2021 Zugspitze

June 2021
A short but fine adventure by Thomas, Manuel, Krüsasch & Dennis Read more
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  • Day 1

    Die Nobel-Camper kommen

    June 24, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 21 °C

    Kurz nach 17 Uhr trifft meine Reisetruppe bei mir in Hardert ein. Fast alles ist schnell verstaut. Das WoMo ist ja ein reines Raumwunder, sogar wenn man zu viert unterwegs ist. Und zum wiederholten Male innerhalb eines Monats fährt es uns in den Süden Bayerns. Wir fahren einwandfrei, nur das Navi kommt nicht ganz mit, so dass wir ab und an die falsche Abzweigung nehmen. Ben ist von Frankfurt aus ebenfalls mit seinem WoMo unterwegs und wir verabreden uns zum Abendessen im American Diners Durlach.

    Man benötigt dort zum amerikanisch dinieren einen Schnelltest, den wir nicht vorweisen können. Daher verweist man uns an ein nebenstehendes Zelt für alle Speisen zum mitnehmen. Für solche Fälle haben wir doch unsere Esszimmer auf Rädern dabei! Sogar mit Haribo wird uns die Wartezeit verkürzt, während ich Ben kennenlerne und wir gegenseitig die WoMos bestaunen. Die Burger sind jedenfalls mega lecker.

    Irgendwann kurz vor eins erreichen wir unseren Bestimmungsort. Was haben wir uns im Vorfeld alles für Parkplätze rausgesucht. Am Ende erinnert sich Manuel an einen Stellplatz an einem Bach, den wir ansteuern. Perfekt gelegen, an einem kleinen Bach und das ganze ohne Gebühr. Üblicherweise ist campieren nicht erlaubt, wir sind allerdings auch nicht die einzigen. Leo ist bereits seit einigen Stunden da und hat schon ein wenig geschlafen. Es beginnt eine große Umparkaktion, bei der wir uns einen privaten Zugang zum Bach sichern und einen kleinen Innenhof bilden. Hoffentlich wecken wir unsere Nachbarn nicht auf!
    Wir fackeln auch hinterher gar nicht lang und kriechen nacheinander in unsere Kojen.
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  • Day 2

    Anschwitzen bis zur Höllentalangerhütte

    June 25, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 11 °C

    Die Nacht war eigentlich gar nicht so schlecht. Bin unterdurchschnittlich häufig aufgewacht. Kurz vor dem einschlafen hatte Manuel einen Moment der Luftknappheit, hat sich aber zurückgehalten.
    Um 8 Uhr verlässt uns Matthias, um einen Tag in einem Tages-Office zu verbringen. Sicherlich ist er produktiver als wir. Wir schälen uns im Anschluss langsam aus den Laken und begutachten den Hof, den wir uns mit unseren Parkmanövern mitten in der Nacht künstlich angelegt haben, praktisch mit privatem Zugang zum Bach.

    Bis wir alle frisch sind, ist halb 10 und damit meine gewohnte Frühstückszeit. Pizza, Fladenbrot, Müsli und Obst stehen bereit. Kaffee wurde praktisch als erstes gekocht, jetzt schon die zweite Runde. In einem Moment geistiger Umnachtung stellt Dennis die Kanne auf den Fußabtreter. Hinterher merken wir, dass durch die Hitze sowohl der Teppich verbrannt als auch der Boden des WoMo gelitten hat. Und das passiert DEM Verwalter!

    Gegen 11 Uhr stoßen Lukas, Dan und Markus nach ihrer Hotelnacht zu uns. Es ist jetzt eine Mischung aus Spätaufsteherfrühstück, Arbeiten und stiller Zeit. Mittagessen wird gekonnt umschifft. Spätestens um 14 Uhr, als Stefan und Dennis als Letzte noch eintreffen, geht die Aufbruchsstimmung los. Jeder packt sein Zeug für die Wanderung in den Rucksack, fachsimpelt über die bevorstehenden Höhenmeter und bereitet sich auf jede erdenkliche Weise vor.

