niederländischen Freunde vom Vortag wieder, die eine neue Sportart ins Leben riefen: auf dem Hintern die schmelzenden Schneefelder herunterrutschen. Brachte ihnen außer unserem Applaus allerdings nur einen nassen Rücken in eisigem Wind ein. Aber Kälteempfinden ist in solchem Panorama eh nebensächlich, wie uns auch zwei weitere Unerschrockene vor Augen führten, indem sie tatsächlich in die Lagune sprangen (Lungenentzündung inklusive)!

    Im Anschluss erkundeten wir auch die Ausblicke links der Hauptlagune, wo sich auch der dritte Bergsee vorfand (5). Nach guten zwei Stunden machten wir uns auf den Heimweg. Besonders auf dem steilen Stück forderte der Trek nochmal alles. Wir sahen mehrere Leute fallen, kamen selbst aber unbeschadet herunter. Zurück nahmen wir in einem Schwenk noch 'Laguna Capri' mit, die uns jedoch aufgrund der Großartigkeit vorher gesehener Gewässer nicht vom Hocker riss. In der Abendsonne klappte der Kameraspiegel ein letztes Mal nach oben (6). Bob Ross hätt's auch nicht besser malen können!
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  • Day 12

    Miradores de las Vacas

    January 6, 2018 in Argentina ⋅ ☁️ 13 °C

    Nach den beiden herausragenden Tagestouren zum Cerro Torre und Fitz Roy harrten nur noch ein paar Aussichtspunkte ihrer Besichtigung: die Miradores de los Cóndores y de las Aguillas! Eigentlich eine Sache von eineinhalb Stunden, rein kilometertechnisch betrachtet, aber heute zügelten wir die Pferde und ließen's gemächlich angehen. Das Wetter besserte sich stetig von durchwachsen bis halbwegs sonnig und somit auch die Fotobedingungen. Gleich beim ersten Anstieg begegneten wir auch wieder unseren holländischen Freunden.

    Der Aussichtspunkt der Kondoren bot Blick auf das verschlafene Nest El Chaltén (1). Wir wanderten etwas abseits ausgeschilderter Routen auf dem Hügelkamm zum Adlerausblick. Aus der Ferne konnten wir kurz die Silhouette eines Andenkondors ausmachen, jedoch brachte ich mit meiner Fotoausrüstung kein vernünftiges Bild zustande (max. 135 mm sind dann doch nicht zoomstark genug). Zum Mittagssnack campierten wir auf einem einsamen Felsen ohne Namen mit Sicht ins Umland - auch großartig (2).

    Auf dem Weg zurück zog der Himmel etwas weiter auf und tauchte die Hochebene in grelle Mittagssonne (3). Aus der Ferne hörten wir plötzlich ein lautes Röhren, das von den Felsen rundherum vielfach zurückgeworfen wurde. Zuerst meinten wir Mitwanderer beim Echotest zu hören, mussten aber feststellen, dass es von zwei argentinischen Prachtbullen herrührte. Die beiden Muskelpakete trugen ihre Zwistigkeiten just auf unserem Wanderpfad aus. Faziniert betrachteten wir sie bei ihrem Tanz (4). Da es aber eher nach freundschaftlicher Kabbelei aussah, umrundeten wir den Ring nach einer Weile in gebührendem Abstand. Der Rest der Herde schien auch eher gelangweilt (5).

    Mit Sicht aufs Städtchen (6) legten wir die letzten Meter des Spaziergangs zurück. Der Rest des Tages gehörte der weiteren Reiseplanung (man muss bei dem Bussystem hier echt auf Zack sein, will man nicht irgendwo aufgrund fehlender Kapazitäten stranden). Am Abend gönnten wir uns die wahren Herren der Hochebene und Aussichtspunkte (las vacas) in Burgerform - ausgesprochen deliziös!
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