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Rösti-Track 2022

Es geht wieder loooooossss- fast genau ein Jahr später begeben wir uns auf die nächste gemeinsame Tour: 17 Nächte, deutlich einsamer und abgelegener, härtere Etappen, mehr Kilometer und Höhenmeter in weniger Zeit und mehr Kilo auf dem Rücken✌🏼 Read more
  • Trip start
    July 1, 2022

    Day 1: Landung in Landeck

    July 1, 2022 in Austria ⋅ ☁️ 12 °C

    Here we go again 🏔🏔🏔🏔

    Nach der gestaffelten Anreise für mich gestern Abend mit Zwischenstopp in Murnau, ging es heute im Schweinsgalopp (wir haben beide bis zur letzten Minute gearbeitet) mit dem Zug nach Landeck.

    Der frühere Charme haftet noch an, was uns aber nicht stört - denn wir sind voller Vorfreude morgen die erste Aufstiegsetappe in der Schweiz unter Volllast anzugehen. Greg (liebevoll mein Rucksack genannt (immer gut zum anlehnen)) wird mit Wasserreserven auf stattliche 14kg kommen - wir haben 4 Kilo zugenommen 😳

    Alf (Ronny’s Rückenbegleiter (trägt auch mehrere Sachen von mir😅)) liegt mit über 21kg schon im Schwergewicht - wir haben beide diesmal mehr und wärmere Sachen dabei, werden auch weniger Möglichkeit zum waschen haben😵‍💫. Challenge accepted und mit Ramen 🍜 gut gefüllt verabschieden wir uns und starten mit der morgendlichen Bergziege.

    Gutssss Nächtle✨
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  • Day 2: Heiße Aufstiegsetappe

    July 2, 2022 in Switzerland ⋅ ⛅ 14 °C

    Fairerweise war es für uns beide ein schwieriger Start in den Tag, vor allem motorisch und auch motivatorisch hat heute morgen noch nix funktioniert. Dazu kam die Umstellung, gleich früh morgens viel und hochkalorisch zu essen, was mich als Nicht-Frühstücker echt herausfordert (Ronny zog sich genüsslich 1 Brötchen und 2 Croissants rein).

    Nach ca. zwei Stunden Bus und Zug (wie immer perfekt organisiert von RonnyTours🤣🫢) sind wir in Lavin am Ausgangspunkt der ersten Etappe angekommen und haben uns erstmal umgezogen und startklar gemacht (echt heftige Temperaturschwankungen die letzten Tage…).

    Mit Landeck (von uns liebevoll das Suhl von Österreich getauft🤣) verlassen wir nun für 7 Tage jegliche Zivilisation und darauf haben wir beide hingefiebert.

    Tja dann ging es los, von 0 auf 100 direkt in einen 900 Höhenmeter steilen Anstieg, schonungslos und echt schmerzhaft. Nach wochenlangem Sitzen und leider nicht allzu viel Sport in jüngster Vergangenheit, haben wir beide nicht nur wie Dampfloks geschnauft, sondern waren nach einer Stunde auch klatschnass (fürs Gefühl hatte ich früh noch Haare gewaschen - für die Katz😅).

    Die ersten Blasen gab es auch direkt dazu, das volle Gewicht des Rucksackes erstmal erschlagend - auch wenn man es vorher weiß und aus Erfahrung kennt, die ersten Tage tun einfach weh und da gibt’s nix zu beschönigen. ABER: dann erreicht man die ersten einsamen Pfade, bunte Almwiesen, steigt das erste mal über die Baumgrenze, eine erste kleine Felspasssge war auch direkt dabei und der erste Blick auf die Hütte. Einfach eine andere Welt - unbeschreiblich, ich glaube nichts holt einen so schnell so hart raus.

    Zauberhaft gelegen beherbergt uns die kleine Chamanna dal Linard heute auf 2327m - eine SAC (Schweizer Alpen Club, wo auch unsere DAV Mitgliedschaft gilt) und man ist sofort abgetaucht. Der Hüttenwirt hat uns direkt mit Schnäpschen begrüßt (damit man sich nicht erkältet, weil man nassgeschwitzt ankommt 😅) und aufgrund der kurzen Warm-Up-Etappe können wir die Ruhe, Blick und Sonne genießen.

    Die Vorfreude aufs Essen (die erste Polenta) wie immer riesig, es liegen ja immer so ca. 10h Stunden ohne Nahrung am Tag dazwischen. Ein besserer Start in die Tour hätte es nicht geben können, herzlich und fernab von allem.

    Schön endlich diese Freiheit wieder zu spüren an, unserem Schwitzerdütsch arbeiten wir noch😅… Grützi miteinandr😇
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  • Day 3: Geröllgezitter

    July 3, 2022 in Switzerland ⋅ ⛅ 21 °C

    So switching a bit back into English - reading yesterdays post is kinda cute compared to what we faced today. To me it was HELL day but knowing it was the first full hiking day of this tour- it will get tougher, we officially cannot name it hell day yet.

    Starting off early in the morning (breakfast at 7 in this cute little place) we got self-made bread and did expect a hard day but not like this 😅

    Wir sind direkt in den Anstieg hinter der Hütte ins Bergmassiv und zack ging es schon ins Geröllfeld. Bergan total schwer, weil alles unter deinen Füßen wackelt, du jederzeit bereit sein musst zu springen und auszubalancieren und das mit Zusatzgewicht - richtige Bergziegen-Action. Ein Schritt vor, zwei zurück.

    Allerdings ist das auch nicht ganz ohne, fordert hohe Konzentration und fallen sollte man auch nicht, da die Schiefersteinplatten schon auch scharfkantig sind.

    Erschwerend kamen noch ein paar Schneefelder hinzu - Ronny hatte auch noch extra gesagt, wir lassen die Grödeln Zuhause (da äußerst schwer😅) da die Schneegrenze dieses ja höher liegt (letztes Jahr hatte es im April noch dick geschneit).

    Naja, also für 4km haben wir knapp dreieinhalb Stunden gebraucht- daran erkennt man den Schwierigkeitsgrad. 500Hm hoch, dann 500Hm runter und die Beine und Füße haben schon gezittert und geglüht. Vor allem bergab- mein Endgegner… lieber alle Berge hoch, nur nie runter 😅😝 Schienbein und vorderer Oberschenkel ist eben im Alltag weniger genutzt ☠️

    Hinzu kam noch ein kleines Blutbad an der Ferse - eigentlich beide (Aschenputtels Schuh passt mir jetzt)🤣😬😵‍💫… (Bilder nur auf Anfrage 😂)

    Also es war schon wie auf heißen Kohlen laufen und wir hatten nicht mal die Hälfte geschafft, aber kurz Kalorien und Pflaster an einem schönen Flussbett auflegen und weiter ging’s.