    Kurz vor 15 Uhr fahren wir sicherheitshalber alle Fahrzeuge auf einen kostenpflichtigen Parkplatz an der Skischanze, um dann mit zwei Fahrzeugen zum eigentlichen Startpunkt der Wanderung zu fahren. Einerseits etwas Geld gespart, andererseits viel Zeit verloren. Der Ausgangspunkt wäre ganz in der Nähe unseres Nacht-Stellplatzes gewesen…
    Auf dem Parkplatz Hammersbach kommt uns ein kleinwüchsiger Mann etwas suspekt vor. Möge Gott uns vor Diebstahl während der nächsten 24 Stunden bewahren.

    Der Aufstieg zur Höllentalangerhütte beginnt um 16 Uhr in Hammersbach. Kurz nach dem Start wird Stefan informiert dass sein Staubsauger-Roboter feststeckt und wir überlegen alles abzubrechen um zu helfen. Wir finden Alternativen.
    Der Weg führt uns am Bach entlang in Richtung der Höllentalklamm und steigt moderat an. Kaum Menschen sind auf der Piste. Bei der Klamm schicken wir Stefan vor zum Bezahlen, der holt ein 15er-Ticket für uns 11 weil es günstiger ist, der alte Fuchs! Auch zu erwähnen wäre Ben, der einfach mal die Tour in Flipflops macht!

    Vor dem Eingang in die Schlucht packen wir alle Regenüberzüge aus, die wir besitzen. Soll wohl bisschen nass werden. Die Schlucht selbst ist nice, nicht überragend aber durchaus ansehnlich und mit einigen schönen Aussichten. Zeitlich sind wir voll im Soll. Nachdem wir die Schlucht passiert haben, geht es noch einige Minuten im Freien weiter, bis wir nach etwa 1:45 Stunden und 600 Höhenmetern die Hütte erreichen, kurz verschnaufen und uns dann einchecken.

    Das ist einfacher als gedacht. Man braucht einen Test. Haben wir nicht. Also kaufen wir jeder (außer Leo) einen für je 10 Euro. Merke: Niemals wieder so unvorbereitet auf Tour gehen! Lunchpaket ist 12,50 Euro aber was soll’s. Insgesamt zahle ich über 50 Euro. Abendessen noch gar nicht enthalten.
    Ungeduscht lassen wir lediglich unser Gepäck im Schlafsaal und laufen zum Abendessen. Lecker. Ich bestelle Gulaschsuppe und Spaghetti und gehe duschen, bevor das Essen kommt. Dusche ist kalt, eiskalt. Geld ist mir zu schade für Warmwasser. Danach mundet die Suppe ganz vorzüglich.

    Hinterher bricht im ganzen Essraum gefühlt die Spielelust aus, auch wir haben Big Deal dabei. Es ist ein lustiger Abschluss des Tages. Um 22 Uhr ist eh Zapfenstreich aber wir machen noch einige Entdeckungen. Im Schlafsaal gibts kein Strom. Wir bekommen auch keine Decken für die dünnen Hütten-Schlafsäcke. Und aufstehen wollen die Jungs tatsächlich noch vor 5 Uhr! Immerhin haben wir unsere Lunchpakete bereits erhalten. Halb 11 ist es im Zimmer dunkel.
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  • Day 3

    Gipfelsturm - Teil 1

    June 26, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 13 °C

    Die Nacht war so la la. Fast alle haben nicht gut geschlafen. Um 23 Uhr tauchten aus dem Nichts doch noch 3 Bergsteiger in voller Montur auf, während wir uns schon gefreut hatten, den Schlafsaal exklusiv für uns zu haben und dementsprechend weit verteilt lagen. Hat aber alles gepasst, sie haben noch Plätze gefunden.
    Tatsächlich sind dann die Ersten um kurz nach 4 aufgestanden. Da helfen auch meine Ohrstöpsel nicht. Langsam wachgeprügelt, frisch gemacht und versucht, das Gepäck in sinnvoller Reihenfolge in den Rucksack zu packen. Auf dem Flur ist schon erstaunlich viel Betrieb, wir sind nicht die einzigen mit dem Gedanken an einen frühen Start.

