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  • Day 3

    Gipfelsturm - Teil 1

    June 26, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 13 °C

    Die Nacht war so la la. Fast alle haben nicht gut geschlafen. Um 23 Uhr tauchten aus dem Nichts doch noch 3 Bergsteiger in voller Montur auf, während wir uns schon gefreut hatten, den Schlafsaal exklusiv für uns zu haben und dementsprechend weit verteilt lagen. Hat aber alles gepasst, sie haben noch Plätze gefunden.
    Tatsächlich sind dann die Ersten um kurz nach 4 aufgestanden. Da helfen auch meine Ohrstöpsel nicht. Langsam wachgeprügelt, frisch gemacht und versucht, das Gepäck in sinnvoller Reihenfolge in den Rucksack zu packen. Auf dem Flur ist schon erstaunlich viel Betrieb, wir sind nicht die einzigen mit dem Gedanken an einen frühen Start.

    So richtig aufmunternd ist erst der Blick rauf zum Gipfel. Um kurz vor 5 sind wir alle draußen und bestaunen die Morgendämmerung bei dunkelblauem Himmel. Es geht los. Egal wie früh es ist, ich brauche Kohlenhydrate und pfeife mir eins der Wurstbrot aus dem Lunchpaket im Gehen rein, völlig außer Puste weil Gehen und Essen sich nicht so vertragen.
    Bevor wir nach den ersten 45 Minuten den Einstieg zum Klettersteig erreichen, geht es über diverse Geröllfelder erstmal langsam höher. Mehrmals müssen wir stehenbleiben um die Farben der hinter uns aufgehenden Sonne und der angestrahlten Bergkette vor uns zu fotografieren.

    Der Klettersteig muss gründlich vorbereitet werden. Schon seit gestern Abend tragen wir Helme und Kletterset mit uns mit, welche jetzt zum Einsatz kommen. Einige sind - wie ich - so ziemlich unerfahren im Klettern, daher teilen wir uns gut auf. Letzten Endes finden wir, dass die Sicherung fast das gleiche Prinzip hat wie im Hochseilgarten, und auch wenn jeder erfahrene Bergsteiger jetzt behauptet, man könne Äpfel nicht mit Birnen vergleichen, will ich dem ganzen Thema Klettersteig an dieser Stelle die Schärfe nehmen. Mit Schwindelfreiheit und Trittsicherheit ist schon eine Menge gewonnen.

    Die Sonne wärmt uns den Rücken, während wir den Steilhang raufkraxeln. Bald sind auch die ersten Schneemassen zwischen den Geröll- und Steinfeldern erreicht. Übrigens sind alle elf wir fast ausnahmslos dunkel gekleidet und werden daher für sowas wie eine Bundeswehrtruppe gehalten. Wir singen stattdessen eher „Elf Freunde sollt ihr sein“.
    Insgesamt sind sehr wenige Leute unterwegs, was sicherlich auch der frühen Stunde geschuldet ist. Teilweise sind aber einige Wanderer noch früher unten in Hammersbach gestartet, die haben jetzt natürlich schon was in den Knochen. Einmal rasten wir kurz, aber die eigentlich Pause machen wir erst um halb 8 kurz vor dem Gletscher. Die Jungs kochen sogar Kaffee, und von allem, was wir in den Rucksäcken mitschleppen, wird einiges weggefuttert.

    Nach einer halben Stunde geht es weiter ein Geröllfeld rauf und auf eine größere Schneefläche. Wer Schuhüberzüge für eine Schneequerung dabei hat, kann diese jetzt einsetzen, es geht aber auch ohne. Zuerst geht es erstaunlich steil gerade bergauf, bevor einige steile Serpentinen uns den Gletscher heraufbringen. Die Schneefläche ist ziemlich vereist und von der Sonne angetaut, so dass man am besten den schon vorhandenen Spuren folgt. Bei diesem ordentlichen Anstieg machen sich die Unterschiede in der Kondition bemerkbar, so dass unsere Truppe sich recht weit über den Gletscher verteilt. Ben marschiert vorneweg, heute standesgemäß beschuht. Dennis Colling ist nach anfänglichen Konditionsschwierigkeiten aufgrund übertriebener Zufuhr iostonischer Getränke mittlerweile wieder fit und reiht sich ebenfalls vorne mit ein. Hinter uns formiert sich eine Truppe, deren Tempo von Leo dirigiert wird.
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