Salsa, Samba and Cerveza

December 2019 - April 2024
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  • Day 3

    Madrid

    December 5, 2019 in Spain ⋅ ⛅ 11 °C

    So weit so unspektakulär, Madrid ist schön aber eigentlich genau so kalt wie Deutschland im Moment. Ich hab die typische Walking-Tour des hostels mitgemacht, war selber die Stadt ein wenig erkunden und habe mich noch mit meinem Couchsurfing-Freund aus Kolumbien getroffen, der ebenfalls gerade in Madrid ist. Außerdem habe ich gelernt, dass Christstollen in Singapur sehr beliebt ist und dort um die 10€kostet.Read more

  • Day 5

    Bogotá te quiero

    December 7, 2019 in Colombia ⋅ 🌧 13 °C

    Die Fahrt vom Flughafen in die Stadt ist bereits beeindruckend, wenn sich die Stadt vor den grünen Bergen auftut. Es ist eine Stadt ohne großen Glanz, aber charmant mit ihren Graffiti-überzogenen Häusern. Rußpartikelfilter und Rote Ampeln sind im Verkehr nicht sehr beliebt. Man merkt recht schnell, dass Bogotá eine Stadt mit Ecken und Kanten ist.
    Das Viertel „La Candelaria“, in dem sich mein Hostel befindet, ist nicht als die sicherste Gegend bekannt, aber gleichzeitig die touristischste, da sich viele der bekannten Spots hier befinden. Von großen Stadtspaziergängen wird hier eher abgeraten, gerade wenn es dunkel wird. Da soll eher auf das Taxi oder Uber, was hier eigentlich verboten ist, zurückgegriffen werden.
    An meinem ersten Tag war ich nach den 10 Stunden Flug ziemlich kaputt, habe mich am Abend dann aber trotzdem von meinem brasilianischen Mitbewohner Danilo überreden lassen nochmal auszugehen. Danilo ist ziemlich cool, wir verstehen uns sofort. Ich weiß nicht, ob ich immer so viel Glück mit meinen Mitbewohnern habe oder irgendein geheimer Super-Algorithms mir diese immer so gut zuteilt. Wir sind dann in die „Zona Rosa“ gefahren, einem beliebten und eher teureren Ausgehviertel im Norden. Ich erhielt sogar meine erste Aufforderung zum Salsa tanzen, das Experiment wurde aber nach kläglichen 5 Minuten abgebrochen.

    Am zweiten Tag waren wir nachmittags auf dem Monserrate, dem Berg, den man mit einer Seilbahn erreicht und man einen großartigen Blick über Bogotá hat. Außer der Gipfel ist von Wolken umgeben, wie natürlich in unserem Fall.
    Abends wurde ich von einer Kolumbianerin eingeladen. Der 07. Dezember ist in Kolumbien „Dia de las velitas“ ( Tag der Kerzen, oder Kerzchen). Sie sagte ich brauche nichts mitbringen und auch kein Geld, nur gemütliches zusammensitzen mit ihren Freunden und etwas trinken. Die Runde bestand aus mir, ihr und ihren 6 schwulen und extrem lustigen Freunden. Irgendwann herrschte dann Aufbruchsstimmung und wir in den Club „Kaputt“ gefahren. Riesiger Club, ein Bisschen wie Berlin, 5 Floors, von Latin bis Techno, und noch ein Floor auf dem Dach. Feiern ist hier auf einem ganz anderen Level als in Deutschland. Hier sieht man kein einziges Bein still stehen, speziell auf dem Latin-Floor, wenn die ersten Salsa-Lieder gespielt werden, bewegt sich einfach alles und dann auch sehr eng aneinander. Mitsingen kann bei den Liedern auch immer jeder. Mein erstes Salsa-Training hab ich dann auch bekommen und mich wohl gar nicht so blöd angestellt. Allerdings kann hier wirklich jeder extrem gut tanzen, vielleicht haben die hier irgendein extra Gen oder so. Um 4 war ich dann schließlich wieder im Hostel. Da ich ja nun kaum Geld dabei hatte, hatten mir die Kolumbianer den kompletten Abend spendiert, vom Eintritt über Getränke, und wollten auch nichts davon wieder haben.

