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  • Day 100

    Baires

    March 11, 2020 in Argentina ⋅ 🌧 21 °C

    So nennen die Einheimischen und die Coolen Buenos Aires. Und ich.
    Warum Argentinien das Italien Südamerikas genannt wird merkt man hier recht schnell. Zum einen sind die Argentinier den Italienern in Sprache und Gestik sehr ähnlich. Gesprochen wird hier im Prinzip recht schnell, und Aussprache mache Teile der Grammatik unterscheiden sich von den anderen lateinamerikanischen Ländern. Passenderweise hieß mein Viertel auch Palermo. Dieses ist geprägt durch viele künstlerische Graffitis, hippe Läden und Restaurants. Das Viertel könnte so genau so in Berlin existieren. Außerdem ist alles sehr grün, überall hängen kleine Pflanzen an Fenstern und Balkonen.
    Was hier allerdings nicht so cool ist, ist die Möglichkeit an Bargeld zu gelangen. Die ersten beiden Tage war ich eigentlich ausschließlich damit beschäftigt herauszufinden wie und wo ich Geld abheben kann. In manchen Banken wurde meine Karte gar nicht angenommen, in den anderen war das maximale Limit sehr niedrig und die Gebühren extrem hoch, um die 20%. Die Lösung, die dann eigentlich jeder nutzte, war Western Union, ein Dienst mit dem man sich Geld senden und an verschiedenen Stationen abholen kann. Dadurch, dass der Argentinische Pesos außerdem gerade extrem volatil ist, wusste man meistens auch nicht so exakt wie viel man gerade bezahlt. Allgemein war es aber günstiger als erwartet. Die Fahrt mit der (sehr guten
    und sehr einfach zu nutzenden) Metro in Buenos Aires kostet zum Bsp. irgendwas zwischen 10 und 30 Cent.

    Das Wetter war ähnlich volatil wie die Währung. Meistens sehr schön, sonnig und warm, aber ab und zu unterbrochen von Tagen an denen es durchgehend geregnet hat. An einem der sonnige Tage besuchte ich dann den Plaza de Mayo, der zentrale Platz von Buenos Aires im den sich das Rathaus, die Kathedrale und die Nationalbank befinden. Außerdem findet auf diesem Platz jeden Donnerstag eine Demo der “Madres de la Plaza de Mayo” statt, der Mütter des Platzes. Diese demonstrieren wöchentlich für ihre verschwunden Söhne und Töchter, auch stellvertretend auch für die in den anderen lateinamerikanischen Ländern, un fordern die Aufklärung der Fälle während der zahlreichen Konflikte.
    Des Weiteren besuchte ich einen der schönsten Buchläden der Welt, welcher sich in einem ehemaligen Theater befindet, sowie einen eher nicht so bekannten Spot gleich bei mir um die Ecke, einer Gedenktafel für Che Guevara, der an dieser Straßenecke ein paar Jahre mit deiner Familie lebte.

    Leider konnte ich die übrigen Highlights der Stadt, wie den bekannten Friedhof oder die zahlreichen Museen, nicht mehr besuchen, denn mittlerweile hatte die Corona-Krise auch Südamerika und Argentinien erreicht, und zwar mit Höchstgeschwindigkeit.
    Da die allgemeinen hygienischen Bedingungen und Gesundheitssysteme nicht das Niveau der europäischen haben reagieren die Regierungen hier entsprechend schärfer und drastischer als die europäischen. So waren von einem aufladen anderen Tag alle Museen, Parks und restliche touristische Ziele geschlossen. Die nächsten Tage folgten Nationalparks, Clubs und der Flugverkehr, speziell von und nach Europa, wurde eingeschränkt. Im Hostel fingen viele Reisende an panisch nach Flügen zu suchen, manche gerade einmal seit ein oder zwei Tagen unterwegs und mussten sich schon wieder auf die Heimreise machen.

    Dennoch ist Buenos Aires eine der schönsten und coolsten Städte die ich bisher in Südamerika gesehen habe, hier bleibt man dann notfalls auch gerne mal länger.
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