    Gerade mal 20min des heutigen Tages hatte der Fuß einen geraden Untergrund, dann wieder steil bergauf (jepppiiii for me, not so much for Achilles 👻).

    Alles wunderschön - vollkommen einsam und so wirklich Wege gibt es hier auch nicht. Man kann Orientierungspunkte erkennen, aber den Weg sucht man sich selbst. Dann der letzte Abstieg, ewig lang, direkt am Wasserfall entlang nochmal steil 600Hm runter. Jeder Schritt hat gewackelt, die Beine gezittert und die Schultern sind inzwischen auch da😅

    Ihr könnt es euch nicht vorstellen, die letzte von den 7,5 Stunden der heutigen Tour habe ich nur noch gejammert👀

    Ronny als deutlich erfahrener Alpinist hat es mit Humor genommen und mich mit Witz vor sich her getrieben. Stehen bleiben geht irgendwann nicht mehr und damit ihr nicht denkt ich habe einen mitlaufen: es waren nur 11km heute und insgesamt 1900 Hm aber die Bodenbeschaffenheit der Overkill😵‍💫

    Because I’m a bit lazy for bilingual- just a short wrap up, Frodo and Sam where definitely close to Mordor and their sharp, steep rocky Mountains and had a huge challenge with caring full weight backpacks😅
    7,5 hours and Ronny - who is majorly killing me downhill, just proved jet again, that you can survive full hiking days with only very short breaks to tape open spots.

    Als die Berghütte Vernina endlich in Sicht war, gab es kein Halt mehr und nach einer kurzen Dusche bin ich vor Erschöpfung und Ganzkörper direkt mal eingeschlafen.

    Wie sehr man doch über sich selbst hinaus wachsen kann, hatte ich vergessen, den Schmerz des letzten Jahres auch 😅🫢

    Wir wissen aber auch es wird besser und warum wir das überhaupt machen? Weil es kaum etwas besseres gibt als seinen eigenen Kopf (und Körper) zu überwinden und das in einer so naturgewaltigen Kulisse wie dieser.

    Die Käsespätzle haben mich zurück ins Leben geholt und hikers Midnight ist bei uns heute sogar schon 21:00 Uhr 😬

    Over, exhausted and out✌🏽
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  • Day 4: Scottish Highland Exkurs

    July 4, 2022 in Switzerland ⋅ 🌧 9 °C

    I have the feeling that I need to stop mentioning extreme situations, because the next day follows and we have pushed through another extreme.

    This day started very early, since we already knew Switzerland would be hit by thunderstorms 🌩 today. So sitting at dinner last night we were discussing, Ronny’s risk-aversion and my risk-affine opinion play well together and we decided we will take the shot and hike the planned route, but start earlier to leave best case the mountain basin before thunders arrive. Also there is not that many options tbh, we are fairly in the wilderness. 😅

    Das morgendliche Startbild (kleine Tradition), zeigt unser müdes Dasein und die kleine Hütte, auf welcher wir übernachtet haben. Gleich wach wurden wir allerdings, als eine Herde neugieriger Jungbullen auf uns zugerannt kam, die Ronny direkt mal fachmännisch und durchaus laut gestoppt hat (zugegeben habe ich mich leicht zurückfallen lassen😅).

    Danach ging es in ein sooo schönes, grünes Bergmassiv, überall Bäche und auch ein kleiner Nieselregen setzte zeitnah ein, eben ganz schottisch (Marie, du hättest dich Zuhause gefühlt!).

    Knapp 600Hm entspannt an Wasserfällen hoch, war es echt easy, auch wenn wir bisschen die Zeit im Nacken hatten. Da vergisst man auch schnell die Blasen an den Füßen, den Ganzkörpermuskelkater und die Rucksäcke🫢.

    Oben angekommen war es einfach traumhaft schön, leider nicht das direkte Badewetter, aber mehr als sehenswert die Jörirseen auf knapp 2500 m(Video).

    Allerdings gab es in diesem Kessel einen guten Temperaturabfall (gefühlt Minusgrade🥶😅) und wir waren zu diesem Zeitpunkt bereits beide klatschnass. An sich nicht schlimm, mit Eiswind und einstelligen Graden aber für uns Frostbeulen schon hart.

    Also keine Pause, wieder hinauf den wunderschönen Kessel verlassen und auf 2.800 Meter aufsteigen. Der steile Aufstieg hat mich kaum noch erwärmt und das war schon das Zeichen für Unterkühlung aber es nützte nix, einfach nicht stehen bleiben und den Körper in Bewegung halten. Dann kamen auch noch Felspassagen hinzu, mit tauben Händen herausfordernd, aber ihr wisst, wie diebisch ich mich auf solche Challenges freue.

    Oben angekommen haben wir dann die wärmsten Sachen auch noch über die bereits nassen Klamotten geworfen und sind schnurstracks runter, meine Hände mussten unten reanimiert werden 🥶 (deswegen gibt’s auch keine Bilder mehr vom Abstieg, Ronny musste mir bei allem helfen was Finger benötigte, also Jacke, Magnesium etc. 😵‍💫).

    Die Passstraße haben wir von oben gesehen und es war erbarmungslos und ohne Pause bis zum Ziel.

    Eine heiße Dusche, Kakao und ein Erschöpfungsschlaf haben uns im Passhotel Flüela Hospiz wieder halbwegs hergestellt, netter Weise konnten wir die Wirtin auch überzeugen, unsere Wäsche zu waschen, denn klatschnass und naja… ihr wisst schon, die Sachen hätten wir ansonsten aussetzen müssen.

    Seit 14:00 Uhr sind wir hier und neben Apfelstrudel wird einfach abgemattet, gelesen, regeneriert, Wasser getrunken (habe bei der Kälte nichts runter bekommen) während es draußen gewittert.

    What a day… 6 hours, not one break possible and 1600Hm mostly up and ice cold rain. We grow daily and we will need to check if we need to detour tomorrow, if the weather stays like that.