    Es ist gerade mal mein dritter Tag angebrochen und man sieht an der Textlänge wieviel bereits passiert ist. Heute verbringe ich den Tag nur im Hostel, da extrem kaputt und passenderweise regnet es eh gerade wie aus Eimern. Danilo musste leider abreisen, was ihm selbst aber auch am meisten weh tat.
    „The women here will make you move to Columbia“ war noch unser Schlusssatz.
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  • Day 11

    Adios Bogotá

    December 13, 2019 in Colombia ⋅ ⛅ 16 °C

    Der letzte Tag in Bogotá, der Magen ist stabil, der Stuhl fest, damit schon die wichtigsten Fragen geklärt sind.
    Im den letzten Tagen war ich oft im historischen Zentrum, welches gleich um die Ecke liegt. Mit den bunten Häusern entlang der steilen Straßen Richtung Berge ist das wirklich die schönste Ecke in der Stadt. Ich war auch im richtigen Zentrum der Stadt, der kleinen buckligen Schwester des historischen Zentrums. Denn dieses ist wirklich ziemlich hässlich, dreckig und in Teilen nicht sehr sicher.
    Dass es derzeit gesellschaftlich und politisch nicht ganz rund läuft sieht man an den Parolen und Farbklecksen, die an de Fassaden der ganzen Stadt verteilt sind. Speziell an den Museen, Regierungsgebäuden und Banken. Das scheint die Stimmung bei den örtlichen Vollzugsbehörden aber nicht zu trüben, da diese noch kurze Konzerte auf dem Plaza Bolivar geben, siehe Video.
    Auf dem Monserrate war ich auch nochmal um endlich ein gutes Bild von der Stadt machen zu können. Diesmal war der Gipfel frei von Wolken, aber dafür die Stadt vernebelt. Ich hasse diesen Kackberg. Zumindest ein ganz okayes Bild sprang raus.

    Gestern (Freitag) war ich mit meinen zwei australischen Mitbewohnern unterwegs, sehr coole Typen. Australier sind auf Reisen sowieso immer gute Gesellschaft.
    Jetzt (Samstag) liege ich verkatert in dem Bereich des Hostels rum, der keine Baustelle ist und schlage die Zeit tot, da ich um 10 den Nachtbus nach Medellín nehme. Das Hostelpersonal hat heute morgen recht hektisch reagiert als ich zum Checkout geschlichen bin, da sich lustigerweise herausgestellt hat, dass ich eigentlich schon einen Tag früher hätte auschecken müssen. Und da niemand ausgecheckt hatte und auch der Schlüssel nicht da war, dachten sie wohl da wäre was schlimmeres passiert, haha..naja.

    Ich freue mich auf Medellín, das Wetter hin Bogotá ist recht nervig geworden, es ist kalt und regnet die ganze Zeit. In Medellí zwar auch laut Wetterbericht, aber zumindest bei angenehmen 27 Grad.
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  • Day 20

    Que chimba Medellín!

    December 22, 2019 in Colombia ⋅ ⛅ 23 °C

    Nach etwas mehr als 10 Stunden Busfahrt über Nacht kam ich schließlich in Medellín an.
    Wenn man mit dem Bus nach Medellín fährt offenbart sich einem diese unglaubliche Sicht, die der besonders Standort der Stadt mit sich bringt. Eine Stadt mit fast 3 Mio. Einwohnern mitten in einem Tal, umgeben von Bergen. Die Stadt ist mitten in dem Tal entsprungen, und wächst nun immer mehr die Berge hinauf.

