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  • Day 6

    Tag 4: Von Blank-Eck nach Burg / Fehmarn

    April 13, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 13 °C

    Was für eine Nacht! Was für eine bescheuerte Idee bei diesen Temperaturen im Zelt zu schlafen! Und dabei waren wir beim Schlafengehen noch so optimistisch und lachend in unsere Schlafsäcke gekrochen. Mein angeblich bis 5 Grad warmer Schlafsack würde mir ja eine kuschelige Nacht bescheren (und zur Sicherheit habe ich ja auch noch die Thermounterwäsche und mein Merino-Longsleeve an) .
    Haben wir überhaupt geschlafen? Schon nach ner halben Stunde die erste, kurz danach die zweite warme Jacke. Dann die warme Radhose, alle Socken, die ich dabei habe, und gegen Morgen auch noch die Handschuhe....Katja geht es trotz Ganzkörperwollanzug, den sie beim Moped-Fahren nutzt, nicht wirklich anders. Immer wieder schnattern wir uns vor Kälte gegenseitig wach, dabei uns manchmal auch ob unserer Naivität angrinsend. Als dann endlich die Sonne aufgeht und voller Güte tatsächlich auf unser Zelt strahlt, genießen wir erstmal die aufkommende Wärme. So schnell bekommt uns keiner aus dem Zelt! So quatschen wir uns fest und unser Plan, früh in den Tag zu starten, wird gerne vergessen. Ist aber auch kein Problem, denn noch so eine Nacht..., ne, auf keinen Fall. Ein Hotel wird es sein! So wird es dann richitg spät mit unserer Abfahrt (auch das mit dem Zeltabbau muss noch geübt werden...).
    Schnell noch eine Unterkunft auf Fehmarn gebucht und dann kann es losgehen- denkste! Osterferien! Alles ist ausgebucht oder unbezahlbar. So verrinnt die Zeit, aber dann sind wir doch noch Glückskinder. In der Nähe von Burg/Fehmarn finden wir ein schnuckeliges kleines Hotel. Gebucht und los geht's.
    High-Noon! Wir kommen in Heiligenhafen an und das Glockenspiel am Rathaus begrüßt uns herzlich mit einem Seemanslied. Schnell noch die Fahrräder abgestellt, um beim nächsten Bäcker endlich zu frühstücken. Unser Bärenhunger lässt uns schnell etwas finden und so wird bereits um 12:08 Uhr unsere Bestellung aufgegeben. - Aber - "Es ist nach 12, es gibt kein Frühstück mehr!!.... ach, und Brötchen haben wir auch nicht mehr....und eine Steckdose fürs Aufladen der Powerbank haben wir nicht." Ziemlich sprachlos machen wir uns daraufhin auf die Suche nach netten Menschen in Heiligenhafen. Und die gibt es! Mit viel Liebe wird uns von "PUCK- meinem Ostseebäcker" ein herrliches Frühstück kredenzt. Erst gegen halb zwei kommen wir dann endlich in die Puschen und starten die heutige Tour.
    Und sofort kommen Kindheitserinnerungen hoch. Immer wenn meine Eltern mit uns in Richtung Fehmarn fuhren, bekam derjenige das erste Eis, der zuerst "die Brücke" sah. Tja, was soll ich sagen, Katja bekommt das Eis.
    Die Fehmarnsundbrücke (sie hat eine Länge von 963 Metern) mit dem Fahrrad zu überqueren ist schon ein besonderes Erlebnis. Wir haben einen fantastischen Ausblick über die Ostsee, den man so mit dem Auto niemals haben würde. Ein purer Genuss, und der Wind meint es auch gut mit uns....
    Auf der Insel angekommen, wissen wir nicht so recht weiter. Ein bissl hilflos stehen wir rum, als wir von einer Fahrradfahrerin angesprochen werden. Sie erzählt uns, dass sie letzten Sommer mit ihrer Freundin mit dem Fahrrad von Fehmarn zu den Alpen gefahren ist. 14 Tage hatten sie Zeit..., jeden Tag 100 km... Gibt es Zufälle???
    Von ihr bekommen wir dann den Tipp, "links um die Ecke" auf den Deich zu fahren. Fortan wird die Inselrundfahrt perfekt. Drei Stunden lang links die Ostsee, rechts Wiesen und Felder, phänomenal! Und was werden wir mit einer reichen Vogelwelt belohnt. Überall piept, zirpt, kreischt und schreit es. Die Brutzeit ist in vollem Gange und auch schon etliche Zugvögel sind zu sehen.
    Plötzlich zwischen den Dünen ein Grabstein??? Nein, ein Gedenkstein! Jimi Hendrix war hier! Wir stehen auf dem Gelände des "Love-and-Peace-Festivals" vom 4. - 6. September 1970. Es sollte Jimis letzter Auftritt werden. Nur wenige Tage später, am 18. September 1970, starb er in London auf dem Weg ins Krankenhaus an einer Überdosis Schlaftabletten...
    Von Puttgarden, wo eine Fähre nach der anderen den Hafen verlässt, geht es dann wieder in den Süden, nach Burg. Unser Hotel begrüßt uns mit einer wunderbar heißen Dusche und herrlichen Betten! Gerade genieße ich es darin zu liegen und draußen den Regen zu hören....
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