    🏔🏔🏔
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  • Day 5: Murmeltier Märchenland

    July 5, 2022 in Switzerland ⋅ ⛅ 10 °C

    (Reisebericht von Ronny, zeitversetzt, da kein Empfang)

    (Kurze Ergänzung von mir: Happy Birthday Robert - und ganz viel HR Love an meine lieben Kollegen und Teammitglieder🫶🏾)

    Eigentlich hätte heute der erste Gipfelsturm der Tour auf dem Programm gestanden - das Flüela-Schwarzhorn auf 3140m Höhe. Doch der Blick aus dem Fenster offenbarte am Morgen Gewissheit - das wird nix. Tiefe Wolken und Regenschauer. So entschied sich die Reisegruppe mal einen gemütlichen Vormittag zu verbringen. Frühstück gegen 9 (lecker Brötchen und Croissants), Checkout gegen 11. Und dazu mit frischgewaschenen Sachen ausgestattet, danke Flüelahospiz!

    So ging es dann erstmal eine Stunde über einen gemütlichen Wanderweg an der Passstraße entlang bergabwärts, wobei Petrus uns immer wieder einen Streich spielte. Waren wir zuerst dick eingepackt, kam kurz die Sonne raus. Also dicke Jacke ausgezogen. 30 Sekunden später war die Sonne weg und es regnete. Also wieder anziehen. Naja, das Spiel ging so lange, bis wir uns einfach in unser Schicksal ergaben, dann lieber schwitzen als frieren.

    Unten angekommen bogen wir auf einen kleinen Wanderweg in das Val Grialetsch ab und hier erwartete uns ein wahnsinnig spannender Weg am Berghang entlang. Teils wild verwachsen, rutschig durch die Regenfälle, mitunter Geröllkletterei, da musste jeder Schritt sitzen. Anni dezimierte fast die Population einer hiesigen Alphuhnfamilie, als diese sich kaum sichtbar auf dem Weg niederließen und zwei Küken nur ganz knapp der festen Meindl-Sohle entkamen, während die Mutter aufgeschreckt wegflog.

    Am Ende stand dann noch ein Aufstieg von gut 500hm an, überall kamen die Bäche aus den Bergen herunter und wir erlebten ein absolutes Märchenland voller Murmeltiere.

    Wir haben bestimmt 20 Stück gesehen, manche direkt vor uns, andere beäugten uns aus sicherer Entfernung. Gegen 15:30 Uhr kamen wir auf der komplett neu sanierten Chamanna Grialetsch auf 2542m Höhe an. Alles neu, es riecht so fantastisch.

    Wir haben in einem 7-Mann-Zimmerlager eine kleine eigene Nische, so funktioniert Social Distancing auch auf dem Berg. Zum Abendessen kam dann richtig Stimmung in die Hütte, mit 60 Leuten voll belegt. Richtiges Hüttenfeeling, auch ein paar Sachsen dabei (mit denen wir die kommenden Tage gleiche Etappenziele haben).

    Wunderschöne Einsamkeit mit Blick auf die wenigen Überreste eines Gletschers geht ein entspannter Tag zu Ende.

    Murmeltiere murmeln sich nun hin und freuen sich auf die nächste Etappe und besseres Wetter.
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  • Day 6: Sächsische Schweiz „Glück auf“

    July 6, 2022 in Switzerland ⋅ ⛅ 12 °C

    (Weiterhin zeitversetzt, da außerhalb jeglicher Zivilisation (wir schreiben dennoch täglich✌🏽))

    Heute sind erstmalig nicht nur Frodo und Sam aufgebrochen, sondern auch liebgewonnene Gefährten. Am Abend hat uns das Universum schon in witziger Truppe zusammengesetzt und diese bleibt auch für die kommenden Etappen erhalten.

    Das Wandervolk ist generell einfach herrlich und man weiß, Menschen, die sich sowas antun, wissen worauf sie sich einlassen. Wir sind außerdem auf dem Kesch-Trek, da gibt’s nicht viele Optionen, weil wir immer in der Höhe bleiben. 😅🏔

    So haben wir eine wunderschöne und entspannte Tour (ca. 6 Stunden) über den Scaletta Pass (2.606m) zur Keschhütte (auch SAC) am Berghang genossen. Blick auf die traurigen Überreste des Porchabella-Gletschers inklusive.

    Das Wetter war auch wieder bei uns und man merkt, wir sind mit dem Körper in der Höhe angekommen, der Sauerstoff wird weniger - die wird Kondition besser.

    Als Siegerduo der internen Kesch-Trek-Truppe haben wir die Hütte easy erreicht und unsere Gemeinschaft witziger Weise auch wieder am selben Tisch und im gleichen Schlafsaal getroffen. Von da an war es schon vorbei und die Menschen die wir getroffen haben, einfach wunderbar und Teil der Reise.

    Zwei Schweizer Herren und zwei Mädels aus dem Erzgebirge verbringen mit uns diese Tage und es werden Tränen gelacht, ernste Themen besprochen und einfach Momente genossen. Man ist einfach in einer eigenen Welt, ohne Kontakt nach Außen, ohne Empfang, ohne alles.

    Die Hüttenwirte haben uns heute kulinarisch so derartig verwöhnt, dass es schwierig wird, daran anzuknüpfen. Man darf nicht vergessen, alles hier wird mit Versorgungshubschraubern aller zwei oder vier Wochen hoch gebracht und muss für alle reichen und verarbeitet werden. Es gab nach Zucchini-Suppe einen leckeren Salat und danach eine übel geniale Buchweizen-Kartoffel-Karotte-Wirsing-Parmesan-gerösteter Salbei-Pfanne🤤🤤🤤🤤 (ein Traum, besonders weil es am Vortag für mich Veggi nur Reis 🍚 gab😐).

    Danach haben wir Rommé gespielt (und ja Papo, die Regelung mit dem vom Stapel ODER die offene Karte ziehen war hier auch Mode 🤭😝) und an der Schweiz-sächsischen Kommunikation gearbeitet. Es war einfach nur zum schießen, aber hikers midnight halten wir dennoch ein, denn morgen folgt der erste Meilenstein.

    Servus 😚
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  • Day 7 (Teil 1): Meilenstein Mars-Marsch

    July 7, 2022 in Switzerland ⋅ ⛅ 7 °C

    (Weiterhin zeitversetzt)

    Es stand der erste große Meilenstein unserer Tour an. Zugegeben war ich fast geneigt, die beiden Schweizer Bergprofis (Roland und Walter) über den Gletscher zu begleiten, aber ohne Erfahrung mit Steigeisen und je auf Eis gelaufen zu sein (in Island war es mit einem Snowmobil😅) hat dann die Vernunft gesiegt und die Sachsen haben die Mammut Tour um den Gletscher herum gewählt.