    Ich werde ca. 2 Wochen hier bleiben und besuche eine Spanisch-Schule von Montag bis Freitag, täglich 4 Stunden. Hat viel Spaß gemacht bisher und das Niveau ist gut. Die Schule liegt im bekanntesten Stadtteil El Poblado, welcher für das Nachtleben beliebt und der touristischste Teil Medellín’s ist. Mein Hostel liegt am südlichen Rand dieses Stadtteils. Ich wollte bewusst nicht direkt im Zentrum der Party-Area übernachten und laufe morgens immer ca. 20 Minuten zur Schule. Medellín fühlt sich ganz anders an als Bogotá, ich finde es sehr westlich, gerade der Stadtteil in dem ich wohne. Es gibt riesige Malls, viele Banken und Hochhäuser. Die Supermärkte sind teils besser ausgestattet als die deutschen.
    Die einst gefährlichste Stadt der Welt hat sich extrem gewandelt und transformiert sich zu einer modernen und lebendigen Metropole, die ihr so negatives Image mit aller Kraft abschütteln will. Dass es natürlich neben den pulsierenden Stadtteilen weiterhin die ärmeren Communas gibt, merkt man spätestens, wenn man mit der Metro (die einzige in ganz Kolumbien) etwas außerhalb fährt. Nicht alle profitieren vom Aufschwung, und Arbeitsplätze sind schwer zu finden, erst recht gut bezahlte, wie man mir erzählte.

    Durch die täglichen Spanischstunden muss ich meine Aktivitäten etwas mehr planen und die größeren Sachen auf das Wochenende schieben. Wie zum Bsp. der Besuch der schönen kleinen Stadt Guatapé mit dem bekannten Felsen El Peñol und einer der schönsten Aussichten der Welt, nachdem man die fast 700 Stufen hinaufgestiegen ist.

    Mein Hostel ist super und sehr familiär, eine großer Teil der Gäste und des Personals kennt sich schon länger und oft sind noch andere Leute zu besuch, die vorher schon in dem Hostel übernachtet haben, wie Jacob aus den USA (der mit der Gitarre in dem Video) der jetzt in Medellin lebt und gerade einen Job als Englischlehrer sucht. Einige leben auch schon länger in dem Hostel und wenn alle zusammen auf der Terrasse sitzen weiß man eigentlich nie, wer Personal oder Gast ist. Meistens trinken alle, spielen UNO und haben Spaß. Auch einer der Chefs war manchmal mit dabei.
    Obwohl ich gerade das einzige Wochenende in Medellin hatte bin ich nicht ausgegangen und hab Party gemacht, wofür Medellín eigentlich so beliebt ist. Stattdessen saßen wir alle im Hostel zusammen.
    Dafür hab ich schon versprochen im Januar nochmal für ein Wochenende wiederzukommen, wenn ich sowieso Richtung Süden will. Also alles touristische jetzt, Party im Januar.

    Ich hab bestimmt wieder einiges vergessen zu schreiben, seht es mir nach ;)

    Hasta luego chicos!
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  • Day 26

    Hasta luego Medellín

    December 28, 2019 in Colombia ⋅ ⛅ 21 °C

    Die zweite Woche Medellín ist vorbei und ich bin auf dem Weg nach Cartagena.

    Am Sonntag der Vorwoche war ich noch noch mit Jacob, einem US-Amerikaner der aktuell versucht in Medellín sesshaft zu werden, in den Bergen hiken. Der Hike startete bei „La Catedral“, dem ehemaligen „Gefängnis“ von Pablo Escobar. Es war anstrengender als erwartet, der man einige Fliesen hinunterklettern und auf nassen Felsen herumlaufen musste. Der Weg lohnte sich aber dann, als wir den ersten Wasserfall erreichten. Danach mussten wir den Weg erst wieder zurückgehen, also die Felsen weder hinauf, um zum zweiten Wasserfall zu gelangen.
    Auf dem halben Weg standen wir dann aber auf irgendeiner Lichtung und wussten nicht mehr wo lang. Wir trafen eine Gruppe Kolumbianer, die dort über Nacht gezeltet haben und die uns dann gestikulierend zu verstanden gaben, dass wir über den Berg vor uns müssen. Gesagt getan, allerdings standen wir nach ca 45 Min. vor einem, mit Stacheldraht gesichertem, Tor auf dem Berg. Ein Schild wies auch wohl auf irgendeinen Privatbesitz hin. Jacob meinte aber wir müssen da lang, einen anderen Weg gibt es nicht. Also drüber gesprungen und weiter. Allerdings folgten daraufhin noch 4 weitere solcher Tore und außerdem noch ein paar Pferde an denen wir vorbei mussten. Als von der Bergspitze ein paar Meter über uns auch noch angefangen hat zu bellen, wurde es langsam etwas mulmig. Also entschlossen wir uns wieder den zurückzugehen und irgendeine Möglichkeit zu finden zur Straße am Fuß des Berges zu kommen. Als wir dabei waren uns gerade durch den Busch auf den Hang des Bergs zu kämpfen lieg unten auf dem Weg die Gruppe der campenden Kolumbianer vorbei. Sie winkten uns und riefen nur „did you get lost?“. Als wir ihnen die ganzen Tore, Schilder und Hunde erklärten tickten sie nur mit den Achseln und meinten nur das sei egal, man kann einfach durch. War dann natürlich etwas peinlich für uns, so habe wir uns dann der Gruppe angeschlossen und sind zusammen den Berg hinunter und haben noch einige richtig schöne Ausblicke genießen können.

