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  • Day 13–15

    Hiriketiya oder: die Wege trennen sich

    January 13 in Sri Lanka ⋅ ☀️ 30 °C

    Am Samstagmorgen haben Benedikt, Heidi und ich unsere sieben Sachen gepackt und sind mit dem TukTuk vom Satori gefloh…äh, abgereist. Josie und Paula bleiben noch eine Nacht länger in Mirissa und machen danach ein paar Tage Off-time in einer Dschungel-Hütte. Das ist das praktische am Reisen in einer größeren Gruppe: man kann sich einfach aufsplitten, wenn die Bedürfnisse anders sind.

    Auf unserem Weg die Küste entlang nach Osten haben wir noch obligatorischen Stopp am „Coconut Tree Hill“ gemacht – einem sehr bekannten Foto Spot. Es ist, wie der Name schon sagt, ein Hill (Hügel) auf dem besonders viele Coconut Trees (Kokosnussbäume) stehen. 🌴🌴🌴

    Mittags sind wir dann weiter nach Hiriketiya gefahren (Fahrtdauer nur ca. 1h). Von den Locals nur „Hiri“ genannt ist dieser kleine Küstenort mit seinem gerade mal 200 Meter langen Strand wohl die zweitbekannteste Backpacker-Destination. Ursprünglich war Hiri ein winziges Fischerdörfchen und hat sich Gott sei Dank diesen Charme zu großen Teilen behalten können: Es gibt (noch) keine asphaltierten Straßen, es ist sehr dschungelig und hat insgesamt einen sehr starken Chill-Vibe. Natürlich dürfen hier auch die obligatorischen Kurkuma-Latte-Bananabread-Cafés nicht fehlen, aber es ist trotzdem ein himmelweiter Unterschied zum lauten, wuseligen Mirissa. Durch seine Hanglage ist Hiriketiya zudem einer der ganz wenigen Strandorte, wo nicht direkt die Hauptverkehrsstraße durchführt und dadurch sehr ruhig.

    Wir hatten uns eins der letzten verfügbaren Hostels, das „Lost Monkeys“ (12€ pP. Im Dorm) gebucht. Das ist echt ein Learning auf dieser Reise: Man sollte ein paar coole Unterkünfte vorbuchen, wenn man sicher ist, dass man an diese Orte möchte. Die guten Sachen sind nämlich immer für zwei Monate im Voraus ausgebucht, was uns als Spontan-Reisende wirklich nervt. Wir waren daher mehr als skeptisch, warum das Lost Monkey noch frei ist, wurden aber positiv überrascht von dem süßen Häuschen mit eigenem Garten und Outdoor-Duschen. Manchmal hat man vielleicht auch einfach Glück.

    Wir sind direkt zum Strand runter und haben bei Smoothie und Roti die Seele baumeln lassen. Da das bisher etwas zu kurz kam (und wir an dem Tag auch wirklich sonst nicht viel Aufregendes erlebt haben), an dieser Stelle ein Exkurs zum Thema „Essen in Sri Lanka“. 🥘
    Ich hatte vorher diverses über die Küche hier gehört. Eine Freundin berichtete, dass das Essen so scharf sei, dass sie hauptsächlich Pommes gegessen habe. Eine andere Freundin kam aus dem Schwärmen über die Aromenwelt gar nicht mehr heraus und so war ich mehr als gespannt, was uns hier erwartet. Insgesamt kann man schon sagen, dass der stärkste Einfluss aus Indien kommt, aber auch der Orient und Südostasien finden sich in den Gerichten wieder.
    Am meisten essen die Singhalesen „Rice & Curry“ – das klingt auf den ersten Blick recht Standard, ist aber ganz anders, als was wir kennen. Eigentlich müsste es „Rice & CurryS“ heißen. Es handelt sich nämlich nicht um ein Hauptgericht, sondern immer um eine Auswahl. Es gibt eine Schale mit Reis und dazu 4-6 kleinere Schalen mit verschiedensten Currys (egal ob man als Einzelperson oder in der Gruppe bestellt). Da sind neben dem klassischen Dahl die verrücktesten Sachen dabei. Wir hatten schon: Kürbiscurry, Kartoffelcurry, Tomatencurry, Banenblättercurry, Okraschotencurry oder Papayacurry. Dazu gibt es außerdem „Cocnut Sambol“ (Kokosraspeln mit Chilli und Limette) als Topping sowie Papadam (die krossen Maismehl-Chips) und manchmal auch noch Roti.
    Rotis sind so etwas wie Naan-Brot, einfach sehr sehr leckere und sehr sehr fettige Teigfladen, die pur zu Hauptgerichten gereicht werden oder die man in sogennnaten „Roti Huts“ mit sämtlichem, ob Käse oder Nutella, gefüllt als Snack kaufen kann. Aus dem Roti selbst gibt es ein weiteres Nationalgericht, das wir für uns entdeckt haben und von dem ich vorher noch nie gehört habe: Kottu. Kottu zu machen ist eine richtige Kunst: es werden hierfür Roti-Fladen auf eine heiße Platte gelegt und mit einer Art Hackbeil zerkleinert und in dem heißen Fett vermengt. Hierzu kommt wahlweise Gemüse, Fleisch oder Käse – und fertig ist der Teigtraum. Von der Konsistenz erinnert es mich ein bisschen an Käsespätzle.
    Natürlich gibt es in Sri Lanka auch eine große Auswahl an Obst und Gemüse. Ich hatte mich sehr dolle auf frisch gepresste Säfte und Smoothies gefreut, wurde diesbezüglich jedoch etwas enttäuscht. Irgendwie schmeckt das Obst hier anders. Ich weiß nicht, ob es einfach andere Sorten sind oder das Klima sie anders reifen lässt, aber die Mango schmeckt z.B. seifig und die Kokosnuss ist extrem süß. Ich bin aus diesem Grund auf Passion Fruit hängen geblieben, das schmeckt immer fantastisch!