    Dabei ging es erstmal steil bergab in den Morgennebel hinunter und schöne 700hm auf die Knie (ja bergab ist einfach nicht unsere Stärke). An einem kleinen Bauernhof vorbei, ging es dann in das schöne Tal mit Blick in den zu bewältigenden Kessel hinein.

    Schneller als uns lieb war, waren wir dann schon wieder im Aufstieg, insgesamt 1000hm am Stück war es wie Treppen steigen, toller Weg aber durchaus schweißtreibend. 2/3 der Höhenmeter geschafft, gab es eine kurze Stärkungspause (15 min, um den Körper nicht auskühlen zu lassen) und ab ging es weg von saftigen Wiesen hinein nach Mordor🏔🤭

    To be continued…
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  • Day 7 (Teil 2): Meilenstein Mars-Marsch

    July 7, 2022 in Switzerland ⋅ ⛅ 7 °C

    (…) Frisch gestärkt mit Power-Riegeln verließen wir den Pausen-Felsen und schlagartig änderte sich die Umgebung, nachdem wir eine scharfe Linkskurve einschlugen. Dominierte vorher ein saftiges Grün, wurden wir umgehend in einen Strudel voller Geröll geworfen. Der Weg zog sich nun durch ein gigantisches Schuttfeld und in der Ferne konnte man schon die weit entfernte Scharte namens Fuorcla Pischa erkennen. Doch vorher mussten wir uns durch diese völlig unwirkliche Marslandschaft kämpfen, ein Tal des Todes, dass bis auf einzelne kleine Pflänzchen kein Leben zuließ. Interessanterweise stießen wir auf gut 2700m auf eine dreistufige Steintreppe, die so gar nicht dahin passte...

    Langsam, aber kontinuierlich schraubten wir uns nach oben, während sich um uns herum immer mehr Wolken bildeten.

    Doch dafür war kein Blick mehr da, lag vor uns doch noch der letzte, supersteile Aufstieg. Quasi senkrecht ging es die letzten 50 Meter über extrem rutschigen Schotter, die Arme mussten mit eingesetzt werden, um nicht wieder herunter zu rutschen.

    Und dann war es geschafft - auf 2871m Höhe erreichten wir nach 2:40h reinem Aufstieg die Fuorcla Pischa und die Glückshormone sowie das Adrenalin ließen jede Anstrengung kurzzeitig vergessen. Was für ein Aufstieg!

    Doch was hochgeht, muss auch wieder runter und die Hütte war noch mit 75 Minuten Weg ausgeschrieben (und runter brauchen wir immer länger als die angegebenen Zeiten). Wir gingen durch die Steinwüste bergab, überall waren Steinmännchen und kleine Skulpturen aufgebaut. Ein wahnsinnig bizarrer Anblick in dieser Höhe. Und dann entschied sich Petrus, diesen Tag noch dramatischer zu gestalten - es zog völlig zu und binnen Sekunden hagelte es. Über den Bergen war auch ein Donnern zu vernehmen. Also ganz fix die Regenklamotten an, Rucksack abdecken und weiter geht's. Unsere Gedanken waren nun auch bei unseren Wanderkollegen, die bei diesem Sauwetter noch im Anstieg hingen.

    So kämpften wir uns weiter bergab, es zog sich dann noch länger, als wir dachten, aber zum Glück blieb es nur beim Hagel und gewitterte nicht richtig. Kurz vor der Hütte sahen wir dann eine einzelne rote Jacke, die sich in unsere Richtung bewegte - es war unser Schweizer Freund Roland, der als Rettungstrupp fungierte und den geschundenen Wanderern entgegenkam. Da es uns doch gut ging, ließen wir ihn weiter ziehen, er holte dann unsere sächsische Wanderkolleginnen am Pass ab. Nach knapp 7 Stunden erreichten wir dann die supergemütliche Chamanna d'Es Cha, murmelten uns in unser kleines Zimmer, genossen die heiße Dusche und zelebrierten dann unseren letzten gemeinsamen Abend mit den Kesch-Trekkern. 15 Kilometer, 1000 Höhenmeter hoch, 1000 Höhenmeter runter - was eine Mammutetappe!
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  • Day 8: Abschied am Albula Pass

    July 8, 2022 in Switzerland ⋅ ☀️ 14 °C

    Gestern (und dann sind wir wieder in der Gegenwart angekommen) gab es ein letztes gemeinsames Hüttenfrühstück und kurzerhand haben wir uns auch entschlossen, die Abstiegsetappe gemeinsam zu gehen.

    Vorher gab es noch Aufwärmungen instruiert von Walter, da es sich schon heftig abgekühlt hatte in der Höhe und ich Frostbeule nicht gleich wieder die Funktion meiner Hände verlieren wollte.

    Wir haben uns alle doch sehr lieb gewonnen und es fiel schon schwer, uns von den Schweizer Gefährten am Albula auf gut 2300hm zu verabschieden, die sächsischen Teilnehmer sind noch gemeinsam bis Preda abgestiegen, haben nach 800hm die Beine im See baumeln lassen und sich ein 🍧 zum Schluss gegönnt.

    Nach den gemeinsamen Tagen und durchaus meisterhaften Leistungen und für uns eine Woche am Stück (fast) alle Etappenziele bewältigen, waren wir doch fix und alle. Abends sind wir in Spinas angekommen und haben unseren ersten OFF Abend mit Weinchen, Schweizer Käsefondue und Tiroler Musik ausklingen lassen.

    Morgen kein zeitiger Start, keine Wanderschuhe, kein Rucksack, wir sind im wohlverdienten Ruhetag und der Hälfte unserer Reise angekommen. Fersenblasen haben Freigang und dürfen Sonne tanken und auskurieren, Dampfbad inklusive😅
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  • Day 9: OFF day

    July 9, 2022 in Switzerland ⋅ ⛅ 14 °C

    Eat
    Read
    Sleep
    Repeat.

    We barely moved today. Great breakfest for hours reading, nap time, reading, sunbathing, little walk and back to food. Wellness a must, charging all batteries (real and inner) and washing clothes.

    The drink „Hugo“ is claimed to be invented at the place we are - well cheers 🥂🤣

    Back in the game tomorrow🏔👯🙌🏼
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  • Day 10: Im Land der traurigen Gletscher

    July 10, 2022 in Switzerland ⋅ ⛅ 9 °C

    Goodbye Ruhetag - die Beine und Körper durften sich lange genug ausruhen, heute sollten endlich wieder Kilometer gefressen, Höhenmeter erklommen und Schweißtropfen erzeugt werden.

