• Tag 16: von Szentendre nach Budapest

    May 3 in Hungary ⋅ ⛅ 27 °C

    Vom Freilichtmuseum radele ich in die Innenstadt von Szentendre, in der heute richtig viel los ist. Ein gemütliches, touristisches Städtchen mit engen, gepflasterten Gassen. Ich schließe mein Rad an einem Brunnen in der Stadt ab und stolpere über die Stufe, auf der der Brunnen steht. Leider komme ich blöd auf, schürfe mir mein Knie auf und auch meine Hände ein bisschen und knicke mit dem Fuß und zwei Fingern um. Es kommen Leute, die mich fragen, ob alles okay ist, gehen dann aber weiter. Ohne Hilfe verletzt in einem fremden Land - alleine zu reisen ist doch nicht immer gut und nach dem Sturz kommen mir die Tränen, weswegen mich ein paar Leute anstarren. Als ich wieder aufstehen kann, hole ich mir Lángos zu essen und setze mich an einen Platz mit einer Kirche. Von hier sind es noch 28 km nach Budapest, die ich mir zutraue. Als kleine Wiedergutmachung esse ich einen Marzipanhasen. Die Schmerzen am Fuß werden immer schlimmer und ich komme sehr langsam voran und lege viele Pausen ein. Anfahren ist am schlimmsten - während dem Fahren bewegt man seinen Fuß kaum - und so versuche ich das Anfahren zu vermeiden. Der Radweg kurz vor Budapest ist sehr gut ausgebaut und bevor man in die Großstadt fährt, radelt man durch eine Art Dschungel mit riesigen Bäumen und schönen Lichtspielen durch Sonne und Schatten. An einer Stelle fahre ich an die Donau und kühle meine Füße im Wasser, allerdings erwische ich genau die schlammigste und stinkendste Stelle der Donau. Danach ist der Radweg nur schwer befahrbar, es gibt viele Restaurants an der Strecke und man wird von den ganzen Fußgängern aufgehalten. Ich nehme den Radweg über die Margareteninsel und möchte mich ins Gras legen, um zu lesen, aber inzwischen tut mein Fuß so sehr weh, dass ich das nicht wirklich genießen kann. Meine Ankunft in Budapest nach über zwei Wochen Radreise und 1111 km auf dem Tacho habe ich mir anders vorgestellt. Auf dem Weg zum Hostel komme ich noch an einem Fest vorbei: Vorteil: sehr gute Livemusik, Nachteil: man muss das Fahrrad schieben. Als ich das Hostel endlich erreiche, muss ich das Fahrrad über einen Aufzug in den 1. Stock bringen. Leider passt es nur senkrecht rein und als ich schon fast am Verzweifeln bin, hilft mir der Rezeptionist. Als ob der Sturz nicht gereicht hätte, bekomme ich ausgerechnet noch das obere Bett und brauche ewig, um die Leiter nach oben zu erklimmen und mein Handy aufzuladen. Nach einer warmen Dusche kühle ich das Bein und sitze in der Küche des Hostels. Die anderen Leute im Hostel sind sehr sympathisch, ein Inder teilt sein Abendessen mit mir und abends lerne ich Kaan und Alina kennen, mit denen ich mich gut verstehe. Alina erzählt von ihrer Stadt Lviv in der Ukraine, wie gerne sie dort lebt und wie günstig alles ist und empfiehlt auch ein Hostel dort. Kaan ist auch aus Deutschland und wir haben denselben sarkastischen Humor, weswegen der Abend sehr lustig endet. Die Leute im Hostel haben den Tag doch noch ein bisschen gerettet, auch wenn ich traurig darüber bin, dass ich von Budapest - dem großen Ziel meiner Reise - nicht viel sehen werde.Read more