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  • Day 81

    Rio loco

    February 21, 2020 in Brazil ⋅ 🌧 28 °C

    Der Zuckerhut, die Christus-Statue, Karneval, Copacabana und Caipirinha...was verbindet man nicht alles mit dieser Stadt. Einiges, aber nicht alles davon konnte ich in Rio erleben.

    Nach all den Stories und regelmäßigen Warnungen wie gefährlich alles, und vor allem Rio sei, bereitete ich mich aber erstmal noch in Salvador vor. Das hieß so eine flache Bauchtasche die man sich unter die Buxe schieben konnte und außerdem besorgte ich mir das billigste Smartphone, dass ich in Salvador finden konnte (ca. 70€, bei C&A). Wenn das einer klauen will von mir aus. Nicht das ich sehr an meinem eigenen hänge, ich will nur einfach nicht die Daten darauf verlieren und dann der ganze Aufwand im Nachgang noch. Kenne ich ja schon aus einem anderen Urlaub. Außerdem habe ich das gemacht, was ich eigentlich vermeiden wolle und ich in über zwei Monaten Kolumbien auch problemlos geschafft hatte, mir eine ausländische SIM-Karte zu holen. Einfach weil man hier wohl nicht mal den Taxifahrern trauen sollte und ich mir dann immer ein Uber bestellen kann.
    Total prepared ging es dann also nach Rio und der erste Eindruck war überraschend sehr positiv, Rio ist wirklich ziemlich schön. Es hatte jetzt nach Salvador nicht wirklich große Erwartungen zu erfüllen, aber die Stadt ist sehr grün, auch architektonisch gibt es einiges zu sehen. Ich sollte auch in einem der bekanntetsten und meiner Meinung auch einer der schönsten Gegenden übernachten, in Ipanema. Es ist auch wirklich so wie man es sich vorstellt, große Promenade, schöner Strand und viele tolle Geschäfte.
    Für eine Sache, die in meiner Zeit in Rio die bestimmende Sache war, war die Lage von Ipanema allerdings nicht optimal geeignet, und zwar für den Karneval. Dazu muss man diesen kurz erklären. Jeder kennt sicher die große, bunte Parade aus dem Fernsehen, mit all den riesigen Wagen und tollen Kostümen. Das ist eigentlich lediglich nur der eine kleine offizielle Teil des Karnevals, der sich im sogenannten Sambodromo abspielt, eine Art Stadion, welches nur für diesen Karneval da ist (es wird wohl sonst wirklich für nichts anderes genutzt, ich hab nachgefragt). Für diese Parade kann man dig natürlich Karten kaufen, sich da hinsetzen und zuschauen. Hab ich micht gemacht, weil kein Interesse, abgehakt. Was sich aber eigentlich in der ganzen Stadt in der Zeit abspielt sind die sogenannten “Blocos”. Das sind die Straßenparaden in den einzelnen Stadtteilen, organisiert von den lokalen Vereinen und die eigentlich Partyspots. Die Größe der Blocos reicht dabei von einigen hundert bis zu mehreren zehntausend Menschen. Und die großen und beliebten Blocos waren meist im Zentrum, welches im günstigsten Fall eine halbe Stunde mit einem Uber gedauert hat. Wenn man Pech hatte wurden gerade ein paar Straßen gesperrt oder man hat gar nicht erst ein Uber bekommen.
    Das ist auch prinzipiell das Problem des Karnevals gewesen, das Ding ist einfach zu gigantisch für den Außenstehenden. Man wusste immer nie wirklich zu welcher Veranstaltung man gehen sollte, manche Blocos begannen bereits um 7 Uhr morgens und andere erst 10 Uhr abends. Man hat eigentlich immer versucht sich irgendwie durchzufragen oder sich wo anzuschließen. Was ich außerdem nicht so toll fand war, dass es bei den großen Blocos neben der eigentlichen Kapelle auf der Straße meist nur ein oder zwei Wagen mit Musik an der Spitze gab. Wenn man dort nicht war ist man im Endeffekt nur mit 10.000 anderen Leuten die Straße entlang spaziert und hat getrunken, von der Musik hat man halt nichts gehört. Das war dann bisschen öde irgendwie. Die Stimmung im allgemeinen ist aber natürlich toll, die Leute sind fröhlich und auch hemmungslos. Die allgemeinen Hürden des Kennenlernens scheinen aufgehoben und oft reicht schon ein Tippen auf die Schulter für den intensiveren körperlichen Kontakt.
    Allgemein war der Karneval für mich persönlich mehr so ein Once-in-a-Lifetime-Ding, genauso wie das Oktoberfest.

    Eine weitere Sache die nicht so optimal war, war das Wetter. Denn Karnevals Zeit ist auch gleichzeitig Regenzeit. Von meinen 7 Tagen hat es lediglich an zweien nicht geregnet. Das machte vor allem das Sightseeing in Rio nicht einfacher. So hab ich es glücklicherweise an einem dieser guten Tage zur Christus-Statue geschafft, den Zuckerhut allerdings hab ich ausfallen lassen. Hätte sich an den anderen Tagen einfach nicht gelohnt, weil die Aussicht nun mal das ist was den Ort so prägt.
    Dafür gab es einen Abstecher ins Museum der schönen Künste, was wiederum sehr gut war.
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