    Die Woche selbst begann mit einer Überraschung in der Sprachschule, als ich (zu spät) erschienen bin und dann aber nur die neue Lehrerin im Raum saß. Ich war der einzige Schüler in meinem Kurs, wohl aufgrund der Weihnachtszeit. So hatte ich in der zweiten Woche anstatt 5 Stunden Gruppenunterricht, täglich 2,5 Stunden Privatunterricht. War anstierend, aber hat sehr viel Spaß gemacht und die Schule und die Lehrer waren super.

    Den Heilig Abend am Dienstag haben wir alle zusammen im Hostel verbracht.
    Es wurde zusammen gekocht, manche haben extra etwas aus ihrem Heimatland gekocht. Aufgrund von Ideenlosigkeit habe ich mich dieser Möglichkeit entzogen und lieber den anderen geholfen. Die Stimmung wurde dann etwas dadurch getrübt, dass eine Mitarbeiterin auf dem Weg ins Hostel von einem Pitbull ins Gesicht gebissen wurde, als sie ihn streicheln wollte. Glücklicherweise handelte sich aber „nur“ um einen Schnitt in der Lippe und nichts schlimmeres.
    Nach dem kochen und essen wurde ordentlich gefeiert, Weihnachten bei 30 Grad ist schon sehr angenehm, auch wenn es sich natürlich nicht wie das typische Weihnachten in Deutschland angefühlt hat.

    Der Abschied aus dem Hostel ist ein bekanntes Gefühl der Ambivalenz von Trauer Menschen und einen Ort zu verlassen, die einem in kurzer Zeit ans Herz gewachsen sind, und der Vorfreude einen neuen Ort zusehen, neue Menschen kennen zu lernen und neue Erfahrungen zu sammeln. Aber da ich ja in ca. 3 Wochen wohl wieder ein paar Tage Stopp im Medellín machen werde, halten dich die Abschiedsrituale in Grenzen.
    Also dann, ¡hasta luego!
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  • Day 31

    Cartagena de colores

    January 2, 2020 in Colombia ⋅ ⛅ 27 °C

    Cartagena ist wohl die bekannteste kolumbianische Stadt unter Touristen und heißt eigentlich „Cartagena de indias“, da der Name ursprünglich von der spanischen Stadt Cartagena stammt. Durch die Lage an der Küste wird sie von vielen Kreuzfahrtschiffen angefahren. Das Klima hier ist tagsüber extrem heiß, man macht keine zwei Schritte und ist gefühlt bereits durchgeschwitzt.

    Mein Hostel liegt im wohl bekanntesten Teil Cartagenas, dem historischen Zentrum, welches von einer großen Mauer umgeben ist und durch die vielen schönen bunten und begrünten Kolonialzeithäuser wohl zum häufigsten Motiv gehört, wenn man nach Cartagena sucht. Das fällt einem auch spätestens an den ganzen Leuten auf, die für ihr Instagram-Profil auf den Straßen posieren.

