Balkanländer per Bus & Bahn

August - September 2023
Masterarbeit abgegeben und jetzt erstmal Reisen! Zunächst geht es 1,5 Monate durch Europa, bevor ich einen kurzen Zwischenstopp in Deutschland einlege. Read more
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  • Day 11

    Endstation Sarajevo

    August 21, 2023 in Bosnia and Herzegovina ⋅ ☀️ 30 °C

    Eine Nacht länger in Mostar zu bleiben war eine gute Idee, bemerke ich, als ich den windigen Eingang zum Hostel sehe, das in einer Seitenstraße liegt und über einen Hinterhof betreten wird. Das Zimmer ist sehr einfach, aber gut und man ist in weniger als fünf Minuten in der Altstadt. Dass der Zug nach Sarajevo erst weit nach 1 Uhr nachts in Mostar angekommen ist, erfahre ich von Kuba, den ich zufällig in der Stadt treffe. Nach einer spannenden Free Walking Tour am Nachmittag, in der die Führerin sehr emotional die Geschichte der Stadt und ihre eigenen Erlebnisse schildert, ist in Sarajevo erstmal Endstation für mich, nachdem ich einen Sonnenstich bekomme, mich mehrmals übergeben muss und auch die nächsten Tage mit Kopfschmerzen und Übelkeit im Bett liege. Ich verlängere meinen Aufenthalt im Hostel und storniere alle weiteren Pläne. Zum Glück kommt Patricia vorbei und kocht mir Suppe, die Leute aus dem Hostel fragen jeden Tag wie es mir geht und ich habe die richtige Medizin dabei. Die Tage gehe ich alles ruhiger an, verbringe viel Zeit im Hostel und passe mich mehr dem Lebensstil hier an. Also nur in der Früh oder abends nach draußen, die Sonne möglichst meiden, mehrmals am Tag kalt duschen, um die Körpertemperatur zu verringern, viel mehr trinken und die Flasche an jedem Brunnen in der Stadt auffüllen.

    Sarajevo ist eine schöne Stadt, es gibt viel zu sehen und es ist etwas kühler als in Mostar oder Split. Abends, wenn die große Hitze vorüber ist, kehrt Leben in die Gassen ein und man trifft sich mit Freunden in den Restaurants, Cafés und Bars. Genau wie die Leute aus dem Hostel, die aus Deutschland, den Niederlanden, Kanada, Azerbaijan, Oman, Guatemala und Mexiko kommen, ist die Stadt multikulturell und durch eine ähnliche Geschichte wie Mostar geprägt. Orthodoxe Kirchen stehen neben Moscheen, italienische Restaurants neben bosnischen Cafés, die Kaffee und Ĉaj (Chai) anbieten, auf offener Straße werden Maiskolben gegrillt und an vielen Hausfassaden sind die Narben des Bosnienkriegs von vor 30 Jahren sichtbar. Im Jahr 1984 fanden die olympischen Winterspiele statt, am Tag davor gab es Schnee in Sarajevo, in Trebević findet man noch die Ruinen der Bobbahn, wenige Jahre später wurden auf den überbleibenden Grünflächen die 11.500 Gefallenen beerdigt, an die weiße Kreuze erinnern. Auf den Böden erinnern die Rosen von Sarajevo an den blutigen Krieg. Auch das Attentat auf den Österreichisch-Ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand fand hier statt, dass als Auslöser des 2. Weltkriegs gilt. Einen schönen Ausblick über die Stadt hat man vom Yellow Fortress, von wo ich den Sonnenuntergang anschaue, als es mir wieder besser geht.

    Nach ein paar Tagen wird es ein klein wenig heimisch im Hostel und in Sarajevo: ich erledige alltägliche Dinge, wie Wäsche aufhängen, einkaufen gehen und Pasta mit Paprika kochen. Ich gewöhne mich daran, dass man oft auf der Straße gehen muss, weil Autos auf den Gehsteigen parken und dass fast keiner am Zebrastreifen hält. Ich kaufe beim Bäcker Fladenbrot, das man hier mit Kajmak, einer Art Frischkäse, bestreicht. Bei der Wäsche verliere ich zwei Paar Socken und gewinne wieder eins dazu, als Hugo aus Australien mir ein Paar lange Socken für die Wanderschuhe leiht und später auch überlässt.
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  • Day 12

