• Puerto Escondido: Charmanter Partyort

    25. februar 2023, Mexico ⋅ ☀️ 30 °C

    Zusammen mit Ian und Yuki sind wir also aus den Bergen Mexiko's zurück an den Strand gezogen. Ich hatte das Hostel für uns vier schon 10 Tage vorher gebucht, weil gute Hostels in angesagten Städten schneller ausgebucht sind als man gucken kann und nochmal wollte ich nicht den Fehler machen, der uns in Medellin die letzte Kaschemme eingebracht hat. Tower Bridge Hostel hieß unsere Unterbringung für die drei Nächte die wir hier verweilen wollten. Bei der Ankunft erfuhren wir, dass das Hostel einem deutschen Auswanderer namens Erik gehört, der vor 6 Jahren seinen Job als Banker in Frankfurt hingeschmissen und mit seiner damaligen mexikanischen Freundin seinen Traum vom eigenen Hostel erfüllt hat. Er hatte hier wohl nur eine Bruchbude von Hostel übernommen und dann die ersten drei Jahre durchgängig renoviert, bevor es zu dem schönen Treffpunkt wurde, das es heute ist. Zufälligerweise war für die nächsten zwei Tage ein ZDF-Kamarateam vor Ort, welches eine Dokumentation über deutsche Auswanderer in Mexiko drehte. Wir unterhielten uns ganz nett mit dem Team und wurden kurzerhand auch ein zwei Kleinigkeiten gefragt. Also werden wir im März wohl das erste Mal im Fernsehen zu sehen sein😂
    Erik's Kernaussage an alle deutschen war: "verdammt Leute macht eure Träume war und lebt nicht für irgendwas im morgen" Konnten wir beide so unterschreiben.✍️

    Nachdem wir vier endlich die 7 stündige Anreise hinter uns gebracht hatten, kümmerten Ian und ich uns um's Abendessen, Asia-Wok mit Reis. Wir entspannten danach noch ein bisschen zusammen in den Hängematten und spielten Billard, aber leider konnte ich keinen meiner Mitreisenden für ein Besuch des Playa Zicatela überzeugen, an dem die berühmten Strandbars und Clubs zu finden sind. Sophia hat mit ihrer Lust auszugehen traditionell ein schlechtes Timing seit Beginn unserer Reise und ist Samstags oft eher für Chill-Abende, dafür aber dann häufig Sonntags motiviert. Da es der einzige Samstag war, an dem wir in Puerto gewesen sein werden, wollte ich unbedingt wissen, wie gut hier das Nachtleben an Wochenenden ist und schloss mich kurzerhand einer anderen Gruppe im Hostel die das Selbe vorhatte an, nachdem meine drei Kumpanen in's Bett gehen wollten.
    Meine neuen Freunde waren zwar ein bisschen jünger, aber ein zwei interessante Leute waren dabei. Zum Beispiel erzählte mir ein Däne, der mit einer 10er Gruppe aus Dänemark unterwegs war, seine für mich unfassbare Migrationsgeschichte. Seine Eltern waren politisch Verfolgte Flüchtlinge aus dem Kosovo und sind vor 22 Jahren über Hamburg nach Dänemark geflohen. Er ist dort vor 20 Jahren dann zur Welt gekommen. Die Einwanderungsregel in Dänemark war immer, das Menschen die in Dänemark geboren sind zu ihrem 18 Geburtstag den dänischen Pass erhalten, wenn sie vorher eine andere Staatsbürgerschaft hatten. Knapp 6 Monate bevor er seinen 18 Geburtstag feiern durfte, kam in Dänemark eine neue, sehr rechte Regierung an die Macht und veränderte dieses Gesetz. Jetzt muss jeder, egal ob im Land geboren oder nicht, einen Einwanderungstest machen.