    Doch vorher - natürlich langes und nahrhaftes Frühstück im Spinas (der Tisch vertilgte u.a. drei leckere Croissants (auf Hütten gibt’s nur Brot)). Gegen 10 setzen wir uns in Bewegung und uns erwartete der traumhafte Aufstieg durch das Val Bever zur Chamanna Jenatsch.

    Während sich der Weg im unteren Bereich noch durch einen zauberhaften Nadelwald (Fichten, Kiefern, Lärchen) schlängelte, erreichten wir bald die Baumgrenze und gingen über in Almwiesen. Das ganze begleitet von einem rauschenden Fluß, der von allen Bergseiten gespeist wurde.

    Wir passierten dermaßen relaxte Kuhherden, dass unsere Begegnung vor einer Woche mit den aggressiven Jungbullen wie ein Märchen erscheint. Die Mutterkühe standen ganz gechillt am Wegesrand, die Kälber turnten um sie herum und wir wurden quasi gar nicht wahrgenommen. Das war ganz klar das positive Signal dafür, dass ich den Abend vorher nicht das Geschnetzelte vom Engadiner Kalb ausgewählt hatte, ansonsten wäre mein Stand bei den Kühen wohl deutlich schlechter gewesen (und bei Anni auch).

    Zwischendurch trafen wir noch auf eine kleine Alm, bei der diverse Getränke im Brunnen lagen mit Kasse des Vertrauens. Bergwanderer sind nun mal Ehrenmenschen!

    Es ging kontinuierlich weiter, aber nie richtig steil bergauf, schließlich erreichten wir ein absolutes Murmeltierparadies, wir haben sicherlich um die 50 Stück gesehen, auch ganz kleine Jungtiere dabei - so niedlich! Keine Skipisten, wenig Tourismus - hier fühlt der Mungg (schweizerisch) sich einfach wohl.

    Die letzten 300 Höhenmeter zur Jenatschhütte wurden dann etwas knackiger, um uns herum offenbarten sich ziemlich traurige Restgletscher, auch wenn das Bergpanorama immer noch eindrücklich ist.

    Gegen 14 Uhr erreichten wir die Hütte, Check-In und erstmal Mittagsschlaf, da Anni auf gut 2700m auch etwas "Höhe" hatte und sich akklimatisieren musste (es war halt auch arschkalt). Abends wurden dann die Spielkarten gedroschen, Suppe, Polenta und Erdbeerjoghurt folgten, bevor gegen 21:30 Uhr die Hikers Midnight einberufen wurde.
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  • Day 11: Abstiegs-HELL

    July 11, 2022 in Switzerland ⋅ 🌙 7 °C

    Traditionell zeitig in den Tag gestartet (auf der Hütte gibt’s meistens 6:45 Uhr für alle Frühstück), sind wir dem strahlenden Sonnenschein durch den marsianischen Kessel entgegen gewandert.

    Ich hatte Bewegungsdrang und bin Ronny schon recht früh auf die Nerven gegangen. Der Anstieg spannend (Video), aber durchaus machbar, war ich schon fast bisschen enttäuscht über die kurze Etappe (immer was zu meckern 😅).

    Auf der Fuorcla Suvretta bei 2966m angekommen, bin ich auch die letzten Meter noch hochgekraxelt, um endlich mal einen 3000er abzuhaken.

    Dann ging es abwärts und zwar für den Rest des Tages 😱. Spaziertempo ist recht schnell in Schneckentempo gekippt, denn wir sind wortwörtlich den Rücken des Berges runtergeklettert. Man sollte sich halt nie auf km-Angaben verlassen (1,5 Stunden für 300hm)…🫣

    Ronny durchgängig und dezent über den übertriebenen Schwierigkeitsgrad des Abstieges philosophierend (…) hinter mir, nahm das ganze kein Ende. Kleiner See in Sicht, war unser Mittagspausenziel und ich musste die dampfenden Füße mal kurz ins Eiswasser stecken.

    Eigentlich wollten wir danach wieder rauf auf den Piz Nair gegenüber, noch ein 3000er für den Tag und dann schön geschmeidig mit der Seilbahn knieschonend runter. Der sah aber so unfassbar traurig aus, war halt eine Skipiste und hat gleich wieder an meinem Gewissen gezerrt. Echt übel, was das mit den Bergen macht (sagt die leidenschaftliche Skifahrerin unter uns).

    Naja also war die Entscheidung einfach den direkten Weg nach St. Moritz/Champer zu nehmen. Das dieser gefühlt nach dem harten Abstieg vorher alles abverlangen würde, wurde uns Stunde für Stunde bewusster. Die Füße inzwischen so geschwollen wie Babyelefanten, dazu die heute echt verrückte Bergwärme und Windstille. Mehr als 1300hm Abstieg am Stück (ca. 500hm hoch) haben wir dann die Schickeria erreicht🥵.

    Aber nichts wird dem Zufall überlassen: wirklich beachtlich bei Ronnytours - es wird auf die Sonderwünsche der Teilnehmenden eingegangen😋.

    Wir sind in einem richtig teuren (im Winter 650CHF pro Nacht) 5 Sterne Hotel und im Sommer ist es ein B&B und das für einen recht schmalen (für Schweizer Verhältnisse 😅 - weniger als die Hütte gestern) Taler. Bisschen wie ein Geisterhotel, da es riesig ist und vielleicht eine Handvoll Leute, hat man aber Zugang zum Wellness Bereich. Haaaaaach ja und der lässt sich sehen, ich habe alle Saunen durchprobiert und stundenlang im Whirlpool vor mich hingeblubbert.

    Traumhaft, wenn der Fisch in den Bergen ins Wasser kommt und der geschundene Körper hat es verdient! Stilecht gabs Sandwiches 🥪 to go und Chips im Zimmer und so lassen wir fix und alle den Abend ausklingen.
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  • Day 12: Breathtaking Bernina

    July 12, 2022 in Switzerland ⋅ 🌙 6 °C

    Wenn man denkt es gibt keine Steigerung mehr - dann kommt ein Tag wie heute. Tut mir ja leid für das Gesülze, aber was wir heute geschafft haben, stellt alle bisherigen Touren auch aus dem letzten Jahr in den Schatten.