    Hostelbegegnungen

    August 22, 2023 in Bosnia and Herzegovina ⋅ ☀️ 30 °C

    Viele Leute im Hostel sind in Bosnien und Herzegowina, weil ihr Schengen-Visum nach 90 Tagen Aufenthalt in der EU abgelaufen ist und sie 90 Tage im EU-Ausland verbringen müssen, um wieder in die EU einreisen zu können. Dadurch merkt man erst, wie viel Glück man hat, in Deutschland geboren zu sein und wie unfair das Leben für andere sein kann. Hugo, ein junger Australier, ist in Sarajevo, um ein USA-Visum zu beantragen und danach auf einem Luxus-Kreuzfahrtschiff zu arbeiten, da das hier einfacher geht als in Portugal, wo er zuvor gewohnt hat. Aaron aus Guatemala ist auf der Reise nach Albanien, um sich dort mit seiner französischen Freundin zu treffen. Shiraz aus Kanada möchte eine Pflegerausbildung in Deutschland oder Italien beginnen. Elcin aus Azerbaijan weiß gefühlt mehr über die deutsche Geschichte als ich und möchte auswandern. Oscar, ein Fotograf aus Mexiko, ist schon seit 10 Jahren auf Reisen und wartet aktuell auf sein nächstes Projekt. Sein Rucksack wiegt aufgrund der Fotoausrüstung 30 kg und er erzählt mir, wie sich Tulum, wo er herkommt und wo ich als Kind mal war, in den letzten Jahren durch den Tourismus zum Negativen gewandelt hat. Marissa aus den Niederlanden ist alleine durch die Balkanländer getrampt und auf dem Rückweg. Sie hat Nachhaltigkeit und Ökologie studiert, möchte in Montenegro eine christliche Ecocommunity gründen und schwärmt von den Skaderseen. Eine Südkoreanerin, leider haben wir uns nur einen Abend gesehen, ich weiß ihren Namen nicht mehr und sie konnte fast kein Englisch, ist unter anderem durch Afghanistan, den Iran und den Irak und durch die Vereinigten Arabischen Emirate gereist und ich bewundere den Mut von ihr und Marissa. Alleinreisende Frauen gibt es wenige, der Großteil der Leute im Hostel sind Männer. Mädchen für Alles im Hostel Mr. Alpp, der rund um die Uhr hier ist, nur türkisch spricht, aber kein Türke ist, wie er jedes Mal betont (seine Eltern sind aus Nordmazedonien und Serbien) und der viele Witze reißt, die man meist ohne Worte versteht. Er redet viel über Bier und ungesundes Essen, weil er das aufgrund eines angeborenen Herzfehlers nicht konsumieren darf.Read more

  • Day 13

    Die Berge über den Dächern der Stadt

    August 23, 2023 in Bosnia and Herzegovina ⋅ ☀️ 28 °C

    Nach einem Regenschauer und einer Abkühlung der Außentemperatur fahren ein paar Leute aus dem Hostel und ich abends mit der Seilbahn auf den Berg Trebević. Mittlerweile geht es mir viel besser und nachdem ich die letzten drei Tage fast nur die Hostelwände gesehen habe, ist ein Ausflug eine gute Idee. Oben angekommen ist man mitten in der Natur, kann zu einigen Ruinen wandern, die Aussicht über Sarajevo genießen und auf der verlassenen Bobbahn der olympischen Spiele entlang laufen.Read more

  • Day 14

    Ausflug ins Grüne

    August 24, 2023 in Bosnia and Herzegovina ⋅ ⛅ 28 °C

    Elcin empfiehlt mir Vrelo Bosne, der Ort, an dem der Fluss Bosne entspringt. Ein Naherholungsgebiet ca. 13 km von der Altstadt entfernt und vormittags ein Ort der Ruhe. Eintritt muss ich ausnahmsweise keinen zahlen, da ich nur einen 50 KM Schein (ca. 25 €) dabei habe, den man nicht wechseln kann. Auf den vielen Bänken hier kann man entspannen, spazieren gehen und in aller Ruhe lesen. Man findet viel Wasser, viele Brücken, Schwäne und Vögel und unter den hohen Bäumen ist es viel kühler als in der Stadt. Zurück zur Bushaltestelle geht es eine lange Allee von Walnussbäumen entlang, auf der Pferdekutschen fahren. Hier sind, wie in ganz Sarajevo, viele komplett verschleierte Frauen unterwegs, die als Touristen aus Saudi-Arabien, Katar oder den Vereinigten Arabischen Emiraten kommen. Die muslimische Kultur der Bosniaken ist liberaler, Alkohol gehört meist zum Lebensstil dazu und viele muslimische Frauen tragen keine Kopftücher. Mittlerweile habe ich jeden Tag über 2l Wasser dabei, genug Snacks und außerdem einen Waschlappen, um den Kopf zu kühlen.Read more

