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  • Day 84

    Van-(H)ausbau unter Zeitdruck

    May 23, 2019 in Canada ⋅ ☀️ 19 °C

    Während unser Van in der Werkstatt neue Stoßdämpfer bekam, besorgten wir weiteres Material für den Ausbau. Das beste Erlebnis an dem Tag hatten wir in einem Schaumstoffladen. Wegen seiner guten Google-Bewertungen wollten wir uns ein Angebot für eine maßgefertigte Matratze geben lassen. Sie sollte die genaue Breite des Autos haben und in drei unterschiedliche Teile aufgeteilt sein, damit wir daraus ein Sofa bauen könnten. Der nette Verkäufer scheint öfters Kandidaten wie uns zu haben, denn bevor wir unsere Wünsche schildern konnten, sagte er zu uns: „ihr habt einen Van und wollt dafür eine Matratze“. Da er den Schaumstoff sogar bis zum nächsten Tag zugeschnitten haben könnte (die Bezüge würden ein paar Tage dauern) und der Preis nicht unverschämt war, gönnten wir uns diesen Luxus.

    Als es immer später wurde und wir langsam nichts mehr einzukaufen hatten, machten wir uns Sorgen, dass unser Van doch nicht am selben Tag fertig werden würde. Es wurde uns außerdem bewusst, dass wir nur noch eine Nacht im Gästehaus übrig hatten und den Mietwagen ebenfalls am nächsten morgen zurückbringen mussten. Eine halbe Stunde vor Schließung der Werkstatt kam zum Glück der rettende Anruf, dass wir das Auto abholen könnten. Auch dieser Mechaniker versicherte uns nochmal, dass das Auto für die nächste Zeit problemlos fahrtüchtig sei.

    Die Erleichterung war nur von kurzer Dauer. Auf dem Heimweg ging beim Auto die Motor-Kontrollleuchte an. Wir fuhren zur einzigen Werkstatt, die noch auf hatte, und ließen den Fehlerspeicher auslesen. Glücklicherweise war es nur eine Batteriewarnung, wahrscheinlich sogar durch die Reparatur ausgelöst. Er setzte die Warnung zurück und *klopf auf Holz* bis jetzt fährt unser Wagen einwand- und warnungsfrei.

    Der nächste Morgen war ein Wettlauf gegen die Zeit. Wir brachten den Mietwagen zurück und fuhren zu Home Depot. Dort wurde uns erlaubt, auf einem abgelegenerem Parkplatz zu stehen und unseren Camper vor Ort auszubauen. Wir mieteten für 24 Stunden einen Akkubohrer und -schrauber und suchten uns das passende Holz für unsere Bettkonstruktion. Die Sperrholzplatte bekamen wir zugesägt, die Säge für die Balken war aber defekt. Es blieb uns nichts anderes übrig als die Handsäge ein paar Gänge weiter zu benutzen. Im Nachhinein ist es ein Wunder, dass das Bett so stabil und waagerecht geworden ist, denn der Boden des Autos hat ein ordentliches Gefälle und einige Schnitte sind ziemlich schief gewesen. Pünktlich zum Sonnenuntergang lagen wir aber mit Handtüchern als Gardinen und vollen Koffern auf den Vordersitzen in unserem gemütlichen neuen Bett und bekamen im Wohngebiet des Gästehauses eine gute Nacht Schlaf.

    Über die nächsten Tage richteten wir unser Zuhause immer weiter ein und optimierten unsere Abläufe auf dem kleinen Raum. Die letzte Stunde Mietzeit der Werkzeuge nutzten wir im strömenden Regen voll aus. Wir fanden in der Sägeabteilung des Baumarkts Reststücke einer weißen MDF-Platte und bauten in einem ausgestellten Gartenhäuschen neben unserem Auto eine Küchenzeile für den Kofferraum.

    Später kauften wir Boxen im Dollarama und verstauten unser ganzes Zeug (naja, da ist uns aufgefallen, dass wir viel zu viel dabei haben und wahrscheinlich noch irgendwo eine Dachbox besorgen müssen).

    Da wir nach dem vielen Geld ausgeben und Bauen in der großen Stadt wieder Lust auf Natur hatten, brachen wir am vierten Abend, früher als geplant, nach Vancouver Island auf. Das Sightseeing auf dem Festland verschoben wir auf einen späteren Zeitpunkt 😁
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