• Total Reset

    10. december 2024, Thailand ⋅ ☁️ 25 °C

    Stell dir vor, du fährst in Wien als Ausländer mit deinem Fahrrad zu einer dieser privaten Auto-Reinigungsfirmen, die ein Rundum-Cleaning anbieten. Dann stellst du den gerade schwer beschäftigten Autowäschern das Rad vor die Nase, wachelst mit einem 5€ - Schein, sagst in etwa: „Fahrrad, zwei Minuten“, weil das die einzigen Infos sind, die dein Wortschatz hergibt, imitierst dabei den Schlauch eines Hochdruckreinigers und veredelst die Darbietung mit dem dazu passenden Geräusch.
    Ich wage nicht, mir die Reaktion auszumalen.
    Hier stellt es keinerlei Problem dar.
    Im Gegenteil. Mein finanzielles Angebot wird wohlwollend akzeptiert und statt zwei Minuten mit dem Schlauch - husch husch - drüberzuspülen, wird das Rad einer General-Reinigung unterzogen, inklusive Trocknung mit dem Druckluftschlauch.
    Als gelernter Österreicher habe ich ein Problem, mich diesen Menschen mit meinem banalen Bedürfnis zuzumuten. Mit einem Fahrrad zur professionellen Autoreinigung? Hier habe ich in all den Jahren gelernt, dass für eine geschäftliche Basis nichts zu gering ist. Du hast ein Bedürfnis und bist bereit, dafür etwas zu bezahlen. So wird sich jemand finden, der bereit ist, dieses Bedürfnis zu befriedigen. Wenn du dich bei der Bezahlung dann auch nicht als knausriger Kleingeist gerierst, etwas großzügiger gibst, weil dein Bike auch mit Druckluft einem gründlichen Trocknungprozess unterzogen wurde, den du nie zu bestellen gewagt hättest, dann verlässt du diese Werkstatt in einem Hinterhof in Nakhon Ratchasima und alle Beteiligten sind glücklich.
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