  • Day 15

    Tunnel der Hoffnung und Weiterreise

    August 25, 2023 in Bosnia and Herzegovina ⋅ ☀️ 31 °C

    Ich bin froh, dass es endlich weitergeht. Im Hostel funktioniert jeden Tag weniger: als es im Badezimmer anfängt aus einem Rohr zu tropfen, wird zur Lösung des Problems ein Eimer darunter gestellt. Im oberen Badezimmer ist das Klo nicht richtig angeschlossen und kippt fast um bzw. läuft aus und nachdem man das Bad abgesperrt hat, bekommt man das Schloss fast nicht mehr auf. Am Platz Barsijaca, wo ich meine Wasserflaschen auffülle, lerne ich einen Münchner kennen, der auf einer Bank sitzt und die Kulisse Sarajevos abmalt. Auch im Linienbus zum Tunnelmuseum, das ich heute besuche, ist ein deutsches Pärchen, dem ich versuche weiterzuhelfen. Dabei beginne ich ein Gespräch mit meiner Sitznachbarin, eine junge Bosnierin, die sehr gut Deutsch spricht und deren Cousine in Amorbach wohnt. Sie selbst ist auf dem Weg zur Arbeit, sie arbeitet als Journalistin beim nationalen Fernsehen und ist erstaunt, dass ich Amorbach kenne. Der Bus hält nicht in Ilidza, sondern viel früher, obwohl ich den Busfahrer zuvor gefragt habe. Nach Ilidza geht es mit der Tram weiter, aber der Fahrer sieht nicht so aus, als würde er mir ein Ticket verkaufen wollen. In der Tram frage ich einen Bosnier, der mir sagt ich soll kein Ticket kaufen. Anscheinend fahren hier viele schwarz und sind der Meinung, dass man das Geld lieber für einen Kaffee ausgeben soll. Im nächsten Bus helfen mir ein paar Bosnier an der richtigen Haltestelle zum Tunnelmuseum auszusteigen.
    Das Museum ist spannend: Sarajevo hatte eine vorteilhafte Situation im Bosnienkrieg, da es mit dem Tunnel der Hoffnung eine Fluchtmöglichkeit aus der belagerten Stadt und die Möglichkeit zur Lieferung von Munition und Lebensmittel gab. Die Belagerung durch die serbischen Streitkräfte hielt deswegen 1425 Tage. Im Museum hat man die Möglichkeit durch den Tunnel zu laufen.

    Leider kann ich zum Busbahnhof, der auf der gegenüberliegenden Seite des Flughafens liegt, nicht einfach den Tunnel nehmen, sondern muss einmal außen rum laufen. Als man am Busbahnhof eine Station Tax und wieder Gebühren fürs Gepäck zahlen muss, wundert mich gar nichts mehr. Wir fahren wie so oft in einem deutschen Bus durch grün bewachsene Berge und erreichen Višegrad pünktlich.
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  • Day 16

    Die Brücke über die Drina

    August 26, 2023 in Bosnia and Herzegovina ⋅ ☀️ 34 °C

    so heißt das Buch von Ivo Andric, für das Višegrad bekannt ist, und mit dem er als einziger Jugoslawe den Literaturnobelpreis gewonnen hat. Ich habe bisher nichts von ihm gehört, aber in der Stadt dreht sich alles um ihn. Es gibt ein Museum, Denkmäler und die lebendige Altstadt Andricgrad, die ihm zu Ehren aus Steinhäusern gebaut wurde. Die Stadt ist auf Touristen ausgelegt, viele Serben verbringen hier ihren Urlaub und man bemerkt die serbischen Einflüsse, da einige Straßenschilder und Beschriftungen bereits auf kyrillisch geschrieben sind. Bosniaken, Serben, Montenegriner und Kroaten verstehen sich alle untereinander und der Wortschatz und die Grammatik unterscheiden sich nur minimal.