    Passend dazu haben wir am Abend in einem local Restaurant Rice & Curry und Kottu gegessen. Die meisten lokalen Läden hier sind so aufgebaut, dass eine Familie vor ihrem Wohnhaus ein paar Stühle aufstellt, die Frau hinten kocht und der Mann draußen bedient. Ich glaube der ‚Kellner‘ an diesem Abend hat sich in Benedikt schockverliebt. Er hat sehr viel Kontakt zu ihm gesucht, was so weit ging, dass er sich, als wir unser Essen hatten, zu uns an den Tisch gesetzt und ihn beim Essen angestarrt hat – super weird, aber uns überrascht hier mittlerweile auch nichts mehr.

    Am Sonntag war Heidis letzter Tag in Sri-Lanka, bereits morgen sollten sich unsere Wege trennen und sie nach Deutschland zurückfliegen. So haben wir uns nach einem sehr guten, aber westlichen Frühstück im MOND in Hiritekiya ein letzten Mal ins TukTuk gesetzt, um ein bisschen die Umgebung zu erkunden. Ich hatte auf der Karte einen Ort gesehen, den ich als Base für die kommende Woche sehr spannend fand, da er direkt am Strand lag, aber komplett un-touristisch wirkte: Unakuruwa.
    Wir sind ca. 20 Minuten nach Unakuruwa gefahren und haben da tatsächlich genau das vorgefunden, was ich erhofft hatte, nämlich: nichts. Ein menschenleerer, aber wunderschöner Strand, eine einsame kleine Beachbar, wo man Seifen-Mango-Smoothies bekommt und Fischerboote, die am Ufer stehen. Das Paradies auf Erden! Im Grunde sieht es genauso aus wie Hiriketiya vor 5 Jahren ausgesehen haben muss.
    Wir wurden direkt von einem jungen Sri-Lanker angesprochen, ob er uns helfen könnte. Ich habe ihm gesagt, wir suchen eine Unterkunft ab morgen für die Woche mit gutem WLAN. Ein paar Minuten später, wusste der halbe Ort Bescheid und wir haben uns zwei Unterkünfte angesehen. Die erste war eher schäbbig, die zweite jedoch genau das, was ich mir heimlich gewünscht hatte: Ein kleiner Bungalow mit eigener Terrasse, das sehr liebevoll und geschmackvoll eingerichtet war und keine 50 Meter entfernt von Strand. Beim Arbeiten das Meer rauschen hören? Das will ich!
    Wir haben der süßen Besitzerin direkt zugesagt und uns mit den Worten „see you tomorrow“ verabschiedet.
    Den Nachmittag sind wir direkt dageblieben und haben uns am „Silent Beach“ die Sonne auf den Pelz scheinen lassen – unser letzter echter Urlaubstag!

    Da es Heidis letzter Tag in Sri Lanka war, sind abends Josie und Paula aus ihrem Dschungel-Escape nach Hiriketiya gekommen. Wir haben ein letztes Mal in unserer Fünfter Konstellation gegessen und waren danach noch am Strand in einer Beachbar. Wir alle, aber vor allem Heidi, waren ganz schön wehmütig. Die zwei gemeinsamen Wochen fühlen sich viel länger an und wir sind uns doch alle echt ganz schön ans Herz gewachsen. Da wurde sich zum Abschied aber besonders lange gedrückt! Heidi, we will miss you! ❤️❤️❤️
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