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  • Day 7

    Kotly - Hotel Ust Luga

    July 1, 2017 in Russia ⋅ ☁️ 13 °C

    Nach der Pause ging es straight on auf der Straße weiter. Wir waren uns nicht ganz sicher ob es eine Autobahn oder eine Landstraße ist. Jedenfalls wurde hier viel Geld in den Ausbau investiert. Das Örtchen Kotly war dementsprechend gut ausgeschildert. Doch einmal runter von dieser Landstraße landete man irgendwo im nirgendwo. In Kotly gibt es keine Straßennamen, was die Suche nach unserem Hotel erschwerte. Auch bei verschiedenen Suchmaschinen wurde unser Hotel an verschiedenen Örtlichkeiten angezeigt. Aus diesem Grund hatten wir uns selbst in diesem kleinen Dorf verfahren. Letztlich verbarg sich unser Hotel hinter einem schweren eisernen Schiebetor, welches sich wie Zauberhand öffnete als wir davor erschienen. Die Zauberhand hatte jedoch ein Pförtner in einem kleinen verstecken Häuschen, der uns gleich als Touristen identifizierte. Oh Wunder.

    http://ust-luga-hotel.com/

    Das Gelände auf dem das Hotel stand, schien ein altes Militärgelände gewesen zu sein. Oder war es das noch immer? Jedenfalls war fotografieren und umher laufen verboten. Der Betreiber Eduard begrüßte uns freudig und brachte uns in einem seperaten Zimmer unter, welches nur von außen zu erreichen ist. Dies war gut, da wir so die Fahrräder besser reinstellen konnten. Die Verständigung lief schleppend und in einem durcheinander aus Englisch und Google-Translator. Eduard erzählte uns, dass er zu DDR Zeiten in der nähe von Magdeburg stationiert war. Der Sprache war er jedoch nicht so mächtig. Auch reagierte er etwas beklemmend, nach der Frage, warum er in der Zeit kein Deutsch lernen konnte und brach die Kommunikation für kurze Zeit gänzlich ab. Lag wohl daran, dass die Truppen damals eher einkaserniert waren und wenig Kontakt zur sonstigen Bevölkerung hatten. Aber er fing sich wieder ein und zeigte uns alles Weitere.

    Um uns für den nächsten Tag auszurüsten, empfahl uns Eduard das kleine Lädchen ("magasin") im Dorf. Dort angekommen, schloss dieses jedoch gerade. Und morgen ist Sonntag, da haben alle Läden geschlossen. Wir merkten, dass wir ein erhebliches Sprachproblem hatten. Englisch verstand hier garkeiner und unser Schulrussisch war einfach zu schlecht. Irgendwie schaffte ich es, die beiden Damen nach dem Weg zu dem nächsten Laden zu fragen. Aber frage mal bitte jemand zwei ansich schon orientierungslose Frauen, die nur russisch sprechen, nach dem Weg! Es half nix. Wir mussten in das nahe gelegene Städtchen Kotelsky fahren. Und siehe da, direkt am Ortseingang ein riesiger super neuer Supermarkt.

    Im Supermarkt schauten uns die Damen an, als wären wir Marsmenschen. Klar, in unseren Outfits, kein Wunder. Radsportler/ Radtouristen sind hier wohl eher selten. Als wir nachfragten, ob es möglich ist, mit der VisaCard zu bezahlen, fielen sie aus allen Wolken. Es hat wohl bisher noch niemand hier mit VisaCard bezahlt. Es wurde gleich getuschelt und wir waren in aller Munde. "Schau mal, da hinten, das sind Deutsche. Und die wollen mit VisaCard bezahlen. Ist das aufregend." Wir sammelten unsere Verpflegung ins Körbchen und als wir dann nach vorne kamen, waren plötzlich alle Kassen besetzt und quasi jede Supermarktangestellte hielt sich vorne auf, um uns zuzuschauen, wie wir mit Karte bezahlen. Da drei Kassen zwischenzeitlich beschäftigt waren, zog die Vierte das glückliche Los uns abzukassieren. War ja eigentlich ziemlich unspektakulär. Die Bezahlung lief einwandfrei und eine große Summe war es jetzt auch nicht gewesen. Umgerechnet 20 Euro. Aber alle waren nett gewesen und wir versuchten uns in russisch zu bedanken. Das führte zu noch mehr Erheiterung. Aber schien gut angekommen zu sein. So waren alle glücklich und wir zogen wieder ab in Richtung unseres Hotels im Hochsicherheitsbereich.

    Im Zimmer angekommen machten wir es uns mit einem Bierchen gemütlich und schauten im russischen Staatsfernsehen "Wer wird Millionär", wobei die Höchstsumme bei 3.000.000 Rubel lag (umgerechnet 500.000€). Der Moderator schaute ein wenig aus wie Felix Magath. Wir versuchten mitzuraten, scheiterten aber grandios.
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