    So richtig aufmunternd ist erst der Blick rauf zum Gipfel. Um kurz vor 5 sind wir alle draußen und bestaunen die Morgendämmerung bei dunkelblauem Himmel. Es geht los. Egal wie früh es ist, ich brauche Kohlenhydrate und pfeife mir eins der Wurstbrot aus dem Lunchpaket im Gehen rein, völlig außer Puste weil Gehen und Essen sich nicht so vertragen.
    Bevor wir nach den ersten 45 Minuten den Einstieg zum Klettersteig erreichen, geht es über diverse Geröllfelder erstmal langsam höher. Mehrmals müssen wir stehenbleiben um die Farben der hinter uns aufgehenden Sonne und der angestrahlten Bergkette vor uns zu fotografieren.

    Der Klettersteig muss gründlich vorbereitet werden. Schon seit gestern Abend tragen wir Helme und Kletterset mit uns mit, welche jetzt zum Einsatz kommen. Einige sind - wie ich - so ziemlich unerfahren im Klettern, daher teilen wir uns gut auf. Letzten Endes finden wir, dass die Sicherung fast das gleiche Prinzip hat wie im Hochseilgarten, und auch wenn jeder erfahrene Bergsteiger jetzt behauptet, man könne Äpfel nicht mit Birnen vergleichen, will ich dem ganzen Thema Klettersteig an dieser Stelle die Schärfe nehmen. Mit Schwindelfreiheit und Trittsicherheit ist schon eine Menge gewonnen.

    Die Sonne wärmt uns den Rücken, während wir den Steilhang raufkraxeln. Bald sind auch die ersten Schneemassen zwischen den Geröll- und Steinfeldern erreicht. Übrigens sind alle elf wir fast ausnahmslos dunkel gekleidet und werden daher für sowas wie eine Bundeswehrtruppe gehalten. Wir singen stattdessen eher „Elf Freunde sollt ihr sein“.
    Insgesamt sind sehr wenige Leute unterwegs, was sicherlich auch der frühen Stunde geschuldet ist. Teilweise sind aber einige Wanderer noch früher unten in Hammersbach gestartet, die haben jetzt natürlich schon was in den Knochen. Einmal rasten wir kurz, aber die eigentlich Pause machen wir erst um halb 8 kurz vor dem Gletscher. Die Jungs kochen sogar Kaffee, und von allem, was wir in den Rucksäcken mitschleppen, wird einiges weggefuttert.

    Nach einer halben Stunde geht es weiter ein Geröllfeld rauf und auf eine größere Schneefläche. Wer Schuhüberzüge für eine Schneequerung dabei hat, kann diese jetzt einsetzen, es geht aber auch ohne. Zuerst geht es erstaunlich steil gerade bergauf, bevor einige steile Serpentinen uns den Gletscher heraufbringen. Die Schneefläche ist ziemlich vereist und von der Sonne angetaut, so dass man am besten den schon vorhandenen Spuren folgt. Bei diesem ordentlichen Anstieg machen sich die Unterschiede in der Kondition bemerkbar, so dass unsere Truppe sich recht weit über den Gletscher verteilt. Ben marschiert vorneweg, heute standesgemäß beschuht. Dennis Colling ist nach anfänglichen Konditionsschwierigkeiten aufgrund übertriebener Zufuhr iostonischer Getränke mittlerweile wieder fit und reiht sich ebenfalls vorne mit ein. Hinter uns formiert sich eine Truppe, deren Tempo von Leo dirigiert wird.
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  • Day 3

    Gipelsturm - Teil 2

    June 26, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 13 °C

    Wir sehen beide Einstiege in den Klettersteig, allerdings ist nur der linke begehbar, weil zwischen Felswand und Gletscher eine metertiefe Kluft besteht. Hoch oben hat man fast jederzeit die Bergstation vor Augen, während es jetzt nach kurzem Halt steil raufgeht. Gerade dieser zweite Klettersteig verlangt einem nochmal alles ab. Sehr schnell befinden wir uns viele Höhenmeter über dem Gletscher. Nur das Ziel scheint nicht näher zu kommen. Es wird stiller, man hört dafür deutlich das Geklirre der Karabiner am Stahlseil. Ich setze mich etwas ab und kann die anderen immer wieder wie kleine Punkte den Hang heraufkraxeln sehen. Vor der gewaltigen Bergkulisse sind wir echt ameisengleich. Das Klettern entlastet die Beine, weil man die Hände ebenfalls einsetzt. Auch der Rücken spürt nicht die ganze Last, weil sich der Rucksack horizontal besser verteilt.