    Einen Tag nach meiner Ankunft sind meine Freunde Lisa und Christoph im Cartagena angekommen. Sie starten gerade mit ihrer eigenen sechsmonatigen Reise und wir haben uns bereits in Deutschland verabredet hier gemeinsam die Zeit zu verbringen und Neujahr zu feiern. Sie haben eine Privatunterkunft im Haus einer Kolumbianerin im zweiten Bekannten Stadtteil von Cartagena, Getsemaní. Dieser ist vor allem, oder evtl auch ausschließlich, für das Nachtleben bekannt.
    Gefühlt ist das auch der Hauptgrund für die meisten Reisenden die nach Cartagena kommen. Das spiegelt sich zum einen an den Preisen, zum anderen an den massiv überfüllten Straßen am Abend wieder. Die kleinen Straßen sind verstopft mit Dutzenden Taxis und tausenden Menschen, die versuchen den Straßenverkäufern zu entkommen, die einem aller 10 Meter Bier, Essen, irgendwelchen Kram oder optional auch Gras oder Koks verkaufen wollen. Die Menschenmengen sind natürlich um das Jahresende noch einmal höher als sonst schon, da zu dieser Zeit auch sehr viele Kolumbianer an die Küste reisen.
    Man merkt auch an den Reisenden selbst, dass die meisten nur zum feiern nach Cartagena kommen. Ohne Klischees bediene zu wollen sind viele Briten darunter. Auch Franzosen, Höllander und mature ich Deutsche trifft man öfter.

    Für mich persönlich ist Cartagena etwas overhyped. Die historische Altstadt ist, besonders tagsüber, wenn die Straßen leerer sind, wirklich sehr schön. Allerdings war es das auch schon fast. Sonst hat die Stadt eigentlich gar nicht so viel zu bieten. Der Strand ist okay, aber nichts besonderes. Landschaftlich gibt es auch nichts erwähnenswertes. Es gibt natürlich viele Bars und Clubs, dabei aber eher zu erwähnen sind die klassischen Lokale für Champeta, eine bekannte regionale
    Musikrichtung. Ich denke für alles andere haben die großen Städte wie Bogotá (Techno) und Medellín (Reggaeton) mehr zu bieten.

    Mein nächster Stopp wird in dem Bergdorf Minca sein, in der Nähe von Santa Marta. Wird eine angenehme Auszeit von der ständigen Musik, den vielen Menschen und Partys.
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  • Day 32

    Las ultimas noches

    January 3, 2020 in Colombia ⋅ ⛅ 31 °C

    Die letzten Nächte sind erfahrungsgemäß meistens noch einmal etwas besonderes, so auch in Cartagena.

    Mittags bin ich zufällig mit einem Amerikaner ins Gespräch gekommen, der dann auch zufällig gleich mein neuer Roommate war. Er erzählte, dass er mit einer Kolumbianerin abends auf ein Beachfestival gehen will und ob ich nicht mitkommen will. Nachdem ich, wohl eher mehr für mein Gewissen, erklärte, dass es mein letzter Tag ist und ich eigentlich einen entspannten Tag haben wollte, hab ich dann doch zugesagt.

    Bereits der Onlinekauf des Tickets erwies sich als größere Hürde. In Kolumbien wird online meistens über den Dienstleister payU bezahlt. Das ist sowas wie zum Bsp. “SofortÜberweisung” in Deutschland, nur in beschissen. Das Problem ist, dass dieser aus mir nicht bekanntem Gründen meine Kreditkarte nicht akzeptiert. Genauer gesagt hat es ein einziges Mal funktioniert, als ich meine Sprachschule im Medellín bezahlt habe. Die restlichen ca. 78 Versuche waren erfolglos.
    Eine weitere Möglichkeit ist, sich einen Beleg mit einer Nummer generieren zu lassen und damit zu einer Bank oder einem ausgewählten Laden zu gehen und in bar zu bezahlen. Also bin ich zur nächsten Bank und dachte in meiner Gringonaivität, dass es sicher reicht, wenn ich den Beleg auf meinem Handy habe. Der Bankangestellte sah das allerdings anders und meinte ich muss es ausdrucken. Zum Glück hatte der Amerikaner in der Zeit, in der wir in der Schlange standen, nochmals versucht mit seinem Handy die Tickets online zu bezahlen und es hatte dann auch geklappt und wir konnten uns den restlichen Aufwand sparen.

