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  • Day 4

    Lake Louise

    May 24, 2017 in Canada ⋅ ❄️ -3 °C

    Die erste Nacht im Camper war relativ frisch. Es hatte zeitweise geregnet. Wir sind wieder relativ früh aufgewacht und ich hab uns Tee und Kaffee gekocht. Zum Frühstück gab es Porridge und Cornflakes. Wir machten Musik an und es war richtig gemütlich.
    Gegen 09:00 Uhr sind wir los gefahren.

    Diesmal saß ich am Steuer. Ich liebe dieses Auto. Es macht total viel Spaß mit diesem Koloss zu fahren.
    Unser Tagesziel ist nur ca. 100 km entfernt (Lake Louise). Auf dem Weg dahin schauten wir uns den Ort Banff an, ein richtig süßer kleiner Touristenort mit unzähligen Shops, Bars und Restaurants. Nachdem wir hier ein wenig rumschlenderten haben wir uns in einem Liquer Store erstmal mit dem Notwendigsten eingedeckt. Wein haben wir nämlich gestern nicht mehr bekommen, da er hier nur in separaten Läden verkauft wird. Alkohol ist generell sehr teuer. Die günstigste Flasche Wein kostete 9,99 $.

    Es zog sich immer mehr zu und es wurde immer kälter. Wir sind weiter Richtung Lake Louise gefahren. Auf dem Weg dahin gab es mehrere Aussichtspunkte. Leider hingen die Wolken sehr tief, so dass man kaum etwas sehen konnte. Gegen 12 Uhr kamen wir an dem von uns ausgewählten Campground an. Der Campingplatz befand sich mitten im Wald und war so gut wie leer, füllte sich aber bis zum Abend noch. Es gab nur einen Stromanschluss, kein Wasser, dafür aber ausreichend Sanitärräume mit nagelneuen Duschen und richtigen Toiletten (kein Plumpsklo). Die Bezahlung verläuft auf Vertrauensbasis.

    Nachdem wir geparkt haben, hat es angefangen zu schneien. Erst kleine einzelne Flocken, dann richtig große und innerhalb einer Stunde lagen 5 cm Schnee. Wir machten erstmal die Heizung an und kochten etwas zum Mittag. Bei 4 gewinnt musste ich mich geschlagen geben und da es nach unserem Mittagsschlaf immer noch schneite mussten wir eben bei Schnee mit Mütze und Handschuhen raus. Schließlich wollen wir den bekannten Lake Louise auch sehen!

    Zuerst hatte ich vor vom Campingplatz bis zum See zu laufen (schätzungsweise 3 bis 4 km). Zufällig kamen wir mit einem älteren Herren ins Gespräch der und empfohlen hat mit dem Auto bis zum See zu fahren, was wir dann auch taten. Rückblickend eine gute Idee. Das Schneegestöber wurde immer mehr. Am See angekommen waren nur ein paar Leute da. Wenige mit festen Wanderschuhen, Winterjacken und Handschuhen. Die meisten fotografierten den See vom Aussichtspunkt und fuhren wieder weiter. Bloß hat man heute nicht viel gesehen, außer eine weiße Wand. Ein paar sind noch ein Stück um den See herum gelaufen. Im Sommer soll der Ort hier sehr überlaufen sein. Dank des Wetters waren wir fast allein.

    Ich habe von zwei Teehäusern gelesen, die man von hier erwandern kann. Das eine ist ca. 3,5 km entfernt und das zweite 6,6 km. Wir entschieden uns trotz Schnee und 5 cm Neuschnee pro Stunde das erste Teehaus zu erwandern. Zunächst war alles gut ausgeschildert. Augenscheinlich waren wir heute die Ersten, die auf diese Idee kamen. Vor uns gab es nämlich keine Fußspuren von anderen Wanderern. Es ging nur bergauf. Nach ca. 45 Minuten Fuß fragten wir uns, ob wir noch richtig sind, weil schon ewig kein Schild mehr kam. Es gab aber nur den einen Weg, also musste es ja stimmen. Wir beschlossen noch 15 Minuten weiter zu gehen und falls dann kein Teehaus in Sicht ist umzukehren. Endlich kam ein Schild. Noch 1 km bis zum Teehaus. Der Weg zerrte sich ganz schön und wir kamen nur langsam voran. Vorbei an einem kleinen See, dem Mirrors Lake, einem kleinem Wasserfall bis zum Lake Agnes, der 380 m über dem Lake Louise liegt. Hier war auch das Teehaus, was wie erwartet geschlossen war. Das Teehaus öffnet angeblich erst Anfang Juni, was ich mir gerade bei den Schneemassen nicht vorstellen kann. Wir hatten aber unseren eigenen Tee dabei. Nach einer kurzen Pause kehrten wir um. Es hörte langsam auf zu schneien und die Sicht wurde besser. Es ging bergab besser als gedacht und wir kamen schnell voran. Ich habe angefangen laut zu singen, um Bären fern zu halten und wie sollte es auch anders sein, genau dann kamen uns zwei Wanderer entgegen. Sie lachten. Kurz später nochmal zwei. Ich wette, dass diese nur den Weg entlang gelaufen sind, weil unsere Fußspuren zu sehen waren. Ich war total stolz auf uns. Zurück am Lake Louise setzte schon das Tauwetter ein und der neugefallene Schnee war schon wieder fast weg.

    Nach insgesamt drei Stunden Wanderung saßen wir in unserem Truck und sind zurück zum Campingplatz gefahren. Nach einer heißen Dusche habe ich belegte Bagels gemacht und gegen halb zehn sind wir auch schon ins Bett. Es war trotz des schlechten Wetters ein toller Tag.
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