    Nach ca. 1,5 Stunden erreiche ich den Kamm unterhalb des Gipfels. Plötzlich sieht man rüber auf die andere Seite, sieht den Eibsee mitten im Wald und die Talstation. Ich vermisse die Kollegen, die sich irgendwo in der Wand befinden, um mit ihnen den Moment zu teilen. Viel Strecke ist nicht mehr geblieben und ich überlege für den Gipfelsturm auf die andern zu warten. Da packt mich der Ehrgeiz: Irgendein Viktor hat uns eine Dauer von 9 Stunden prophezeit und wir haben uns stattdessen die offiziellen 6 Stunden vorgenommen. Wenn ich jetzt durchziehe, schaffe ich die 6 Stunden. Außerdem plane ich, mit der Drohne den Aufstieg der andern zu dokumentieren.

    Punkt 11 bin ich oben am Gipfelkreuz, das gerade völlig überlaufen ist. Man drängelt sich für ein Foto und die üblichen Gondeltouristen stehen Schlange. Ich sichere mir einen Platz unterm Kreuz. Kurz nach mir treffen Dan und auch Ben ein. Die Drohne hat nicht mehr ausreichend Akku für einen Rundflug, ich ärgere mich tierisch, dass ich nicht doch noch eine verfügbare Steckdose am Vorabend gesucht habe. Etwas später sind wir alle vereint. Besagtem Dennis ist bei der Ankunft wieder nicht so wohl, aber auch er macht fürs gemeinsame Foto noch die Meter zum goldenen Kreuz. Bald ziehen wir uns auf die Terrasse am Münchener Haus zurück und sorgen wir ausreichend iostonische Getränke oder Kaffee.

    Tatsächlich wollen einige den Abstieg nach Tirol wagen. Wir anderen sind entweder kaputt oder nicht ehrgeizig genug dafür. Wir kaufen uns entspannt eine Gondelfahrt um 13 Uhr und Matthias, Ben und Manuel machen sich auf der Stöpselziehertour abwärts. Unten an der Eibsee-Talstation irren wir müde zum Bahnhof, müssen aber noch 45 min warten. Zu Fuß nach Hammersbach kommt überhaupt nicht in Frage. Einige schaffen es gerade noch an den Eibsee, um mal die Füße reinzuhalten. Auch das wurde vorab per Googlemaps kontrolliert, um ja keine Meter zuviel zu machen. Wir fahren mit dem Zug eine Station weiter, um dort um- und in Hammersbach auszusteigen. Ein paar Meter bis zum Parkplatz müssen wir wohl oder übel auf uns nehmen. Gott sei Dank finden wir die Autos unversehrt vor. Ein Auto fährt einkaufen, das andere die Autos holen.

    Während wir um 16 Uhr gerade entweder outdoor-duschen, im Bach ein Eisbad nehmen oder das Abendessen schnippeln, kommen die drei Ausreißer gerade an der Talstation an. Starke Leistung! Wir fangen dann um 5 an zu grillen, aber kurze Regenschauer stören den Ablauf, sodass wir uns unter eine nahestehende Hütte für irgendwas zurückziehen. Hier ist ein klasse Ort um regengeschützt zu Abend zu essen. Später werden die Autos wild durcheinandergeparkt, gefühlt fährt Hauptsache jeder mal sein Auto völlig planlos ein paar Meter vor und zurück. Die Markise wird ausgefahren und die Camper werden zu mobilen Public-Viewing-Arenen umfunktioniert. Wir sind alle so k.o., dass nach der ersten Halbzeit eingepackt wird.
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