    Mit einem Mojito to go haben wir uns dann mit der Kolumbianerin, und zwei ihrer Freunde getroffen. Was mir bis dahin nicht bewusst war, war dass das Festival nicht an einem Strand in Cartagena stattfand, sondern 25 km außerhalb. So saßen wir dann zu fünft, also zwei übereinander, im Taxi und hielten dann auf einmal nach 10 Minuten und mussten aussteigen. Angeblich weil der Taxifahrer wohl einen anderen Kunden abholen muss, der einfach mehr Geld zahlt. Die Gegend war nicht gerade die einladendste, also haben wir uns umgehend ein neues Taxi besorgt. Auch dieses brachte uns leider nicht ans Ziel. 4,5 km vor der Location war eine Mautstelle und der Taxifahrer wollte diese nicht passieren, wohl wegen dem Geld und weil wir zu fünft im Taxi waren. Also standen wir jetzt mitten im
    Nirgendwo abends an einer Mautstation. Die Kolumbianer meinten schon wir können den restlichen Weg keinesfalls laufen, zu gefährlich. Allerdings war weit un breit kein anderes Taxi zu sehen. Die nächsten 10 Minuten verbrachten die Kolumbianer erfolglos damit, die anderen Autos an der Mautstation zu fragen, ob diese uns mitnehmen können. Irgendwann kam dann unser eine kolumbianischer Begleiter mit einem Mopedfahrer angefahren und meinte er und sein Kumpel können uns einzeln hinfahren. So ganz koscher kam uns das nicht vor, aber nach etwas bedenken stimmen wir zu und die ersten drei von uns (ja, zwe fuhren auf einem Moped zusammen mit dem Fahrer) fuhren davon. Ich wartete mit einer der Kolumbianerinnen an der Station. Als nach ca. 20 Minuten immer noch niemand zruckgekommen war um uns abzuholen wurde auch sie langsam nervös und sie rief ihre Freundin an. Sie waren alle abgesetzt worden und kurz darauf kamen die Dudes mit den Mopeds auch wieder zurück und sammelten und auf.

    Nach diesem wieder etwas abenteuerlichen Start wurde der Abend dann schließlich ganz lustig und das Festival war ganz gut.

    Mangels Bildern habe ich nur ein kurzes Video der Fahrt hochgeladen. Außerdem eine Nachricht die ich am nächsten Tag auf meinem Bett fand, als ich meine Sachen für die Abreise gepackt habe. Leider weiß ich nur nicht mehr wer Sara ist, ich kann mich nur noch dunkel daran erinnern, dass ich mit jemandem ein Gespräch hatte, und sie sich so vorstellte. Ich erwähnte noch, dass dieser Name auch in Deutschland recht geläufig ist. Nur mit “h” am Ende.
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  • Day 34

    Linda Minca

    January 5, 2020 in Colombia ⋅ ⛅ 21 °C

    Zweieinhalb entspannte Tage in Minca, einem kleinen Bergdorf nahe Santa Marta gehen zu Ende.

