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  • Day 18

    Rundfjellet-Überschreitung

    June 14, 2022 in Norway ⋅ ☁️ 11 °C

    Vom Campingplatz Sildpollnes hat mich Veronika die rund 5KM zum Ausgangspunkt für eine nordseitige Ersteigung des Rundfjellet kutschiert.

    Unscheinbar und unbeschildert führen die ersten Meter durch sumpfig-batziges Terrain.
    Nach kurzem schlängelt sich der Pfad einen Bergrücken hinauf und man gewinnt schnell an Höhe. Auf rund 300 HM lehnt sich das mittlerweile trockene Gelände zurück.

    Ohne merklichen Höhengewinn geht es für kurze Zeit auf den nächsten Aufschwung zu. Dieser führt dann bereits durch kargen Hochgebirgsfels. 2 kleine Schneefelder habe ich zu queren. Nach dem überwundenen Steilstück erreiche ich ein grasbewachsenes Hochplateau. Der finale Anstieg führt mich von dort aus über grobes Blockgestein zum Gipfel. In diesem Bereich sind aufgebarrte "Stoamanderl" eine große Hilfe. Am höchsten Punkt auf rund 800 Metern, steht ein aus Steinen aufgeschlichteter Turm.

    Vom Rundfjellet aus hat man ein fantastisches Panorama über die ihn umgebende und imposante Bergwelt hinweg sowie das offene Meer. Der Genuß dieses Weitblicks stellt jedoch gewisse Voraussetzungen an die vorherrschenden Sichtverhältnisse.
    Der Gipfel aber, war an diesem Tage permanent von einer undurchdringlichen Wolkendecke umspült. Da auch ein stures hindurchstarren keine Löcher ins zähe Grau boren wollte, musste ich das Kapitel Aussicht zu den Akten legen und erfreute mich stattdessen am mystischen Flair der Szenerie.

    Nach seiner Besteigung kann man den Rundfjellet einerseits auf dem Herweg absteigen. Andererseits bietet sich eine Überschreitung an, falls man nicht darauf angewiesen ist, zum Startpunkt retour zu gelangen. Da ich ja zum Ausgangspunkt gefahren worden bin und somit kein Auto stehen gelassen hatte, war ich nicht darauf angewiesen.

    Es führt ein deutlicher Pfad vom Gipfel aus weiter in südlicher Richtung entlang des felsigen Grats. Während das Gelände zur Rechten kompromisslos abfällt, verläuft der Weg in der sanften Flanke linksseitig weiter.

    Für mich endet der Weg wie gewohnt in dieser Höhe, im Schnee. Zu diesem Zeitpunkt sah ich rein gar nichts. Die Mixtour aus Wolkenteppich und Schneewüste ergab einen klassischen Whiteout. In Ermangelung an Geländekenntnis haderte ich für geraume Zeit.
    Glücklicher Weise rissen die Wolken etwas später soweit auf, als dass ich das gesamte Abstiegsgelände grob überblicken und gar bis hinab auf den Vatterfjorden sehen konnte. Zu diesem sollte mich der Abstiegsweg hinunter führen.

    Anfänglich zögernden Schrittes, gewann ich bald Zutrauen in den Untergrund. Die Schneedecke war stabil und ohne tiefes Einsinken beschreitbar. Die großen, aus dem weiten Weiß herausragenden Felsen waren gut zu umschiffen. Erst im unteren Geländeteil waren wieder "Stoamanderl" zu sehen. Allmählich hatte ich dann auch wieder festen Untergrund erreicht. Auf diesem ging es erst auf einem Felsrücken in gleichbleibender Höhe dahin, ehe sich der Pfad in einigem Zickzack bergab schlängelte. Den Vatterfjorden hat man dabei als Ziel fest im Blick.
    Unten angekommen, findet man sich in den landesüblichen Feuchtgebieten wieder und der Weg verliert sich das ein oder andere Mal im Sumpf.

    Alles in allem sind Orientierungsinn und eine Karte in diesem Gelände und bei diesen Bedingungen dringend angeraten. Der nordseitige Aufstieg stellt bei entsprechendem Orientierungsvermögen geringere Anforderungen in Sachen Wegfindung, wenngleich auch hierbei der Weg nicht immer gleich klar ist.

    Insgesamt kommen bei dieser Überschreitungsvariante rund 1000 HM und 12 KM zusammen. Es handelt sich um eine ernst zu nehmende, alpine Tour, die Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erfordert.

    Die Straße erreicht, hätte ich noch 8 KM zum Campingplatz Sildpollnet zu laufen gehabt.
    Aber die liebe Veronika hat mich natürlich abgeholt😊
    Wer sein Auto am Ausgangspunkt abgestellt hat, darf sich über rund 13 KM zusätzlichen Straßenhatscher freuen.
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