• Tag 20

    June 3 in Australia ⋅ 🌙 11 °C

    Es ist 4h in der Nacht - eigentlich noch tiefe Schlafenszeit. Da wir aber früh am Abend uns in die Zelte verkriechen, hab ich ausgeschlafen. Das gibt mir Zeit, etwas über die Tage, Leute etc zu sinieren. Was ist der Reiz des Outback für mich? Vorab, was nervt - die Fliegen, die in sehr grossen Schwärmen über alles herfallen, was sich bewegt. Dagegen phaszinieren: die unglaubliche Stille, die Farbspiele der Sonnenauf- und -niedergänge. Dann sicher auch die Menschen, die hier leben und arbeiten. Was mich überraschte waren die jungen Menschen (oft Studenten nach Abschluss ihrer Ausbildung) die sich vermutlich für ein Butterbrot verpflichten, für eine gewisse Zeit an entlegenen Orten zu arbeiten und dann vom Staat eine garantierte Visaverlängerung erhalten.
    Gestern Abend kam ich während des Abwaschs mit Rebecca (jüngste Fahrerin) etwas ins Gespräch und sie erzählte mir, wie sie aufgewachsen ist. Eltern, eine Schwester und vier Brüder in einem ländlichen Haus in einem kleinen Ort mit zwei Zimmern. Die vier Brüder mussten sich drei Betten teilen, sie und ihre Schwester hatten je ein Bett. Ungläubig hörte ich die Geschichte, dass oft, wenn sie aus der Schule nach Hause kam, die Mutter das Haus von innen abgeschlossen hatte und sie nicht ins Haus durfte bis der Vater nach Hause kam.
    Der Abschnitt nach Boulia war flach wie eine Flunder und etwas Wind kam seitlich oder von vorn. Etwa bei KM 50 überrannte mich fast eine Rinderherde und etwas später sah ich die erste Schlange - glücklichweise überfahren.
    Das Camping in Boulia ist gut und wieder mal Rasen unter den Füssen. Dank meiner frühen Ankunft blieb mir Zeit für Kleiderwaschen und Körperpflege.
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