• Epilog

    2024年10月6日, ドイツ ⋅ ☁️ 16 °C

    Nach 4.621 Kilometern in 71 Stunden reiner Fahrtzeit habe ich den „Heimathafen“ wieder erreicht. Das war nach Schottland und Schweden mein dritter großer Roadtrip – und der beste. Ich war gut vorbereitet und habe, besonders im Vergleich zu Schweden, das Timing zwischen Fahren und Erleben viel besser hinbekommen. Schweden war schon schön, aber Norwegen hat mir von der Landschaft und den kleinen Sträßchen mit immer wieder tollen Ausblicken viel besser gefallen.

    Meine Erfahrungen und Tipps für zukünftige Norwegen-Reisende:

    Meine gewählte Route
    Die Strecke durch Südnorwegen lädt fast zum Nachfahren ein. Die Tagesetappen waren nie zu lang, meist 75–150 Kilometer. Für drei Wochen war die Runde optimal. Die Zeit braucht man aber auch, wenn man nicht nur hinter dem Steuer sitzen möchte. Im ersten Teil würde ich noch 2–3 Abstecher in Richtung Küste und auf die dort liegenden Inseln einplanen. Wer gerne Städte mag, Stavanger und Bergen wären keine großen Umwege gewesen. Für die eher langweilige Strecke von Lillehammer über Oslo nach Kristiansand würde ich deutlich weniger Zeit einplanen. Dieser Teil ist durch die recht gut ausgebaute Autobahn schnell zurückzulegen. Mit Ausflug nach Oslo braucht man hierfür maximal drei Tage.

    Wandern
    Turnschuhe sind auf allen Wanderungen das falsche Schuhwerk. Selbst leichte Wanderungen erfordern Trittsicherheit, und man muss oft durch Matsch oder über Felsen laufen. Diese können je nach Wetter sehr rutschig sein.
    Egal, wie das Wetter beim Start ist: Rucksack mit Regenzeug, warmer Jacke, Mütze, Handschuhen, Snack und Getränken gehören immer dazu.
    Da viele Wanderungen recht einsam sind, habe ich auch immer eine Powerbank für mein Handy dabei. Je nach Temperatur, Netzstärke und Alter des Handys kann der Akku in Notsituationen schnell leer sein.
    Kartenmaterial sollte ebenfalls mitgeführt werden. Die Wege sind zwar meist markiert, manchmal sind die Markierungen aber spärlich. Ich nutze Online-Karten von Bergfex, die sich als sehr genau herausgestellt haben. Wichtig: kostenpflichtiges Abo abschließen, nur dann lassen sich die Karten offline auf dem Handy verfügbar machen. Vor dem Start nicht vergessen, den passenden Kartenausschnitt herunterzuladen. Gerade in den Nationalparks hat man nicht unbedingt durchgehenden Handyempfang. Wer große Touren, zum Beispiel mit Zelt, unternimmt, sollte sich zusätzlich ausrüsten.
    Wandertipps habe ich häufig über die App Komoot gefunden.

    Stellplätze
    Ich nutze, wie viele andere, die App Park4night. Man sollte sich aber immer mehrere Plätze in der gewünschten Region heraussuchen. Manche Plätze sind entgegen der Beschreibungen ungeeignet oder bereits voll, da nur Platz für ein oder zwei Camper ist. In Norwegen kann man an vielen kostenfreien Plätzen übernachten. Bitte immer darauf achten, dass keine Wohnhäuser in der Nähe sind und keine Verbotsschilder angebracht sind – diese können manchmal nur klein an einem Mast angebracht sein. Wer keine Toilette an Bord hat, sollte nur Plätze mit offenem WC nutzen.

    Versorgung
    Das ist in Norwegen echt einfach. Gefühlt alle hundert Meter gibt es Ver- und Entsorgungsstationen, meist an großen Tankstellen und meist kostenfrei. Beim Frischwasser sollte man darauf achten, wie sauber alles ist. Ich habe Adapter dabei und nur dort Wasser aufgefüllt, wo ich diese auch mit eigenen Schläuchen nutzen konnte. Außerdem gebe ich immer noch ein wenig Zusatz gegen Keime in meinen Tank und nutze das Wasser nicht zum Trinken. Auch für meinen Hund nehme ich nur Wasser aus Flaschen.
    Gas lässt sich ebenfalls auffüllen, dazu muss man aber ein passendes Adapter-Set mitführen. Ein Tausch deutscher Flaschen ist nirgendwo möglich. Man sollte auf jeden Fall mit zwei vollen Flaschen starten – vor allem im Herbst. In den Gebirgen kann es nachts schon deutlich unter null Grad gehen. Ich habe in drei Wochen 17 Kilo Gas verbraucht, bei fast nur sonnigem Wetter. An kühleren Tagen im Gebirge ist der Vorrat schnell geschrumpft. Bei schlechterem Wetter hätten 22 Kilo eventuell nicht gereicht.