    Aber beginnen wir von vorn: fast hätte ich unser Unterfangen heute zeitlich gefährdet, denn ich bin erst 09:30 Uhr gestartet. Zu meiner Verteidigung- man konnte erst ab 8 frühstücken. Und ja, wir entscheiden uns bewusst für das spartanische Leben auf dem Berg, aber wenn es dann so ein fettes und leckeres Buffet gibt- kommen halt die Ossis durch😅 (mhhhh ich sage nur Maroni-Cashew-Wallnuss-Chia-Jogurt👅…).

    Da Ronny der Vernünftige ist und ich es gerne wissen wollte - bin ich allein gestartet und 1000hm durch wunderschöne Wälder und Seen (naja und dann auch Geröllfelder) hoch gekraxelt. Ronny hatte nach 1,5h die Seilbahn genommen und 4 Stunden nach Start haben wir uns auf der Fuorcla Surlej (2.750m) getroffen.

    Dann dieser Moment für mich - der Blick auf das Bernina Massiv und den Piz Bernina auf 4049m. Vom ersten Aufstieg an haben wir diese Spitzen gesehen und ich wusste, dass der Moment kommt, wo wir nah ran kommen, aber weder wie nah, noch wie es sich anfühlen wird. Ehrlich, da bleibt einem der Atem weg, wir haben ja einige Gletscherreste gesehen aber diese Naturgewalt ist eine ganz andere Dimension.

    Da ich dieses Jahr leider garnicht an der Planung beteiligt war, war mir überhaupt nicht klar, wo die Hütte liegt und ich habe es im aufgenommenen Moment (Video) erfahren. Da hat mein Gehirn aber noch nicht ganz geschalten, was das etappentechnisch eigentlich bedeutet🥵.

    Völlig beflügelt aber eben schon mit 4 Stunden ohne Pause Anstieg, ging es erstmal 700hm runter in dieses unbefahrene Tal. Das tat gut weh und es war ca. 15:30 Uhr, als wir unten angekommen sind. Kurze Motivations- und Kakaopause (6 Franken für ne kleine Tasse…), Wasserflaschen auffüllen und im Nacken schon das Wissen, wir müssen ja wieder auf 2.600m hoch zur Hütte und 18:30 Uhr gibt’s Essen (speziell Suppe 🥣).
    Das kann man vielleicht so beim lesen nicht verstehen, aber bei diesen Etappen, nur zwei kurzen 15 min Pausen und nix zwischendurch (das geht nicht gut für den Magen) ist das essenziell.

    Grundsätzlich ist die Suppe echtes Soulfood für den dehydrierten Körper und vor ein paar Tagen hatte ich mich noch halb lustig gemacht über zwei Holländer, die zu spät kamen. Es ist nämlich Family Style - Topf wird in die Mitte vom Tisch gestellt und geht schnell leer 😅🫣.

    Also war das der Antrieb, fairerweise war ich unten schon stehend k.o., aber man wächst bekanntlich mit seinen Anforderungen. Also zurück durch das ganze Tal und auf in den Anstieg, Ronny hat eine Engelsgeduld bewiesen und mich Stück für Stück mit Witz und echtem Teamgeist begleitet (Tempobolzer, Motivator, Windschattenspender und Trinkerinnerer in einem). Ego war einfach vorbei, es ging darum es zu schaffen und ich bin da schon lange auf heißen Kohlen gelaufen. Was ein Anstieg- diese Naturgewalt vor der Nase und diesmal kein Tourist, denn entweder man läuft das oder bekommt es nicht zu Gesicht. Immer wieder überwältigt, mussten wir kurz stehen bleiben, die heftigen Gletscherspalten betrachtend, Schmelzbäche überqueren und man hört das Eis knacken. Ehrlich kaum in Worte zu fassen oder auf Bildern einzufangen.

    Wie soll ich sagen, 8,5 Stunden reine Laufzeit, insgesamt 2.400hm nur Aufstieg und Abstieg sind zwei Tagesetappen in einer. Die Hütte in Sichtweite ging es nur langsam voran aber wir haben es geschafft - beide! Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich es ohne Ronny nicht möglich machen könnte so weit zu gehen. Mein persönlicher Rekord und eine Naturgewalt die nur noch wenige Generationen nach uns überhaupt zu Gesicht bekommen werden.

    Die Suppe war deliziös, herrlicherweise habe ich auch zwei Desserts an unserem Tisch für die Leistung bekommen 😅. Zack und dann stellen wir fest - unser Tisch sind die wenigen Bernina-Trekker, alle anderen hier besteigen morgen den Gletscher, besprechen Spalten, haben eine ganz andere Ausrüstung. Unsere Frühstückszeit ist halb acht, alle anderen werden entweder um drei oder fünf raus sein. Eine andere Welt, zwei glückliche Etappenbewältiger und ein unvergesslicher Tag.

    Morgen kann ich mir fast schon sicher sein, wird mein persönlicher Hellday 😳🫣….
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  • Day 13: Promised Hell Day

    July 13, 2022 in Switzerland ⋅ 🌙 10 °C

    Naja leider haben wir mittlerweile genug Erfahrung, sind sehr gut eingespielt und wussten beide vorher, dass heute der Tag kommt, den man eigentlich nicht im Urlaub haben möchte.

    Dadurch, dass wir gestern sehr spät mit der Monster-Tour im Nacken angekommen sind, war die Ruhezeit für unsere Körper schlichtweg zu gering.

    Hinzu kam, dass mir der Duft von Kaffee ab drei Uhr in die Nase stieg, die Lämpchen im Kopf angingen und ich dann auch die ganzen Gletscheralpinisten beim Aufbruch gehört habe.

    Der Abstieg von der Hütte war noch ganz fluffig, aber schon nach zwei Stunden habe ich jede Bank im Tal seufzend und wehleidig angesehen. Es folgte ein 12km langer Weg ohne Steigung, für uns ehrlicher Weise eine Qual und sterbenslangweilig. Dazu kam heute echt brütende Hitze.

    Mitten im Wald gab es auf einmal ein kleines Klassikkonzert, total schön, aber der Blick des Schönen heute klar überschattet von dem Wissen, einen Halbmarathon laufen zu müssen. Die Stimmung schweigsam😅

    Mein ganzer Körper wie Blei, haben wir echt einen Stechschritt hingelegt, um Zeit in der Gerade zu gewinnen.

    Dann folgte der Anstieg, meine Stärke - also alles nutzen was ging. Ich bin förmlich in den Aufstieg gerannt und da haben sich unsere Wege getrennt, heute habe ich nicht als Team funktioniert, heute musste ich mich mit meinem eigenen Schweinehund und Dasein befassen. Immer wieder dieser Gedanke: warum… warum tu ich mir das an, obwohl ich am Meer liegen und lesen könnte…

    Ronny ist unterdessen, wie er mir später erzählte, fast verdurstet und hat nette Wanderer gefunden, die Wasser abgetreten haben. Gletscherwasser soll man auf keinen Fall trinken, andere Optionen gab es heute nicht.