    Eigentlich gibt es hier eine Dampfbahnlinie, die nach Serbien rüberfährt, allerdings findet man im Internet keinerlei Informationen und am Bahnhof ist alles verriegelt. Die Dampfeisenbahn fährt nur noch in Serbien, erfahre ich später, und von Višegrad gibt es allenfalls ein paar Fahrten im Monat. Am nächsten Vormittag gehe ich wandern, ein Hund begleitet mich dabei, ich kehre allerdings bald um, da es selbst jetzt schon zu heiß wird. Außerdem mache ich eine Bootstour, auf der gesagt wird: "Englisch können wir nicht" und mir eine Broschüre zum Lesen der Infos gegeben wird. In Višegrad habe ich ein Privatzimmer bei einer bosnischen Familie, die 20 min vom Zentrum entfernt liegt. Es wird für mich mitgekocht, im Fernsehen läuft traditionelle bosnische Musik und man trinkt sehr viel Rakija, ein prozenthaltiger Obstbrand. In dem Fall mit Pflaume, und als die Flasche leer ist, wird eine neue geöffnet. Am Ende sitzen nur noch der Großvater und ich am Wohnzimmertisch und obwohl ich mehrmals sage, dass ich genug getrunken habe, wird mir immer wieder nachgeschenkt. Aufgrund der Gastfreundschaft denke ich mittrinken zu müssen und mache eine schlechte Erfahrung, als mich der Großvater unter dem Kleid berührt. Schockiert sperre ich mich im Zimmer ein.
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  • Day 17

    Reisezweifel und Weiterfahrt

    August 27, 2023 in Serbia ⋅ ☀️ 34 °C

    Am nächsten Tag wache ich mit einem großen Kater auf und verlasse das Haus in der Früh. Wegen den Erlebnissen denke ich darüber nach die Reise abzubrechen. Ich bin erst seit etwas über 2 Wochen unterwegs, allerdings ist die Planung und Organisation der Reise anstrengend und abends bin ich meist zu müde oder unterhalte mich lieber mit den Leuten aus dem Hostel. Man trifft sehr viele interessante Leute, doch die Bekanntschaften sind meist flüchtig, auch wenn man tiefgründige Gedanken teilt. Ein bisschen zweifle ich an meinem großen Traum der Weltreise, den ich schon habe seit ich 16 bin.

    Višegrad hat keinen Busbahnhof und man steigt an verschiedenen Punkten in der Stadt zu, daher bin ich mir über Abfahrtsort und -zeit des Busses unsicher. Ich laufe lieber mit den Koordinaten vom Busticket durch die halbe Stadt, als mich irgendwo an die Straße zu stellen. Es geht wieder durch die Berge und das Prozedere der Grenzkontrolle kenne ich bereits. Auf bosnischer Seite müssen alle aussteigen und in einer Schlange an der Passkontrolle anstehen. Bisher konnte ich in alle Länder mit meinem Ausweis einreisen. Am Straßenrand werden wir wieder vom Bus eingesammelt und auf serbischer Seite nochmal dasselbe, während der Busfahrer rauchend im Bus sitzt. Ich schaue aus dem Fenster, als der Bus durch den Tara National Park fährt, den ich so gerne besuchen wollte, was aber ohne Auto fast unmöglich und sehr umständlich ist. Wir fahren neben den Bahngleisen entlang, sehen das Kloster Dobrun und die Stadt Mokra Gora mit ihren braunen Holzhäusern, die anscheinend für ein Filmset entworfen und heute als typisch serbische Kultur gilt. Irgendwo im Nirgendwo halten wir, und alle holen sich einen Kaffee oder rauchen. Die Landschaft ist bergig und besteht aus dichten Wäldern, Hochebenen mit wenig Vegetation, Steinbrüchen und kleinen Siedlungen. Oft schleichen wir nur langsam über die Bergstraßen, da mit Holz beladene LKWs die Berge nur mühsam erklimmen. Von Uzice, das wir mit etwas über einer Stunde Verspätung erreichen, sieht man zunächst die Festung und die Hochhäuser, die im Kontrast zur bisherigen Landschaft kein bisschen ästhetisch wirken.
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  • Day 18