    Ich habe die Zeit genutzt um nicht wirklich viel zu machen, außer zu lesen und zu entspannen. Einmal bin ich ein wenig durch die Berge spaziert.
    Mein Hostel liegt fast auf dem Gipfel eines Berges, der Weg dorthin war dementsprechend komplexer als sonst. Nach der fünfstündigen Busfahrt von Cartagena nach Santa Marta habe ich mir ein Taxi mit zwei anderen Deutschen nach Minca geteilt, das war dann nochmal eine Fahrt von ca. 20 Minuten. Direkt zum Hostel konnte mich das Taxi nicht fahren, da die Straße den Berg hinauf nur mittels Motorrad oder Allrad-PKW befahrbar ist. Diese stehen natürlich bereit sobald man in Minca ist, allerdings auch für eine stattliche Summe. Die zwei Kilometer Fahrt im Jeep war fast doppelt so teuer wie die Fahrt von Cartagena nach Santa Marta. Also entschloss ich mich zu laufen. Im Internet hatte ich vorher schon gelesen, dass der Weg zu Fuß recht hart ist. Der erste Kilometer war dann eigentlich ganz okay, aber die letzten fünfhundert Meter hatten es dann in sich. Die Steigung war extrem, es war sehr heiß und ich hatte 20 kg Gepäck mit mir. Ich musste eigentlich immer nach knapp 5 Minuten anhalten und Pause machen. Nach knapp mehr als einer Stunde hatte ich es dann geschafft und war völlig fertig, aber konnte mir dann pünktlich mit einem verdienten Bier den Sonnenuntergang anschauen. So wie ich das die letzten Tage beobachtet habe war ich wohl der einzige Depp, der diesen Aufstieg mit seinem gesamten Gepäck gemacht hat, haha. Ein paar einzelne sind mit ihren kleinen Rucksäcken nach oben gelaufen und haben ihr großes Gepäck von den Moto-Taxis nach oben fahren lassen. Im Nachhinein betrachtet eigentlich ziemlich clever...Spaß gemacht hat’s trotzdem irgendwie.

    Die Aussicht vom Hostel ist atemberaubend. Vor allem weil das Wetter hier gerade perfekt ist. Teige Teich immer unbewölkt, tagsüber ist es sehr warm und abends angenehm kühl.
    Die restlichen Gastschaft bestand leider aus einer für mich unangenehmen Mischung, 50% Franzosen und 49% Deutschen. Der Rest war Füllvolk, wie ein paar Schweizer oder Argentinier.
    Die Kinderarmee der Franzosen hat die friedliche Stille der Berge manchmal etwas zu Nichte gemacht, am Ende war es dann aber doch ganz okay.

    Als ich eines Morgens aufwachte lag dann sogar die Hostelkatze neben mir im Bett, alles sehr idyllisch also.
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  • Day 39

    Ciudad Perdida

    January 10, 2020 in Colombia ⋅ ⛅ 27 °C

    Die letzten vier Tage verbrachte ich in den Bergen der Sierra Nevada auf der beliebten Tour in die verlorene Stadt oder auf spanisch „Ciudad Perdida“. Die Sierra Nevada selbst ist das höchste Küstengebirge der Welt und gerade einmal 45 km von der Küste entfernt.
    Ciudad Perdida ist neben Machu Picchu in Peru eine der größten wiederentdeckten Städte Südamerikas und sogar noch älter als die peruanische.

    Die Touren zur Stätte sind bekannt und beliebt, aber genau so berüchtigt, da es nicht gerade ein Spaziergang ist. Es sollte aber das erste mal in meinem Leben sein, dass ich das Gefühl hatte mein Grundwehrdienst, den ich damals noch leisten musste, ist endlich für etwas gut gewesen.
    Insgesamt erstreckt sich die Tour über knapp 60 km Fußmarsch in 4 Tagen, 30 km zur Stätte und den selben Weg wieder zurück, bis zu einer Höhe von etwa 1200 m.

    Abgeholt wurde ich morgens direkt in Minca um ins Büro des Tourunternehmens nach Santa Marta zu fahren. Dort traf ich dann auf den Rest der Gruppe, insgesamt waren wir 19 Leute die die nächsten 4 Tage gemeinsam im Dschungel verbringen werden. Die Gruppe war ziemlich heterogen und bestand aus durchgehend sympathischen Menschen. Außer einem mexikanischen Pärchen waren es ausschließlich Europäer; Dänen, eine 60jährige aus Holland, eine Deutsche, eine Italienerin und die ersten Franzosen die ich wirklich mochte.

    Die Tour begann mit einer knapp zweistündigen Fahrt im Jeep in ein kleines Bergdorf, welches als Startpunkt für die Tour dient.
    Der Aufbruch war recht euphorisch, als man dann aber nach ca. 20 Minuten den ersten Berg hinaufsteigen musste verstummten die meisten Gespräche allerdings und es wurde auch darauf konzertiert einen Fuß vor den anderen zu setzen und sich den Schweiß aus dem Gesicht zu wischen. Die Ruhe hatte aber auch den Vorteil, dass man die unglaublich schöne Natur genießen konnte. Zwischendurch erfolgten immer mal kleine Pausen an festen Stationen, wo es dann Obst für alle gab, um den Tank wieder etwas aufzufüllen. Zum bsp Ananas, die hier wunderbar süß ist, oder Orangen die hier eher klein und grün sind, aber auch besser schmecken als die aus de Supermärkten in Deutschland.