    Es war mit Sicherheit ein wunderschöner Weg, nochmal das Bernina Massiv von der anderen Seite zu besteigen. Allerdings hatte ich kaum mehr einen Blick dafür, obwohl links von uns sich der immer noch imposante Mortaretschgletscher erstreckt. Nach und nach habe ich Leidensgenossen vom Vorabend getroffen, die motivierend immer wieder sagten: es ist nicht mehr weit.

    Die Hütte Chamanna Boval (2.494m) kam wirklich erst in den letzten 10 Minuten Felsaufstieg in Sicht, es war zum heulen.

    Dann aber dieser Moment, sich selbst besiegt zu haben, entgegen aller Logik und Menschenverstand das Ziel zu erreichen. Ronny erwartete auch das kühle Radler, als Ausgleich mangelnder Sozialfähigkeit meinerseits.

    Ich war fast heiser vor Anstrengung, aber Stück für Stück kommen die Lebensgeister wieder und man kann den Blick auch wieder in diese einzigartige Umgebung schweifen lassen. Allen ist diese Etappe heute schwer gefallen, gemeinsam haben wir uns vom Tag erholt.

    Noch mehr haben wir uns gefreut, als es nach zwei Tellern Suppe und einem Teller Salat endlich die bisher ausbleibenden Alpen-Makkaroni gab. Kartoffeln mit Nudeln und angebratenen Zwiebeln in Sahnesoße mit Käse überbacken😅 (mir glaubt eh keiner, was ich hier verdrücke👯😋).

    Fast wieder selig denken wir an unsere Truppe vor einer Woche und senden liebe Grüße an Katja, Stephanie, Walter und Roland!

    Buena notte aus fast-Italien nach 22km in 6,5h Laufzeit.
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  • Day 14: Faultier-Tag

    July 14, 2022 in Switzerland ⋅ ⛅ 16 °C

    Wir sind traditionell als allerletzte um kurz nach acht von unserer letzten SAC Hütte aufgebrochen (Ronny: Das lag traditionell an mir, bin mir aber keiner Schuld bewusst. Kurz nach 8 ist absolutes morgendliches Limit…).

    Schon komisch aber unter uns: die tägliche Rosinenextraktion im Birchermüsli (Hüttenfrühstück) werden wir beide erstmal nicht vermissen 😅

    Ganz cheesyyyy gab es statt Freundschaftsarmband ein Freundschaftsstirnband (ignoriert die müden und zerknitterten Gesichter).

    Dann haben wir den Abstieg aber nochmal genossen und uns vom Gletscher verschiedet. Ronny hatte heute meine Beinschwäche von gestern, wenn sich sowas früh einstellt, weiß man wie erschöpft man eigentlich ist.

    Wir haben uns dann den geplanten 10km Tal-Langweil-Geradeaus-Weg gespart und stattdessen zufällig eine sehr alte Bahn zum Ospizia Bernina genommen. Im Passhotel angekommen hatte ich noch große Vorhaben, hier gibt’s auch Gletschergärten und Berge und Seen zu bewandern, bin aber eiskalt tief und fest eingeschlafen. Wir beide um ehrlich zu sein, da hat man dann doch erstmal gemerkt, wie fertschhhhh (um sächsisch zu bleiben) wir sind.

    Dann gab es das erste mal ein langes Bad und die Beine haben vielleicht gezwiebelt…

    Das war’s auch, um genau zu sein, seit mittags sind wir hier, faulen ab, lesen, tanken Kraft und jetzt gibt’s Essen. Faultiere 🦥🦥haben sich gut ausgepowert und diesen unfreiwillig halben Off-Day gebraucht, schließlich folgen noch 3 Etappen🏔🏔🏔.
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  • Day 15: Wir sind (leider) zu Ende

    July 15, 2022 in Switzerland ⋅ ⛅ 18 °C

    Es gibt so Tage, da denkt man am Abend - es konnte nur so laufen.

    Die Zeichen tauchten im Laufe des Tages immer wieder auf, einzeln waren sie nicht ganz so bedeutend, doch zusammengesetzt ergaben sie dann einfach das Bild, welches am Ende des Tages fertig gemalt wurde.

    Doch springen wir zurück zum Beginn: Beide Rösti-Trekker erwachten schon frühzeitig vor dem Weckerklingeln, nach Mittagsschlaf schien man topvorbereitet auf die letzten drei Bergtage. Das Frühstück im Passhotel durchaus reichhaltig und sogar mit Kuchen. Dann ab mit dem Bus, um den langweiligen 600hm-Abstieg vom Pass zu sparen (10 Franken für 12min Fahrt...).

    Angekommen in Sfazu begann der heutige erste Aufstieg, direkt steil in den Wald und die Körper und Beine meldeten das erste Mal nach dem gestrigen Faultiertag - jetzt willst du wirklich wieder wandern? Spinnst du? Das Rumliegen gestern war doch so toll, warum zerstörst du diese Idylle???

    Naja, erstmal blieb keine Wahl und es ging stetig bergauf, mal steiler, mal über durchaus schöne Almwiesen. Doch lag eine gewisse Schwere über dem Weg. Die Worte rar, die Blicke in die Natur auch eher selten. Ein Zwicken am Rücken, ein komisches Gefühl am Knie, die Gedanken irgendwie woanders. Könnte es sein, dass man das Limit erreicht hat? Nicht nur körperlich, sondern auch seelisch?

    Nun ja, es wurde erstmal verdrängt und nach 2 Stunden Aufstieg standen wir am ersten Tagesziel - dem Lagho di Saoseo (von Anni auch einfach nur Senseo genannt).

    Und was offenbarte sich da für ein Anblick: Ein glasklarer Bergsee, unfassbare Farben, im Hintergrund lugte noch der massive Gletscher vom Piz Palü hervor - man kann die Schönheit dieses Ortes kaum in Worte fassen. Ein See wie gemalt in eine wundervolle Landschaft, umgeben von schöner Nadelbaumbewaldung mit kleinen Steinfelseninseln. Und bei sehr warmen Temperaturen war klar - da müssen wir rein. Also Badesachen an und ab ins kühle Nass. Ins sehr kühle Nass. Der See hatte keine 10 Grad... nun ja, für eine kurze Erfrischung war es perfekt.

