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  • Day 10

    Day 10: Im Land der traurigen Gletscher

    July 10, 2022 in Switzerland ⋅ ⛅ 9 °C

    Goodbye Ruhetag - die Beine und Körper durften sich lange genug ausruhen, heute sollten endlich wieder Kilometer gefressen, Höhenmeter erklommen und Schweißtropfen erzeugt werden.

    Doch vorher - natürlich langes und nahrhaftes Frühstück im Spinas (der Tisch vertilgte u.a. drei leckere Croissants (auf Hütten gibt’s nur Brot)). Gegen 10 setzen wir uns in Bewegung und uns erwartete der traumhafte Aufstieg durch das Val Bever zur Chamanna Jenatsch.

    Während sich der Weg im unteren Bereich noch durch einen zauberhaften Nadelwald (Fichten, Kiefern, Lärchen) schlängelte, erreichten wir bald die Baumgrenze und gingen über in Almwiesen. Das ganze begleitet von einem rauschenden Fluß, der von allen Bergseiten gespeist wurde.

    Wir passierten dermaßen relaxte Kuhherden, dass unsere Begegnung vor einer Woche mit den aggressiven Jungbullen wie ein Märchen erscheint. Die Mutterkühe standen ganz gechillt am Wegesrand, die Kälber turnten um sie herum und wir wurden quasi gar nicht wahrgenommen. Das war ganz klar das positive Signal dafür, dass ich den Abend vorher nicht das Geschnetzelte vom Engadiner Kalb ausgewählt hatte, ansonsten wäre mein Stand bei den Kühen wohl deutlich schlechter gewesen (und bei Anni auch).

    Zwischendurch trafen wir noch auf eine kleine Alm, bei der diverse Getränke im Brunnen lagen mit Kasse des Vertrauens. Bergwanderer sind nun mal Ehrenmenschen!

    Es ging kontinuierlich weiter, aber nie richtig steil bergauf, schließlich erreichten wir ein absolutes Murmeltierparadies, wir haben sicherlich um die 50 Stück gesehen, auch ganz kleine Jungtiere dabei - so niedlich! Keine Skipisten, wenig Tourismus - hier fühlt der Mungg (schweizerisch) sich einfach wohl.

    Die letzten 300 Höhenmeter zur Jenatschhütte wurden dann etwas knackiger, um uns herum offenbarten sich ziemlich traurige Restgletscher, auch wenn das Bergpanorama immer noch eindrücklich ist.

    Gegen 14 Uhr erreichten wir die Hütte, Check-In und erstmal Mittagsschlaf, da Anni auf gut 2700m auch etwas "Höhe" hatte und sich akklimatisieren musste (es war halt auch arschkalt). Abends wurden dann die Spielkarten gedroschen, Suppe, Polenta und Erdbeerjoghurt folgten, bevor gegen 21:30 Uhr die Hikers Midnight einberufen wurde.
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