🙈 Der Junge erzählte mir was das für ein pain in the ass beim Reisen sei, wie viele Dokumente er als Bürger Kosovo's mit sich führen muss und das er vor der Reise sogar nach Schweden reisen musste um dort in irgendwelchen Botschaften Reiseerlaubnisse zu beantragen, da Guatemala zum Beispiel keine Botschaft in Dänemark hat. Außerdem sagte er mir wie schlimm es für ihn ist, sein ganzes Leben in Dänemark verbracht zu haben, alle Freunde sind Dänen er spricht nur dänisch und englisch, ging dort zur Schule und machte für Dänemark mit bei professionellen Leichtathletik-Wettkämpfen und jetzt muss er "beweisen", dass er wirklich verdient dänischer Staatsbürger zu werden.🤷🏽‍♂️ Er sagte mir, dass sein damaliger Lehrer auch Ausländer war, der diesen Test bestehen musste und er brachte ihn zum Spaß für seine Schüler mit in die 12. Klasse, um zu schauen, wie "Vollblut-Dänen" abschneiden würden. Ergebnis: 0% der 18 jährigen bestand den Test und wäre somit abgelehnt worden, die Staatsbürgerschaft zu erhalten. Es wurden unter anderem so geistig wertvolle Fragen gestellt wie: "Wovon handelt das Balett Sylfiden?" oder "Welches Restaurant in Dänemark hat drei Michelin Sterne?" Fragen die in Dänemark darüber entscheiden, ob du dazu gehörst, oder nicht....🙄
    Wir gingen dann auf jeden Fall zuerst alle zusammen in eine Bar mit Latino-Musik. Die war aber nicht wirklich gut besucht und ich lernte vor Ort einen jungen Engländer kennen, den ich relativ leicht überreden konnte mit mir in einen anderen Club mit elektronischer Musik zu gehen. Die Musik war ganz gut und ich freundete mich mit dem DJ an. Nachdem ich dem Security-Mann erzählte, dass er mein Freund sei, ließ er mich auf die Bühne und wir quatschen ein wenig.
    Ich machte das auch, weil ich zwei richtig korrekte Franzosen kennen gelernt habe, die mit mir wetteten, dass ich niemals auf die Bühne komme.🤷🏽‍♂️😅
    Insgesamt war der Abend ziemlich witzig, weil man alleine einfach gezwungenermaßen viiiel eher auf Leute zu geht, ich so einen Haufen Leute kennen lernte und ich bemerkte mal wieder wie anders alleine reisen sein muss. Es ist glaube ich emotional viel anstrengender, aber noch ein bisschen verrückter.
    Zum Abschluss bin ich mit den zwei Franzosen noch in das Hotel eines anderen gezogen und wir haben dort noch eine Weile über Freundschaft, Reisen und Beziehungen und Politik geplaudert. (was man eben so mit Wildfremden nachts um 4 redet😂, die beide waren gerade frisch getrennt und sind deshalb spontan das erste Mal auf einer Übersee-Reise für 3 Wochen).
    Als ich zurück kam, schlief ich noch ein wenig, bevor Sophia wach wurde und wir zusammen einen frühen Ausflug zum Strand machten. Dort kann man auch wunderbar mit einer frischen Meeresbriese um der Nase ausschlafen.☺️
    Für nachmittags hatten wir uns einen Roller reserviert und fuhren 3-4 Strände an, die wur ohne Roller nie zu Gesicht bekommen könnten. Wieder fanden wir kilometerlange Sandstrände ohne einen einzigen Menschen weit und breit.
    Mexiko ist und bleibt das Land mit den allerschönsten Stränden.
    Zum Abend steuerten wir aber den bekanntesten und sehr gut besuchten Stadtstrand "Zicatela" an, trafen dort wieder auf Ian und Yuki, die sich schon etwas früher einen Roller geliehen und deshalb den Tag zu zweit verbracht hatten und schauten mit hunderten anderen den wunderschönen Sonnenuntergang im Meer.🌅😍
    Über uns sprangen im halbstündigen Takt Leute aus Flugzeugen dem Sonnenuntergang entgegen und ich versuchte ein weiteres Mal Sophia von diesem einmaligen Erlebnis zu überzeugen, aber die überteuerten Preise von 350€ pro Flug hielten dann auch mich ab.