    Und dann folgte das unweigerliche Gespräch - heute wären es noch gut 3 Stunden gewesen, aber die beiden kommenden Tage wären nochmal körperlich extrem herausfordernd. Ignoriert man die Zeichen und zieht es einfach durch, was durchaus realisierbar wäre? Oder trifft man die womöglich schwerere Entscheidung und besinnt man sich darauf, dass dieser See quasi ein perfekter Abschluss der Bergtour wäre? Und so sei es nun auch. Nach den ganzen Höhepunkten der letzten zwei Wochen - angefangen von den harten Einstiegsetappen über die wundervolle gemeinsame Zeit mit den Kesch-Trekkern und vor kurzem der absolut grandiose Bernina-Trek - spielt auch der Kopf die Rolle mit, dass dies quasi nicht mehr zu toppen ist. Und im Zusammenspiel mit den geschundenen (und gestählten) Körpern macht es einfach Sinn, jetzt zu sagen - wir sind zu Ende, jedenfalls was das Bergwandern anging.

    Umso schöner, dass man diese Entscheidung auch gemeinsam treffen kann, ohne dass jemand das Gefühl hat, das etwas weggenommen wird.

    Also fix die kommenden Übernachtungen umgebucht und für heute spontan was im schweizerischen Talort Poschiavo organisiert. So ging es dann nach einem durchaus beschwingten Abstieg - am Anfang war es schon schwer, dem Trek Lebewohl zu sagen, aber am Ende fast befreiend - zum Bus und ab ins ziemlich heiße Tal.

    Vor kurzem noch auf fast durchgängig 2500m Höhe sind plötzlich 30 Grad echt krass. Es wurde der Supermarkt gestürmt und zum Abschluss gab es ein herausragendes Safran-Risotto mit lecker einheimischen Vino (nach dem Tag musste die Flasche her).

    Morgen bleiben wir noch in der Schweiz, werden einen längeren Transit ins Val Müstair unternehmen, wo wir noch eine Nacht verbringen werden.

    Nachdem man gestern gemerkt hat, wie sehr der Körper jede Sekunde Ruhe nutzen will, um sich zu regenieren, nutzen wir nun die restliche Urlaubszeit dazu. Die Zeichen des Körpers und der Seele waren genug und wir schwelgen schon leicht in Erinnerung an diese unfassbaren zwei Wochen.
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  • Day 16: Abschied der Berge

    July 16, 2022 in Switzerland ⋅ ☀️ 16 °C

    Naja nach dem gestrigen Tag könnt ihr euch vorstellen, wie emotional alles war und ist. Ihr kennt mich - aufgeben keine Option, stets vom Ehrgeiz getrieben. Ganz ehrlich - wir haben auch eine mini kleine Träne verdrückt, sowas haben wir auch zum ersten Mal gemeinsam meistern müssen.

    Aufgeben, Abbrechen, Aufhören. Einfach furchtbar negativ? Nein. Wir haben beide ganze Grenzen verschoben, in 14 Tagen 165 km und insgesamt 18.000hm bewältigt (als Vergleich, wir sind quasi vom Meeresspiegel auf den Mount Everest und wieder runter).

    Im Vergleich zum letzten Jahr (mit einer ganzen Woche und 3 OFF-Days mehr) sind wir komplett durchgerockt. Jeden Tag (mit Ausnahme eines geplanten und einem halben ungeplanten Ruhetags) entweder Steigung oder Abstieg, jeden Tag mindestens 5/6/7/8 Stunden intensiven Sport. Schwitzen, Atmen, Pushen.

    Soweit gekommen zu sein ist schon traumhaft! Schließlich reicht ein falscher Tritt, ein kaputter Schuh oder das böse C aus, um das ganze Unterfangen unwiderruflich abbrechen zu müssen.

    Höhe war dieses Jahr ein größeres Thema für mich. Während Ronny seit dem Umzug nach Murnau quasi im regelmäßigen Bergtraining hängt, ist die höchste Erhebung in Leipzig immernoch der Fockeberg mit 140m über Meeresspiegel😅.

    Wir waren dauerhaft zwischen 2500-2700hm, morgendliches Nasenbluten, Druck im Kopf, manchmal keine Möglichkeit den Körper wieder zu erwärmen, dennoch einfach durchgezogen, immer wieder Kraft gefunden.

    Herzensmenschen kennengelernt und was das für unsere Freundschaft bedeutet hat, vermag ich nur kurz anzureißen.

    Sowas geht echt nicht mal einfach so- man ist sich ausgeliefert, sich selbst und der Gruppe. Ego, Launen, und Emotionen, alles muss seinen Platz und seine Berechtigung finden. Unsere Freundschaft hat es in jeder Form gestärkt, gefestigt und das nächste Level erreicht.

    Wir sind über uns beide hinaus gewachsen und es hat Spaß gemacht, das offen zu teilen.

    Was wir erlebt haben, kann man nicht mal eben einfach so, es ist ein harter und anstrengender Weg, erst im Kopf, dann in den Beinen.

    Etwas bestärkenderes gibt es nicht. Soviel sei bereits gesagt: die Steigerung war nicht umsonst, es sollen große Vorhaben folgen.

    Der Ausklang heute war auch echt entspannend, nach super leckerem Frühstück ging es mit dem Bus nach dem Müstair, dort haben wir das Unesco Kulturerbe Kloster von St. Johann besucht (schön mit Stoffbeutel🤣).

    Anmerkung Ronny: Anni schaffte es, in der Klosterkirche mal eben unwissentlich die komplette Freskenbeleuchtung auszuknipsen und die staunende Menge völlig zu verwirren.

    Da es uns diese Schweizer Nusstorte derartig angetan hat, gab es auch hier noch ein Stück und im Anschluss Sauna und Pool für mich, lange Dusche und Tour de France für Ronny. Ein gemütliches letztes traditionelles Graubündner Abendessen (nach der Sauna sehe ich schön aus wie in die Steckdose gefasst), stehen morgen knapp 700km Heimreise auf dem Plan - bis Murnau nur ein bisschen weniger 😅😋

    Es war ein Fest und ich kann es jetzt schon kaum erwarten, das nächste mal die Bergschuhe auszupacken und mit RonnyTours das nächste Abenteuer zu bestreiten.

    Liebe Grüße und viele Drücker vom Rösti-Team!

    P.S. es gab viel weniger Rösti als erwartet 🤣😅🫣
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    Trip end
    July 19, 2022