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  • Day 20

    Das Leben der Guarani

    October 12, 2023 in Argentina ⋅ ☁️ 20 °C

    Etwas „tschuddrig“ empfängt uns das Wetter heute 😨 Ich bin also glücklich über unsere Ice-Breaker-Kleidung und den windfesten Regenschutz!

    Der einheimische Führer Felix, in Guarani heisst er übersetzt“die Sonne“, führt uns in seinem guten Spanisch in die Geschichte und Kultur seines Volkes ein. Er sei der einzige Angestellte seines Volkes, weil er als einziger die richtige Arbeitshaltung mitbringe.

    Ringsum leben mehrere Stämme, die sich früher oft wegen Landbesitz bekriegten. Sie sprechen alle Guarani. (Übrigens sprechen auch 90% von Paraguay Guarani.) Heute leben die Stämme in Frieden. Die Dorfältesten sind durch demokratisch gewählte meist junge Vorsitzende des Dorfes ersetzt worden, weil es heute vor allem auf gute spanische Sprachkenntnisse ankomme, um sein Volk politisch gut vertreten zu können. Die Alten können schlecht Spanisch und ihre Jagdkenntnisse werden nicht mehr gebraucht. Es darf im Wald nicht mehr gejagt werden, so dass die Männer meist auswärts arbeiten müssen um Fleisch zu kaufen. Die Frauen betreiben oft noch etwas Landwirtschaft. Hier werden vor allem Mais, Kürbis und Bohnen angepflanzt. Es stehen aber noch ein paar Fallen für die Touristen, die er uns nicht ohne Stolz auf das mechanische Wissen seiner Ahnen demonstriert.

    Ehrfürchtig trete ich durch den Torbogen aus Palmwedeln auf den heiligen Ritualplatz. Dort wird jedes Jahr am 21. September zum Frühlingsbeginn ein grosses Fest veranstaltet. Es träfen sich aber hier auch täglich die Alten des Dorfes.

    Das Dorf hat einen Schamanen, der ihrem Gott diene. Dieser Gott habe vier Söhne: Erde 💚 Wasser 💦 Luft 🌬️ und Feuer 🔥
    Felix glaubt nicht an den christlichen Gott wie viele hier, er respektiere ihn aber.
    Wir wünschen uns, dass er uns ihre Musik zeigt. Modern öffnet er uns youtube und zeigt uns folgenden Film eines Dorffestes; ich bin gerührt 🎶
    https://youtu.be/TxE_Uu_bigU?si=XGkm_ZzclU2X2UoG

    Die Schule besteht aus zwei recht grossen Gebäuden. Felix berichtet, er hätte auswärts die Sekundarschule besuchen müssen und da viel Diskriminierung erfahren müssen. Deshalb habe er sich dafür eingesetzt, dass eine Sekundarstufe im Dorf unterrichtet werde. Die Schüler*innen lernen sowohl Guarani als auch Spanisch. Mädchen seien besser im Sprachen lernen. Die erste Guarani-Dorfvorsitzende habe veranlasst, dass nun Frauen gleichberechtigt behandelt werden müssen und auch das Wahlrecht haben.

    Wie vorangekündigt führt Felix uns zu vollen Verkaufsständen mit geschnitzten Holztieren und Schmuck aus Samen. Ich freue mich über das handwerkliche Geschick der Menschen. Der Schnitzer freut sich, seine Kunstwerke zu präsentieren. Felix stellt uns auch seine schwangere Frau vor, die im Dorf mit der Hebamme gebären werde. Wir möchten diese Menschen nicht leer ausgehen lassen und ihre Arbeit würdigen, also schmücken wir uns mit Kettchen aus Samen und wählen schöne Tiergestalten als Erinnerung an die zwei magischen Stunden mit Felix in seiner Waldgemeinschaft.

    Mit einem „Aguschewete“ verabschieden wir uns herzlich von Felix, es war unvergesslich!
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