    Alle Schaulustigen pilgerten nach Einbruch der Dunkelheit zu einer fancy Strandbar in Rohbau Design. Es gab ein großes Barbeque und local Beats von französischen DJs und die Stimmung war ausgelassen. Wir wollten am nächsten Tag früh raus, um den Roller, den wir 4 um einen Tag verlängert hatten voll auszukosten und machten uns deshalb gegen 22 Uhr auf Richtung Hostel, spielten noch eine Runde Billard, sprangen in den Pool planten den nächsten Tag und gingen alsbald ins Bett.😴
    Yuki und Ian sind beide künstlerisch begabt und fanden Sophia's Idee eine Ausstellung von einem Mexikaner im Umland von Puerto zu besuchen super. Es war eine Empfehlung von einer anderen Reisenden und es handelt sich bei der Ausstellung nicht um Gemälde, sondern um ein ganzes Anwesen, dass für Künstler von Künstlern erbaut wurde, um mit lokalen Materialien und einheimischen Schulkindern Kunstprojekte zu kreieren. Es läuft wohl meistens so ab, das weltberühmte Künstler hier 6 Wochen hinkommen, auf dem Anwesen leben und in der Zeit irgendwelche kreativen Ideen mit den Kindern umsetzen. Der Aufenthalt kostet die Künstler keinen Cent, aber dafür gehört die gesamte Kunst danach der Stiftung und wird dort auf dem Anwesen ausgestellt.
    Auf dem Papier alles ganz nett, aber uns wurde schnell wieder klar, warum wir solche Orte so selten besuchen.
    Das Klientel war schrecklich abgehoben, der Tourguide an Arroganz kaum zu überbieten, weshalb Ian die lustige und zu 100% zutreffende Bemerkungen fallen ließ: "Die richen alle zu gerne ihre eigenen Fürze" 😂
    Außerdem war die einstündige Führung durch das Haus mit 30€ pro Person arschteuer und leider nicht das Geld wert.
    Aber mit den beiden auch bei solchen bizarren Veranstaltungen viel Spaß haben uns das ist wunderbar.😅
    Wir aßen danach an einem anderen Strand zu Mittag und verbrachten einen schönen Strandtag mit vielen Gesprächen und spaßigen Abkühlungen im welligen Meer.
    🌊
    Ian hatte leider den ganzen Tag mit Magenproblemen zu kämpfen, weil er am Abend zuvor den großen Fehler begang Hirn und Gesicht einer Kuh zu probieren, was hier wohl Delikatesse ist. (Bestätigung meiner alten Beobachtung das nur ekelige Sachen die ich nicht unbedingt probieren würde als Delikatessen gelten😅)
    Deshalb waren die beiden auch nicht für eine Nacht im angesagten Strandclub zu haben, welche jeden Montag mit der besten Techno-Party der Stadt lockte. Sophia war aber motiviert und so meldeten wir uns zum Hostel internen Beerpong-Tunier an. Unsere gemeinsame Siegesserie in Südamerika ist nach zwei Tuniersiegen noch nicht abgerissen und so wollten wir natürlich auch dieses Turnier für uns entscheiden, auch weil Freigetränke für die Sieger lockten. Und nach 5 Siegen in Folge, wurde auch dieser Sieg von uns nach Deutschland geholt.🇩🇪
    Dänemark, England, Mexiko und der deutsche Hotelbesitzer konnten uns nicht besiegen, auch wenn das Finale ziemlich glanzlos nach 8 Minuten im 1 Becher gegen 1 Becher ausfiel, Sieg ist Sieg.😅
    Der Abend war insgesamt okay, denn unsere Hostelcrew war fast ausschließlich 4-7 Jahre jünger als wir und deshalb nicht 100 pro mit uns auf einer Wellenlänge. Im Club waren dann aber auch die zwei Franzosen wieder anzutreffen und wir tanzten ein paar Stunden am mexikanischen Strand zu guten Beats.
    💃🕺🎶
    Am nächsten morgen sollte dann die turbolente Reise in den Chacahua Nationalpark beginnen, aber dazu später mehr...☺️
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