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  • Day 19

    Tag 17: Von Aken nach Wittenberg

    April 26, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 13 °C

    Was wäre ein Leben ohne Franz. Fürst Leopold Friedrich Franz von Anhalt-Dessau, genannt Fürst Franz, und natürlich "meinem Franz", der mir heute meine Gepäckrolle abnimmt und dessen breites Kreuz immer wieder mein Windschatten ist. Genial.
    Wir starten nach einer Nacht mit Nachtigallengesang mit dem Blick auf das sich im Schlossteich spiegelnde Herrschaftshaus. Das seltsame Pfeifen, was wir an den Elbstränden hören, ist doch wohl klar: der Flussregenpfeifer (danke Claudi) und auch Döbel und Aland werden problemlos erkannt. Ich weiß jetzt auch, dass es Fische sind...
    Es ist wieder einmal herrlich durch die Flussauen zu radeln und wir genießen die klare Luft und das immer wärmer werdende Wetter. Und immer wieder begegnet uns der Franz. Als Skulptur, als Auftraggeber für nicht mehr exitstierende Schlösschen und als Bildnis..., mal allein, mal mit seiner Luise.
    Fast wären wir dann vorbeigefahren, an den Meisterhäusern von Walter Gropius in Dessau. Kaum zu glauben, dass diese in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts geschaffen wurden, so modern sind sie. In ihnen wohnten Haustür an Haustür Paul Klee, Wassily Kandinsky und Lyonel Feininger. Und auch das kastenförmige Bauhaus auf dem Campus Dessau könnte vor kurzem entstanden sein. Was für ein Visionär muss Gropius gewesen sein.
    Durch ein "Dornröschentor" fahren wir dann in eine wunderschöne Parklandschaft, die final in den Wörlizter Park mündet. Und wieder spielt Fürst Franz eine große Rolle, diesmal als Auftraggeber für diesen wunderschönen, oftmals verwunschenen Park. Er reiste gern, lernte Italien, England, Frankreich...kennen und kam mit den Gedanken der Aufklärung nach Hause. Sein Volk sollte von den antiken Bauweisen, modernen landwirtschaftlichen Anbautechniken, sowie Deich- und Brückenkonstruktionen anderer Länder erfahren. Deshalb enstanden in dem idyllischen Gelände auch viele beeindruckende Bauten (römische Villen, alte Burgen, große Stallungen...sogar ein Vulkan ist dabei), die bis heute ihren Charme nicht verloren haben.
    Mit viel Gesang, diesmal allerdings von Claudi und ihrer Version der Vogelhochzeit, erreichen wir unser heutiges Ziel Wittenberg. Und dort geht der Gesang noch weiter, allerdings nun von unserem Vermieter, einem Instrumentenbauer (er baut Drehleiern, Fideln, Lauten, Gamben und Zistern). Er lädt uns bei unserer Ankunft in seine Werkstatt ein und nach unseren vergeblichen Versuchen Didgeridoo zu spielen, greift er zur Gitarre und singt für uns den Wallerman-Song (wir unterstützen ihn mit Backgroundgegröle) und noch ein paar andere irische Weisen. Was für ein musikalisches Finale des heutigen Tages.
    Ach, eins hätte ich fast vergessen. So mitten in der Einsamkeit zwischen Wörlitz und Wittenberg ist es so weit. 1000 Kilometer sind geradelt. Wahnsinn! Den Sekt ausgepackt und prost!
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