    24h in Užice

    August 28, 2023 in Serbia ⋅ ☀️ 34 °C

    Meinen Plan nach Belgrad zu fahren, verwerfe ich, da es mich mehr in die Natur, als in die Städte zieht. Städte bei über 30°C zu besichtigen ist sehr anstrengend, es gibt zu wenig Schattenplätze und mittags sind die Straßen wie leer gefegt. Daher buche ich ein Zugticket nach Podgorica, um von dort weiter nach Kotor und dann nach Albanien zu fahren, von dem Patricia so geschwärmt hat und wo ich zuerst nicht hin wollte. In Užice gibt es mehr verfallene Häuser als in den Städten zuvor und die Stadt wirkt sehr kontrastreich. Läuft man am Fluss Đetinja entlang, ist man schnell in der Natur und sieht im Hintergrund die Festung. Die meisten Leute in Užice können kein oder nur bruchstückhaft Englisch und wirken nicht sehr gesprächig. Auch im Hostel ist fast nichts los und es bleibt bei einem freundlichen Hello oder Ciao, das man hier oft zum Abschied verwendet. Dafür habe ich den Vierer Dorm Room für mich alleine. Den Vormittag bis zur Abfahrt des Zuges nutze ich, um einzukaufen und für die Fahrt zu kochen und freue mich über die moderne, gut ausgestattete Küche, in der es im Gegensatz zu den bisherigen Hostels scharfe Messer gibt.Read more

  • Day 18

    Auf dem Weg nach Montenegro

    August 28, 2023 in Montenegro ⋅ ☀️ 33 °C

    Am Bahnhof warte ich am Gleis 2, weil dort alle warten und lerne zwei deutsche Mädchen kennen, die 2 Wochen in Montenegro Urlaub machen, sich aber auch nicht 100%ig mit dem Gleis sicher sind. Der Zug kommt mit 20 min Verspätung, sieht alt aus und ist mit Graffiti überzogen. Innen ist er komfortabler, allerdings sind die meisten Fenster beschlagen und ich wähle einen der wenigen Plätze mit Aussicht. Um mit Bus und Bahn durch den Balkan zu reisen, braucht man Geduld. Die Zugfahrt geht durch die bergige Landschaft Serbiens, über viele Brücken und durch kleine Dörfer. Die Polizei kontrolliert unsere Pässe in Koševine und in Bijelo Polje und fast hätte ich keinen Einreisestempel für Montenegro bekommen, weil ich auf der Toilette war. Am Kontrollpunkt steigt ein Verkäufer ein und will mir nach seinen gescheiterten Mühen Wasser, Coca-Cola oder Saft zu verkaufen, plötzlich Marlboro und Suzuki loswerden. In Montenegro werden die Berge höher und alles felsiger, wir fahren durch viele Tunnels und der letzte Streckenabschnitt, bei dem ich leider auf der falschen Seite sitze, ist atemberaubend. Sonnenuntergang, blaue Berge und die Aussicht über ein tiefes Tal. Am Ende erreichen wir Podgorica mit 20 min Verspätung, was für den Balkan und in Anbetracht einer Grenzkontrolle sehr pünktlich ist.Read more

  • Day 19

    Skadarsee

    August 29, 2023 in Montenegro ⋅ ☀️ 26 °C

    Einer der größten Frischwasserspeicher der Erde, hat Marissa in Sarajevo geschwärmt. Der größte See im Balkan. Und sogar mit dem Zug erreichbar, in dem ich ein Abteil mit einem älteren Ehepaar aus Montenegro und zwei deutschen Mädchen teile: Aber wie. Auf Empfehlung von Agnes und Hillary steige ich in Vranjina aus. Von dort läuft man ein Stück entlang der Gleise und dann entlang der Straße, um das Visitor Center zu erreichen. Läuft man ein weiteres Stück auf den Gleisen kommt man zu einer Ruine, die einen schönen Ausblick über den See bietet und die man auf eigene Faust erkunden kann. Von dort überquert man die Gleise, nimmt einen steilen Weg zum Meer und läuft einen Fischerweg entlang. Die Brücke hat einen Gehsteig und dahinter gibt es einige Restaurants und Möglichkeiten Boote auszuleihen. Nachmittags fahre ich mit dem Kanu zu einem einsamen Strand, um im See zu schwimmen, dessen Wasser angenehm warm ist. Die Landschaft ist wunderschön und es macht Spaß im riesigen See zu paddeln, der mit Seerosen und Wasserkastanien überzogen ist, und auf dem viele Vögel zu sehen sind. Mein zweiter Wanderversuch scheitert auch, nachdem der Wanderweg, der auf komoot und der Wandertafel eingezeichnet ist, nicht wirklich begehbar ist. Man sieht zwar die Markierungen, aber von einer zur nächsten ist es eher eine Kletterpartie oder ein Kampf durchs Gestrüpp. Weil ich in Vranjina noch etwas Zeit habe, stoße ich auf ein Antiquitätenmuseum, das man kostenlos besichtigen kann.Read more