    Das Ende jeder Tagestour war immer ein Camp, in dem alle Gruppen zusammen übernachteten. Es gab (meist sehr kalte) Duschen, Toiletten und geschlafen wurde in Doppelstockbetten oder Hängematten. Ein Problem war die recht hohe Luftfeuchtigkeit, zum einen weil die Matratzen und Kissen der Betten sich recht klamm anfühlten und zum anderen sind die Klamotten, die man tagsüber komplett durchgeschwitzt hatte kaum trocken geworden, so lange sie nicht direkte Sonne abbekommen haben. Als man diese am nächsten Tag von der Leine nahm hatte man manchmal sogar das Gefühl sie sind noch feuchter geworden.
    Nichts desto trotz war man froh ein weiteres Zwischenziel erreicht zu haben.
    Zwei der Camps lagen auch direkt an den großen Flüssen, wo man wunderbar baden konnte.
    Während der Tour kamen wir auch an kleinen Dörfern von Indigenen vorbei, von denen ein paar tausend in der Sierra Nevada leben, aufgeteilt auf 4 verschiedene Stämme. Uns wurde auch immer viel erzählt, über die Geschichte der Stadt und die verschiedenen indigenen Kulturen. Leider war alles auf spanisch, und konnte nicht immer alles verstehen. Es war zwar ein Übersetzer dabei, der relativ gut Englisch konnte, wenn man sich mit ihm unterhalten hat. Allerdings war es seine erste Tour und ich glaube er kannte die ganzen historischen Fakten nicht. Zumindest war es teilweise so, dass jemand etwas ca. 5 Minuten auf spanisch erklärt hat und vom Übersetzer kam danach gerade mal ein englischer Satz. Da hatte ich schon das Gefühl, dass wahrscheinlich gerade nicht alles an Informationen ins englische übertragen wurde. Dennoch waren viele interessante Sachen dabei. Die Indigenen bauen auch offen Cocapflanzen an, allerdings nicht um das bekannte weiße Pulver herzustellen, sondern um zum Bsp bei langen Zeremonien oder Märschen nicht müde zu werden. Dazu stecken sie sich die Blätter in den Mund und kauen darauf herum.

    Am dritten Tag sind wir dann morgens (wir und übrigens jeden Tag 05:00 Uhr aufgestanden, Frühstück war 05:30 Uhr) enrich zur verlorenen Stadt gelaufen. Diese war zwar nur 45 Minuten entfernt, allerdings musste man am Ende ganze 1200 (!) Stufen hinaufsteigen. Das lohnt sich dafür dann aber auch. Überraschenderweise war es nicht so touristisch wie befürchtet, wie waren sogar die erste Gruppe überhaupt und konnten in Ruhe alles erkunden und Fotos machen. Das war sehr angenehm, wenn man dazu im Gegensatz Geschichten von Machu Picchu hört, wo man in einer Schlange einem vorgegebenen Pfad mit Pfeilen folgt, so wie bei Ikea.
    Nach dem Lunch ging es dann auch schon wieder auf dem Rückweg, am letzten Tag sind wir dann nochmal ca. 16 km gelaufen. Einer der Dänen hatte am letzen Tag auch Geburtstag, zu seinem Pech hatte sich das herumgesprochen und an einem der Checkpoints wurde dann eine lustige kolumbianische Tradition an ihm vollzogen, man bekommt ein Ei auf dem Kopf zerschlagen (zu sehen im Video). Hab leider keine Ahnung über den genauen Hintergrund dieses Brauchs.

    Am Ende saßen wir wieder alle zusammen im Jeep und fuhren zurück nach Santa Marta. Jeder hatte Mühe die Augen offen zu halten und lediglich die zahlreichen Kurven, Hügel und Löcher der Straße hielten uns wach.
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