    Fahrzeug
    Der Vorteil der Reise im September/Oktober ist die Nebensaison. Auch die echten Hotspots wie Preikestolen sind nicht komplett überlaufen, und man bekommt überall gute Stellplätze. Nachteil: Auf den Gebirgsstraßen kann schon Schnee fallen. Somit sollte das Fahrzeug vor Abreise winterfest gemacht werden (Winterreifen, Schneeketten, Frostschutz etc.).

    Tanken
    Tankstellen gibt es überall, das ist kein Problem. Die Preise sind variabel, ähnlich wie in Deutschland, zwischen 16 NOK (ca. 1,37 EUR) und 23 NOK (ca. 1,96 EUR). Ich habe nie bis auf den letzten Tropfen getankt, sodass ich bei Bedarf auf einen günstigeren Preis warten konnte.
    An großen Tankstellen gibt es meist auch Ladestationen für E-Autos – die Norweger fahren schon viel elektrisch.

    Maut und Fähren
    Einige Strecken in Norwegen sind mautpflichtig. Die Abrechnung ist einfach: Das Kennzeichen wird gescannt, und man erhält eine Rechnung. Sinnvoll ist ein Konto bei epass24 mit hinterlegter Kreditkarte. Noch einfacher ist ein BIZZ, damit lässt sich auch ein Konto bei autopassferje.no einrichten. 2.000 NOK einzahlen und man erhält 50 % Rabatt auf alle Fährverbindungen. Fähren nutzt man in Norwegen häufiger, das lohnt sich. Mautgebühren werden dann über die hinterlegte Zahlart abgerechnet. Ich habe einen BIZZ von ØresundPAY genutzt – kostenfrei, aus Dänemark, ohne Zoll, und gleichzeitig nutzbar für die Öresundbrücke (Öresundsbron).
    Wer über 3,5 Tonnen fährt, wird trotzdem als PKW eingestuft und muss nicht die höhere LKW-Maut bezahlen. Ausführliche Informationen findet man auf nordlandblog.de.

    Einkaufen
    In jedem Dorf gibt es Supermärkte. Joker oder Coop sind fast immer zu finden und bieten ein vernünftiges Grundsortiment. Größere Orte haben oft REMA, sehr umfangreich sortiert, z. B. kann man TK-Garnelen mit der Schaufel entnehmen.
    Übrigens: Kartoffeln dürfen nicht nach Norwegen eingeführt werden. Die Preise waren für mich gefühlt wie in Deutschland.

    Zoll
    Norwegen gehört nicht zur EU, insbesondere Alkohol und Tabak dürfen nur in geringen Mengen eingeführt werden. Alkohol ist in Norwegen teuer, das Verzollen aber einfach. Die App Norwegischer Zoll ermöglicht die Eingabe der Mengen, Berechnung der Zollgebühr und Online-Zahlung. Die Quittung ist 2 Stunden gültig, und man darf die grüne Durchfahrt nutzen.
    Ich hatte 1,65 Liter Bier und 4,5 Liter Wein dabei und habe dafür 343 NOK (~30 EUR) bezahlt. Wer die Regeln nicht einhält, sollte zu Hause bleiben.

    Haustiere
    Ich reise mit Hund – kein Problem in Norwegen. EU-Ausweis, Chip und Tollwutimpfung erforderlich. Außerdem 24–120 Stunden vor Einreise Wurmkur vom Tierarzt. Bei längerem Aufenthalt (>28 Tage) muss die Behandlung wiederholt werden. Anreise über Schweden: Hund muss online angemeldet werden. Von April bis August gilt in Norwegen überall Leinenpflicht.

    Wandern mit Hund: Felsen und Schluchten sind fast immer Teil des Weges. Ich nutze ein Dreifachgeschirr (Amazon-Link) und sichere die Leine am Bauchgurt. Für alle Fälle habe ich einen GPS-Tracker am Geschirr befestigt (Tractive), Empfang war durchgehend vorhanden.

    Anreiseoptionen mit Hund:
    • Längerer Weg: Scandlines Puttgarden–Rødby, Öresundbrücke, Göteborg, dann nach Oslo. Überfahrt 45 Minuten, Hund muss nicht im Auto bleiben.
    • Schnellere Variante: Flensburg–Dänemark–Hirtshals, dann Fähre nach Kristiansand (Fjordline 2,5 Stunden). Hund darf angemeldet in bestimmte Bereiche auf dem Achterdeck. Bei anderen Verbindungen muss der Hund im Auto bleiben.

    Bezahlen
    Bargeldloses Zahlen ist üblich. Fast überall Kreditkarte. App EasyPark sinnvoll, z. B. für Stellplätze in Lillehammer, Oslo oder Kristiansand. Damit kann man Parkzeit genau buchen, verlängern oder stoppen.
    Ein wenig Bargeld empfehlenswert für abgelegene Parkplätze oder die norwegische Vipps-App (nur für Norweger). Gebühren meist um 60 NOK.



    Jetzt wird uns morgen wieder der Alltag fest im Griff haben. Die Erinnerung an diese tolle Reise in dieses wunderschöne Land wird jedoch noch lange präsent bleiben.

    Auf Wiedersehen in Norwegen!
    Farvel i Norge!
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